~45~
"Also du hast als Anführer beziehungsweise Alpha ein Rudel.", beginne ich vorsichtig. Ich zeichne kleine Kreise auf seine definierte muskulöse Brust.
"Genau.", bestätigt er mit seiner tiefen rauen sexy Morgenstimme. Er fährt seine Hand auf und ab und streichelt mein Oberschenkel, welches angewinkelt auf ihn liegt.
"Gehören dann also Kyle, sowie meine ganzen Freunde auch dazu? War dass das große Geheimnis was zwischen ihnen und mir stand? Gehört sonst noch wer dazu? Gibt es viele Wölfe in der Stadt oder nur euch? ", stelle ich die Fragen, die mir schon auf der Zunge liegen, seit ich wach bin. Ich hatte zuvor einen Traum in dem jeder den ich kannte ein Wolf war. Selbst meine Eltern und Heather und sie rannte mit Bo im Wald herum. Beide spielten fröhlich rum. Das konnte aber nicht sein, da es zu abwegig war, dass sie auch wie sie waren.
"Ja, Kyle und die anderen sind auch Werwölfe. Und ja das war es, was sie dir nicht sagen konnten. Falls du andeuten möchtest, ob jemand aus deiner Familie das Wolfs Gen in sich trägt, lautet die Antwort Nein.
Es sind mehr als man sich auch nur vorstellen kann. Aber keine Angst, Wölfe sind gar nicht so schlimm.
Wir sind nur temperamentvoller, aber jeder trainiert, sodass man sich unter Kontrolle hat.", beantwortet Jasper meine Frage und drückt mich enger an sich. Falls das überhaupt geht, da ich schon halb auf ihn liege.
"Hmmn...", kommt es nur von mir. Seine Berührungen am morgen sind so schön!
Jasper nimmt meine Hand von seiner Brust und er küsst die Innenseite.
Diese Geste ist so zum dahin schmelzen, dass ich ihn verträumt ansehe. Er ist so süß und so zärtlich zu mir.
Wir verbringen den restlichen Freitag Vormittag mit kuscheln.
Zu Mittag muss Jasper wieder gehen, um wichtiges mit den anderen Alphas zur erledigen, er verabschiedet sich von mir und küsst mich flüchtig. Wenig später kommt Taylor mit Essen rein. Das kann was werden...
Er legt mir ein Tablett hin und setzt sich still neben mich auf einen Sessel.
Der Sessel ist schräg neben dem Bett positioniert. Sodass Taylor zwar in meine Richtung schaut, er aber auch den Raum im Auge hat.
Da ich vor Hunger platze, greife ich zu. Jedoch mit leichtem Unbehagen, da es etwas seltsam ist in Anwesenheit von jemand anderem zu essen, der nicht isst. Es ist dezent peinlich. Da Taylor aber nichts sagt und schweigend aus dem Fenster rechts von sich sieht, esse ich einfach unbeirrt weiter.
"Ich finde es ja wirklich nett, dass du mir Gesellschaft leistest, aber es ist schon komisch, wenn du gar nichts sagst. Bist du immer so... schweigsam?", unterbreche ich die Stille, nachdem ich fertig mit dem Essen bin und alles bei Seite gelegt habe.
"Ich passe einfach nur darauf auf, dass dir nicht noch mehr passiert kleine. Bilde dir bloß nichts drauf ein.", entgegnet er trocken und schaut weiter desinteressiert aus dem Fenster.
"Ich kann auch auf mich selbst aufpassen. Ich brauche keinen Babysitter. Hat Jasper dir gesagt, dass du mich bewachen sollst? B-bilde du dir nichts ein du Klotz!", kontere ich mürrisch. Ich merke schon er ist eine Harte Nuss. Aber er ist doch Jaspers Freund, also will ich mich mit ihm verstehen. Naja zumindest hatte ich das bis eben vor...
Wenn er mir so kommt, muss er sich nicht wundern. Pah...
"Das sieht man. Da sind wir uns wohl uneinig. Selbst wenn, würde ich es dir nicht sagen. Du kleine Zicke.", sagt Taylor kalt und würdigt mich immer noch keines Blickes.
"Ich bin doch keine Zicke!", sage ich empört und verschränke meine Arme.
"Was soll das? Wieso bist du so ein Kotzbrocken?? Ich habe dir doch gar nichts getan.", sage ich zerknirscht.
Mein gegenüber scheint nicht der Meinung zu sein mir antworten zu müssen. Was mich irgendwie provoziert. Ich weiß nicht wieso.
Oder doch. Ich würde mich wirklich gerne mit ihm verstehen, da er Jaspers enger vertrauter ist, aber dieser verhält sich wie ein sturer Bock.
"Bekomme ich auch mal bitte eine vernünftige Antwort von dir???", frage ich ein wenig beleidigt. Ich fühle mich irgendwie wie ein kleines Kind, was rum quengelt, weil der großer Bruder gemein zu einem ist. Völlig unbegründet und doof...
"Schmollst du jetzt oder was machst du da? Soll ich dir einen Lolli holen?", zieht mich Taylor auf. Anstatt mal mit mir normal zu reden, macht er es nicht besser. Der Idiot!
"Ich will Jasper.", sage ich eingeschnappt. Das wird mir nämlich zu blöd mit ihm. Wieso ist auch ausgerechnet er sein Beta und nicht Sascha? Der wäre viel gesprächiger und würde mir bestimmt lustiges erzählen. Oder sein anderer bester Freund, den der im Auto letztens dabei war... ich glaube er hieß Alexander...
"Wow. Du wirkst zwar unschuldig, hast es aber anscheinend faustdick hinter den Ohren kleine.", sagt Taylor erstaunt. Er reißt mich aus meinen Gedanken.
"Wie meinst du das?", möchte ich verwirrt wissen. Ich weiß nicht worauf er hinaus möchte.
"Mach jetzt nicht auf ahnungslos."
"Tu ich nicht."
"Und wie du das tust."
"Ich weiß doch gar nicht was du meinst."
"Doch das weißt du."
"Ehm... Nein."
"Doch."
"Nein."
"Doch."
"Nein!"
"Doch!"
"Neiiin!!", schreie ich stur.
Taylor möchte wieder 'Doch' sagen, wird aber von Jasper davon abgehalten, der ins Zimmer gestürmt kommt.
"Kate was ist passiert?! Wo ist Taylor?", möchte er fassungslos wissen. Er starrt mich prüfend an und schaut nicht einmal wirklich woanders hin. Nur auf mir liegen seine Augen. Sie sehen besorgt aus.
"Da?", zeige ich zu Taylor.
Die beiden wechseln einige Blicke aus.
"Was ist hier los?", fragt Jasper und fährt sich durch die Haare. Er löst frustriert seine Krawatte und atmet hörbar aus.
Ich bemerke erst jetzt, dass er einen Anzug an hat. Er sieht so umwerfend darin aus. Selbst wenn er so durcheinander aussieht.
"Deine kleine hat nach deinem Lolli gefragt.", sagt Taylor unbekümmert. Er macht dabei eine Geste, die auf Jaspers Intimbereich zeigt.
"Sie hat.. was? Kate?", möchte Jasper mit hochgezogene Augenbraue wissen.
Beide Augenpaare sind auf mich gerichtet. Ich brauche einem Moment um zu verstehen, was gerade hier vor sich geht.
"D-das ist ein Missverhältnis! Ich hab nicht nach deinem Ding gefragt.", rede ich mich schnell heraus und spüre, wie meine Wangen sich verfärben.
"Klang für mich aber so.", sagt Taylor kühl.
"Du bist auch ein blöder perverser Esel!", keife ich ihn an.
"Und du eine Zicke.", motzt Taylor.
"Da lässt man euch unbeabsichtigt und ihr Verhaltet euch wie Kleinkinder.", grinst Jasper.
"Das nimmst du zurück!", schnaubt Taylor.
"Soll ich dir ein Lolli holen?", äffe ich ihn nach. Wie du mir so ich dir!
"Du kleine...", zischt Taylor und erhebt sich vom Sessel.
"Will der kleine Ty einen Lolli oder doch lieber ein Leckerli? Wuff?", provoziere ich ihn weiter.
Ich weiß wirklich nicht was in mich geraten ist, aber irgendwie habe ich den drang Taylor zu nerven.
Taylor wirft mir ein Todesblick zu und steht aufgebracht vor dem Bett.
Seine Hände sind zu Fäusten geballt und er ist wahrscheinlich kurz davor sich auf mich zu stürzen. Ich weiß ich sollte einen Wolf nicht provozieren, aber ich konnte nicht anders. Ich baute mich also auch auf und reckte mein Kinn.
Jasper der dieses Schauspiel mit ansah und im Fall der Fälle dazwischen gehen würde, konnte sich nicht länger zusammenreißen und brach in Gelächter aus. Sein lachen erfüllte den ganzen Raum.
Taylor und ich sahen zu ihm rüber.
Ich schmunzelte vor mich hin, da sein lachen Musik in meinen Ohren war.
Taylor nutzte den Moment aus in dem ich nicht aufmerksam war und schubste mich. Ich fiel nach hinten. Mit dem Rücken auf die Matratze.
"Hey!", gab ich von mir, stütze mich mit meinen Ellenbogen hoch um ihn anzusehen und kickte ihm gegen sein Bein. Naja... das hatte ich vor. Ich traf stattdessen sein Schritt. Er sah mich daraufhin mit aufgerissenen Augen an und sank zu Boden. Er stöhnte schmerzhaft auf und fluchte vor sich hin. Erschrocken rappelte ich mich auf und sah ihn an. Ich näherte mich ihm und fasste vorsichtig seine Schulter an.
"D-das wollte ich nicht. Oh mein Gott! Taylor das tut mir so so so soooo unendlich leid. Ich wollte dir gegen dein Bein treten u-und nicht...", entschuldigte ich mich. Und meinte es auch so.
Jasper der sich immer noch kaputt lachte, half seinem Freund auf und platzierte ihn wieder auf dem Sessel. Danach setze er sich neben mich hin. Er legte einen Arm um mich. Ich hatte mir mittlerweile meine Hände vors Gesicht gelegt. Wie konnte ich nur?
Jetzt hasst mich sein bester Freund.
Toll gemacht Kate... wirklich ganz toll... was kannst du überhaupt, außer scheiße zubauen?
Voll die peinlichen Situationen erzeugen würde ich mal sagen...
Ouhh Mann Daisyyy....
"Hey Kate. Alles gut. Es ist halb so wild.", versucht mich Jasper zu beruhigen.
"Halb so wild?! Sie hat mir in die Eier getreten!", schreit Taylor entsetzt.
"Was legst du dich auch mit meinem Mate an?", sagt Jasper belustigt.
"Das ist nicht lustig!", brüllt Taylor.
"Es tut mir wirklich leid!", mische ich mich dazwischen.
"Das kriegst du zurück!", knurrt mich Taylor an. Seine Augen leuchten gelblich.
"Taylor!", mahnt Jasper seinen Freund.
"Sie hat angefangen!", rechtfertigt er sich.
"Also eigentlich warst du das.", sage ich kleinlaut und sehe ihn eingeschnappt an.
"Was?!", zischt er.
"Du hast mich doch grundlos kalt behandelt und ignoriert. Dann dich über mich lustig gemacht und Jasper das mit dem Lolli erzählt.
Es tut mir wie gesagt leid, dass ich dich getreten habe, aber du bist auch nicht ganz unschuldig.", erinnere ich ihn daran. Ich meine klar hab ich ihn provoziert und ihm dann aus versehen wehgetan, aber er war derjenige, der mich vorhin nicht mal eines Blickes gewürdigt hat.
Ich warte auf eine Reaktion seinerseits ab und mustere ihn.
Es leuchtet ihm wohl ein was ich meine. Aber anstatt meine Entschuldigung anzunehmen, schaut er wieder stur und eiskalt aus dem Fenster.
"Da er tut es schon wieder!", sage ich aufgebracht an Jasper gewandt.
Still sieht er seinen Freund an.
Er seufzt und kratzt sich am Nacken.
"Das ist wohl wieder mein verdienst.", gesteht Jasper und sieht zwischen Taylor und mir hin und her.
Verwirrt schaue ich ihn an.
"Bevor ich mich heute mit den anderen Alphas beschäftigt habe, hatte ich mit Taylor ein kleines Gespräch.", sagt Jasper.
Es ist mir nicht ganz schlüssig was das mit mir zu tun hat.
"Rede nicht um den heißen Brei herum. Komm zum Punkt.", sagt Taylor nur.
"Es kann sein, dass ich Taylor gesagt habe, dass er sich von dir fernhalten soll. Aber da ich dich nicht alleine lassen wollte und es nicht mehr so viel zu erledigen gab, habe ich ihm gesagt er soll zu dir.", erklärt Jasper und verdreht dabei seine Augen.
"Fern sein hat aber nichts mit kalt sein und ignorieren zutun.", werfe ich ein. Ich verstehe es einfach nicht...
Keiner von beiden sagt noch etwas dazu. Es herrscht eine peinliche Stille.
"Der Witzbold neben dir hätte mich beinahe zusammengeschlagen und er hat mir dann noch gesagt, dass er mich kalt macht, wenn ich dir nochmal zu nah kommen sollte.", korrigiert Taylor ihn.
"Was?! Jasper ist das dein ernst? Wieso?? Ich dachte wir hätten darüber geredet. Du kannst doch nicht einen deiner Besten Freunde zusammenschlagen und ihn dann noch bedrohen!", entgeistert sehe ich ihn an und entferne seinen Arm den er um mich hatte.
"Ich konnte nicht anders! Auch wenn es nur Taylor war, der Gedanke das ein anderer Mann als ich neben dir lag, macht mich einfach rasend.", knurrt Jasper und fährt sich durch die Haare.
"Nur Taylor? Ehm Danke...nicht!", meint Taylor schnippisch.
"Ach Hals Maul! Ich hätte dir dafür die Kehle aufschlitzen sollen!! Sie ist meine Mate! Meins!! Der tritt in deine Weichteile ist nichts im Vergleich dazu, was ich mit dir und allen anderen anstellen möchte, die sie anrühren oder ihr zu nah sind.", knurrt Jasper weiterhin. Jetzt sind seine Augen wieder Rubinrot. Sein Körper ist total angespannt.
Also ich finde es ja süß das er mich so vor anderen beschützen möchte.
Aber er kann doch nicht so mit seinen Freund reden... das ist falsch...
Irgendwie verstörend.
Und ich habe das Gefühl, dass nicht mehr viel fehlt, bis Jasper tatsächlich erneut auf seinen gegenüber losgeht.
I-ich muss ihn ablenken. Aber wie?
Nimm sein Gesicht in die Hand und küss ihn!
Ich weiß nicht...
Dann nimm halt seine Hand und leg sie auf eine deiner Boobies!
Seine Han... Daisy Nein!
Deine Hand auf sein Lolli?
Abgelehnt! Daisy du bist eine perverse Sau!
I know hihihh
Wie wärs wenn du ihn beißt in die Hand oder sooo? Oder sein Hals leckst oder halt! Ich habs hahahh Du setzt dich auf ihn drauf und wackelst bis sein Johnny steht und er geht dann ins Bad! Muhahahah
Das kannst du vergessen Madame!
Obwohl das mit dem beißen könnte ich hinbekommen. Aber nicht in die Hand, sondern... sein Hals.
Spielverderberin...
Meine Optionen waren besser!
Mehh...
Ich überlege kurz, ob das eine so gute Idee ist und entscheide mich dafür.
Besser er geht auf mich los, anstatt auf seinen besten Freund den er vielleicht schon sein ganzes Leben kennt. Und wenn er mich dann einen Kopf kürzer macht... dann sterbe ich wirklich als Jungfer..
Weil alle guten Dinge drei sind passierts vielleicht wirklich!
Ich sehe es jetzt schon.
Jungfrau stirbt, weil sie heroisch sein wollte und ihren Freund gebissen hat, um zu verhindern, dass sein Bro krepiert.
Alles klar Daisy...
Ich nehme meinen Mut zusammen, kralle mich an seinem Arm fest, sodass ich ihn zu mir runter ziehe, nähere mich an seinem Hals und beiße zu. Der gewünschte Effekt tritt ein und Jasper löst seinen starren mörderischen Blick den er Taylor zugeworfen hatte und wendet sich perplex mir zu. Ich löse mich nach einer Weile von ihm und sehe ihn ernst an.
"Du hast mich gebissen.", stellt er fest und blinzelt mich an. Seine Augen sind immer noch unverändert.
"Was sollte das?", fragt er mich sichtlich irritiert.
"Ich lasse nicht zu, dass du auf alles und jeden nur wegen mir los gehst. Du bekommst es mit mir zutun, wenn du deinen Freunden weh tust.
D-dann sind deine Weichteile vor mir nicht sicher! Ich mach dasselbe, was ich aus versehen bei Taylor gemacht habe, nur viel fester!!"
"Du drohst mir? Einem Alpha? Deinem Freund?", fragt er mich ernst aber auch belustigt.
"Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen. Es ist mir egal was du bist! Ich lasse aber nicht zu, dass du wegen mir denjenigen schadest, die dir wichtig sind, nur aus Eifersucht. Reiß dich zusammen Alpha!", stelle ich klar und meckere ihn an.
Ich schaufle mir zwar gerade mein eigenes Grab, aber okayyy...
Dachte jetzt kommt was wie Yolo.~
Also bitte Daisy...
Jetzt reiß dich zusammen, eventuell hat unser letztes Stündchen geschlagen. Ich senke mein Blick und bereite mich auf das schlimmste vor.
Jasper legt zwei Finger unter mein Kinn und drückt mein Gesicht hoch, sodass ich ihm in die Augen sehe.
Sie sind immer noch rot....
"Du bist so heiß, wenn du etwas möchtest und das du dich für andere einsetzt turnt mich gewaltig an...", beginnt er schmunzelnd.
Meine Mundwinkel zucken leicht nach oben, aber sie verformen sich zu einer schmalen Linie, denn wahrscheinlich erfolgt gleich ein großes 'aber' ....
"...aber du solltest dich nicht zwischen mich und jemand anderes stellen, denn das würde mich nur umso rasender machen und ich würde die Person, dann erst recht zerstückeln.
Hast du verstanden Katharina?", raunt Jasper und er strahlt dabei eine solch große Dominanz aus, dass ich nicht anders kann als ein wimmerndes Geräusch von mir zu geben. Mein Herz schlägt Währenddessen wie wild.
"Scheint als hätte ich mich klar ausgedrückt und dir damit die Sprache verschlagen.", stellt er fest.
Er streicht mir zärtlich eine Strähne aus meinem Gesicht. Sein Daumen fährt danach über meine Lippe und verweilt dort.
Ich kann nicht anders als mich zu fragen wie jemand in einem Moment so kalt, blutrünstig, mörderisch, und kein Mitgefühl für andere haben kann und auf den anderen Moment so zärtlich, liebevoll, beschützend und anmutig sein kann.
Ich bin einerseits so schockiert und verängstigt von ihm, aber andererseits so fasziniert und ich fühle mich so verdammt zu ihn hingezogen... es ist schrecklich und unglaublich zugleich.
Ich könnte weinen, aber mich gleichzeitig in seine Arme werfen.
Mich ihm fügen oder gegen ihn ankämpfen. Letzteres wahrscheinlich nicht einmal richtig, da ich so viel für ihn empfinde und ihm schon längst verfallen bin.
Aber trotzdem kann ich nicht zulassen, dass er solche Drohungen gegen sein Freund ausspricht!
Ich öffne meinen Mund lehne mich etwas vor, sodass sein Daumen in meinem Mund ist.
Ulalaaaaa....
Jasper zieht scharf die Luft ein.
Taylor beobachtet uns aufmerksam, ist aber die ganze Zeit Muchs Mäuschen still.
Dann mache ich das einzig logische und beiße erneut zu.
Logisch... ist klar...
Jasper zieht reflexartig seine Hand weg und schaut mich entrüstet an.
"Dein verhalten macht mich rasend! Und ich lasse nicht zu, dass du irgendwem wegen mir weh tust. Weder deinen Freunden oder sonst wem!", keife ich ihn an und stehe auf.
"Entweder du entschuldigst dich jetzt sofort bei Taylor oder ich verschwinde von diesem Anwesen!", fahre ich unbeirrt und ernst fort.
Ich habe ihm wohl die Sprache verschlagen, denn Jasper sieht mich verdattert an.
"Du hast richtig gehört! Mach die roten Augen weg, entschuldige dich oder ich gehe hier weg!", stachle ich ihn weiter an. Ich gehe demonstrativ einige Schritte zurück. Mir ist bewusst, dass ich mich auf sehr dünnem Eis bewege, aber bin mal so naiv und lehne mich so weit aus dem Fenster, beziehungsweise ich hoffe das seine Gefühle zu mir stärker sind, als der Drang den Alpha raushängen zulassen.
Jasper steht auf und kommt auf mich zu. Ich nehme weiter Abstand, bis ich die Tür hinter mir spüre.
"Dein Ton gefällt mir ganz und gar nicht Katharina. Glaubst du wirklich ich lasse dich hier raus?", sagt er und legt den Kopf schief. Seine roten Augen funkeln mich an.
Das nimmt irgendwie eine ganz blöde Wendung.... aber er würde mir nie etwas tun... da bin ich mir sicher...
Alleine das er meinen ganzen Namen ausspricht zeigt doch, dass er mit mir spielt. Wenn er denkt er hat gewonnen, dann täuscht er sich!
"Deine unverschämte Art Taylor gegenüber und deine unnötige Eifersucht gefällt mir auch nicht.", kontere ich und stämme meine Hände auf meine Hüften.
"Vorsicht.", knurrt Jasper mich an.
Mein Mut schwindet auf einmal dahin. Irgendwie scheint er es doch ernst zu meinen. Anscheinend ist es doch kein Spiel?
Sag bloß Sherlock...
Toll...
Und was soll ich jetzt tun?
Jetzt hab ich mich mit ihm angelegt.
Aber wie soll ich die Suppe jetzt auslöffeln?? Wie soll ich die tickende attraktive und mörderische Bombe, die ich in Gang gebracht habe bitte entschärfen??!
Küss ihn.
Dein ernst? Wirklich Daisy?! Es wird brenzlig und du denkst ausgerechnet jetzt ans küssen?
Hör doch mal auf mich.
Hab ich und et voilà hier hab ich den Salat!
Nö, du hast meine Optionen umgedreht... jetzt hör mal auf miiich!
Na gut... schlimmer als jetzt kann es eh nicht werden...
Ich stelle mich auf meine Zehenspitzen und greife nach dem Kragen von Jaspers Hemd, ziehe ihn ruckartig zu mir runter und bevor er reagieren oder irgendwie handeln kann, presse ich meine Lippen gegen seine.
Jasper scheint zu wissen, was ich damit bezwecken möchte und schubst mich weg. Seine Hände ruhen immer noch auf meinen Schultern.
"Schlauer Schachzug Katharina.
Aber etwas vorhersehbar, findest du nicht?", gesteht Jasper und leckt sich über die Lippen.
Shit... und jetzt? Ach was solls... ich versuche es nochmal... was anderes bleibt mir eh nicht übrig.
Gesagt getan. Ich greife erneut an den Stoff seines Oberteils, um ihn zu mir zu ziehen und küsse ihn wieder. Diesmal viel intensiver. Er erwidert ihn, doch ich merke, wie er mit sich ringt.
Seine Hände lassen für einen kurzen Augenblick locker, doch er fängt sich nach wenigen Sekunden. Wieder sorgt er für Abstand, indem er mich zurück gegen die Tür drückt.
"Du bist so stur! Aber ich bin es auch und ich gewinne letztendlich, also lass es!", mahnt er mich. Er klingt dabei sehr erregt und obwohl seine Augen mich immer noch rot anglühen, erkenne ich nun etwas anderes in ihnen. Es ist Lust.
Was so viel bedeutet, dass ich jetzt nicht aufgeben kann! Es fehlt nicht mehr viel und...
Ich war so in Gedanken, dass ich mir unbemerkt und aus Gewohnheit auf die Lippe kaute. Jaspers knurren riss mich aus diesen und mir wurde bewusst, was ich getan hatte.
"Lass das!", knurrte er mich an.
Da war mir klar, dass ich gewonnen hatte. Aus Prinzip tat ich es erneut.
Das brachte Jasper dazu, dass er mich zu sich heranzog und mich stürmisch küsste. Ich erwiderte ihn und schmunzelte in den Kuss hinein.
Dies blieb natürlich nicht unbemerkt und Jasper zog mir daraufhin an den Haaren. Ich keuchte auf und er sah dies als Gelegenheit, um meinen Mund mit seiner Zunge zu erobern.
Wir küssten uns innig, bis mir wieder einfiel, dass wir nicht alleine waren.
Dass Taylor nicht weit von uns entfernt war und das alles mit ansah.
Aprubt sorgte ich für Abstand.
Jasper wollte grade etwas sagen, doch ich kam ihn zuvor.
"Ich hab gewonnen! Also entschuldige dich jetzt!", wies ich ihn auf seine Niederlage hin.
Mein Freund sah das nicht so wie ich. Er wollte mich wieder küssen und da weiter machen wo wir eben aufgehört hatten, doch nicht mit mir.
Ich wich ihm aus, hob seinen einen Arm so weit nach oben, sodass ich hindurch konnte und mich Taylor näherte.
"Los jetzt. Oder ich gehe wirklich.
Ich meins ernst Jasper. Komm schon gib dir einen Ruck. Übrigens glaube ich das du mich sehr wohl gehen lassen wirst, denn als mein Freund solltest du meine Entscheidungen respektieren!", sage ich streng.
"Als meine Freundin solltest du meine Entscheidungen respektieren!", sagt Jasper nonchalant.
"Das mache ich auch. Aber nicht wenn du so übertreibst und vor Eifersucht deinen eigenen Freund bedrohst.", teile ich ihm mit und schaue ihm verzweifelt an. Irgendwie reden wir aneinander vorbei.
"Ihr redet aneinander vorbei.", mischt sich Taylor ein und sagt, dass was mir eben in den Sinn kam.
"Halt dich da raus.", meint Jasper genervt.
"Nein, Jasper er hat recht.", stimme ich Taylor zu.
"Bist du jetzt allen ernstes auf seiner Seite?", motzt mich Jasper an.
Ich fasse mir an meine Schläfe, das ist doch Käse! Jetzt denkt er ich ergreife Partei...
"Jasper hör mir jetzt genau zu.
Es gibt keine Seiten. Er ist dein Freund und ich deine Freundin.
Es gibt keinen Grund wieso du eifersüchtig sein solltest. Und du musst auch nicht irgendwen für mich aufmischen. Sei einfach mein Jasper, okay?", sage ich erschöpft. Das war einfach unser erster Streit.. eine verdammte schwere Geburt war das... so ein blödes hin und her... ich hoffe nur er beruhigt sich mal endlich...
"Ich werde es versuchen. Aber garantieren kann ich für nichts!", entgegnet Jasper.
Tatsächlich beruhigt mein Freund sich und seine grünen Augen mustern mich. Ich atme erleichtert aus und bemerke, dass ich die Luft angehalten hatte, nachdem ich meine Aussage geäußert hatte.
"Wer hat sich jetzt wie ein Kleinkind verhalten?", kommt es von Taylor höhnend.
Taylor und Jasper liefern sich ein Blickduell.
"Nicht dein ernst. Ich versuch ihn davon abzuhalten auf dich loszugehen und du provozierst ihn ausgerechnet jetzt, wo er sich beruhigt hat?!", schockiert und entsetzt sehe ich Taylor an.
"Ich erinnere mich nicht dich darum gebeten zu haben kleine.", sagt Taylor kühl.
"Das ist jetzt ein schlechter Scherz, oder?", sage ich ungläubig. Ich habe das Gefühl mein Auge zuckt.
"Was schaust du so? Hast du irgendwelche Zuckungen?", kommt es von ihm monoton.
Ich schließe meine Augen. Atme ein und aus. Ein und aus. Nochmal ein und aus. Öffne sie und sehe in Taylors ausdrucksloses Gesicht.
"Ich nehme es zurück Jasper. Mir egal ob du ihn bedrohst. Wisst ihr was macht was ihr wollt ich bin weg!
Das wird mir alles hier zu blöd!", sage ich gereizt und drehe mich um.
Ich will zur Tür, aber Jasper hält mich davon ab. Er zieht mich in eine Umarmung und legt sein Kinn auf meinem Kopf ab.
"Du dachtest er wäre so ein Arsch zu dir gewesen, weil ich ausfallend wurde, nicht wahr?", sagt Jasper und spricht tatsächlich, das aus was ich gedacht hatte. Ich sage aber dazu nichts und will mich an ihm vorbei drängen oder mich von ihm lösen.
Das bringt aber nicht wirklich etwas, da mein Freund einen starken Griff hat. Blöder Wolf denke ich mir nur.
"Du hast dir sorgen um ihn gemacht und dich für ihn eingesetzt, weil du nicht wolltest, dass ich meinen eigenen Freund und Beta wegen dir verletze. Oder jemand anderen.
Weißt du Katharina ich würde ihm tatsächlich den Kopf abreißen für dich, wenn jemand dir ein Haar krümmen würde, selbst meinen engsten Freunden. Aber das weiß er auch. Das wissen sie alle.
Das ich ihn solche Sachen an den Kopf werfe ist keine Seltenheit. Zerbrich dir also in Zukunft nicht deinen hübschen Kopf.", redet er weiter und haucht mir einen Kuss auf mein Haaransatz. Mit einem Mal wird mir bewusst wie lächerlich, das alles war.
Ich fühle mich verarscht. Er hatte nie wirklich vor auf seinen Freund los zu gehen. Und die Tatsache das er ihn beinahe zusammengeschlagen hätte, hätte man auch als Rauferei einordnen können. Ein Schlagabtausch unter Freunden...
Ich habe mir unnötig sorgen, um einen Kotzbrocken gemacht.
Und wofür? Für nichts! Für jemanden den ich nicht mal wirklich kenne.
Ich war so naiv! Jetzt tut es mir nicht mehr so leid Taylor aus versehen in seine beschissenen Weichteile getreten zu haben.
"Du und Ty seid total scheiße!
Ich hasse euch. Ich hasse dich.", murmle ich beleidigt. Ich bin kurz davor zu heulen. Ich fühle mich so dumm!
"Das stimmt nicht... du liebst mich.
Und hast sogar meinen besten Freund in dein reines und unschuldiges Herz miteingeschlossen. Von Tag zu Tag faszinierst du mich immer mehr, was machst du nur mit mir?"
"Hmm...", kommt es nur von mir.
Ich bin viel zu aufgewühlt, um jetzt etwas zu sagen.
"Nenn mich nicht Ty!", beschwert sich der dritte im Bunde.
Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung.
"Ich nenne dich nach diesem unnötigen hin und her wie es mir passt!", sage ich bissig. Ich bin gereizt. Und wie! Ich meine ich wollte nett sein und er ist so gemein zu mir.
"Habt ihr es bald?", möchte Jasper wissen.
"Sobald der werte Herr mahl mehr Emotionen an den Tag legt und sich nicht so griesgrämig verhält dann Ja.", entgegne ich und schaue Taylor böse an.
"Da kannst du lange waren, der ist immer so. Er ist von Natur aus ein Arsch.", meint Jasper.
"Das glaube ich dir irgendwie jetzt aufs Wort. Er ist nicht gerade ein Mann vieler Worte, oder?", wende ich mich an Jasper und lege den Kopf schief.
"Das ist er in der tat nicht. Aber aus diesem Grund ist er mein Beta, er befolgt meine Befehle und sagt nur das nötigste.", antwortet Jasper und legt seinen Kopf ebenfalls schief.
"Und Sascha und Alexander sind nicht so?", frage ich neugierig.
Kurz knurrt Jasper mich an.
"W-wieso knurrst du mich jetzt an?", möchte ich schockiert wissen.
"Ich kanns nicht leiden wenn du einen anderen Namen in den Mund nimmst.", grummelt er.
Ich bin sprachlos. Er ist so eifersüchtig. Irgendwie süß.
Trotzdem immer noch übertrieben...
"Um deine vorherige Frage zu beantworten die beiden sind nicht wie er. Sie sind viel unerträglicher!
Sascha würde nichts wirklich ernst nehmen und mir gewaltig auf den Sack gehen und Alexander... der ist ne Klasse für sich.", erzählt er augenverdrehend.
"So schlimm?", erkundige ich mich und ziehe eine Augenbraue hoch.
"Das kannst du dir nicht mal vorstellen. Da ist Taylor ein Goldstück.", erklärt mir Jasper.
"Ich finde das ist Ansichtssache.
Mir gegenüber war er distanziert und er hat mich aufgezogen! Ty ist sehr gewöhnungsbedürftig.", sage ich kichernd. Ich tu so als müsste ich husten und hänge noch ein "Wuff.", dran.
"Das er sich jemanden gegenüber so verhält ist mir auch neu. Er zankt sich sonst nur so mit Alex.", sagt Jasper nachdenklich. Er fängt wegen meinem vorgetäuschten Husten an zu lachen.
"Die kleine ist noch unberechenbarer als Alex.", meint Taylor nur knapp.
Wir drei verbringen noch etwas Zeit im Zimmer. Ich mache es mir wieder auf dem Bett gemütlich. Jasper zieht sich derweil um und Taylor mustert mich.
"Was schaust du so Ty?", zitiere ich ihn und füge meinen neuen Spitznamen für ihn hinzu.
Er passt eigentlich nicht zu einem Kotzbrocken wie ihm. Aber ich glaube es steckt mehr hinter seiner Ausdruckslosen Miene.
Es heißt ja nicht umsonst
'Harte Schale weicher Kern'...
"Nimm das alles nicht persönlich kleine. Wir beide sind einfach nicht dafür gemacht Freunde zu werden. Und nenn mich nicht Ty!", sagt er ernst.
Ich positioniere mich, sodass ich ihm im Schneidersitz gegenüber sitze und stütze meinen Kopf mit meiner Hand ab.
"Du gibst mir nicht mal eine Chance.
Sei kein Klotz und akzeptier es, wir sind von heute an Freunde Ty.", lache ich und verdrehe die Augen.
Jasper hatte nämlich recht. Ich kenne zwar Taylor nicht lange und sein arschiges Verhalten war doof, aber ich habe ihn ins Herz geschlossen.
Er ist wie der große Bruder.. den ich nie hatte...
Taylor ging auf meine Aussage nicht wirklich ein. Er sah wieder zum Fenster raus. Ich konnte jedoch sehen wie seine Mundwinkel minimal zuckten und musste schmunzeln.
Den restlichen Tag verbrachten wir zusammen. Die Zeit verging schnell und zu Abend haben wir dann mit allen anderen wieder gegessen.
Sie waren zwar alle nett, aber ich fand es irgendwie trotzdem ein wenig creepy. Nach dem Essen teilte Jasper mir mit, dass wir morgen Nachmittag gehen können. Ich wollte zunächst alleine, da ich mir vorstellen konnte, das Jasper ruhe braucht, aber er bestand darauf mich nach Hause zu bringen. Er meinte, dass er bei mir am besten abschalten kann und das rührte mich.
Der darauf folgende Tag zog an mir sehr schnell vorbei. Und ich liege jetzt in meinem Bett. Mit Jasper. Sein Kopf liegt auf meiner Brust. Seine Arme hatte er eng um mich gelegt. Er ist nach wenigen Minuten eingeschlafen. Er sah so müde aus, da konnte ich ihn nicht einfach gehen lassen und meinte er könnte bei mir übernachten. Meine Mutter hatte nichts dagegen und Heather schon gar nicht. Mein Vater war auf einem Seminar mit seinen Kollegen und hat von meiner Abwesenheit nicht viel mitbekommen. Heather und Mama konnte ich damit vertrösten, indem ich ihnen versichert hatte ihnen alles morgen zu erzählen. Ich würde, jedoch nicht die Wahrheit sagen... Noch nicht... Irgendwas fällt mir schon ein. Ich strich durch Jaspers Haare. Sie sind so verdammt weich!
Wären sie länger hätte ich bestimmt den drang sie ihm durch zu wuscheln.
Irgendwann fielen meine Augen zu.
Und ich schlief glücklich in den Armen meines Freundes ein.
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