~43~

Kaum sind wir in dem Zimmer eingetreten und haben die Tür zu gemacht, zieht mich Jasper ins Bad, reißt mir etwas grob das mittlerweile zerrissene Kleid runter, holt mir frische Sachen von ihm, kümmert sich um meine Verletzung und hilft mir dabei ein T-Shirt, sowie eine Jogging Hose von ihm anzuziehen.
Während er das alles macht, sagt er die ganze Zeit kein einziges Wort.
Von Sekunde zu Sekunde werde ich immer unruhiger. Nachdem er aus dem Bad stürmt und ich weiterhin auf dem selben Fleck bleibe, schaue ich gedankenverloren auf meine Hände. Ich sitze auf dem Rand einer Badewanne und denke an das was die vergangenen Tage passiert ist. Alles ist so surreal... erschöpft rutsche ich runter auf dem Boden und lehne mich mit dem Rücken an die Badewanne an. Das alles ist so... so...

So dermaßen krass krank und unreal, dass man einfach losheulen möchte?
Ja...

Ich winkle meine Beine an und umschließe sie mit meinen Armen.
Wie soll es nun weiter gehen?
Jasper redet nicht und ich bin zu durcheinander, um eine Unterhaltung anzufangen. Ich war von allem ziemlich schockiert und so langsam machte mein Körper nicht mehr mit. Ich merkte wie meine Augen brannten und wie ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
Ich zuckte zusammen, als ich ein lautes Geräusch hörte. Ein scheppern. Es klingt so als würde jemand Sachen durch die Gegend schmeißen. Mühsam stand ich auf und öffnete die Tür vom Badezimmer.
Tatsächlich wütet Jasper gerade im Zimmer rum. Das arme Zimmer.
Er schmeißt so ziemlich alles in jede Richtung und flucht. Der Raum sieht sehr verwüstet und in Mitleidenschaft gezogen aus. Jasper steht mit dem Rücken zu mir. Gerade will er eine Vase auf den Boden werfen.

"Jasper?", hauche ich seinen Namen.

Er lässt die Vase fallen und dreht sich aprubt zu mir um.

Rubinrot trifft auf blaugrau und ich kann nicht anders als nach Luft zu schnappen. Seine Augen! Sind einfach verdammt nochmal rot?!

"Jasper?", wiederhole ich mich, da von ihm keine Reaktion kommt.
Er steht einfach so da.

Ich weiß nicht wie ich das finden soll. Er wirkt bedrohlich und sehr aufgebracht, jedoch glaube ich das seine angestaute Wut nicht mir gilt.
Ihn überfordert diese Situation.
Da haben wir wohl etwas gemeinsam. Es macht mich um ehrlich zu sein nervös, dass er mich so intensiv anstarrt.

Auf einmal dreht er seinen Kopf zur Tür. Sein Blick verweilt dort
"Ich werde Vivien dafür büßen lassen.", teilt er mir entschlossen mit.

Wie bitte? Wie meint er das?? Er wird doch nicht jetzt auf sie losgehen, oder? Ich mag sie zwar nicht, aber so aufgelöst wie sie war, tat sie mir schon leid. Aber das er jetzt auf sie los geht und ihr etwas antun möchte, kann ich nicht zu lassen. Ich weiß es ist idiotisch gerade sie in schutz zu nehmen, obwohl wir beide uns wahrscheinlich hassen, aber Jasper ist so in Rage, dass ich glaube er wird zu weit gehen, wenn er zu ihr gelangt und anfängt sie zu bestrafen.
Ich kann nicht zulassen, dass er für mich jemanden schlimm zurichtet, obwohl sie es verdient hätte.

Also schreite ich einige Schritte nach vorne zu ihm, was seine Aufmerksamkeit auf mich richtet. Automatisch gehe ich wieder einen zurück.

"Jasper bitte mach das nicht.
Ich schätze es sehr, dass du dich um mich kümmerst und auf sie wütend bist, aber in deiner jetzigen Verfassung würdest du bestimmt zu weit gehen! Und das möchte ich nicht. Es war falsch von ihr auf mich los zu gehen, aber ich habe sie auch provoziert, von daher bin ich nicht ganz unschuldig.", rede ich wie ein Wasserfall und versuche ihn zu besänftigen etwas voreiliges zu tun.

Er schaut mich jedoch nur weiter stumm an. Bewegt sich nicht von der Stelle. Sein Kiefer mahlt und er runzelt seine Stirn.

"Jasper bitte. Bleib hier bei mir.
I-ich vertraue dir. Das alles ist so überwältigend und ich bin völlig verwirrt. E-es fehlt nicht einmal mehr viel, bis ich eine Panikattacke wegen allem bekomme. Die Entführung.
Die Tatsache das es übernatürliche Wesen gibt. Oder das von vorhin. Wenn du jetzt gehst dann... dann weiß ich nicht weiter... ich will nicht das du sie verletzt... wegen mir... mach das bitte nicht!", versuche ich es erneut und werde immer unsicherer, sodass ich das letzte nur noch flüstere. Mein Blick ist gesenkt und ich schlinge meine Arme um meinen Körper, da mir bewusst wird wie fertig ich durch das alles bin.

Ehe ich hoch schauen kann, um zu sehen, ob Jasper sich noch im Raum befindet, werde ich in eine Umarmung gezogen. Jaspers Kinn ruht auf meinem Kopf und er küsst mein Haaransatz. Er drückt mich nah an sich. Ich merke wie meine Mauern brechen und ich einfach nur anfange zu weinen. Ich schluchze und halte mich an ihm fest. Irgendwann geben meine Beine nach und bevor ich zusammensacke, hält er mich an der Hüfte fest. Wenige Sekunden später merke ich wie er mich vorsichtig im Brautstyle ins Bett trägt.
Er legt sich auch mit mir hin und ich liege auf ihm. Ich schmiege mich erschöpft an seine Brust.

Ich weiß nicht wie lange wir so eng umschlungen da sitzen, beziehungsweise wir zusammen liegen, aber irgendwann nehme ich meinen Mut zusammen und sehe zu ihm hoch. Seine wundervollen grünen Augen sind zurück. Das rote in ihnen ist komplett verschwunden. Erleichtert seufze ich auf. Seine Mundwinkel zucken kurz nach oben, doch sie sinken schnell wieder.
Er haucht einen Kuss auf meine Stirn und ich schmiege mich noch mehr an ihn.

"Das alles tut mir wirklich sehr leid. Es ist nur das ich mich dafür selbst hasse, das dir schaden zugefügt wurde, obwohl du bei mir bist.
Ich wollte dich beschützen, habe aber zugelassen, dass du verletzt wirst.
Das macht mich so unsagbar sauer.", meint Jasper betrübt.

"Schon okay. Du kannst doch nichts dafür. Sie hat so gehandelt und ich habe ja auch meinen Senf dazu gegeben. Sei nicht sauer für etwas, dass du nicht beeinflussen konntest. Es ist geschehen und was wichtig ist, ist das, was danach passiert.", sage ich und küsse seine Wange, da ich merke, dass sein Unterkiefer sich angespannt hatte.

Augenblicklich schließt er seine Augen. Ich bemerke wie er sich etwas entspannt. Ich lächle selig vor mich hin und lege meinen Kopf wieder auf seine Brust ab. Sein Herzschlag ist wie Musik in meinen Ohren.
Es ist schön zu wissen, dass sich eine Person so um einen sorgt und das man solch einen Einfluss auf sie haben kann.

Yeahh kannst dir auf die Schulter klopfen. Und dann einen Schritt weiter gehen und dich bei ihm ordentlich für seine Ehrlichkeit bedanken. Wenn du verstehst was ich meine Tiger.
Daisy! D-das ist nicht dein ernst?!
Du bist voll der Stimmungskiller!
Ich gebe dir gleich Tiger.

Wenn du's mir gibst gibst du es dir selbst, aber okee...
Gib es lieber Jasper! Damit machst du nicht nur mich glücklich, sondern uns beide. Komm schoooon.~~
Das kannst du vergessen Madame.
Manchmal glaube ich du bist nicht von dieser Welt Daisy.

Selber!
Ouhh Mann...
Ich kann nicht anders und seufze.
Dies bleibt natürlich nicht unbemerkt.

"Alles okay, kleines?", fragt er mich amüsiert.

Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer und ich kaue mir ertappt auf die Lippe, woraufhin er mich anknurrt und mit seinem Daumen über meine Lippe fährt.
Ups.

"Ähm... ja ich äh war nur etwas in Gedanken.", stammle ich verlegen und sehe ich entschuldigend an.

"Worüber hast du nachgedacht Katharina?", möchte er mit seiner tiefen sexy Stimme wissen und knabbert an meinem Ohr.

Ohjeeehh... was soll ich ihm nur antworten? Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass ich mit meiner inneren Stimme darüber rede, dass ich es ihm geben soll...

"D-darüber wie aufrichtig und lieb d-du zu mir bist.", antworte ich ihm und versuche ein stöhnen zu unterdrücken. Die Stelle die er berührt raubt mir fast den Verstand und die Tatsache, dass er meinen Namen so verführerisch ausspricht erschwert es mir wirklich meine Beherrschung beizubehalten.

"Ist das alles?", raunt er mir in mein Ohr. Währenddessen zieht er das Shirt, was er mir zuvor gegeben hat langsam hoch und berührt meine Haut. Sofort fängt die Stelle, die er entlang fährt an zu prickeln.

"J-ja.", sage ich hastig. Ich winde mich und versuche seine Hand zu nehmen und ihn daran zu hindern mich so zu foltern. Auch wenn es eine süße Folter ist.

"Katharina mich anzulügen bringt dir nichts. Das müsstest du doch wissen. Dein Herzschlag verrät dich liebste.
Sag schon was oder wer schwirrt in deinem wunderschönen Kopf herum?", möchte er immer noch wissen. Seine rechte Hand massiert meine Brust während seine linke Hand meinen Bauch streichelt und er immer tiefer runter geht.

"Du! Du schwirrst in meinen Kopf herum und machst mich verrückt.", keuche ich erregt.

Bevor Jasper etwas dazu sagen kann wird die Tür aufgerissen. Taylor platzt rein und hält sich seinen Kopf fest.
Er sieht uns zunächst ernst an, doch seine Miene verändert sich und er sieht etwas verlegen zu Seite.

"Anklopfen wäre angebrachter gewesen! Wo warst du überhaupt?", brummt Japser und löst sich langsam vor mir. Er deckt mich zu und steht vom Bett auf, um einige Schritte auf Taylor zu zu gehen, dabei verschränkt er seine Arme.

"Entschuldige aber ich lag bis eben K.O irgendwo rum. Nicht das es irgendwen interessiert. Ich wollte nur sicher gehen, dass alles bei euch ok ist. Ich kann ja nicht erahnen, dass du beschäftigt bist.", meint Taylor monoton und ernst.

"Hättest du deine Aufgabe richtig erfüllt, würde es ihr blendend gehen.
Was kannst du überhaupt?", pampt Japser Taylor an.

Die beiden liefern sich ein Blick Duell.
Was ist denen über die Leber gelaufen?

"Jasper sowas kannst du doch nicht sagen. Schau doch Taylor mal an er ist verletzt und wollte sich doch nur nach unserem Wohlbefinden erkundigen.", sage ich schnaubend.

Die beide tauschen weiter Blicke aus.
Nach einer Weile kratzt sich Japser am Nacken und seufzt.

"Was ist bei dir vorgefallen?", fragt er daraufhin augenverdrehend Taylor.

Taylor schildert ihm alles knapp.
Dabei sieht er oft zu mir.
Er erklärt, dass ihm die Knochen gebrochen wurden und er mit einer Nachttischlampe bewusstlos geschlagen wurde. Jasper hörte sich alles an und schüttelte nur den Kopf.
Ihm schien es nicht wirklich zu stören, dass sein Freund so angegriffen wurde.
Ihm wurden mehrere Knochen gebrochen, er wurde übel behandelt und steht etwas benommen vor uns.
Würde jemand normales nicht vor Schmerzen leiden und viel mitgenommener nach so etwas aussehen? Ich realisiere das ganze wirklich erst nach wenigen Minuten, bis mir einleuchtet wieso das der Fall ist.

"Taylor ist auch ein Werwolf?", platzt es aus mir heraus.

Beide sehen mich ein wenig perplex an. Taylor möchte ansetzen etwas zu sagen, aber Jasper übernimmt diesen Part, da er schneller ist.

"Kate wir alle sind Wölfe.", meint Jasper nonchalant.

"Alle...", wiederhole ich und lasse die Bedeutung sacken. Ich runzle die Stirn. "Alle?", frage ich verwirrt nach.
"M-moment! Alle die sich hier befinden sind Wölfe? Was zum Teufel?! Wie soll ich das verstehen?", aufgebracht stehe ich vom Bett auf und fuchtle mit den Händen wild herum.

"Nein. Es sind alles Alphas mit ihren Betas. 10 Anführer und 10 enge Vertraute, die für sie da sind.", erklärt mir Taylor.

"Taylor dein ernst?", meint Jasper genervt.

"Was je eher sie realisiert mit wem sie es zu tun hat desto besser, oder nicht?", sagt Taylor schnippisch.

"Ich glaube Vivien hätte noch fester zuschlagen sollen. Du Idiot! Sowas kannst du doch nicht raushauen!", motzt Jasper Taylor mit verengten Augen an.

"Was habe ich denn jetzt schon wieder verbrochen? Sieh sie dir doch an, sie muss doch wissen womit sie es hier zu tun hat. Du hast es ihr doch eh schon verraten, dass es unseres gleichen gibt, wo ist also das Problem?", fragt Taylor stur und runzelt die Stirn.

"Ja sieh du sie doch mal genauer an! Sieht sie etwa so aus als ob sie damit klarkommt? Das hättest du viel vorsichtiger ansprechen müssen, wenn überhaupt! Es reicht ja nicht das eine irre Ex-Freundin von mir auf sie los geht. Nein, natürlich nicht, denn du Dumpfbacke sagst ihr auch noch einfach das sich hier 10 Anführer befinden. Finde den Fehler mein Freund!", zischt Jasper aufgebracht.

"Oh.", kommt es von Taylor nur knapp.

Die beiden unterhalten sich weiter und vergessen dezenter weise, dass ich mit der Tatsache konfrontiert wurde, dass sich 10 Alphas, sowie Betas in diesem Anwesen befinden.

"10 Alphas?!", sage ich entsetzt und eine Oktave höher. Panisch sehe ich hin und her und es ist so, als ob der Raum immer kleiner wird.
Was geschieht hier? Bilde ich mir das ein?? Die Wände nähern sich sehr schnell. Ahhhh....
Und alles um mich herum wird von mal zu mal verschwommener.
Die Dunkelheit umfasst mich, ehe ich nach Jasper rufen kann.

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