~25~

Ich sitze neben Jasper in seinem Auto.
Wir fahren schon eine Weile und es herrscht Stille. Ich platze beinahe vor Neugier.

"Was machen wir heute?", möchte ich schließlich wissen und rutsche etwas unruhig auf dem Sitz hin und her.

"Da ist aber jemand sehr aufgeregt. Entspann dich Kate. Ich habe gedacht wir gehen jetzt etwas essen, danach ins Kino und dann zu mir.
Oder wäre dir was anderes lieber? Wenn du etwas anderes unternehmen möchtest, können wir auch etwas anderes machen."

"I-ich bin total entspannt! Mir gefällt dein Vorschlag."

Ich betrachte ihn und starre ihn wohl länger an als gedacht, denn wir stehen an einer Ampel und er sieht mich an. Ertappt sehe ich aus dem Fenster.

"Kate? Es macht mir nichts aus, wenn du mich anstarrst. Es ist okay, du musst nicht gleich weg sehen.", teilt er mir augenzwinkernd mit.

"Ok.", murmle ich und schaue auf meinen Schoß.

"Ist es dir unangenehm?", will er wissen, dabei klingt er vorsichtig.

"Was genau?"

"Du senkst immer deinen Kopf oder siehst des Öfteren weg. Habe ich etwas getan, was für dich unangenehm ist? Du kannst es mir sagen."

"N-nein..."

"Ich hatte bisher noch nichts mit jemanden, wie dir zu tun. Deswegen sag mir bitte falls etwas sein sollte."

"Ehm wie meinst du das?"

"Du bist anders Kate.", sagt er und sein Blick ist wieder nach vorne gerichtet, um den Verkehr im Blickfeld zu haben.

Anders? Ich sehe ihn mit gerunzelter Stirn an. Ist das gut oder schlecht anders zu sein? Jasper sieht kurz zu mir rüber und wieder nach vorne. Auf seinem Gesicht schleicht sich ein lächeln.

"Anders zu sein ist gut. Das war ein Kompliment Kate."

"Ach ja? Danke.", sage ich verwirrt und bin noch etwas irritiert.

Erneut schielt er kurz zu mir rüber. Dieses mal fängt er an zu lachen.
"Weißt du manchmal ist es gut anders zu sein. So unterscheidet man sich von den anderen. Das kann auch positiv gemeint sein. Ich kenne dich zwar noch nicht so lange, aber ich denke, dass du zum Beispiel dich nicht an jemanden ran machen würdest, weil eine Person gut aussieht oder reich ist, was ich übrigens gut finde."

Er hat wohl gute Menschenkenntnisse, denn er hat recht. Ich würde mich nie an eine Person so ranschmeißen, wie Jules es vorhin getan hatte...
Ich mustere ihn wieder etwas länger an. Dieses mal jedoch fällt es mir auf bevor er mich erwischt. Mein Blick fällt schnell wieder nach unten und ich betrachte meine Hände.

"Danke und zu deiner Frage von vorhin... du hast nichts falsch gemacht, es ist nur so, dass ich etwas nervös bin, da das mein erstes Date ist.", gestehe ich und knete meine Hände. Es ist raus...
Jetzt weiß er wieso ich nicht so erfahren bin, wie er...
Es war okay ihm das mit zuteilen oder? Ich glaube er wird es verstehen und nicht all zu schlecht aufnehmen...
Wir beide schweigen, bis er die Stille unterbricht

"Warte was? Habe ich dich richtig verstanden? Das ist dein erstes Date?", fragt er mich sichtlich erstaunt.

"Ja hast du.", erwidere ich kleinlaut.

"Wie ist das... wieso hat niemand.. hat dich ernsthaft niemand mal gefragt, ob du ausgeführt werden willst."

"Ich wurde schon mal gefragt, aber das war nicht ernst zu nehmen, da es von Personen kamen die nur das eine im Sinn hatten. Ich habe mich außerdem eh mehr auf die Schule konzentriert, weil ich meine Eltern nicht enttäuschen wollte und ich bin auch oft umgezogen, weswegen ich dann irgendwie zurückhaltender wurde... Dieses mal ist es aber anders... ich glaube wir ziehen nicht mehr um..."

Erneut sagt dann keiner von uns beiden mehr etwas.
Nach ein paar Minuten hält Jasper das Auto an und schaltet den Motor aus.
Er zieht den Autoschlüssel raus.
Wir befinden uns noch eine Weile im Auto, jedoch stehen wir nun vor einem Italienischen Restaurant.

"Nun Kate, ich werde mein bestes geben, damit dieser Tag für dich unvergesslich wird."

Ich kann nicht anders, als ihn anzugrinsen. Ich bin so froh darüber, dass er sich so mühe geben will.

"Jasper das ist echt lieb, aber das brauchst du nicht. Ich bin schon sehr glücklich, weil wir den Tag miteinander verbringen und du hast mir schon eine Freude bereitet, indem du dir Gedanken wegen heute gemacht hast bzw. geplant hast was wir unternehmen können.", teile ich ihm dankbar mit.

"Gott Kate... du bist so...unglaublich süß."

Augenblicklich erröte ich. Er findet mich süß! Ich möchte mich bei ihm bedanken und öffne meinen Mund, jedoch komme ich nicht dazu, denn Jasper hat sich zu mir rüber gelehnt und küsst mich. Seine Lippen sind so weich! Zunächst bin ich überrumpelt, doch nach wenigen Sekunden erwidere ich seinen Kuss. Es fühlt sich so unsagbar schön an.
Wir beginnen uns immer inniger zu küssen und er drängt seine Zunge in meinen Mund. Ich kann nicht anders, als aufzukeuchen. Meine Hände, die mittlerweile auf seine Brust ruhen krallen sich in sein Hemd fest.
Das geht eine Weile so, bis wir beide aufhören. Wir sehen uns in die Augen und ich erkenne ein funkeln in seinen grünen Augen. Bevor wir uns jedoch hier wieder aufeinander stürzen, entscheide ich mich dazu auszusteigen. Jasper denkt genauso und wir entfernen uns zeitgleich von einander. Gemeinsam gehen wir dann ins Restaurant rein, werden direkt zu einen Tisch geleitet, da Jasper schon vor reserviert hat und unterhalten uns noch etwas bevor wir dann bestellen.

Die Zeit mit ihm vergeht relativ schnell und wir machen uns nach dem essen auf den Weg ins Kino.
Er überlässt mir die Wahl, in welchen Film wir gehen. Ich entscheide mich für eine Komödie, da ich finde sie ist perfekt. Ich hätte mich auch für einen Liebesfilm entscheiden können, jedoch wäre das meiner Meinung nach ein wenig übertrieben gewesen. Mir kam auch der Gedanke in einen Horrorfilm zu gehen, doch es liefen nur Filme, wo Dämonen und paranormale Dinge geschehen.
Mit solchen Filmen komme ich nicht klar, da ich sie nicht mag. Normale Horrorfilme, bei denen Leute abgeschlachtet werden, es blutig wird oder wo sich Leute gegenseitig umbringen gehen ja noch, da man weiß, dass es eh nicht real, beziehungsweise nur gespielt sind. Aber wenn es Filme sind bei denen es, um Paranormales Böses geht oder bei den Filmen geschrieben steht, dass es auf wahre Begebenheiten basiert... tja dann bekomme ich Angst... große Angst... eine gewaltige Angst!

Meine Wahl war letzten Endes eine gute, denn Jasper und ich hatten im Film oft gelacht und er war auch sehr unterhaltsam. Nachdem der Film zu Ende war, sind wir später zu Jasper gegangen. Ich stehe nun in seinem Loft. Alleine... ratlos sehe ich mich um, da ich nicht weiß, was ich tun soll, außer zu warten.... Jasper ist kurz weggegangen und meinte er kommt gleich wieder.

Doch ehe ich mich versehe ist er wieder da.

"Kate kommst du mal? Ich möchte dir etwas zeigen.", meint er.

Ich nicke ihm zu und wir laufen gemeinsam raus aus seinem Loft, biegen im Flur links ab, in Richtung einer Treppe und laufen diese hoch, bis wir oben an einer Tür gelangen.
Wahrscheinlich führt die Tür zum Dach. Was sollen wir hier?
Ich sehe ihn verwirrt an und er zeigt mir mit einer Geste, dass ich diese öffnen und vorgehen soll.

Ich öffne die Tür vor uns und gehe ein Stück. Erstaunt sehe ich mich um und betrachte alles. Hier wurde es romantisch eingerichtet! Zwei Sessel stehen nah nebeneinander und vor ihnen ist ein kleiner Tisch mit Pralinen und Desserts. Drumherum sind Lichterketten aufgebaut und erhellen alles. Außerdem sind viele Blütenblätter verteilt. Das Gesamtbild sieht wunderschön aus. Und da es langsam dunkel wird ist es umso atemberaubender. Hat er das alles für mich gemacht? Omg...
Es ist sieht so spektakulär aus!
Ich bin sprachlos.
Man könnte meinen das es kitschig ist. Aber ich finde es perfekt!
Ich drehe mich zu ihm um, gehe auf ihn zu und umarme ihn.

"Jasper es ist wunderschön. Danke.", sage ich ihm strahlend.

Er schmunzelt mich an, gibt mir einen sanften Kuss, ergreift meine Hand und wir nehmen auf den Sesseln nebeneinander platz.
Wir verbringen dort noch einige Zeit, indem wir uns unterhalten und den Himmel beobachten.

"Jasper vielen Dank für heute.
Um ehrlich zu sein hätte ich nicht damit gerechnet, dass du so viel für heute geplant hattest und in der Lage wärst sowas einzurichten. Da es eigentlich nicht zu dir passt oder besser gesagt, da man es nicht von dir erwartet. Du wirkst eher, wie ein Draufgänger und wie ein Bad Boy... naja Bad Man in deinem Fall....", teile ich ihm ehrlich mit.

"Ach nein?", sagt er und fasst sich gespielt verletzt auf sein Herz. So als ob meine Aussage ihn verletzt hätte.

Man merkt jedoch das er nur Spaß macht, da er schmunzelt.
Ich kann es einfach nicht fassen, das ich ihn so entspannt und nett erlebe.
Anfangs wirkte er so Autoritär und angsteinflößend, doch hier und jetzt ist er so normal. Es ist schön ihn so ausgeglichen zu erleben.

"Nein anscheinend bist du auch anders.", sage ich lachend und grinse.

Wir fangen beide kurz danach an zu lachen. Und verbringen noch etwas Zeit miteinander. Um kurz vor zehn bringt er mich nach hause. Ich sitze noch in seinem Auto und sehe ihn an.

"Nochmals Danke für heute.", murmle ich verlegen.

"Kein Problem. Mir war es ja auch ein Vergnügen den Tag mit dir zu verbringen. Ich hoffe wir wiederholen das wieder."

Die Tatsache, dass es ihm auch ein Vergnügen bereitet hat den Tag mit mir zu verbringen, macht mich sehr glücklich und ich jubele innerlich.

"Das hoffe ich auch.", erwidere ich, um ihn wissenzulassen, dass ich mich gerne wieder mit ihm treffen möchte.

Wir mustern beide den jeweils anderen. Ich ziehe es schon in Erwägung mich zu ihm rüber zu lehnen und ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange zu geben, halte jedoch inne, da ich erkenne, wie Jasper seinen Mund öffnet, um etwas zu sagen. Doch es kommt nichts.
Er seufzt stattdessen.

Nanu? Was ist denn jetzt los?
Was hat sein seufzen zu bedeuten?
Muss er mir etwas schlimmes mitteilen? Aber der Abend, sowie der Tag waren mit ihm bisher so perfekt...
Ich bekomme Panik und mein Herz fängt vor Unsicherheit und wegen aufkommender Zweifel an mir selbst an zu steigen.

"Kate?"

"Ja..."

"Ich weiß das kommt jetzt etwas plötzlich...", fängt er an und hält kurz inne.

Oh mein Gott! Was will er mir mitteilen...? Will er mich abweisen??
Denkt er vielleicht doch ich bin seltsam? Ich meine wir kennen uns erst seit kurzem und küssen uns schon so...
Klar es gibt andere die weitaus schlimmeres machen, aber trotzdem...
Bitte nicht...

"..wir kennen uns zwar erst seit kurzem, aber ich hab das Gefühl, dass es mit dir wirklich etwas ernstes sein kann. Ich möchte dich besser kennen lernen und mehr Zeit mit dir verbringen. Ich bin gerne in deiner Gegenwart... ich weiß das klingt absurd und abschreckend und total seltsam, aber möchtest du meine Freundin sein, beziehungsweise mit mir zusammen sein? Wie schon gesagt weiß ich, dass es echt komisch klingt, aber den Gedanken, dass du mit jemand anderen etwas anfängst oder dich in einen anderen verliebst könnte ich nicht ertragen...", fährt er fort, dabei fährt er sich durch die Haare.

Er scheint die passenden Wörter zu suchen und auch noch nicht fertig zu sein. Doch in mir fahren die Gefühle gerade Achterbahn und ich bekomme schon die Hälfte, die er noch sagt nicht mehr mit. Seine Frage bringt mich so aus dem Konzept, dass ich nicht klar denken kann.

Er hat mich gefragt ob ich mit ihm zusammen sein will????
Wirklich?!
Ist das eine Einbildung?
Halluziniere ich???

Nein tust du nicht! Antworte ihm mal!!
Der arme verzweifelt hier schon!
Was soll ich denn sagen?!
Ich meine ich bin voll glücklich, dass er mich das fragt, aber geht das nicht ein wenig zu schnell??
Er meint es ja selbst...
Aber andererseits geht es mir doch genau so...
Als Jules ihn angefasst hatte, wäre mein Herz fast stehen geblieben...
Könnte ich es ertragen, wenn er eine andere hätte?
Aber ist es richtig aus diesem Grund richtig mit ihm zusammen zu sein?
Nein... ist es nicht...

Sei doch mal ehrlich zu dir selbst , es gibt einen anderen Grund. Einen wichtigen. Denk nach!
Hmmmmmmm....
Ah!! Ich bin so dumm! Natürlich gibt es einen...
Der Grund wieso ich überhaupt eifersüchtig war...
Es ist doch so offensichtlich.
Ich denke immer zu an ihn.
Ich sehne mich nach ihm.
Ich...
Ich bin verknallt in ihn!
Ob es Liebe ist weiß ich nicht.
Ich habe ja schließlich noch nie geliebt.
Doch ich denke, dass wenn ich mit ihm zusammen komme...
...Ich ihn lieben werde und das ist es doch was mein Herz will!
Was ich will!!!

Ich beende meine Gedanken und wende mich Jasper zu, der währenddessen weiter geredet hat.
Kurz bekomme ich Schuldgefühle, weil ich ihm nicht zugehört habe, doch ich ignoriere diese, schüttle meinen Kopf und lege meine linke Hand auf seine rechte. Er sieht mich etwas verzweifelt an.

"Jasper ich möchte mit dir zusammen sein.", teile ich ihm meine Entscheidung mit.

Er sieht mich entrüstet an. Er hatte wahrscheinlich damit gerechnet, dass ich Nein sage...
Er runzelt die Stirn.

"Bist du dir sicher? Ich meine ich könnte es verst..", möchte er sagen, doch ich unterbrechen ihn. Ich lege die meinen Lippen auf die seinen und bringe ihn zum schweigen.

Ich löse mich langsam von ihm.
"Ich bin mir sicher.", meine ich verlegen.

Wir lächeln uns beide an, küssen uns noch etwas und verabschieden uns schließlich.

Zuhause angekommen, gehe ich direkt in mein Zimmer und schmeiße mich auf mein Bett. Mein einziger Gedanke ist, dass ich von heute an mit Jasper zusammen bin.
Mich überkommt eine unerwartete Müdigkeit und ich schlafe direkt ein.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top