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Bisher war meine Tante Heather die einzige, die in diesem Haus wohnte. Sie ist eine gefragte Autorin und verdient sehr gut. Ansonsten hätte sie sich auch wahrscheinlich diesen Traum von einem Haus nicht leisten können. Sie hat es sehr elegant eingerichtet, aber ich erkenne das es ihren Charakter widerspiegelt.
Die meisten Wände und der Boden sind weiß. Die Möbel haben Creme sowie graue Farben und sind vom Stil her modern eingerichtet. Man Fühlt sich hier direkt wohl.

Ich bin gerade dabei Bekanntschaft mit meinem neuen Zimmer zu machen, mich von meinen durchnässten Klamotten zu befreien und unter die Dusche zu gehen.
Tante Heather war so glücklich, dass wir nun endlich bei ihr waren und plapperte ununterbrochen mit uns, während wir im Wohnzimmer standen. Nach gefühlten 100 Stunden fiel ihr auf das wir immer noch klitschnass waren und nachdem meine Eltern die meisten Kartons und Taschen von unserem Auto ins Haus gebracht hatten, führte sie mich zu meinem heißersehnten eigenen vier Wänden wie sie es nannte.

"Falls du dann noch irgendwie Hilfe beim auspacken brauchst oder dir noch was auf dem Herzen liegt sag mir einfach bescheid. Oder falls dir Blitz und Donner doch mehr ausmachen...", bot mir Tante Heather an, als sie sich an meine Tür anlehnte und mir zu sah wie ich mein neues Zimmer unter die Lupe nahm.

Aber weiter kam sie nicht, denn ich verdrehte mitten in ihrem Satz meine Augen und unterbrach sie.
"Heather Blitz und Donner sind zwar nicht gerade meine besten Freunde, jedoch bin ich schon groß, du brauchst dir also keine Gedanken zu machen. Okayyy? Ich denke ich werde das auspacken schon hinbekommen."

1,60 sind nicht wirklich groß.
Daisy! Es geht hier nicht um meine Größe! Sondern ums Prinzip!!!

JAJAJAJAAJAJAJJAAJAJAAAAAA

"Ach süße daran zweifle ich nicht ich weiß ja das du sehr gut mit allem klar kommst. Aber du sollst wissen, dass du immer mit mir reden kannst. Über alles.", grinst Heather und sie zwinkert mir zu.

Ich hatte mich einem Karton zu gewendet um ein paar Klamotten und Unterwäsche raus zu suchen, denn ich wollte nach dem anstrengenden Tag einfach nur unter die Dusche. Perplex drehte ich mich aber zu Heather, als ich die Worte ÜBER ALLES hörte.

Ich sah sie eine Weile verdutzt an.
Bis wir beide in schallendes Gelächter ausbrachen. Wir wussten nämlich beide, dass sie zweideutig dachte.
Sie wischte sich sogar eine Träne aus dem Gesicht. Ich stimmte ihr noch zu, dass ich mich an sie wende falls mir etwas auf dem Herzen liegt und sie ging aus meinem neuen Zimmer raus. Sie war mir so Sympathisch und sie kam mir mehr wie eine gute Freundin, als die Schwester meiner oftmals strengen Mutter vor.
Heather und ich verstanden uns von der ersten Sekunde wir waren schon ein lustiges Duo.

Du meinst Trio!
Ich hab dich auch lieb Daisy hahah

Ich dich auch irgendwie hahahahahahaahahha Und jetzt schwing deinen Hintern unter die Dusche!!! Es ist halb vier und du musst noch einige Kartons auspacken! Also HOP HOP.
Ist ja gut ich geh ja schon!
Gesagt getan.
Nachdem ich mit Duschen fertig war, wischte ich mit meiner Hand über dem Waschbecken, wo sich ein großer Spiegel befand. Ich blickte in meine Blau-grauen Augen und bewunderte die Muster in meiner Iris. Wenn es eins gab das ich an mir sehr mochte, dann waren es meine Augen. Meine langen braunen Haare die mir fast bis zur Hüfte gingen hasste ich manchmal, da sie oft nicht so sein wollten wie ich es gerne hätte, weswegen es oft damit endet das ich mir einen Dutt oder Zopf mache.
Das ironische dabei ist, dass ich sie nach einer weile, nachdem ich sie hoch stecke liebte. Denn sobald ich meine Haare von meinem Haargummi befreite waren sie schön wellig. Ich habe eine dünne bzw. zierliche Figur. Kurven an den richtigen stellen besitze ich dennoch, das liegt in den Genen meiner Mutter. Auch Tante Heather hat kurven, obwohl sie so dünn ist. Ich trocknete mir meine Haare und zog mich um.

Ich hatte eine Stunde damit verbracht die restlichen Kartons auszupacken und die Sachen zu ordnen und war ziemlich aus der Puste, weswegen ich mich erschöpft mit dem Rücken aufs Bett schmiss.

Das kommt davon wenn man sich des Todes beeilt du dussel!
Ach Daiiiiisyyy lass mich in ruhe!
Ich wollte es einfach nur hinter mich bringen okayyy!

So siehst du auch aus hahahaha
Ich ignorierte Daisy, denn mein Bett war so weich!!!! Mein Zimmer ist generell ein Traum. Die Wände sind hier in einem Wunderschönen Hellblau. Mein Bett ist nicht so wie mein vorheriges klein und nur für eine Person. NEIN es ist ein Himmelbett. Die Bettwäsche ist Dunkelblau und ich liebe es einfach nur. Neben meinem Bett befindet sich ein großes Fenster mit einer Sitzbank. Auf ihr befinden sich lila und creme farbene Kissen. Rechts von mir ist ein weißer Schreibtisch und links von mir ein Regal wo ich schon meine Unzähligen Bücher verstaut habe.
Ich hätte noch weiter in Gedanken schwärmen können, doch die Stimme meiner Mutter riss mich aus meinen Gedanken.

"Kate wie ich sehe hast du dir dein Zimmer schon eingerichtet. Das Essen ist übrigens fertig liebes."

"Okay. Was gibt es denn zu essen Mom?"

"Spaghetti mit Hackfleischsoße.
Na komm."

Meine Augen weiteten sich. Spaghetti Bolognese! Das ist mein Lieblingsessen!! Ich richtete mich schnell auf und lief auf meine Mutter zu, welche schon am lachen war. Gemeinsam liefen wir runter und aßen zusammen.

Mittlerweile hatte das Gewitter aufgehört und es war noch hell draußen. Tante Heather ist mal wieder in ihrem Element und plappert unaufhaltsam, wie ein Wasserfall. Ich hörte schon nicht mehr richtig zu nach einer halben Stunde. Meine Aufmerksamkeit richtet sich stattdessen auf meine Beine. Ich sah unterm Esstisch und bemerkte einen Schwarzen Hund mit Nussbraunen Augen. Wir sahen uns eine Zeit lang. Er sieht einfach so süß aus und ich hätte ihn weiter angestarrt, wäre nicht mehrmals mein Name gefallen. Ich wendete meinen Blick von diesem süßen Wesen und sah in die belustigten Gesichter meiner Familie.

Ich starre alle wehmütig an und warte darauf, dass sie die peinliche Stille unterbrechen. Und mein Vater ist der erste, der sie mit einem seufzten unterbricht. Gefolgt von meiner kichernden Mutter und meiner Tante die mich verdächtig anlächelt.

"Süße ich habe gerade deine Eltern befragt, wie viele Freunde du bisher hattest und ich bin schockiert, dass die Zahl nicht zwei Stellig ist.
Du bist doch so hübsch und intelligent, da müssen die dir doch die Typen wie sonst was hinterher rennen oder nicht? Ich weiß ja das deine Eltern streng sind, aber du bist schon 19 und im Leben hast auch du etwas Spaß verdient.
Sei offen für neues. Aber pass natürlich auf dich auf dich auf.
Du bist Erwachsen und kannst entscheiden was richtig und falsch ist von daher mach dir kein Kopf und genieße deine Zeit in der Schule.", redete Heather gelassen und sie sah mich strahlend an.

Ich war gerade dabei mich an meinem Wasser zu verschlucken, denn das war einfach nur peinlich.

Mein Vater runzelt die Stirn und scheint kurz vorm ausrasten zu sein. Ich sollte mich lieber zusammen reißen und etwas auf ihre Aussage erwidern, da sie mich schon mit wackelnden Augenbrauen ansieht. Fehlt nur noch das sie mit ihren Daumen aufmunternd nach oben zeigt und mir zu zwinkert...

Das wäre doch Toll!
Nein wäre es nicht Daisy...

"D-danke Heather, aber so Hübsch bin nun auch wieder nicht." begann ich. "Ich hab auch so spaß ohne Jungs... sie sind im Leben eh nicht das wichtigste..
Aber ich weiß es zu Schätzen Heather, Mom, Dad...... danke, dass ihr mir vertraut und mich unterstützt.
Ich werde natürlich aufpassen und ihr müsst euch keine Sorgen um mich machen.", setzte ich fort.

Alle sahen mich daraufhin nur nickend an und ich war froh dieses Gespräch irgendwie beiseite geschafft zu haben. Daraufhin nahm ich noch einen Schluck Wasser und bemerkte wie erneut etwas meine Beine berührte.

Meine Augen treffen erneut auf den Schwarzen Hund und ich muss schmunzeln, da er so süß ist.

"Kate liebes was ist denn so interessantes unter dem Tisch?" ertönte die Stimme meiner Mutter und sie zog neugierig ihre linke Augenbraue hoch.

"Hier ist ein schwarzer Hund Mom."

"Oh das ist bestimmt Bo!," erklärt Heather fröhlich, " Er ist ein Schipperke. Um es zu kurz zu sagen er ist ein kleiner Schäferhund. Er ist richtig süß oder?"

Ich nickte ihr zu stimmend zu. "Ja das ist er wirklich."

"Ah Süße! Mir fällt ein ich war noch gar nicht mit ihm heute draußen. Hättest du lust mit ihm in den Wald spazieren zu gehen? Es ist ja noch Hell und der Wald ist wortwörtlich hier um die Ecke." Heather zog sogar schon eine Schnute. Wie sollte ich ihr da Nein sagen...

"Klar kann ich machen, ist kein Problem.", antwortete ich ihr knapp.


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Zu dieser Zeit ahnte ich nicht, dass dies der Anfang von etwas war, was mein Leben komplett verändern würde. Wenn ich darüber nachdenke wäre womöglich vieles anders gewesen, wenn ich einfach Nein gesagt hätte.

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