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Rosewood Manor lag an einem ruhigen Platz neben dem Crestline Drive. Zwei einstöckig gebaute Häuser gehörten Nates Familie, wie ich erfuhr. Im Linken, dem weiß verschlagenen Haus mit dem gemauerten Schornstein, lebten seine Großeltern. In dem Dunkelgrauen mit den kleinen Fenstern wohnte er mit seinen Eltern. Der Lärm der Party war schon aus dem Garten zu hören, als wir über die schmale Wiese vorbei am Haus nach hinten gingen.

Der Anblick des Gartens war atemberaubend. Lichterketten funkelten in der Dunkelheit und spiegelten sich in den Gesichtern der tanzenden, tratschenden Menschen wieder. Außerdem war der Garten wirklich groß, das kannte ich von zuhause gar nicht. Aber es gefiel mir irgendwie.

Nate klopfte mir auf die Schulter. „Sieh mal, da ist Jenny. Amüsier dich, Liliana. Ich geh kurz die Anderen begrüßen."

Als hätte Jenny ihren Namen gehört, sah sie just in diesem Moment zu mir herüber. „Lil!" Sie stürmte auf mich zu und umarmte mich überschwänglich fest. „Ich dachte schon, du kommst nicht mehr!"

Ich schmunzelte und drückte sie von mir weg. „Ich kann doch die Party nicht verpassen."

„Komm schon, lass uns was trinken!" Jenny griff nach meiner Hand und zog mich mit sich. In der kleinen Küche war genauso viel los wie draußen. Jenny drückte mir irgendeinen grünen Becher in die Hand, in dem ein farbloses Getränk vor sich hin blubberte. Der Geruch von Brause stieg in meine Nase. Etwas davon schwappte heraus, während sie mit mir anstieß. „Jetzt trink schon, Lil! Sei kein Langweiler!"

Vorsichtig nippte ich an dem Becher. Der kleine Schluck des brausehaltigen Vodkas brannte in meinem Mund wie Feuer. Ich hustete und zwang mich, es hinunterzuschlucken. Jenny lachte, mein Gesicht dabei musste grauenvoll aussehen.

„Das ist ekelhaft!"

„Trink noch mehr davon und du wirst es lieben!", brüllte sie und verschwand in der Menge.

„Hey, Jenny, wo gehst du hin?", rief ich. Aber dann war sie auch schon verschwunden. Und ich stand allein und verloren in der Küche des Hauses, in dem ich bis auf Nate und Jenny, die mich stehen hatte lassen, niemanden kannte.

Aber ich sollte nicht lange allein bleiben. Mein verzweifeltes Herumspielen und Nesteln an meinen Fingern und die nervösen Blicke zu beiden Seiten mussten ihn angelockt zu haben. Anders konnte ich es mir nicht erklären, dass sich mein Blick mit dem Blick des Mannes kreuzte, der jetzt durch die Balkontür das Haus betrat. Wie sonst sollte jemand wie er Interesse an mir haben.

Er sah älter aus als die anderen Jungs, die hier waren. Seine braunen Haare waren zu einer stacheligen Mähne nach hinten gekämmt und umrahmten sein kantiges Gesicht. Er rückte die schwarze Jeansjacke, deren Kragen umgeknickt war, über seinem weißen T – Shirt zurecht und kam auf sie zu.

„Hi."

„Ähm... hi", stotterte ich. „Bi ... Bist du gerade erst hergekommen?"

„Ja." Er sah sich wachsam um. „Ich bin neu hier."

„Oh, dann werde ich mal Nate holen. Es ist seine Party." Ich kippte den widerlich prickelnden Vodka hinunter und wischte mir die Reste des Brausepulvers von den Lippen. Aber der Fremde hielt mich auf.

„Nein, warte. Ich will mich viel lieber mit dir unterhalten. Diesen Nate werde ich noch früh genug kennenlernen."

Ich runzelte verwirrt die Stirn, irgendwie benahm er sich seltsam. „Okay ... Wie heißt du?"

„Ich bin John."

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