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Die erste Nacht im Haus war schrecklich. Ich konnte nicht schlafen, hatte mich tausend Mal umgedreht und doch nicht die richtige Position zum Liegen gefunden. Und mein schneeweiß bezogenes Kissen, das nach blumigem Waschmittel duftete, hatte sicher ein paar Tränen der Einsamkeit aufgefangen.

Geweckt wurde ich von dem scheppernden Geräusch von Lucas Truck, der gerade aus der Einfahrt rollte, als ich aus dem Fenster sah. Die Scheibe war von Regentropfen gespickt. Na toll.

Ich atmete tief aus und versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass ich heute meinen ersten Tag an der neuen Schule hatte. Ich wählte eine blaue Jeans, deren Beine nur dreiviertelt lang waren, und zog ein sonnenscheingelbes T – Shirt darüber. Wenn der Tag schon nicht für mich strahlte, dann würde ich es eben tun. Ich band meine langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz und holte den kleinen Rucksack, den ich mitgebracht hatte, aus dem Kleiderschrank. Meine grüne Jacke passte zwar nicht zu meinem Outfit, aber da ich keine Andere hatte, musste ich sie wohl anziehen.

Ich schaute auf meine Armbanduhr, die ich so gut wie nie abnahm. 6:30 Uhr.

Ich schenkte der alten Dame einen bösen Blick, als ich an ihr vorbeiging, und nahm mir unten im Flur eine der Wasserflaschen, die Lucas dort gelagert hatte. Dann lockte mich ein angenehmer Duft in die Küche. Die Küche bestand aus einer kleinen Küchenzeile, die aber auch schon von anno dazumal war, einem Holztisch mit geblümter Tischdecke und einem Schaukelstuhl, der neben einem Holzofen stand und noch wackelte. Lucas musste bis vor kurzem noch darin gesessen haben. Auf dem Tisch standen ein Teller Pancakes, daneben Marmelade und Ahornsirup. Daneben lag ein Stadtplan, auf dem ein Ort rot umkreist war – die Schule. „Da musst du hin", stand in krakeliger Schrift daneben. Ich suchte das Haus von Lucas auf der Karte und fuhr mit den Fingern den Weg zur Schule nach. Es mussten mindestens sieben Kilometer bis dahin sein. Ich schaffe es niemals rechtzeitig zur Schule. Ich ließ die Pancakes auf dem Tisch stehen und schnappte mir die Karte. Schnell schlüpfte ich in meine schwarzen Chucks, die definitiv nicht für dieses Wetter gemacht waren, und als ich die Haustür öffnete, wusste ich auch, warum. Es regnete in Strömen. Aber ich hatte keine Wahl, andere Schuhe hatte ich nicht dabei.

Also trat ich, mit der Kapuze meiner Jacke auf dem Kopf und einer Karte in der Hand, den Weg in die Schule an. Schon nach wenigen Metern waren meine Schuhe komplett durchnässt und ich fror.

„Hey!" Ich hörte ihn erst rufen, als er mich anhupte. Erschrocken sprang ich zur Seite.

„Hey! Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken! Aber du hast mich nicht gehört! Willst du in die Stadt?" Das Gesicht eines jungen Mannes erschien hinter der Scheibe eines Trucks, der mindestens genauso alt war wie der meines Onkels. Er hatte einen dunkelgrünen Farbton, der immer wieder von Rostflecken unterbrochen wurde. „Soll ich dich mitnehmen?"

Ich nickte. Die Beifahrertür klemmte, als ich sie öffnen wollte, und ging erst nach dem dritten Mal daran rütteln auf.

Endlich saß ich im Trockenen und wand mich hastig aus der nassen Jacke. Ich rieb mir die Hände an meiner Jeans trocken.

„Hi. Ich bin Karl. Ich habe gesehen, dass du von Lucas aus losgegangen bist. Hab dich vorher noch nie hier gesehen."

Ich lächelte unsicher. „Ich bin Liliana. Ja, ich wohne erst seit gestern hier."

„Freut mich." Karl rieb sich seine schwarzen Locken aus dem Gesicht und schaute ganz konzentriert auf den Anlasser des Wagens, bis ein rotes Licht aufblinkte. Und schließlich ratterten sie los. „Ich fahr zur Schule, wo musst du hin?"

„Auch da hin."

Den Rest der Fahrt starrten wir beide nur geradeaus. Nicht einmal das Radio lief und so herrschte peinliche Stille zwischen uns. Ich wusste aber auch nicht, was ich zu ihm sagen sollte.

Bald kam glücklicherweise die Schule in Sicht. Als wir auf den Parkplatz fuhren, war es gerade einmal 7:15 Uhr. Wir waren viel zu früh. Aber so blieb mir wenigstens noch genug Zeit, um das Sekretariat zu suchen und meinen Stundenplan abzuholen. Und, um danach den Raum zu finden, in dem ich meine erste Unterrichtsstunde an der Waldport High School absolvieren würde.

Kaum, dass der Motor verstummt war, stieg Karl aus und überließ mich meinem Schicksal. Er marschierte zu ein paar Jungs hinüber, die wohl seine Freunde zu sein schienen.

Ich warf mir notdürftig meine Jacke über den Kopf und hielt meinen Rucksack eng an mich gedrückt, während ich auf die weiß gestrichenen Türen zu lief, die den Eingang zur Schule bildeten. An einer Ziegelwand rechts neben den Türen war in großen Lettern der Schriftzug „Newport High School" zu sehen. Darunter stand eine schwarze Bank, auf der heute niemand außer die Regentropfen saßen, die vom Dach herunterfielen.

Im Inneren der Newport High School sah es aus wie in einem alten Bahnhof. Alles war mit roten Backsteinziegeln verkleidet und gab der Eingangshalle eine etwas düstere Atmosphäre. Die spärlichen Lichter an der gewölbten Decke konnten dagegen auch nicht viel ausrichten.

Ich strich meine Haare, die vom Regen erwischt wurden, zurück und band sie wieder mit in den Zopf. Glücklicherweise war der Weg zum Sekretariat ausgeschrieben und so fand ich es schnell. Einfach die Treppe hinauf und dann gleich die erste Tür links. Ich klopfte und trat ein. Das Sekretariat war nicht groß, hinter einem langen Tresen waren drei Schreibtische zusammengepfercht und eine große Topfpflanze hatte sich ihren Platz in einer Ecke des Raumes erkämpft. Die Stuhllehne des Schreibtischstuhls streifte ihre Blätter, als sich eine mollige kleine, schon etwas ältere Dame in einer rot gestreiften Bluse und mit Bleistiftrock erhob.

„Hallo, was kann ich für dich tun?" Ihre Stimme war piepsig und hatte einen freundlichen Unterton.

„Ich bin Liliana Woods. Ich gehe ab heute hier zur Schule."

„Oh." Die Frau lächelte. „Na dann wollen wir mal sehen." Sie richtete ihre dick umrandete rote Brille auf ihrer Nase zurecht und kramte in einem Stapel voller Unterlagen. „Ah, da haben wir es!"

Sie gab mir einen Plan der Schule, zeigte mir, wo die Räume waren, zu denen ich musste, und händigte mir meinen Stundenplan aus. Ich war beinahe zu allen Kursen im Hauptgebäude, nur der Literaturkurs, den ich besuchen wollte, fand in einem der beiden Nebengebäude der Schule statt. Ich dankte ihr und machte mich auf den Weg zu Raum 7B, in dem meine erste Stunde stattfinden sollte. Er war im Erdgeschoss, also ging ich die Treppe wieder hinunter. Mittlerweile kamen mir ein paar Schüler entgegen, es war ja auch schon 7:30 Uhr. Aber entgegen meiner Erwartung wurde ich nicht gemustert, weil ich neu war. Im Gegenteil: niemand schien mich zu beachten.

Ich erschrak, weil plötzlich eine Tür vor mir aufging. Raum 7B stand in dicken Buchstaben an der Tür. Fast stieß ich mit einem Jungen zusammen. Der beachtete mich aber gar nicht, sondern marschierte nur an mir vorbei. „Wie unhöflich", murmelte ich und hielt mir die Schulter, wo die Tür mich gestreift hatte.

„Oh, hallo!" Eine überschwängliche, viel zu hohe Stimme hinderte mich am Weitergehen. Eine Frau mit viel zu hohen Absätzen und total überschminktem Gesicht torkelte auf mich zu, voll beladen mit Büchern und einem Kaffeebecher, der alle Mühe hatte, seinen Inhalt zu beschützen. Denn er stand gefährlich nahe an der Kante des Bücherstapels, dessen Stabilität äußerst zweifelhaft war.

„Ich bin Miss Carter, deine neue Klassenlehrerin. Ich wollte es mir einfach nicht entgehen lassen, dich persönlich bei uns zu begrüßen." Damit war es geschehen um das Nicht – Beachtet – werden, das ich so geschätzt hatte. Ein paar Schüler gingen vorbei und beäugten mich argwöhnisch. Spätestens jetzt war ich wirklich bekannt als die Fremde, die nach Waldport gekommen war.

Meine neue Lehrerin streckte die Hand aus, um meine zu schütteln, und dann passierte es. Der Bücherstapel kam ins Straucheln und der Kaffeebecher trat seinen Flug gen Boden an. Der Deckel sprang vom Becherrand ab, als der Becher mit dem Boden kollidierte, und das braune aufgeschäumte Getränk verteilte sich auf dem grauen Boden. Ich wich zurück, aber ein paar Spritzer landeten auf meiner Hose. „Mist!" Hastig rieb ich mit der Hand über die hellbraunen Punkte, aber das machte alles nur noch schlimmer. Statt Punkten waren es jetzt Flecken.

„Oh nein, wie ungeschickt! Das tut mir so leid!", stammelte Miss Carter.

„Das macht nichts, ehrlich!", beteuerte ich und ging in die Hocke, um ein paar der Bücher aufzuheben, die zu Boden gefallen waren. Doch meine Hand kollidierte mit der eines Jungen, der eben zur Tür hereingekommen war, als ich nach Stolz und Vorurteil griff. Schnell zog ich meine Hand weg und stand auf.

„Tut mir leid." Ich schaute in die grünen Augen eines Jungen, in denen sich die Verwunderung spiegelte. „Wer bist du?"

„Das ist Liliana Woods. Sie geht ab heute hier zur Schule", mischte sich meine neue Lehrerin ein und nahm mir die Bücher ab, die ich aufgehoben hatte.

„Oh", machte der fremde junge Mann, der heute schon der zweite war, mit dem ich auf irgendeine Weise zusammengestoßen bin. Er deutete auf mein T – Shirt. „Ähm, ich schätze, du hast da auch was abbekommen."

Ich sah an mir hinunter und entdeckte die braunen Flecken, die auf meinem gelben Oberteil nur allzu gut sichtbar waren. „Verdammt."

„Warte... Ich geb dir meinen Pulli." Er band den blauen Pullover von seinen Hüften und reichte ihn mir.

„Oh... danke." Ich lief rot an, aber zu meinem Glück waren außer mir und dem Jungen noch keine anderen Schüler im Raum. „Äh, Miss Carter, wo kann ich sitzen?"

„Du kannst neben mir sitzen", sagte der Junge, bevor die Lehrerin etwas erwidern konnte. „Ich bin übrigens Nate."

Stumm folgte ich Nate zu einem der Tische, die weiter hinten im Raum standen. Er setzte sich auf den Platz am Gang, also blieb mir nur noch der Platz am Fenster.

Ich packte mein Federmäppchen und den kleinen Block aus, den ich dabeihatte, während sich der Raum langsam mit anderen Schülern füllte. Ich betete, dass Miss Carter mich nicht allen vorstellen würde. Aber meine Gebete wurden nicht erhört. Das erste, was sie sagte, war: „Hört mal alle her, ab heute habt ihr eine neue Mitschülerin. Liliana Woods." Sie deutete auf mich. Ich kniff nur die Lippen zusammen und winkte allen zu. Wie peinlich.

Nate reichte mir scherzhaft die Hand: „Willkommen bei uns, Liliana Woods", und streckte mir die Zunge raus. Ich malte ihm aus Rache einen dicken Strich mit meinem Kugelschreiber auf den Arm, den er so schnell nicht wieder abbekommen würde.

„Okay, das habe ich verdient", lachte er.

Der Unterricht verging zum Glück ziemlich schnell und bald läutete die Glocke die Mittagspause ein. Nate stand auf und sah mich erwartungsvoll an. „Also, was ist, Liliana Woods? Gehst du mit mir Mittag essen?" Er sagte es mit so einem ironischen Unterton, dass ich mir ein Lachen verkneifen musste.

Ich sagte natürlich ja und folgte Nate in die Kantine, in der schon reger Lärm an den Tischen herrschte.

„Hey Leute, da ist Nate!", rief ein Junge, auf dessen Kopf ein riesiger Wuschel an Haaren hüpfte. Nate klatschte mit allen vieren, die am Tisch saßen ab, und setzte sich an einen der beiden freien Plätze. „Leute, das ist Liliana." Er deutete auf mich. „Sie ist neu an der Schule. Ich dachte, sie könnte mit uns essen."

„Ja klar, endlich weibliche Verstärkung!", rief ein Mädchen, das mit am Tisch saß. „Setz dich!" Ihre Haare waren braun und kurz geschnitten und ihre Hand lag auf dem Oberschenkel des Kerls, der neben ihr saß. Sie klopfte ihm auf den Schenkel und sagte: „Das ist Paul. Wir sind seit drei Jahren zusammen. Und das da sind Logan und Kendrick." Sie deutete auf die anderen Beiden. Aber ich hatte den Namen des Ersten schon wieder vergessen. Wenn ich etwas nicht gut konnte, dann war es, mir Namen zu merken. „Und ich bin Jenny."

„Jetzt erzähl mal, Liliana", sagte der Junge mit den wuscheligen Haaren – Kendrick hieß er, glaub ich, „Wie um alles in der Welt hat es dich in dieses Kaff hier verschlagen?"

„Kendrick!" Nate schlug ihm auf die Schulter und warf ihm einen bösen Blick zu.

„Was denn?" Der Wuschelkopf hob nur entschuldigend die Hände. „Es stimmt doch. Ich kenne viele Leute, die von hier weggehen. Aber wer zieht schon freiwillig nach Waldport?"

Ich blinzelte und erzählte die Geschichte, die mein Vater mir wieder und wieder eingebläut hatte. „Schon gut. Ähm, mein Vater dachte, dass es mir gut tun würde, mal aus Colorado rauszukommen. Mal vor dem Schulabschluss noch woanders hinzukommen und etwas anderes als das Großstadtleben zu sehen. Deswegen hat er mich zu meinem Onkel Lucas geschickt."

„Okay." Kendrick schaute enttäuscht, als hätte er eine spannendere Geschichte erwartet.

Nate stand auf. „Ich hol mir was zu essen. Liliana, willst du auch was?"

„Klar, bring mir irgendwas mit."

Nate nickte und schlenderte zu der Schlange hinüber, die vor der Essensausgabe stand.

„Ihr könnt mich übrigens ruhig Lil nennen. Alle nennen mich so."

„Cool", erwiderte Jenny. „Hey", sie tippte mir auf die Schulter, „Siehst du die Kleine da? Das ist Blair aus der Parallelklasse."

Ich folgte ihrem Blick und entdeckte ein Mädchen, ihre Haare hingen in langen Strähnen über ihren Rücken hinunter und ihre Brille erschien viel zu groß für ihr Gesicht. Aber sie war schlank und sah hübsch aus.

Jenny lachte. „Sie steht auf Nate. Aber er würde niemals was mit ihr anfangen. Sieh sie dir doch mal an."

„Ach komm." Ich zog eine Augenbraue hoch. „So hässlich ist sie nun auch wieder nicht."

Jenny schaute mich skeptisch an. „Ich glaube, ich muss an deiner Stilkenntnis zweifeln. Und überhaupt ... Ist das nicht Nates Pulli?" Sie beugte sich über den Tisch und zupfte an dem blauen Stoff, der das Malheur auf meinem T – Shirt vertuschte.

„Ja, er hat ihn mir gegeben, weil Miss Carter ihren Kaffee fallen ließ und er auf meinem T – Shirt gelandet ist."

„Soso." Jenny schickte ein vielsagendes Zwinkern zu Logan und Kendrick, aber das hatte ich gesehen.

„Hey, das stimmt!", protestierte ich.

„Jaaa klar", mischte sich Logan ein. „Hey, Lil, sag mal, hast du Lust, auf die Party heute Abend zu kommen? Nate hat morgen Geburtstag und wir feiern rein."

Ich zögerte und strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Ähm, nett, dass du fragst. Aber ich weiß doch gar nicht, ob Nate das recht ist."

„Ob mir was recht ist?" Nate stellte mir einen Teller voll Milchreis hin, der liebevoll mit Kirschtopping übergossen worden war. Schnell stopfte ich mir einen Löffel davon in den Mund, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Es hatte mich zu sehr überrascht, dass er auf einmal hinter mir stand.

„Mh, das ist echt lecker", nuschelte ich zwischen dem Speisebrei in meinem Mund hindurch. Logan runzelte die Stirn und sein Blick hätte angewiderter nicht sein können, als ein paar Brocken aus meinem Mund fielen. Aber Jenny verstand nach einem hilflosen Blick meinerseits, dass mir die Situation peinlich war, und rettete mich.

„Logan hat Lil gefragt, ob sie heute Abend auf deine Party kommt. Ist das okay für dich?"

Nate rutschte seinen Stuhl zurück und setzte sich wieder neben mich. „Klar ist das okay. Sie ist ja jetzt eine von uns, oder?" Die Anderen nickten zustimmend. Vor allem Jenny schüttelte heftig ihre kurze Mähne und strahlte sie an.

Als die Mittagspause zu Ende war, ging ich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zu meiner nächsten Stunde. Ich blieb am Ausgang der Mensa stehen und schaute auf meinen Plan. Als nächstes stand Kunstunterricht an, das war auch schon zuhause eines meiner Hauptfächer gewesen. Dafür musste ich in Raum 2-11A gehen. Nur – wo ist das?

„Hey, Liliana." Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Nate noch da war. Ich hatte gedacht, dass er und die anderen schon gegangen wären. „Alles klar bei dir? Du guckst so verloren."

„Äh, ja. Ich überlege nur grade, wo dieser Raum ist. Ich habe dort jetzt Unterricht."

„Komm mit, ich zeige es dir. Ich muss in die gleiche Richtung." Nate schob mich vor sich her und wir zwängten uns gemeinsam durch die Schülermassen, die sich vor den Unterrichtsräumen versammelt hatten. Und ich fand heraus, dass ich doch mehr als einen Kurs außerhalb des Hauptgebäudes hatte, denn Nate lotste mich in das kleinere der beiden Nebengebäude, bis ich vor Raum 2–11 A stand.

Ich drehte mich zu ihm um. „Danke. Das ist echt nett von dir."

„Kein Problem, Liliana. Aber ich muss jetzt los. Wir sehen uns später, ja?"

„Klar." Ich winkte ihm zum Abschied, aber er drehte sich noch einmal um und kam zurück. „Hier, meine Nummer. Schreib mir später, dann schicke ich dir meine Adresse." Er drückte mir einen klein gefalteten Zettel in die Hand, den ich sofort in meiner Hosentasche verstaute. Bloß nicht verlieren.

„Danke. Du kannst mich übrigens auch Lil nennen."

Er winkte mir im Weggehen zu und rief: „Ist okay, Liliana."

Und irgendwie löste seine gespielte Resistenz dagegen, mich bei meinem Spitznamen zu nennen, ein peinliches breites Grinsen aus, das nur unter allergrößtem Aufgebot meiner Kräfte wieder aufhörte. 

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