Kapitel 7

Die Welt der Menschen faszinierte mich, aber doch fühle ich mich unwohl. Zu viele Menschen, zu viel Lärm und Gestank. Zu viel Grau und Kunst. Ich konnte nicht verstehen, wie das Band des Rudels, die Bindung unserer Wölfe, sich so anders anfühlen konnte, als das Netzwerk der Menschen. Ich schob das Fenster unseres Apartments wieder hinunter. Es gefiel mir nicht. Es gefiel mir ganz und garnicht. Aber vor allem stieß mein Wolf das alles ab, er fühlte sich eingeengt.

Der Raum war klein, aber um einiges beruhigender als das Großstadtleben. Wir waren nun seid ein paar Tagen hier und mit jedem weiteren schien diese Seite der Welt mir unerträglicher. Ethan hatte weniger Schwierigkeiten, aber ich wusste, dass auch sein Wolf anfing sich quer zu stellen. Ich konnte es kaum erwarten hier zu verschwinden. Aber ich hatte auch Bangel vor dem Unbekannten. Wir würde aus Kanada verschwinden. Wir wollten neu anfangen, vielleicht aber auch nur Zeit schinden vor dem Weg. Unseren Ausweg.

Unseren Wölfen setzte nicht nur die Großstadt zu, sondern auch unser fehlendes Rudel. Ethan und ich hielten es kaum ohne einander aus, so sehr klammerten sich unsere Wölfe an ihren letztem Band.

"Italien" sagte Ethan und durchbrach somit meine Konzentration.

"Was?"Ich runzelte die Stirn.

"Wir gehen nach Italien" Er wirkte erstmals müde. Seine schwarzen Haare hingen ihm wirr im Gesicht, er hatte wohl geschlafen. Ein Luxus, der uns immer schwerer fiel.

"Wieso Italien?" Mir graute es. Europa war ziemlich weit entfernt. Wir müssten fliegen. Mir wurde schlecht.

"Es gibt einen Weg auch ohne Rudel leben zu können, vermutlich" Ich wurde hellhörig. Auffordernd schaute ich ihn an.

"Der Wald dort, soll das Bewusstsein unserer Ahnen hallen lassen. Wir würden anders leben, ohne dauerhaften Kontakt, aber es könnte funktionieren." Er erwartete meine Reaktion.

"Glaubst du das wirklich?" Es hörte sich unrealistisch an, dass es so einfach sein sollte.

"Es ist möglich. Die Gedanken sind nicht an Ort oder Person gebunden. Wir werden niemals Gedanken austauschen können, aber wir würde eine Bindung haben, auch wenn sie kurzlebig ist. Wir würden leben. Aber...es gibt keine Garantie."

Ich überlegte. Irgendwas störte mich an dem ganzen.

"Es ist unsere einzigste Chance"

Es war also wirklich unsere letzte Möglichkeit. Ich wusste Ethan kämpfte mit sich. Alleine würde ich es leichter haben, aber ich dachte nicht einmal daran ihn gehen zu lassen. Er war das einzigste, was mir geblieben war.

"Also Italien..." ich versuchte zu lächeln.

"Du weißt, das Europa und uns ein großer Ozean trennt?"fragte ich misstrauisch. Ich war mir nicht sicher, ob er die Kraft seiner Worte verstand. Er schluckte. Unbehagen kroch in seinen Augen.

"Wir müssen uns in ein Flugzeug setzten" sprach ich weiter. Er überlegte.

"Einmal und dann nie wieder"meinte er dann irgendwann und hielt mir sein Glas hin. Ich schnaubte.

"Dann Italien also." Ich seufzte und hob meines ebenfalls.

"Einmal und dann nie wieder"







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