Kapitel 20
Weil du ihn liebst
Der Klang der Stimme, nahm mich angenehm gefangen und füllte mich komplett aus . Es fühlte sich so richtig an, als hätte sie schon immer zu mir gehört. Und während ich ihren immer wiederhallenden Worten zu lauschen versuchte, konnte ich spüren, dass sich etwas geändert hatte, dass ich mich geändert hatte.
Ein Strudel der Emotionen umschloss mein Herz, all ihre Gefühle ergriffen Besitz von mir und wurden zu meinen eigenen. Es fühlte sich aber anders an. Ich hatte nicht das Gefühl , die Emotionen einer anderen zu übernehmen, vielmehr fühlte es sich so an, als wären sie schon immer die meinen gewesen. Es war so, als würde man eine verlorene Erinnerung wiederfinden, sein verlorenes Selbst.
Es war so wundervoll, aber gleichzeitig mein schlimmster Alptraum.
Mit diesem Glück, kam auch dieser endlos ergreifende Schmerz. Licht konnte eben nicht, ohne Dunkelheit existieren.
Dieser Schmerz dröhnte, wie die Endlichkeit in meinen Gedanken, ließ mich die quälenden Schreie meiner inneren Dämonen hören. Dämonen, die ich tief in mir verggraben hatte.
Schmerz. Angst. Leid.
Aber an vorderster Front kämpfte meine eigene Traurigkeit, die mich betäubte und selbst die Ewigkeit zu überdauern schien.
Dieses Gefühl war so brutal, gefährlich, so dass ich mich fragte, ob ich sie jemals ablegen könne, selbst wenn er mir eines Tages seine Liebe schenken würde.
Selbst jetzt fühlte ich keinen Zorn ihm gegenüber. Es war wirklich erstaunlich, wie mächtig diese Verbindung war. Selbst, wenn sie einen in den Abgrund riss, konnte man seinem Gefährten nicht hassen, egal wie sehr man es sich wünschte.
Ein Schicksal kann sich nicht ändern, nur der Weg dahin...
Meine Mundwinkel zuckten trocken, wobei ein glänzender Schimmer meine Iris umspielte.
Glaubst du das wirklich? Glaubst du wirklich, dass wir eines Tages wieder lächeln können?
Auch, wenn sie die Stimme meines Herzens sein mochte, wusste ich nicht, ob diese Sehnsucht ausreichte, um eines Tages wieder glücklich zu sein, ob sie genug Macht in sich trug. Vielleicht hatte Selene wirklich ein Schicksal für uns erschaffen, aber ich glaubte nicht, dass jeder Weg dahin führte.
Eines Tages, werden wir mehr können, als das. Wir werden uns endlich Zuhause fühlen können, wir werden endlich ankommen.
Ihre Worte trieben die Tränen über meine Züge. Jede Träne hatte ihre ganz eigene Bedeutung, genau wie meine Gefühle. Ihre Stimme beruhigte mich.
Wir haben versprochen unser Glück zu finden , zu leben. Und irgendwann werden wir es in seinen Armen tun. Das ist unser Schicksal, wir müssen nur daran glauben.
Ihre Worte befreiten mich, ließen mich aufatmen, aber auch ein neues Gefühl aufleben. Meine Haut kribbelte, fühlte sich falsch an. Ich wollte frei sein.
Es wird Zeit unser Band zu vervollständigen. Wehr dich nicht dagegen...
Sie musste mir nicht sagen, was ich tun sollte, mein Körper wusste es von ganz allein und das fühlte sich verdammt gut an.
In meinen ausgelaugten Körper fing sich an Energie zu stauen, Energie die mich keinen klaren Gedanken fassen ließ . Das Adreanalin pumpte immer eindringlicher durch meine Adern und berauschte meinen Körper. Mein eigener Herzschlag grollte in meinen Kopf, während meine Glieder soetwas, wie Vorfreude empfanden und auf das offene Fenster zusteuerten.
Das nächste, was ich mitbekam war der schlammige Boden unter meinen Füßen, der mit jeden Schritt nachgab und der modrige Duft des Waldes, der mich beflügelte.
Der Regen peitschte in mein Gesicht, während mich meine Füße in einer unmenschlichen Geschwindigkeit durch den Wald preschen ließen. Jeder Baum, jeder Srauch war kein Hindernis, zu schnell ließ mich mein wölfischer instinkt reagieren.
Bist du bereit?
Und auch, wenn man im nachhinein den traurigen Klang ihrer Stimme deuten konnte, vernahm ich in diesem Augenblick nichts davon.
Das letzte, was ich mitbekam waren ihre wispernden Worte.
Es tut mir leid.
Danach verlor ich die Kontrolle, wurde aus dem Bewusstsein gedrängt, noch ehe ich etwas dagegen tun konnte. Es fühlte sich nicht direkt schlecht an, nur ungewohnt. Aber das sollte sich ändern, meine Euphorie verblasste.
Meine Knochen brachen immer wieder aufs neue, meine Haut stand in Flammen. Ich schrie auf, flehte meinen Wolf an aufzuhören, aber er antwortete mir nicht mehr. Meine Schreie fanden kein Gehör.
Ich spürte meine Organe reißen und etwas an meinen Sehnen und Bändern zehren. Es war schrecklich, aber dabei wusste ich noch nicht einmal, was mir bevorstand.
Völlig erschöpft sank mein Körper in sich zusammen und ich spürte, wie ich wieder Herr meine Sinne wurde. Schnappend tat ich meine Atemzüge, während mein Fell im Matsch versank und der Regen alles grau wirken ließ.
Reflexartig schob sich mein Kopf in die Höhe, warum wirkte alles grau?. Panik überkam mich.
Das ist Normal, du wirst niemals so sehen können, wie in menschlicher Gestalt. Wölfe sehen anders.
Bevor ich länger über ihre Worte, über die Bedeutung von „anders", nachdenken konnte, schloss höllischer Schmerz durch meine Venen. Der Schmerz ließ mich röcheln, ich konnte mich nicht dagegen wehren, es war so als würde ich zerreißen. Für diesen Moment, wünschte ich mir schon längst Tod zu sein, es war unerträglich.
Der Verlust unseres Gefährten.
Der Schmerz musste aufhören. Sofort.
Mach das er aufhört...
Immer wieder flüsterte ich diese Worte, während ich mich vor Schmerzen wand und keine Luft bekam.
Ich spürte zwar wie meine Haut aufs Neue in Flammen verbrannte, dennoch wirkte dies weit weg, wurde überschattet von diesem Gefühl von Verlust.
Luft drang wieder in meine Lungen, während der Regen meine brennende Haut zu löschen vermochte...
Der Schmerz war zwar immer noch präsent, aber um ein vielfaches erträglicher, wie konnte mein Gefährte sich nur in seiner wölfischen Gestalt aufhalten, wieso schmerzte ihn dieser Verlust nicht so wie mich?
Auf einmal bekamen ihre Worte der Reue eine neue Bedeutung, sie wusste was passieren würde, wenn ich mich verwandelte, um uns endlich zu einem zu machen.
Wie hälst du diesen Schmerz aus?
Meine pochendes Herz, war alles was man in meinen Kopf hören konnte, bis ihre leise Stimme anfing zu flüstern.
Ich muss ihn aushalten
Es tat mir weh zu hören, wie schmerzhaft ihre eigene Bürde sein musste, wünschte mir ich könnte es ihr erträglicher machen, aber das konnte ich nicht. Das konnte nur unser Seelengefährte.
Hierbei wurde mir klar, dass ich nicht nur wegen mir all das enden lassen musste, sondern auch wegen Erine.
Woher dieser Name aufeinmal kam wusste ich nicht, aber ich wusste das sie diesen Namen inne hatte. Ich wusste es einfach, immerhin war sie ein Teil von mir.
Mit den Gedanken etwas ändern zu wollen, wurde alles schwarz.
Faro P.O.V
Meine Pranken gruben sich in den aufgeweichten Boden, während der Regen meinen Schmerz zu dämpfen schien. Heute würde ich zurückkehren. Ob ich dazu bereit war, oder es jemals sein würde wusste ich nicht, aber ich vertraute auf meine Entschlossenheit mein eigenes Schicksal schreiben zu können.
Meine Beine zwangen mich zum Stillstand, spürte das ungezügelte Verlangen nach ihr. Ein Verlangen, das ich eigendtlich dachte im Griff zu haben. Sie war ganz nah. Ich kämpfte gegen den Drang an, aber er war zu mächtig, zu überwätigend, als das ich ihn ignorieren könnte.
Langsam näherte ich mich ihrer Präsenz, versuchte so meinen Wolf unter Kontrolle zu halten, alles auf mich wirken zu lassen.
Als ich dann endlich auf die Lichtung trat, erblickte ich ihre Gestalt. Meine Krallen bohrten sich in die Erde, versuchten halt zu finden, aber vergebens. Diandro tobte in mir. Ich schluckte.
Und auch wenn ich noch einige Meter entfernt stand, kostete es mich alles, diese nicht zu überwinden. Sie lag dort im Schlamm vollkommen nackt, während der Regen von ihrer Haut perlte.
Ich wand den Blick.
Auch, wenn ich sie nicht als meine Gefährtin akzeptieren wollte, wusste ich das mein Körper anders auf sie reagierte, als ich es wollte. Das spürte ich.
Der nächste Schritt fiel mir schwer, ich hatte keine Ahnung, ob ich die Kontrolle verlieren würde, oder ich standhaft blieb. Das einzige, was ich wusste war, dass ich sie hier niemals liegenlassen könnte, selbst wenn ich wollte.
Meine Knochen knackten, aber der Schmerz hatte schon vor Jahren an Bedeutung verloren.
Auch wenn ich es nicht gern zugab, fühlte es sich besser an. Das Ablehnen unserer Verbindung schmerzte mehr, als ich es wolllte. Ich hatte versucht es zurückzudrängen, aber der Schmerz blieb. Meine menschliche Gestalt war mir deutlich angenehmer, anders als vor unserer Begegnung.
Als ich dann genau über ihr stand konnte ich nicht verhindern, dass meine Reißzähne länger wurden, der Wolf wollte sie als seins markieren. Ich verkrampfte mich.
Ich hatte ein Ziel.
Das war das einzige, was mich widerstehen lassen konnte, als ich meine Arme unter ihren Körper schob und sie hochhob, wobei die Luft Funken zu sprühen schien .
Das durfte ich nicht.
Verdammt, ich musste mich zusammenreißen.
Der Weg zu meinem Rudel fühlte sich endlos an, es kostete mich all meinen Willen, aber selbst dabei ertappte ich mich dabei, wie dieser durchbrochen wurde. Wie mich diese Anziehungskraft ankotzte.
Tut sie das wirklich?
Ich ignorierte ihn, wie schon die Tagen zuvor indem er mich versuchte, zum umdenken zu bewegen.
*
Serina
Ich hatte es geschafft, während mich das Gefühl von Heimat durchflutete, als ich die Backsteinfassade meines Hauses hinaufblickte.
Keine Minute später stürmte mir die Brünette entgegen, dessen grüne Augen denen unserer Mutter so stark ähnelten. Ich sah Tränen in ihnen blitzen, spürte ihre Sorge, aber ich konnte mich derzeit nicht darum kümmern, zu sehr nagte die Anspannung an mir.
Noch bevor sie zum stehen kam, drückte ich ihr ihren Körper in die Arme. Auch wenn ich es zu leugnen versuchte, es viel mir viel zu schwer. Schwerer, als es sollte.
Nachdem ich sie sicher in Serinas Armen wusste, machte ich auf dem Absatz kehrt. Ihre Nähe überwältigte mich. Ich konnte jetzt nicht in dee Nähe bleiben. Zuerst brauchte ich Abstand, um all das wirklich durchzuziehen.
Aber als ich ging, fühlte es sich so an, als würde ich einen Teil meiner Selbst zurücklassen. Einen Gedanken, den ich zu verdrängen versuchte.
Soooo nächstes Kapitel, irgendwie ziemlich früh für meine Verhältnisse. Eigendlich mache ich alles erst auf den letzten Drücker, aber heut' war ich echt motiviert❤
Faro und Maddy sind endlich aufeinander getroffen, wobei Faro nicht mehr leugnen kann, dass sein Plan wohl nicht ganz aufzugehen scheint...😏
LG eure Malilara
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