Kapitel 20
David POV
Noch immer sitzen wir auf der Couch und sehen uns einfach an. Nathan sieht wirklich schrecklich aus. Seine Arme und sein Gesicht sind mit großen Kratzern übersäht. Manche bluten noch ein wenig und sehen etwas tiefer aus. Ich weiß nicht, ob ich den Rest seines Körpers sehen will.
"Ich muss gleich zu Susan. Kommst du mit?"
Nathan nickt mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
Daniel und Johanna wollen wieder ins Rudelhaus zurück. Sie hängen ja schon den ganzen Tag bei mir rum. Die nächsten Tage sollen sie einfach mal ein bisschen ausspannen. Manchmal hat mein großer Bruder auch hier übernachtet, nur damit ich nicht so alleine bin. Ein anderes Mal Johanna oder Anne oder Nathans Schwester Melina. Die Kleine ist schon süß. Okay, klein ist sie nicht. Sie ist zweiundzwanzig. Klein ist sie nicht.
Es ist schön, dass ich heute auch ein zweites Mal mit Nathan zu Susan gehen kann. Vielleicht sollte sie dann auch mal auf seine Kratzer sehen. Mir gefallen die nicht sonderlich. Wir sind im gleichen Zimmer wie immer. Ich liege schon auf der Liege und warte nur noch, dass Susan kommt.
"Hi David." Sie sieht von ihren Unterlagen auf und stutzt kurz. "Hallo Nathan. Schön dich zu sehen, auch wenn mir deine Kratzer nicht gefallen. Die seh' ich mir gleich mal an." Sie bereitet alles vor und untersucht mich dann. "Alles wie immer. Eure Kleine Maus ist immer noch kleiner, als euer Sohn. Aber ich kann euch beruhigen, sie wächst immer noch weiter. Sie wird aber - so wie es im Moment aussieht - immer noch ein Frühchen sein. Leider kann ich euch nicht sagen, wie lange sie auf der Intensivstation für Neugeborene bleiben muss. Doch ich bin immer noch sehr zuversichtlich, dass ihr eure Maus irgendwann mit nach Hause nehmen könnt."
Ich nicke und muss schon wieder Tränen unterdrücken. "Aber es besteht weiterhin keine Gefahr für sie, oder?"
Sie lächelt mich beruhigend an. "Nein. Hier sind noch einmal Bilder und jetzt seh ich mir deine Kratzer an. Ein paar sehen etwas böse aus. Setz dich mal auf die Liege. Ich schmier dir eine Creme drauf und in ein paar Tagen sollten die meisten weg sein oder angefangen zu heilen. Dann wollen wir mal."
Nathan zischt ein paar Mal auf, als Susan die Creme drauf macht. Nach ungefähr fünf Minuten ist sie mit dem größten Teil fertig. Seine Brust und sein Rücken sehen nicht besser aus. Mit kuscheln wird es wohl die nächsten Tage nichts.
"Ist bei dir ansonsten alles in Ordnung, David?", erkundigt sie sich noch etwas beiläufig.
"Ja, nur hatte ich heute Morgen Fieber bekommen. Mittlerweile ist es auch wieder weg, aber irgendwie bin ich jetzt müde." Zur Unterstreichung muss ich gähnen.
"Okay. Das sollten wir ein wenig beobachten. Wenn es noch einmal vorkommt, bitte ich dich sofort zu mir zu kommen. Nicht das etwas passiert."
Nickend gähne ich erneut.
"Lass uns wieder gehen und ein bisschen Schlafen. Morgen bleiben wir einfach im Bett liegen. Was hältst du davon?", schlägt Nathan vor.
Ich nicke und gemeinsam gehen wir wieder in unser Zimmer. Nathan hat einen Arm um mich geschlungen und meinen Kopf hab ich an seine Schulter gelehnt. Ich hab ihn wirklich vermisst. Einfach alles. Seinen Geruch, in seinen Armen zu liegen, seine Augen, seine Stimme, einfach alles. Wir legen uns aufs Sofa und Nathan breitet eine Decke über uns aus. Meine Arme schlinge ich um seinen Bauch und meinen Kopf lege ich auf seine Brust, direkt über sein Herz.
"Meintest du das vorhin ernst?", breche ich nach einer Zeit die Stille. "Dass du jetzt wieder jeden Tag hier bist?"
Nathan gibt mir einen Kuss auf meine Stirn. "Ja. Ich meine es ernst. Ich bin jetzt wieder jeden Tag hier. Jetzt seid ihr ja wieder sicher. Meine drei Babys. Ich liebe euch."
"Wir dich auch", murmel ich noch, bevor ich einschlafe.
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Durch leises Stimmengewirr wache ich auf. Grummelnd richte ich mich auf und muss feststellen, dass Nathan mal wieder nicht mehr bei mir liegt. Ich folge einfach den Stimmen und finde meinen Mate, meinen Zwilling und meine beiden fast Schwägerinnen in der Küche vor, die sich angeregt über irgendwas unterhalten.
"Hi", sage ich und gehe zu Nathan rüber, welcher mich auf seinen Schoß zieht. "Über was habt ihr geredet?"
"Eine kleine Überraschung", grinst mein großer Bruder. "Genau deswegen werden wir jetzt auch wieder fahren. Bis morgen, Kleiner."
Daniel strubbelt mir durch meine Haare Johanna und Melina drücken mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie gehen. Mit bösen Blicken sehe ich ihm hinterher, was ihn nur lachen lässt. "Und das nennt sich großer Bruder", grummel ich.
Nathan kichert leise, bevor er seine Nase an meine Halsbeuge drückt und tief einatmet. "Du riechst anders. Aber gut anders. Irgendwie nach dir und ein bisschen - wirklich nur minimal - nach Baby. Und das ist so ne schöne Mischung. Würdest du doch nur immer so riechen."
"Vergiss es", kichere ich. "Ich will so schnell nicht noch einmal Schwanger werden. Mindestens ein halbes Jahr dazwischen. Nicht weniger."
"Und was machen wir, wenn du in deine Phase kommst? Soll ich dich einfach so im Bett liegen lassen? Mit einer Latte, die nur ich weg machen kann? Dich nicht verwöhnen? Nicht deinen ganzen Körper küssen? Nicht tief in dich stoßen? Dich nicht zum Orgasmus bringen?"
"Halt die Klappe", lache ich und küsse ihn. "Wir kriegen das schon hin. Susan kann uns bestimmt helfen."
Er zieht einen Schmollmund. "Keine weiteren Babys?"
"Lass uns erst die beiden bekommen. Dann sehen wir weiter."
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Hey und herzlich Willkommen zurück bei Mate!
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Freue mich wie immer auf euer Feedback.
Eure Sternchenxoxo
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