Kapitel 74 - Feuer im Herzen
Während die Laborinstrumente vor sich her werkelten und die Computer auswerteten, saß Sam am Tisch und spielte mit einem Reagenzglas, das sie immer wieder durch ihre Finger gleiten ließ. Riley beobachtete sie dabei, eine Augenbraue skeptisch erhoben, so als warte sie darauf dass es jeden Moment herunterfiel.
„Wenn du das kaputtmachst, dann bezahlst du das", lachte sie und entlockte Sam einen empörten Laut.
„Wieso glaubst du, ich würde es kaputtmachen?", fragte sie und fasste sich theatralisch an die Brust.
„Weil du Sam bist, deshalb", kicherte sie,, woraufhin ihr die Brünette die Zunge herausstreckte. „Und weil du wieder deinen Harrison Blick aufgesetzt hast, das ist Argument Nummer zwei", fügte sie hinzu und nippte anschließend wissentlich an ihrem Kaffee. Sam hingegen grinste breit, senkte den Blick und zuckte unschuldig mit den Schultern.
„Nur, weil ich mir was überlegt habe", nuschelte sie. Jetzt war Riley ganz Ohr. Neugierig rutschte sie an ihre Freundin heran, so dicht, dass sich ihre Beine berührten. Der Anblick ihrer großen, blauen Augen, die sie hoffnungsvoll musterten, brachte Sam zum Lachen.
„Was hast du dir überlegt?", flüsterte die Blondine, denn waren sie im Labor nicht gänzlich allein. Sie befanden sich in einem großen Raum bestehend aus mehreren Arbeitsplätzen. Allesamt Wissenschaftler, die am Projekt zum Serum mitarbeiteten. Verlegen grinsend fuhr sich Sam durchs braune Haar und legte den Kopf schief.
„Ich will ihn heute Abend fragen, ob er", sie errötete, senkte ihre Stimme, „mit mir ausgeht", schloss sie nuschelnd. Mit einem verzückten Seufzen schlug Riley ihre Hände ineinander, während Sam zwei Kinokarten hervorzog, deren bloßer Anblick sie ungeheuer nervös machte. „Wir arbeiten immer so viel und jetzt, wo wir das Meta-Wesen gestern geschnappt haben, das in der Stadt randaliert hat, da hat er sich auch mal eine Auszeit verdient."
„Du meinst das, das Sachen schmelzen konnte?"
„Ja, das", seufzte sie. „Der Schaden in der Stadt ist immens, aber wenigstens wurde niemand schlimm verletzt."
„Flash sei Dank", sagte Riley, woraufhin Sam schmunzelte.
„Ja, Flash sei Dank." Ihr Blick wanderte zu den Kinotickets. „J-Jedenfalls will ich so gerne mal mit ihm was außerhalb von Star Labs unternehmen, ihn richtig kennenlernen und ich dachte Kino wäre für den Anfang gut, da er ja nicht so gern unter Leute geht." Schwärmerisch stützte Riley ihr Kinn auf ihre Hände und musterte sie verträumt. „Und danach, naja, vielleicht will er ja noch mit raufkommen und zum Ausklingen einen Kaffee trinken. Oder Wein", murmelte Sam immer leiser werdend, das Quietschen ihrer Freundin hingegen - das wurde immer lauter. Zischend presste Sam ihre Hand auf Rileys Lippen, während sich die Wissenschaftler einige Tische weiter neugierig zu ihnen herumdrehten.
„Das ist so süß!", nuschelte Riley gegen ihre Handfläche. Sam konnte das Grinsen spüren, das sich darunter bildete, sodass sie ihre Hand mit roten Wangen wieder wegnahm und leise lachend den Blick senkte.
„Ich bin furchtbar nervös ihn überhaupt zu fragen, aber es wäre so schön, ihn ganz für mich zu haben und ganz privat", fuhr sie fort.
„Und in deiner Wohnung könnte einiges passieren, oder?", sprach Riley jenen Gedanken aus, den Sam mit aller Macht zu verdrängen versuchte. Tief atmete sie ein und aus, umfasste die Kinotickets etwas fester und nickte schlussendlich, woraufhin sich die Blondine ein weiteres Quietschen verkneifen musste. „Können wir jetzt wieder über was Anderes reden? Bitte?", flehte sie und rieb sich über die warme Stirn. Kaum sprach sie über Harrison fühlte sie sich fiebrig, ein Phänomen, das wohl nie verschwinden würde. Die immer gleiche Reaktion, seit Monaten.
„Na klar", lachte Riley, hob ihre Hand und tätschelte ihr beruhigend die Schulter. Sam sah sich um und beobachtete die Zentrifugen einen Moment beim Arbeiten.
„Wie läuft es denn mit dem Serum? Gut?" Riley rollte mit ihrem Stuhl an die Maschinen heran und nickte zufrieden.
„Mehr als das, Sammy. Flashs Zellen sind so wahnsinnig vielseitig, genau wie du mir beschrieben hast", erklärte sie und schlug das Notizbuch auf, das sie ihr geschenkt hatte. Darin alle Erkenntnisse und Forschungsergebnisse zum Serum verzeichnet, zu der Zeit, als sie noch daran gearbeitet hatte. „Ach, danke übrigens für den Blut-Nachschub, uns gingen langsam die Proben aus", fügte Riley hinzu, nachdem sie sich kurz durch die Seiten geblättert hatte und schenkte ihr ein breites Lächeln.
„Ja, glaub mir, es war nicht leicht, das zu bekommen", lachte sie und erinnerte sich an Barrys Proteste zurück, als sie ihm das Blut hatte abnehmen wollen. „Flash mag nämlich keine Nadeln."
„Ach echt?", fragte sie verblüfft. „Aber er ist ein Held."
„Ja und ein ziemlicher Schisser", lachte Sam, mahnte sich jedoch schnell wieder nicht allzu viel Tratsch über den scharlachroten Speedster zu verbreiten. „Zumindest bei Nadeln. Aber jeder von uns hat vor irgendetwas Angst, oder?" Die Freundinnen lächelten einander an.
„Da hast du wohl recht", stimmte ihr die Jüngere zu und drehte sich anschließend wieder zur Zentrifuge, um Fortschritte bezüglich des Serums zu erläutern.
Gedankenverloren fuhren Owens Finger über sein Kinn, während er auf den Computerbildschirm sah, auf dem eine E-Mail prangte. Ein Schritt, den er gegangen war. Ein fieser Schachzug, doch dringend nötig. Harrison ließ nichts durchblicken. Kein Fehler, kein falsches Wort, ja nicht einmal eine falsche Bewegung. Wie oft war er im Cortex gewesen, nicht zuletzt aufgrund des Meta-Wesens, dessen Spuren gerade überall in der Stadt beseitigt wurden. Wie oft hatte er ihn beobachtet, hatte gehofft ihn aus seinem Schneckenhaus herauszuholen. Doch war es schier unmöglich. Star Labs waren die Mauern des Brillenträgers, sein Palast. Dort war er der König und Owen? Nur der Hofnarr, der Eindringling. Er musste ihn aus der Reserve locken, musste ihn in eine Stresssituation bringen, die ihn zu Fehlern verleitete. Er war nicht unbedingt stolz auf seinen nächsten Schritt, der ihn in Form eines Textes entgegenleuchtete, doch ein notwendiges Instrument.
Als die Tür geöffnet wurde, sah er auf und erblickte Amber, die mit einem Lächeln in sein Büro gelaufen kam. Seit der Sache mit Karma und dem erfolgreichen Überführen gleich mehrerer Clans befand sich die Blondine in Hochstimmung, die nicht abzuflachen schien. Sie lächelte häufiger, war weniger reizbar und ließ sich viel weniger von ihm schikanieren. Im Gegenteil, aus Schikanen waren eher Neckereien geworden, von denen Owen nicht sagen konnte ob er sie genoss oder nicht. Er hatte auch kaum Zeit sich darüber Gedanken zu machen.
„Na, was machst du?", fragte ihn die junge Frau unverfänglich und schlenderte auf ihn zu.
„Nichts", brummte er nur und klappte den Laptop vor sich zu, als Amber hinter ihm zum Stehen kam.
„Ach Owen, sei doch nicht immer so verklemmt. Du musst deine Schundfilme nicht vor mir verstecken", schnurrte Amber und beugte sich zu ihm vor, wobei sie ihre Arme um seinen Hals legte.
„Meine Schundfilme?", fragte er mit erhobener Augenbraue nach und drehte seinen Kopf, ihre Gesichter waren sich nahe.
„Wieso sonst solltest du was vor mir verstecken wollen?", fragte sie und streckte ihre Hand vor, um den Laptop wieder aufzuklappen. Sein Arm fuhr vor, er umfasste ihr Handgelenk und stoppte sie. Es entlockte Amber ein Lachen. „Siehst du? Deine Reaktion sagt alles."
„Ich sehe mir sicher keine Schundfilme an, Sonnenschein", raunte er und drehte sich mit seinem Bürostuhl in ihre Richtung. Sie sahen einander in die Augen. „Das einzig Schmutzige, das in diesem Büro von Statten geht, sind die Zusammenkünfte mit dir", erklärte er mit einem Grinsen, das wie eine Flamme auch auf die Blondine überging.
„Das sollte auch genügen, sonst fühle ich mich in meinem Stolz verletzt", antwortete sie neckisch und kraulte über seinen Nacken. Eine Berührung, die sich wirklich schön anfühlte, nur, dass Owen diese Tatsache nie offen zugeben würde.
„Keine Sorge, du bist mehr als genug. Da habe ich schon alle Hände voll zu tun, für etwas Anderes bleibt da gar keine Zeit", raunte er und legte seine Hand auf ihre Taille, ließ sie langsam abwärts fahren.
„Ja, außer für deine Arbeit", intervenierte sie, die Lippen geschürzt. „Seit Tagen verschanzt du dich schon in deinem Büro, obwohl es momentan ruhig in der Stadt geworden ist. Und um das Meta hat sich diesmal Team Flash allein gekümmert, da frage ich mich, was macht dir mehr Spaß als mit in meine Wohnung zu kommen und Dinge zu tun, in denen du ebenso gut bist wie in deiner Arbeit als Agent?" Owen hob eine Augenbraue, das Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter.
„Gleich zwei Komplimente auf einmal, das bin ich gar nicht von dir gewohnt", gestand er amüsiert. „Brauchst du etwas von mir oder womit verdiene ich diese Ehre?" Amber seufzte tief und beugte sich weiter vor zu Owen, an den sie sich betörend schmiegte.
„Ja, meine Portion Owen brauche ich", murmelte sie und führte ihre Lippen an sein Ohr. „Und seine geschickte Technik", fügte sie neckisch hinzu und biss sanft in seine Ohrmuschel. Er musste zugeben, Amber war gut darin ihn zu verführen. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, wenn sie in seiner Nähe war, der Grund, wieso er versuchte sie so gut es ging fern zu halten, wenn er am Arbeiten war. Doch je tiefer er in seine Arbeit versank und je länger er sich die Polizistin fernhielt, desto mehr häuften sich ihre Versuche ihn zu verführen. Mittlerweile sogar in seinem Büro, welches sie vor nicht allzu langer Zeit als rote Zone markiert hatte.
„Warst du es nicht, die damals sagte, dass wir das am Arbeitsplatz unterbinden wollten?", erinnerte er sie, während ihre Zunge über seine Ohrmuschel glitt und er Mühe hatte sich das Knurren zu verkneifen.
„Ja, aber das war bevor du dich in deinem Büro verbarrikardiert hast und das Tag ein, Tag aus", murmelte sie und senkte ihre Lippen auf seinen Hals, in den sie leidenschaftlich biss, wobei ihm nun doch ein tiefer Laut der Erregung entwich. „Ich bekomme dich gar nicht mehr vor deinem Schreibtisch zu Gesicht, also dachte ich mir, komme ich einfach zu dir", fuhr sie fort. Ihre Finger fuhren über sein Jackett, ihre Zähne über seine Haut, in die sie immer wieder biss, sodass rote Flecke ihren Weg begleiteten. Aus dem Augenwinkel sah Owen zu seinem Laptop. Die Mail war raus, jetzt hieß es ohnehin warten. Wieso sich also nicht die Zeit vertreiben?
„Hast du die Tür zugeschlossen?", raunte er.
„Keine Ahnung, hab ich nicht drauf geachtet", erwiderte Amber nur lapidar, woraufhin sich die Mundwinkel des Agenten zu einem vergnüglichen Grinsen nach oben zogen. „Wie du weißt, liebe ich das Risiko", fügte sie hinzu.
„Oh, das weiß ich nur zu gut", sagte er, hatte es bereits mehr als einmal erfahren. Und ein paar Mal hatte er geglaubt sie dadurch zu verlieren, doch seitdem Amber ihm versprochen hatte, von nun an vorsichtiger zu sein, da hatte sich etwas verändert. Sowohl in ihrer Art die Dinge anzugehen, als auch zwischen ihnen. Sie hielt ihr Versprechen ihm gegenüber und er? Er begann sich immer wohler zu fühlen, mit ihr an seiner Seite. Doch sein Beschützerinstinkt wollte nicht abflachen, ganz gleich ob sie in Sicherheit war oder nicht. Am liebsten wusste er sie in seinen Armen, ein Gedanke, an den er just in diesem Moment wieder erinnert wurde, sodass er sich seinen Gefühlen einfach hingab und von seinem Stuhl erhob. Er umfasste Ambers Taille und drehte sich mit ihr, was ihr ein leises Lachen entlockte. Behutsam drückte er sie gegen die Schreibtischkante und presste seine Lippen auf ihre, während ihre Finger seine Krawatte umfassten und begehrend daran zogen.
„Habe ich dich endlich überredet?", wisperte sie gegen seine Lippen, es entlockte dem Agenten ein Schnauben.
„Sieht wohl so aus", erwiderte er mit belegter Stimme, umfasste ihre Schenkel und hob sie auf seinen Schreibtisch. Sogleich schlang Amber ihre Beine um seine Hüfte und zog ihn schwungvoll zu sich heran, was den Blonden sehnsüchtig grinsen ließ. Er umfasste ihre Wange und intensivierte den Kuss, während er die junge Frau langsam auf die Tischplatte drückte, auf die sie sich widerstandslos sinken ließ. Ihn dabei an seiner Krawatte mit sich ziehend.
Auch Eobard befand sich an einem Punkt, an dem er zu widerstehen versuchte. In den letzten Tagen hatte er intensiv nachgedacht und seine Schritte über die letzten Monate Revue passieren lassen. Im Großen und Ganzen lief es gut. Barry war motivierter denn je schneller zu werden und Sam arbeitete mit Fleiß und Leidenschaft an ihrer Forschung, die irgendwann die Grundlage für sein Experiment ein Speedster zu werden bilden würde. Owen Madock hatte sich von ihm als Hauptverdächtigen abgewandt und das Team vertraute ihm mehr denn je als Anführer. Alles lief nach Plan. Alles, bis auf eine entscheidende Ausnahme. Die eine Sache, die alles auf den Kopf stellte. Sam und er. Es war nie geplant gewesen, dass er sich der jungen Frau auf diese Weise annäherte und bis heute fragte er sich, wie sie es geschafft hatte, dass er diese Grenze übertrat. Und vor allem: wieso er sie überhaupt übertreten hatte. Er war ein geduldiger Mann, wusste seine Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten, hatte er zumindest geglaubt. Und doch hatte er Sam vor wenigen Monaten von sich aus geküsst und damit etwas losgetreten, das sich nur schwer bändigen ließ. Einen Zeitvertreib, nannte er es, um sich der Blamage zu entziehen einen gewaltigen Fehler gemacht zu haben. Das verhaltene Klopfen an seinem Türrahmen ließ ihn aufsehen. Und da stand sie - jene Frau, die sich einfach in sein Leben gestohlen hatte, ohne, dass er es hätte verhindern können.
„Hey", grüßte sie ihn, das zugleich sanfte und schüchterne Lächeln auf den Lippen.
„Sam", grüßte er sie charmant zurück und konnte mit Genugtuung beobachten, wie sich ihre Wangen rot verfärbten. Sie kam auf ihn zugelaufen, elegant, ihre Schritte federnd. Der Blick, mit dem sie ihn besah, so hingebungsvoll, so sehnsüchtig. Nie hatte ihn jemand so angesehen, sein ganzes Leben lang nicht. Weder in dieser, noch in seiner Zeit. Lag es daran? Hatte er sich die Blöße gegeben, um einmal zu erfahren wie es war wenn ihn jemand so ansah? Wenn ihn jemand als Helden betitelte? Ihn und nicht Flash. Denn schien Sam für den scharlachroten Speedster keine Augen zu haben, ja sympathisierte sie sogar mit dem Reverse Flash obwohl sie wusste, was er getan hatte. Einmal mehr fragte er sich in diesem Moment, ob sie wohl die eine Person war, die ihn so nehmen würde wie er war. Ohne Maske. Eobard Thawne, nicht Harrison Wells. Er verwarf diesen Gedanken, noch während er dabei war sich zu bilden. Sie war Teil seines Plans, er brauchte sie hier, als Schachfigur auf seinem Brett des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
Mit schüchternem Blick kam sie neben ihm zum Stehen, sodass er sich zu ihr herumdrehte, ein neugieriges Lächeln auf den Lippen.
„Was verschafft mir die Ehre?", fragte er die junge Frau. Sie fuhr sich durchs Haar, schien etwas auf dem Herzen zu haben. Sie sahen einander an.
„Muss es denn einen Grund geben, dass ich dich besuchen komme?", nuschelte sie grinsend und lief hinter ihn, nur um sich anschließend herunter zu beugen und ihre Arme um seinen Hals zu schlingen, sich an ihn schmiegend wie ein verschmustes Kätzchen. „Oder ist Dr. Harrison Wells etwa gerade vielbeschäftigt?", wisperte sie neckisch, woraufhin er leise schnaubte.
„Dr. Harrison Wells ist immer vielbeschäftigt", erwiderte er und entlockte ihr ein glockenklares Lachen, das wohltuend im Raum widerhallte. Doch galt dieses Lachen nicht ihm, sondern dem Wissenschaftler, den er mimte. Und sie? Sie war sein Zeitvertreib. Eine süße Versuchung im Reich der Toten. Eobard begriff, dass er sich in einem Drahtseilakt befand. Dass er sich dringend in Erinnerung rufen musste, wieso er Sam in sein Team geholt hatte.
„Hat Dr. Wells denn wenigstens etwas Zeit für mich, die er erübrigen kann?", hauchte sie ihm ins Ohr, ihr Atem streifte es. Sein Herz reagierte. Es sendete Stromschläge durch seinen Körper, sodass es sich anfühlte als wäre er wieder Teil der Speedforce. Er unterdrückte das Gefühl.
„Das kommt ganz darauf an", erwiderte er. Es war wie eine Teufelsspirale. „Wofür brauchst du mich denn?" Vielleicht lag es daran, dass er von seiner verbotenen Frucht zwar gekostet, ihren Geschmack jedoch noch nicht gänzlich verinnerlicht hatte. Die Neugier Sam näher zu sein, sie zu spüren. Ihre Finger fuhren über seinen Pullover, während sie ihren Kopf drehte und einen süßen Kuss auf seine Wange hauchte. Ihre Lippen glitten weiter zu seinem Ohr, sodass sich Eobard die Blöße gab und seine Augen schloss. Sam wurde mutiger. Traute sich immer mehr ihn zu verführen. Ob sie eine Ahnung hatte, was es mit ihm anstellte? Wenn sie sich so an ihn schmiegte. Vielleicht sollte er diesen Schritt gehen, der Neugier wegen. Um seine Konzentration endlich wieder auf das Wesentliche zu lenken.
„Es gibt da eine Sache, die ich gern tun würde", wisperte sie, Worte, so liebreizend, dass Eobard spürte wie sich sein Inneres erhitzte. Sam senkte ihren Kopf in seine Halsbeuge, hauchte einen sanften Kuss darauf. Er rang um seine Beherrschung, verlor diesen Kampf jedoch, so wie die vielen Male davor und drehte sich mit seinem Rollstuhl langsam zu Sam herum, umfasste ihre Taille und zog sie zu sich auf den Schoß, was ihr einen überraschten Laut entlockte, der teilweise ein Lachen darstellte.
„Süß", raunte er gegen ihre Lippen und meinte damit sowohl die junge Frau selbst, als auch ihren Geschmack, der ihm wenig später auf der Zunge lag, als er diese langsam über ihre Unterlippe fahren ließ.
„Harrison", seufzte sie, just von ihrem Selbstbewusstsein verlassen, sodass er es wieder war, der die Oberhand besaß. Und das war gut so. Es war erschreckend, was Sam in der Lage war mit ihm anzustellen, sobald sie am längeren Hebel saß. Sobald sie der Mut Dinge tun ließ, die ihm deutlich zeigten, dass er letztlich auch nur ein Mann war. Ein Speedster, ein Genie und ein Stratege, doch letztlich nur ein Mann. Seine Hand fuhr ihren Rücken hinauf und verschob dabei das T-Shirt, das sie trug. Sie krallte sich in seinen Pulli, zog daran, während ihre Lippen jedoch verschlossen blieben. Sanft biss er in ihre Unterlippe, wollte sie so animieren sie für ihn zu öffnen, damit er mehr von der jungen Frau schmecken konnte, die ihn um den Verstand brachte.
„W-Warte", wisperte sie, sodass er innehielt und sich von ihr löste. Fragend sah er in ihr kirschrotes Gesicht, in ihre schimmernden Augen, in denen er die Sehnsucht flackern sehen konnte. Die Lust. „Deswegen bin ich nicht hergekommen, a-also nicht nur", murmelte sie und senkte den Blick. Er musterte sie, ahnte bereits, dass dies der Punkt war. Der Punkt, an dem sich ihre Vorhaben scheiden würden. Und er sollte recht behalten, denn zog Sam etwas aus ihrer Tasche. Zwei Tickets. „Das sind Kinokarten", erklärte sie und sah schüchtern zu ihm. „Ich habe mich gefragt, ob du, naja Lust hast mit mir ins Kino zu gehen." Er konnte hören, wie schwer es ihr fiel diese Frage zu stellen. „A-Als Date", fügte sie hinzu und hatte somit das Schicksal besiegelt. Eobard wusste, es war nun an der Zeit diese Bindung zu lösen und Sam zurück auf den Stand der Arbeitskollegin zu setzen. Er hatte bereits viele Stunden darüber gegrübelt, wie er es am besten anstellen könnte, ohne sie als Wissenschaftlerin zu verlieren. Es war eine Schande. Zu gern hätte er dieses Abenteuer noch ein wenig länger ausgekostet, doch Sam zwang ihn dazu sich zurückzuziehen.
„Sam", begann er leise, führte seine Hand an ihre Wange. Er wusste, was sie für ihn emfpand. Dass sie in ihn verliebt war oder zumindest in seine Maske. Doch wurde ihm in diesem Augenblick einmal mehr klar, dass Samantha Jones für ihn immer nur ein Zeitvertreib sein durfte. Und es auch war. Er teilte ihre Gefühle nicht. So öffnete er seine Lippen, Willens, die junge Frau mit rhetorischem Geschick und der Macht, die er auf sie hatte, dorthin zurück zu lotsen, wo er sie haben wollte, als plötzlich ein Geräusch ertönte. Es waren die Lautsprecher, gefolgt von Ciscos Stimme.
„Dr. Wells?" Die beiden Wissenschaftler sahen auf, Sam nach wie vor auf seinem Schoß sitzend, einen Arm um seinen Nacken geschlungen. „Dr. Wells, da ist etwas vor dem Haupteingang, das sollten Sie sich vielleicht ansehen." Verwirrt sah die Brünette zu ihm und erhob sich schließlich von seinem Schoß. Er drehte sich herum, betätigte den Computerbildschirm und öffnete die Ansicht der Frontkamera. Nun zeichnete auch seine Gesichtszüge die blanke Verwirrung, als er eine wütende Menge vor den Pforten des Labors erblickte. Dutzende Reporter, Kameramänner, Zivilisten. Sie riefen, forderten, doch wüsste er nicht, was die Bewohner Central Citys von ihm wollen könnten. Doch auch in dieser Hinsicht hatte er bereits eine Vorahnung. Es war wie ein sechster Sinn, denn wusste er die Menschen zu durchschauen. Sowohl Sam, als auch Owen Madock.
Sam, Cisco, Caitlin und Harrison fanden sich allesamt im Foyer ein, durch dessen Glastüren deutlich die Menge zu erkennen war, die aufgebracht schien. Sie wüteten, hoben ihre Hände und verlangten nach dem Wissenschaftler, während die Reporter mit Mikrophonen vor den Toren standen und berichteten.
„Was zum Teufel geht hier nur vor?", fragte Sam zutiefst perplex. Ging es etwa um das Meta-Wesen vor einigen Tagen? Gut, Flash hatte bei dem Kampf einiges an Chaos angerichtet, oder vielmehr das feindliche Meta, das er zu bändigen versucht hatte, doch wusste niemand von der Kooperation mit Star Labs.
„Wartet", murmelte Cisco und zog sein Handy aus der Tasche, um auf die Nachrichtenseite zu gehen, über die gerade live über das Geschehen berichtet wurde.
„Fast zwei Jahre ist es nun schon her, dass der Teilchenbeschleuniger in die Luft flog und seitdem suchen unsere Stadt Meta-Wesen, Menschen mit besonderen Fähigkeiten, heim. Anders als Flash richten die meisten Chaos an, verletzen und töten sogar Leute. Das Gerücht, dass die Meta-Wesen in direktem Zusammenhang mit der Teilchenbeschleunigerexplosion stehen, streuen bereits seit geraumer Zeit, doch nun gibt es Spekulationen, dass die Explosion von Dr. Harrison Wells, dem Gründer von Star Labs, absichtlich in die Wege geleitet wurde, um die Meta-Wesen zu erschaffen", drang die Stimme der Reporterin aus Ciscos Smartphone. Sam entglitten die Gesichtszüge. Zuerst empfand sie tiefe Verwirrung. Danach Wut.
„Bitte was?!", platzte es daher aus ihr heraus, kaum waren die Worte gänzlich in ihr Bewusstsein gedrungen.
„Wir befinden uns gerade vor Star Labs, das von der Regierung unter Quarantäne gestellt und geschlossen wurde, doch gaben Zeugen an gesehen zu haben, dass sich Dr. Wells noch immer in diesem Gebäude aufhält."
„Das ist - das ist eine absolut Frechheit! Wie kommen die denn auf solche Anschuldigungen?", brüskierte sich die Brünette weiter, während Caitlin und Cisco nur mit verzogenen Gesichtern die Berichterstattung verfolgten. „Langsam ist wirklich mal gut! Da hat sich die Sache endlich mal beruhigt und dann graben die irgendwelche Lügen aus, das kann doch nicht wahr sein!", machte Sam ihrem Unmut weiter Luft.
„Samantha", intervenierte Harrison und umfasste ihren Unterarm. „Du weißt doch, wie die Medien sind", versuchte er sie zu beruhigen.
„Nein, das akzeptiere ich nicht!", erwiderte sie erzürnt und löste ihren Arm aus seinem Griff. Sie hatte geglaubt, dass es endlich an der Zeit für ihn war neu anzufangen. Die Dinge hatten sich beruhigt, die Öffentlichkeit hatte nicht mehr über die Explosion gesprochen. Sie wollte seinen Namen endlich reinwaschen. Wollte Star Labs neu aufbauen, mit ihm. Und endlich nach Draußen gehen, ohne dass er beleidigt oder schief angesehen wurde. Er hatte diesen Neuanfang verdient und sie wollte ihn mit ihm zusammen tätigen. Doch die Reporter machten ihr in diesem Augenblick alles kaputt. All die Wut über die ungerechte Behandlung der Menschen, über die Medien, die sie damals schon, zu Beginn ihrer Arbeit hier, verspürt hatte - sie kochte wieder hoch. „Das ist eine Lüge! Als ob du die Metas willentlich erschaffen hättest, das ist ja wohl die dreisteste Anschuldigung, die es gibt! Wie kann man dir sowas unterstellen?", fragte sie weiter, wild gestikulierend, doch umfasste der Dunkelhaarige von Neuem ihren Arm und stoppte sie, noch ehe sie sich in ihrer Wut verlieren konnte.
„Lass sie reden, Sam. Das haben sie doch immer schon getan", raunte er. Sie fragte sich, wie er so ruhig bleiben konnte. Ging es ihm denn nicht nahe, dass sein Name in den Schmutz gezogen wurde? Dass man ihn beschuldigte den Beschleuniger willentlich hochgehen zu lassen? Was dachte er? Was empfand er? Wie sah es hinter diesem Lächeln aus, in seinem Innern? Sie wollte es so gern wissen, doch konnte sie nicht hinter seine Maske blicken.
„Sam hat aber recht, Dr. Wells. Die Reporter gehen hier eindeutig zu weit", mischte sich Caitlin ein, das Gesicht mitleidig verzogen. „Vielleicht sollten Sie nach Draußen gehen und die Sache klarstellen." Harrison fuhr sich übers Kinn, legte die Stirn in Falten.
„Das könnte ich, ja. Aber nicht jetzt, nicht heute. Die Menschen sind aufgebracht, das dort draußen ist das reinste Mienenfeld. Ich sollte mich an die Öffentlichkeit wenden, wenn sich der erste Ansturm etwas beruhigt hat", erklärte er.
„Und dann sagen sie ihnen die Wahrheit", fügte Sam ihren Worten hinzu, tiefste Überzeugung in ihrer Stimme. Harrison sah zu ihr, nickte. Sagte jedoch nichts.
Ihre gute Laune hatte sie für den restlichen Tag verlassen und die Kinokarten in ihrer Tasche waren gänzlich in Vergessenheit geraten. In Sams Innern kochte es, sie war wütend, wie ungerecht die Welt manchmal sein konnte. Dass die Menschen in Central City einfach nicht von Harrison ablassen wollten, der schon genug durchgemacht hatte und endlich Frieden verdiente. Am liebsten wäre sie nach Draußen gestürmt und hätte jeden der Reporter angeschrien. Es waren letztlich Harrison und Cisco, die sie davon abgehalten hatten. In den späten Abendstunden, beim Verlassen des Labors, waren Presse und Hetzer schließlich fortgewesen, doch schwor sich Sam, sollten sie noch einmal zu weit gehen, dann konnten sie was erleben.
Während der Busfahrt grübelte sie aktiv darüber, wie sich Harrisons Reputation endlich ein für alle Mal verbessern ließe. Sie erinnerte sich, wie sie dieses Projekt bereits zu ihrer Anfangszeit in Star Labs hatte in Angriff nehmen wollen, doch vor lauter Meta-Wesen und anderen Dingen, die passiert waren, war dieses Vorhaben irgendwann in den Hintergrund gerückt. Es wurde Zeit, dass sie sich neben ihrer Arbeit wieder darauf konzentrierte. So vieles hatte er schon für sie getan, da fiel ihr auf, dass sie sich nie angemessen bedankt hatte. Das sollte sich nun endlich ändern.
In Ihrer Wohnung angekommen legte sie ihre Tasche ab. Amber war nicht Zuhause, denn fehlten ihre Schuhe und ihr Schlüssel lag nicht wie gewohnt in der Schale. Vermutlich schlief sie bei Owen im Hotel, es war in den letzten Wochen ab und zu dazu gekommen. Tief seufzend schlüpfte Sam aus ihren Schuhen und begab sich in ihr Zimmer. Beim Umziehen fielen die Kinokarten auf den Boden, sodass sie wieder daran erinnert wurde, was sie eigentlich vorgehabt hatte. Urplötzlich spürte sie ein fieses Zwicken in ihrem Herzen, eine Welle der Einsamkeit übermannte sie. Sie setzte sich auf ihr Bett und betrachtete die Karten, danach wanderte ihr Blick durch ihr leeres Zimmer. Amber war bei Owen und sie? Sie wünschte, Harrison wäre jetzt bei ihr. Jeden Abend ging sie allein zu Bett und dachte ununterbrochen an ihn. Wie schön es wäre, bei ihm zu sein, immer nach der Arbeit. In seinen Armen zu liegen und einzuschlafen. Tief atmete sie aus und schloss ihre Augen. Sie wollte wissen, ob er es auch wollte. Ob er sich vorstellen könnte, eine Beziehung zu führen und es wurde endlich an der Zeit ihn zu fragen.
Als Sam am nächsten Morgen die Uni betrat, gelang es ihr nicht die Gedanken an den gestrigen Vorfall zu verdrängen. Schlimmer noch, sie wurde ständig darin erinnert. Überall auf den Gängen der Fakultät wurde darüber gesprochen, die Videos der Berichterstattungen kursierten. Dementsprechend finster war Sams Gesichtsausdruck, als sie sich neben Caleb auf der Bank im Hörsaal niederließ und ihren Laptop auspackte. Fragend sah er zu ihr, war diesen Gesichtsausdruck gar nicht von ihr gewohnt. Er zog sich die weißen Kopfhörer aus den Ohren, woraufhin Sam einen kurzen Blick auf sein Handydisplay erhaschte, auf dem sie eben jene Berichte leuchten sehen konnte.
„Wenn du mir jetzt sagst, dass du dem, was die Presseleute sagen, glaubst, dann setze ich mich weg", sagte sie, noch ehe Caleb seine Lippen öffnen konnte.
„Was?", fragte er nur verwirrt. Sam deutete mit einem Kopfnicken auf sein Handy, die Lippen missmutig verzogen.
„Oh, das", sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Ja, weißt du, das erscheint mir alles doch etwas sehr weit hergeholt, schließlich gibt es dafür keine Beweise. Die ganzen Berichterstattungen beruhen auf Gerüchten und vermutlich bauschen sie das alles wegen dem Meta-Wesen auf, das sein Unwesen getrieben hat", erklärte Caleb lässig, während Sam nur starr geradeaus sah. „Alles klar? Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter", bemerkte der Braunhaarige mit einem Lächeln.
„Ja. Es nervt nur, dass sie das Thema schon wieder ausgraben müssen", brummte sie.
„Bist du ein Fan von Dr. Wells?", fragte sie Caleb geradeheraus.
„Ich arbeite für ihn", erwiderte sie ehrlich. Es rutschte ihr einfach so heraus, dabei wusste sie nicht einmal, wieso sie es Caleb überhaupt erzählte.
„Was?!", platzte es aus ihm heraus. „Dein Ernst? Du arbeitest für Wells?" Murrend presste Sam ihre Hand auf seine Lippen, um zu verhindern, dass gleich die ganze Uni Bescheid wusste. Lediglich ihn wollte sie einweihen, denn vertraute sie dem braunhaarigen Schönling. Und sie war sich sicher, das Geheimnis wäre bei ihm sicher. Die Halbwahrheit, denn das mit den Meta-Wesen würde sie ihm nicht sagen.
„Ja, ich helfe ihm bei ein paar seiner Forschungen aus, aber das bleibt geheim, okay?", stellte sie klar, eine ernste Miene aufgesetzt. „Ich sage es dir nur als eine Art Vertrauensbeweis und damit du mich nicht ständig fragst wo ich hin will."
„Das ist sehr gnädig von dir und ich muss sagen, Star Labs ist eine gute Entschuldigung dafür, dass du dich ständig aus dem Staub machst", nuschelte er in ihre Hand, sodass Sam tatsächlich schmunzeln musste. Sie ließ ihre Hand wieder sinken.
„Ja, das ist es. Mit ihm zu arbeiten ist bereichernd und er ist der beste Mentor, den man sich wünschen kann. Und ein warmherziger, freundlicher Mensch, daher nervt es mich einfach tierisch, dass sich die Presseleute wieder auf ihn stürzen wie Geier", erklärte sie grummlig und verschränkte die Arme vor der Brust. Caleb stützte seinen Kopf auf seine Hand und musterte sie eingehend.
„Also ist es nicht wahr, was die Presse sagt."
„Natürlich nicht!", brüskierte sie sich. „Dass die Leute überhaupt sowas denken. Wieso sollte er das auch tun?"
„Naja, die Meta-Wesen sind ein Durchbruch der Wissenschaft." Sogleich erntete Caleb einen saftigen Schlag gegen die Schulter. „Au!", entwich es ihm, er rieb sich die malträtierte Stelle.
„Sag sowas nicht noch mal! Dr. Wells hat das nicht willentlich getan, würde er nie! Hunderte Menschen ließen ihr Leben in dieser Nacht und viele weitere danach, durch die Metas. Sowas würde er nicht wollen, nicht mal der Wissenschaft wegen, also wage es ja nicht-"
„Schon verstanden", murmelte er, sich nach wie vor die Schulter reibend. „Nichts negatives über Harrison Wells in deiner Anwesenheit, ist notiert."
„Am besten auch sonst nie, das finde ich sonst raus und dann kannst du was erleben", erklärte sie und hob das Kinn. Caleb schnaubte amüsiert.
„Okay, okay", sagte er kapitulierend und fuhr sich durchs Haar. „Aber man, dass du für ihn arbeitest, das ist echt krass. Wie kommt man an so einen Job?", fragte er sie, doch noch ehe sie weiterreden konnten, gesellten sich Josh und Riley zu ihnen und das Thema wurde auf etwas anderes gelenkt. So musste sich die Brünette gar nicht erst überlegen, wie sie die Kennlerngeschichte zwischen ihm und dem Wissenschaftler umschrieb, sodass sie diese Caleb ohne Meta-Wesen verkaufen könnte.
Nach der Vorlesung machte sich Sam wie gewohnt auf den Weg zu Star Labs. Die immer gleiche Busfahrt. Die immer selben Gebäude, die auf der Fahrt an ihr vorbeirauschten. Dieselbe Station. Doch an diesem Tag, da war eine entscheidende Sache anders: sie war nicht die einzige, die an dieser Station ausstieg. Verwirrt darüber musterte sie die Menschen, die neben ihr liefen, ließ sich ein paar Schritte zurückfallen. Ihr schwante Übles. Und als sie über den Parkplatz sah, da bestätigte sich ihre dunkle Vorahnung. Presseleute. Mehr noch als am Tag davor sowie Demonstranten, die wüteten und riefen, man solle Star Labs endgültig schließen lassen. Diesmal hatten ein paar von ihnen sogar Schilder dabei die sie in die Luft hoben. Sam war ein friedfertiger Mensch. Sie beseitigte Konflikte lieber, als dass sie sie suchte, doch in diesem Moment, da sah die Brünette Rot. Sie hatte es so satt, dass man Harrison belagerte, seit fast zwei Jahren nun schon. So stapfte sie los, an der Menge vorbei und stellte sich zwischen sie und jenes Gebäude, das ihr am Herzen lag, so wie die Menschen darin.
„Aufhören!", rief sie laut, die Menschen sahen zu ihr, die Reporter verstummten. Alle Blicke richteten sich auf sie. „Aufhören, und zwar sofort! Gehen Sie nach Hause, na los!", wetterte sie und vollführte wütende Handgesten, die die Nachrichtensprecher auf den Plan rief. Kaum versah sie sich, war sie umzingelt von Presseleuten, die Mikrophone wurden ihr vor die Nase gehalten.
„Sagen Sie, arbeiten Sie für Dr. Wells?"
„Stimmt es, dass er sich noch immer tagtäglich in Star Labs aufhält und forscht?"
„Wird er versuchen Star Labs trotz seiner Schuld wieder aufzubauen?"
„Ist es wahr, dass er den Beschleuniger bewusst explodieren ließ?"
Kurz war Sam überrumpelt. Sowohl von den Kameras, von den Mikrophonen als auch von den Fragen, die ihr binnen weniger Sekunden zugeworfen wurden. Doch kaum hatte sie sich wieder gefasst, da kehrte ihre Wut zurück. Ihr Drang den Mann zu beschützen, der vor diesen Leuten als egoistisches Monster dargestellt wurde.
„Nein, das ist nicht wahr, er hat den Beschleuniger nicht hochgehen lassen!", sagte sie laut, sprach direkt ins Mikrophon, sodass sie jeder gottverdammte Bewohner dieser Stadt auch deutlich hörte. „Und es ist eine Frechheit, dass Sie das überhaupt spekulieren! Das ist ein grausames Gerücht, das in die Welt gesetzt wurde, um dem Mann zu schaden, für den ich seit Monaten arbeiten darf und ja, ich will meinen ihn zu kennen. Er ist ein guter Mensch, ein Pionier und ein Genie und er wird für einen Unfall verantwortlich gemacht, den er verhindert hätte, hätte er davon gewusst! Es ist niederträchtig, dass er sich deswegen immer noch erklären und behaupten muss und dass ihn die Menschen als Schuldigen hinstellen! Überall auf der Welt passieren Unfälle wie diese, in der Wissenschaft besonders und hätte er den Beschleuniger nicht aufgebaut, dann hätte es ein Anderer getan und dann wäre vermutlich exakt dasselbe passiert. Dieser Mann wird für etwas beschuldigt, dass er nicht kontrollieren konnte, wird von der Gesellschaft ausgegrenzt und das schon viel zu lange! Also lasst ihn endlich in Frieden, ihr Aßgeier, und sucht euch jemand Anderes, den ihr leer beschuldigen könnt, denn dieser Mann hat das nicht verdient! Er ist gutmütig, sanft, freundlich und er sorgt sich um seine Mitmenschen. Er leidet, bereut all das zutiefst, aber mehr kann er auch nicht tun als das! Also los, verschwindet endlich und lasst ihn in Ruhe!"
Die Worte sprudelten einfach so über ihre Lippen. Irgendwann dachte sie gar nicht mehr darüber nach, was sie sagte, sondern schrie einfach alles heraus. Wütend. Verzweifelt. Und die Menschen verstanden. Das wütende Gemurmel wurde leiser, die aufdringlichen Fragen der Reporter verstummten. Und so hatte Sam irgendwann auch den letzten Reporter vor den Toren des Labors vertrieben, woraufhin sie in ihre sicheren Wände floh. Erst im Foyer angekommen begriff sie, dass sie soeben die Kontrolle verloren hatte und das vor laufenden Kameras. Dass sie wildfremde Leute angeschrien hatte, doch hatte es sein müssen. Es war notwendig gewesen.
Zutiefst erschöpft über ihren spontanen Wutausbruch fuhr sich Sam übers Gesicht schlurfte den Gang entlang, nachdem sie den Fahrstuhl hinter sich gelassen hatte. Und was sie dann im Cortex erwartete, dass ließ sie zutiefst verlegen innehalten. Alle waren da - Barry, Caitlin, Cisco, Amber, Owen und natürlich Harrison. Und sie alle hatten die Aufnahmen der Überwachungskameras vor dem Eingang so wie die Live Berichterstattung, die soeben bereits ihren Wutanfall abspielte, verfolgt. Sam errötete. So sehr, wie sie es zuvor wohl nie getan hatte, während ihr mehrere Gesichter entgegenblickten. Verdutzt, überrascht, grinsend, anerkennend - die unterschiedlichsten Gesichtsausdrücke sahen ihr entgegen. Langsam wanderte ihr Blick zu Harrison, der sie auf eine Art und Weise ansah, dass ihr das Atmen umgehend schwer fiel. Das Lächeln auf seinen Lippen, es war so anziehend, dass Worte es wohl kaum zu beschreiben vermochten.
„Wow, Sam, das war", begann Cisco schließlich und trat einen Schritt vor, „sowas von abgefahren!" Er lief auf sie zu, legte seinen Arm um sie und zog sie in den Cortex, während Caitlin und Barry ihrem jüngeren Kollegen zuzustimmen begannen. „Wie du denen eingeheizt hast, mannomann, ich wusste gar nicht, dass du zu sowas überhaupt in der Lage bist!", fuhr er begeistert fort, während sie vor dem Computerpult zum Stehen kamen. „Am besten fand ich die Stelle, wo du die Reporter als Aßgeier beleidigt hast", fügte er hinzu und lachte lauthals, während Sam sich an einen Ort weit weg von alledem wünschte. Es war ihr ungeheuer peinlich. Ihre Ansprache vor den Toren von Star Labs glich einem öffentlichen Liebesgeständnis, das wurde ihr gerade bewusst.
„Es war wirklich schön, dass du das gesagt hast, Sam und ich hätte es nicht besser machen können", stimmte Caitlin ihm zu und tätschelte ihre Schulter.
„Das war echt mutig, richtig cool", war es nun Barry, der sich dazu äußerte. Er schenkte ihr ein breites Grinsen. Anschließend drehte sich Cisco mit ihr herum zu Harrison, während Owen und Amber die Sache nur schweigend und mit hochgezogenen Augenbrauen beobachteten.
„Dr. Wells, sagen Sie auch mal was!", wies er seinen Mentor an. Sam erstarrte. „Ich meine, wie Sam sich gerade da vor laufenden Kameras für Sie eingesetzt hat, das war doch total süß, oder nicht?" Mit großen Augen sah sie in das Gesicht ihres Mentors, der zuerst Cisco, anschließend sie musterte. Das unwiderstehliche Lächeln lag nach wie vor auf seinen Lippen, ebenso das eigentümliche Funkeln in seinen blauen Augen.
„Es war wirklich ausgesprochen süß und ich muss sagen, dass mir diese Ansprache das Herz erwärmt hat, Samantha", erklärte er, vor Augen und Ohren aller, sodass sie spürte wie sich ihre Wangen nochmals mehr erhitzten. Owen beobachtete die Szene zwischen ihr und dem Wissenschaftler mit Argusaugen.
„E-Es musste halt einfach mal gesagt werden", nuschelte sie, konnte ihre Augen nicht vom Wissenschaftler lösen. Von diesem Lächeln. Wie gern wäre sie jetzt allein mit ihm? Doch gab es dafür keinen plausiblen Grund und der Cortex war voll. Voller als sonst, was ihr wieder in Erinnerung rief, dass Owen und Amber anwesend war. So löste sie sich behutsam aus Ciscos Griff, der ein paar ihrer Sätze an Barry und Caitlin gewandt rezitierte und beäugte sie. „Was macht ihr eigentlich hier?", führte sie den ersehnten Themenwechsel herbei.
„Owen wollte herkommen, ich hatte nichts zu tun. Und man, bin ich froh, dass ich mitgekommen bin", grinste Amber, doch galt Sams Aufmerksamkeit nun dem Agenten.
„Wieso wollten Sie herkommen?"
„Um ein paar Fragen bezüglich des Reverse Flash zu stellen", lautete seine knappe Antwort. Sam wusste nicht wieso, doch misstraute sie ihm. In diesem Moment mehr denn je. Es war der Ausdruck in seinen Augen, der sie skeptisch machte. Dieses seltsame Funkeln, so als wolle er etwas sagen, das jedoch ungesagt blieb. Sam wollte es wissen.
„Und haben Sie Ihre Antworten bekommen?", fragte sie weiter.
„Noch nicht ganz." Owen lehnte sich gegen das Computerpult, die Stimmung im Raum schwang plötzlich um. Selbst Cisco verstummte. „Dr. Snow erzählte mir gerade, dass der Reverse Flash Sie rettete?" Sam nickte ernst.
„Ja. Es war bei unserem Kampf gegen Cole Thompson", erzählte sie, denn je früher Owen Madock aus dem Cortex verschwand, desto besser. „Ich stand auf einem Dach, um ein Gerät, das ihn bändigen sollte, zu installieren. Er fand mich, griff mich an. Und ich fiel, in meinen sicheren Tod, wäre da nicht der Reverse Flash gewesen, der mich gerettet hat." Sie konnte förmlich hören, wie Barry neben ihr verkrampfte. Sie wusste, er mochte es nicht, wenn sie so über den gelben Speedster sprach. Als wäre er ein Held. Doch in diesem Fall, da war er es gewesen. Es war eine Tatsache.
„Wieso?", fragte Owen.
„Was?"
„Wieso hat er Sie gerettet?" Sam zuckte mit den Schultern. Wie oft hatte sie sich diese Frage schon gestellt, sie wüsste es ja selbst gern.
„Das weiß ich leider nicht", lautete daher ihre ehrliche Antwort. „Ich weiß nur, dass er plötzlich dort war und mich auffing."
„Das ist seltsam, wo mir Ihr Team doch allerlei Geschichten erzählt hat, in dem der Reverse Flash als gefährlicher Killer dargestellt wurde. Als Mörder. Und dann taucht er auf und rettet ausgerechnet Sie, wieso?"
„Ich sagte doch, ich weiß es nicht", wiederholte Sam. Die stahlblauen Augen des Agenten machten die Runde.
„Wo waren die Anderen?", wollte er nun wissen.
„Ebenfalls dabei, die Geräte zu installieren. Jeder auf einem anderen Dach", beantwortete Caitlin die Frage, während Owens Blick schließlich an Harrison hängenblieb. Es missfiel ihr. Sie spürte ein ungutes Gefühl in sich hochkriechen.
„Und Sie, Doktor?"
„Ich war hier", lautete seine resolute Antwort. „Jemand musste im Cortex die Stellung halten."
„Allein?"
„Ja, das ist richtig." Owen verengte seine Augen.
„Und Sie haben alles über Funk mit angehört?" Sam verstand nicht, worauf Owen hinauswollte. Harrison nickte nur. „Es muss schrecklich gewesen sein, zu hören, wie Samantha angegriffen wird und fällt und nichts ausrichten zu können." Sie verengte ihre Augenbrauen, trat einen Schritt vor, an Harrison heran.
„Ja, das war es. Es ist ein Wunder, dass der Reverse Flash auftauchte und sie rettete", sagte er ruhig.
„Ein Wunder, ja", murmelte Owen. Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff, was Owen damit andeuten wollte. Was er imstande war zu behaupten. Kein guter Zeitpunkt, wenn man bedachte, dass sie heute ohnehin schon zu Hochtouren aufgelaufen war, um den Mann zu verteidigen, den er gerade von Neuem beschuldigen wollte.
„Agent Madock, das ist jetzt nicht Ihr Ernst", murmelte Sam, die Hände zu Fäusten ballend.
„Was? Ich versteh nur Bahnhof", meldete sich Cisco zu Wort, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
„Owen", mahnte Amber den Agenten still, während Sam und er sich annäherten und in der Mitte trafen. Ihre Blicke nicht voneinander lösend. Wie zwei Löwen, die jeden Moment aufeinander zusetzen würden, um zu kämpfen. Bis zum Tod.
„Agent Madock will andeuten, dass Dr. Wells irgendetwas mit dem Reverse Flash zutun hat, habe ich nicht recht?", sprach sie ihren Gedanken laut aus. Auch Barry entwich nun ein empörter Laut, Caitlin und Cisco ebenso. „Ich weiß, dass Sie meinen Worten zuvor vor dem Labor gelauscht haben, also muss ich mich ja nicht nochmal wiederholen", raunte Sam wütend, ihre Nasenflügel bebten.
„Ich glaube nur an Beweise und das, was ich sehe, nicht das, was mir irgendein Fangirl versucht zu verklickern."
„Owen!", intervenierte Amber, doch weder Sam noch der Blonde wollten zuhören. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, ihr Blick voller Wut.
„Sie sind eine Lachnummer, Agent Madock, wissen Sie das? Sie beschuldigen Dr. Wells doch nur aufgrund irgendwelcher vagen Vermutungen und weil sein Name der einzige ist, der in ihrer schlechten Recherche irgendwann mal aufgetaucht ist. Und weil Sie den Lügen der Presse glauben, ich bitte Sie! Das nennen Sie Polizeiarbeit? Lächerlich." Sam konnte sehen, wie die Wut in Owens Augen aufblitzte. Der Zorn. Der Agent war niemand, der mit unfairen Mitteln spielte, nun, zumindest hatte er seine Prinzipien. Seine Regeln. Und die verbaten ihm eigentlich, Sams zartes Weltbild zu zerstören. Er hatte es nicht vorgehabt, den Wissenschaftler vor seinem Team zu verraten, doch kochte er in diesem Augenblick, sah, ähnlich wie Sam, Rot. So lachte er freudlos, während jene Worte über seine Lippen drangen, die so nicht geplant gewesen waren.
„Du bist so leicht zu täuschen, Jones, du bist die Lachnummer! Lebst in deiner naiven Welt aus Trug und Schein. Diesem Mann würdest du alles abkaufen, oder? Selbst dann, wenn man dir die Wahrheit direkt vor die Nase hält!"
„Agent Madock", intervenierte Harrison, versuchte den Agenten zu stoppen. Doch Owen befand sich im Blutrausch. Er wollte endlich, dass alle begriffen, dass dieser Mann dort nicht der Heilige war, für den sie ihn hielten. Dass seine Anschuldigungen sehr wohl gerechtfertigt waren. Er war es Leid, immer wieder gegen eine Mauer zu rennen, eine Mauer aus blinder Loyalität.
„Was denkst du denn, woher die Presseleute das vermeintliche Gerücht haben?", fragte er weiter. Sams Augen weiteten sich, als sie die Erkenntnis traf.
„Sie!", presste sie hervor. „Sie haben den Medienleuten das gesagt? Dass Dr. Wells die Explosion in die Wege geleitet hat? Aber wieso?" Wieso diese dreiste Lüge in die Welt setzen? Owen spielte mit unfairen Mitteln, aber sowas hätte sie ihm nie zugetraut.
„Weil dort mehr Wahrheit drinnen steckt, als dir bewusst ist. Als euch allen bewusst ist!" blaffte er und deutete auf das Team. „Weil er wusste, dass der Beschleuniger hochgehen würde, er hat es mir selbst gestanden." Worte, die alle Anwesenden in diesem Raum innehalten ließen. Mehrere Köpfe drehten sich zu Harrison, während Sam nur ihren Kopf schüttelte, Owen entgeisternd anstarrte.
„Das ist eine Lüge", sagte sie überzeugt.
„Ach, ist es das?", schnaubte Owen nur, vollführte eine wegwerfende Handgeste. „Seltsam, wo er es doch persönlich war, der es mir gestanden hat. Vermutlich, um mir etwas Anderes zu geben, an dem ich kauen könnte, um mich von ihm und Eiling wegzulocken, aber hat es mir nur einmal mehr gezeigt, dass man Harrison Wells nicht trauen kann." Sam schüttelte ihren Kopf. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern mehrfach. So als wolle sie die Gedanken, die sich in ihrem Kopf bildeten, vertreiben wie lästige Fliegen.
„Das ist nicht wahr! Das würde Dr. Wells nie tun, er hätte den Beschleuniger niemals in Betrieb genommen, hätte er davon gewusst!", verteidigte sie ihren Mentor weiter und drehte sich nun zu ihm herum. „Dr. Wells, sagen Sie es ihm! Sagen Sie ihm, dass er sich täuscht, dass er lügt!", bat sie, verstummte jedoch abrupt, als sie in das Gesicht des Dunkelhaarigen sah. Als sie die Reue bemerkte, die seine Gesichtszüge prägte, ebenso den Ausdruck in seinen Augen. „Dr. Wells", sagte sie, leiser werdend. „Sagen Sie es ihm." Es glich mehr einem Flehen als einem Befehl. Doch kam er ihrer Bitte nicht nach. Er rieb sich den Nasenrücken, senkte den Kopf und musterte das Team anschließend, bis sein Blick schließlich an ihr hängen blieb. „Sie müssen es ihm sagen", wisperte sie, so leise, dass es die Worte kaum zu ihm schafften. Sie konnte es spüren, während sie einander ansahen. Konnte es hören. Das unheilvolle Knacken ihres Herzens, das sich einmal quer hindurch zog. Das Splittern von Glas, da ihre Realität in diesem Moment zerbrach wie ein Fenster, gegen das Owen einen Stein geschleudert hatte. Sie spürte, wie ihr Herz brach, während sie erkannte, dass Harrison dem Agenten nicht widersprechen würde. Weil es die Wahrheit war. Weil er von der bevorstehenden Katastrophe gewusst hatte. Weil er nicht der Mann war, für den sie ihn all die Zeit gehalten hatte.
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