Kapitel 3 - Der Traum im Alptraum
Der Van, in dem die Gruppe saß, ruckelte jedes Mal leicht, wenn sie über eine Bodenschwelle fuhren. Beschützerisch umklammerte Sam die Liege, auf der Amber transportiert wurde, mit ihrer Hand.
„Keine Sorge", beruhigte Caitlin sie, die gemeinsam mit ihr im hinteren Teil des Kleintransporters saß und Ambers Infusionsbeutel hielt. „Wir haben die Transporttrage ausreichend gesichert", erklärte sie und deutete auf die Gurte, die um das Gitter von Ambers Liege geschlungen waren. Auf den ersten Blick wirkte die Ärztin kühl, doch je länger Sam in ihrer Nähe war wurde ihr bewusst, dass dieses Auftreten wohlmöglich nur Fassade war. Allgemein schien Caitlin eine Frau, die sich um ihre Mitmenschen sorgte und kümmerte.
„Okay", erwiderte Sam und lächelte vorsichtig. Ein wenig war ihr ihre offene Skepsis gegenüber den beiden sowie ihre Aufdringlichkeit unangenehm. Sie hatten dem Krankenhaus die offizielle Genehmigung für eine Verlegung zu Star Labs vorgelegt und doch hatte sie als Zivilistin so ein Trara daraus gemacht, Amber gehen zu lassen. Und nun saß sie hier mit im Van, auf dem Weg zu Star Labs, was Sam ohnehin schon innerlich kirremachte. Eigentlich hatte sie sich damals geschworen, Star Labs erst zu betreten, wenn sie sich dort bewarb oder gar dort arbeitete, doch war die Situation eine andere und zum Wohl ihrer Freundin warf Sam ihre Prinzipien gern über Bord. „Tut mir übrigens leid, dass ich so aufdringlich war", brach die Brünette die herrschende Stille im Van und sah zu Caitlin. „Ich wollte sicher nicht an euren Fähigkeiten zweifeln oder an Star Labs", erklärte sie und musterte Caitlins Gesicht.
„Schon gut", winkte sie ab. „Du sorgst dich nur um deine Freundin. Jeder reagiert so, wenn es um einen Menschen geht, den man liebt", fügte die Ärztin hinzu. Sam glaubte, einen traurigen Schimmer in ihren Augen zu erkennen, doch hielt just in diesem Moment der Wagen mit einem leichten Ruckeln.
„Wir sind da", verkündete Cisco, der am Steuer saß und hüpfte aus dem Wagen.
Während sie gemeinsam Ambers Trage aus dem Van hoben musterte Sam das Gebäude, das sich vor ihren Augen in den Himmel erstreckte. Ihr Herz donnerte wie wild in ihrer Brust. Auch, wenn Star Labs durch die Explosion zum Teil zerstört worden war, so empfand Sam diesen Anblick noch immer als atemberaubend. Majestätisch lag es vor ihr – das Labor ihrer Träume, nur leider befand sie sich gleichzeitig auch inmitten eines Alptraums.
Als die Gruppe die Forschungseinrichtung schließlich betrat, artete das Kribbeln in Sams Magengegend aus. Der Flur, durch den sie liefen, schien für Außenstehende nichts Besonderes. Er bestand nur aus dunklem, gefliestem Boden und grauen Betonwänden. Für die Brünette jedoch war dies der Flur, durch den die klügsten Wissenschaftler des Landes gelaufen waren, darunter Harrison Wells persönlich. Es war der Boden des Wissens, die Wände des Wissens. Sie passierten soeben eine Türschwelle des Wissens, als Sam erneut an diesem Tag die Kinnlade herunterklappte. Sie blieb stehen, so als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, derweil Cisco und Caitlin in den Raum liefen. Während Caitlin Ambers Liege in den hinteren Teil des Zimmers rollte, wandte sich der Langhaarige zu ihr um, da er ihr Zögern bemerkte.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er und musterte die Brünette fragend. Sam schluckte schwer.
„Das ist der Cortex", bemerkte sie. Cisco schien jedoch nicht zu verstehen, inwiefern dies ein Grund war, wie versteinert stehen zu bleiben. So zog er eine Augenbraue nach oben.
„Und?", fragte er, während Sam mit dem Fuß über den Boden scharrte.
„Ich wollte schon immer den Cortex sehen", gestand sie nuschelnd, woraufhin Cisco herzhaft zu lachen begann.
„Deswegen stehst du da so? Ernsthaft?", hakte er amüsiert nach und auch Caitlin, die Amber soeben an die Geräte anschloss, blickte lächelnd zu ihr.
„Es war eben immer mein Traum hier zu arbeiten", erklärte sie und kurzerhand winkte der Jüngere sie zu sich.
„Na dann, tritt ein ins Wunderland", zog er sie auf, was Sam mit einem empörten Schnauben abtat, doch nahm ihr anschließendes Grinsen dieser Geste die Ernsthaftigkeit. Und so setzte die Brünette zaghaft einen Fuß vor den anderen und betrat staunend das Herz von Star Labs.
„Wow", murmelte sie, während sich in Zeitlupe ein begeistertes Lächeln auf ihre Lippen schlich. Cisco prustete leicht, doch verkniff er sich dieses Mal einen neckischen Kommentar. Die junge Frau blickte sich um und lief durch den großen, mit allerlei Bildschirmen und Hightec-Geräten ausgestatteten Raum, der aufgrund der vielen Lichter einen leicht bläulichen Schimmer aufwies. Auf den ersten Blick ließ sich nicht erahnen, dass Star Labs als Gefahrenzone der Stufe vier eingestuft und geschlossen worden war. Der Cortex schien sauber, ja wirkte sogar blitzeblank. Das einzige, was dem Ambiente fehlte, waren die Mitarbeiter, denn war außer Caitlin und Cisco, Amber und ihr niemand im Raum. Auch auf den Fluren war es menschenleer gewesen.
Caitlin führte soeben einige Tests an Amber durch, die noch immer bewusstlos war. Das Krankenhaus hatte sie sediert, um Hirnschäden zu vermeiden und auch die brünette Ärztin selbst hatte ihr einen Zugang für ein Sedativum gelegt, um den Zustand des künstlichen Komas aufrecht zu erhalten. Sie entnahm der Polizistin soeben eine Blutprobe. Cisco hatte sich auf einem Stuhl niedergelassen und beobachtete Sam, wie sie ihren Blick immer wieder durch den Raum schweifen ließ. Allmählich beruhigte sich die junge Studentin wieder, doch das Kribbeln in ihrer Magengegend blieb weiterhin bestehen.
„Ist das euer erster Fall?", fragte die Brünette die beiden Wissenschaftler und erwiderte Ciscos Blick. Wie er immer zu Caitlin sah, um die Erlaubnis einzuholen, Informationen weiterzugeben, erinnerte an einen Welpen, der zu seinem Frauchen sah, um Bestätigung zu erhalten.
„Naja, nein", kam es vom Langhaarigen zurück.
„Wie kann das sein? Menschen mit speziellen Fähigkeiten?", hakte Sam weiter nach, die einfach nicht widerstehen konnte ihre Neugier zu besänftigen. Vor allem nicht an einem Ort wie diesem. Cisco sagte nichts, scheinbar wollte er nicht zu viel preisgeben, da sie so gesehen eine Zivilistin war. Sam würde nichts weitersagen, doch verstand sie die Beweggründe des Jüngeren. „Die Explosion des Teilchenbeschleunigers ist Schuld, hab ich Recht? Was auch immer infolge dieses Unfalls freigesetzt worden ist, hat einige Menschen in der Stadt auf molekularer Ebene verändert", spekulierte sie. „Die seltsamen Ereignisse in der Stadt häufen sich seit geraumer Zeit, aber verfolgt man die Berichterstattungen zurück, hat es vor rund neun Monaten damit angefangen, was mit dem Zeitpunkt, in dem der Teilchenbeschleuniger hochgegangen ist, kollidiert. Außerdem würde es erklären, wieso ihr in Star Labs euch so für den Gasmann interessiert", erläuterte sie ihre weiteren Beobachtungen. Sie konnte sehen, wie Cisco vor ihr leicht ins Schwitzen geriet.
„Sie besitzen eine scharfe Beobachtungsgabe, Miss Jones", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr und just in diesem Moment erstarrte Sam. Ihr wurde erst eiskalt, dann furchtbar heiß. Sie wagte es kaum, sich umzudrehen, denn kannte sie diese Stimme, hatte sie bestimmt bereits tausende Male in Videos, Radiointerviews und auf Pressekonferenzen gehört. Ihre Beine fungierten von selbst, als sie sich umwandte und anschließend den Mann anstarrte, der sich der kleinen Gruppe mit seinem Rollstuhl näherte.
Er war der Mann auf ihrem Poster.
Sam öffnete ihre Lippen und versuchte tief Luft zu holen, da sie zwischenzeitlich vergessen hatte zu atmen. Es war Harrison Wells persönlich. Sie hatte sich nicht getraut Cisco und Caitlin nach ihm zu fragen, doch war er noch immer hier in Star Labs. Er hatte sein Labor nie verlassen.
Was sagte sie also in einem Moment wie diesem? In dem Moment, in dem Sam den Mann traf, den sie seit vielen Jahren anhimmelte? Der Mann, der ihr Leben für so lange Zeit schon bestimmt hatte. Die Wahl ihres Studiums. Die Stadt, in die sie gezogen war, weit weg von ihrer Familie. Sam wollte etwas Kluges sagen, im besten Fall charmant zugleich. Ihr Herz pochte so laut in ihrer Brust, dass sie ihre eigenen Gedanken kaum hören konnte. Sag was Intelligentes, schoss es ihr in den Kopf, da sie noch immer verstummt war. Cisco und Caitlin hinter ihr tauschten ein Grinsen aus. Auch Harrison begann zu schmunzeln, jedoch versteckte er es hinter seinen Fingern, nachdem er seine Hand unter sein Kinn gehoben hatte. Sag was, dachte Sam und öffnete ihre Lippen. Irgendwas.
„Hi", grüßte sie den Wissenschaftler und wollte sich am liebsten selbst ohrfeigen.
„Hallo", kam es freundlich und amüsiert zugleich zurück.
„Sie sind Dr. Harrison Wells", stellte Sam ehrfürchtig fest und musterte das Gesicht, das sie schon so viele Stunden auf ihrem Bett liegend angestarrt hatte.
„Ja, der bin ich", erwiderte er und ohne, dass sie es verhindern konnte, begann die junge Wissenschaftsstudentin zu strahlen. Sie ging ein paar eilige Schritte auf ihn zu.
„Ich bin ein großer Fan Ihrer Arbeit, Dr. Wells. Ich habe all Ihre Bücher und Arbeiten gelesen", platzte es aus ihr heraus, ehe ihr einfiel, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatte. „Samantha. Samantha Jones", fügte sie rasch hinzu und streckte ihm ihre Hand entgegen. Harrison ergriff diese lachend und schüttelte sie.
„Oh ich weiß, wer Sie sind", erklärte er und lächelte charmant. Erst jetzt fiel Sam auf, dass er sie eingangs bereits mit ihrem Nachnamen angesprochen hatte. Sie wollte fragen, woher er sie kannte und so, als hätte er ihre Gedanken gelesen, löste der Wissenschaftler das Rätsel auf. „Ich habe stets ein Auge auf vielversprechende, junge Wissenschaftler. Ich habe Ihre Publikation auf der Universitätswebsite zur Einstein-Rosen-Brücke mit großer Freude gelesen", erklärte er.
Sam errötete. So stark, dass die Röte sogar bis zu ihren Ohren reichte und selbst Caitlin und Cisco, die hinter ihr standen, etwas davon mitbekamen. Cisco kaschierte sein Lachen hinter einem Husten.
„Ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll, es ist mir eine Ehre", murmelte sie und versuchte sich innerlich zu beruhigen, damit ihre Wangen wieder ihre gewohnte Farbe annahmen. Sam senkte kurz den Blick und sah dann wieder in Harrisons Augen, die so viel blauer wirkten als auf ihrem Poster.
„Ich bitte Sie, Miss Jones, wozu die Bescheidenheit? Sie sind ein vielversprechendes, junges Talent und Ihren Kommilitonen mit Sicherheit bei weitem voraus", fuhr er fort und Sam wünschte sich, der Wissenschaftler würde damit aufhören sie so in den Himmel zu loben. Die Hände der Brünetten zitterten vor Nervosität, sodass sie diese hinter ihrem Rücken versteckte. Ihr Blick glitt zu Amber, so als würde sie darauf warten, dass die Polizistin einen Kommentar losließ, um sie aufzuziehen, doch lag die Blondine noch immer bewusstlos auf der Liege. Nur ihr sich heben- und senkender Brustkorb ließ erkennen, dass sie noch lebte. Und da wurde Sam der Ernst der Lage, in der sie sich befand, wieder bewusst. Sie sah zu Harrison, ein trauriger Schimmer lag in ihren braunen Augen.
„Können Sie ihr helfen?", fragte sie ihn, woraufhin er den Hebel an seinem Rollstuhl betätigte und sich dem Bett der Polizistin näherte. Jetzt, wo er anwesend war, hatte Sam mehr Hoffnung denn je, dass ihre Freundin wieder gesund werden würde. Sie vertraute auf seine Fähigkeiten.
„Dr. Snow wird die Probe, die wir Ihrer Freundin entnommen haben, untersuchen und das Gift, mit dem wir es zu tun haben, identifizieren", erklärte er mit ruhiger Stimme und sah zur Ärztin, die eine kleine Ampulle in den Händen hielt, die mit Ambers Blut gefüllt war. Sie nickte verstehend und verließ dann den Raum, nachdem sie Sam kurz mitfühlend gemustert hatte. „Von da aus werden wir ansetzen. Es sollte nicht allzu lange dauern, die Probe auszuwerten, da wir noch einen begabten Forensiker im Team haben, der Dr. Snow behilflich sein wird." Sam nickte. Wenigstens hatten sie einen ersten Ansatz.
„Ich habe den Gasmann gesehen", sagte sie und interessiert faltete Harrison seine Hände auf dem Schoß.
„So?", fragte er, woraufhin die Brünette nickte.
„Ich habe gesehen, wie er sich in grünen Rauch aufgelöst und eine Frau angegriffen hat. Theresa Howard, die oberste Richterin", fuhr sie fort und sah zu Amber. Ihre Freundin hatte großes Glück gehabt, so schnell in ein Krankenhaus gebracht worden zu sein, andernfalls wäre sie nun ebenfalls tot, so wie es Theresa Howard war. Sam dachte an ihre Recherche zurück, an die diversen Verschwörungstheorien und unerklärlichen Ereignisse, die jene Theorien ins Leben gerufen hatten. „Es gibt noch mehr wie ihn, oder?", fragte sie Harrison und Cisco ernst. „Noch mehr Menschen mit abnormalen Fähigkeiten", konkretisierte die Brünette und schritt zu Ambers Liege, auf die sie sich setzte, wobei sie die Hand ihrer Freundin ergriff.
Harrison und der Langhaarige tauschten einen kurzen Blick aus, ehe sich der Wissenschaftler mit seinem Rollstuhl fortbewegte und eine kleine Fernbedienung vom Computerpult nahm. Er hielt sie in Richtung des großen Bildschirms an der mittleren Wand des Raumes und betätigte eine Taste. Eine Karte von Central City erschien, bestehend aus schwarzem Hintergrund und weißen Linien. Diverse gelb bis rot leuchtende Punkte waren darauf zu sehen. Einige kleiner, andere von enormer Größe. Mit offenem Mund erhob sich Sam wieder und schritt auf den Bildschirm zu, um sich die Grafik genauer ansehen zu können.
„Dr. Wells", mischte sich Cisco vorsichtig ein, so als wolle er seinen Vorgesetzten davon abhalten, jene Informationen auf der Karte preiszugeben.
„Es ist in Ordnung Cisco, Miss Jones ist direkt darin involviert und hat das Recht, es zu erfahren", erwiderte der Dunkelhaarige ruhig und wandte sich dann wieder ihr zu. „Wie Sie bereits richtig geschlussfolgert haben, hat die Explosion des Teilchenbeschleunigers langfristige Folgen. Unerforschte Energien wurden freigesetzt, dunkle Materie, die sich innerhalb Central City verteilt hat, wie Sie auf der Karte sehen können. Noch wissen wir nicht, wie viele Menschen von den Folgen betroffen sind, arbeiten aber daran, die Meta-Wesen ausfindig zu machen."
Sam drehte sich zu Harrison.
„Meta-Wesen?", hakte sie nach und der Dunkelhaarige nickte.
„So nennen wir jene Menschen, die auf molekularer Ebene verändert wurden und übermenschliche Fähigkeiten aufweisen", erklärte er.
„Ist auch wesentlich knackiger", kommentierte Sam und entlockte dem Dunkelhaarigen ein leises Lachen. Sam drehte ihren Kopf wieder zum Bildschirm. So viele rote Punkte, die zeigten, dass die Konzentration der dunklen Materie dort besonders hoch gewesen war. So viele potentiell betroffene Menschen, von denen man nicht wusste, ob sie nun gefährlich waren oder nicht. Sam konnte nur hoffen, dass es nicht mehr Leute wie den Gasmann gab, die ihre Fähigkeiten zum Verletzen und Töten anderer Menschen einsetzten.
„Wenn ihr die Meta-Wesen gefunden habt", begann die Brünette, nachdem sie die Karte noch einen Moment lang beäugt hatte und sah wieder zum Wissenschaftler, „was macht ihr dann mit ihnen?", fragte sie. Harrison stützte seinen Ellbogen auf der Armlehne seines Rollstuhls ab und sah zu ihr auf.
„Vorerst werden wir die Meta-Wesen, die sich als gefährlich erweisen, wegsperren. Das langfristige Ziel ist es, einen Weg zu finden, wie wir ihnen ihre Kräfte wieder entziehen können", erläuterte er und ließ Sam anerkennend nicken. Sie spürte ein aufgeregtes Kribbeln in ihrer Brust. Einen Weg, die dunkle Materie, die die Menschen auf molekularer Ebene verändert hatte, von ihren Zellen zu trennen, finden – Es klang wie das spannendste Unterfangen, von dem Brünette je gehört hatte. Dunkle Materie war nicht länger ein unsichtbarer Bestandteil ihres Universums, ihrer Welt, sondern sichtbar, in Form von Meta-Wesen.
„Das ist unglaublich faszinierend, wenn ich das so sagen darf", gestand Sam vorsichtig, da sie die Situation, in der sie sich befanden, nicht beschönigen wollte. Es war ungeheuer gefährlich, zumal man bisher nicht sagen konnte, wie viele Meta-Wesen wirklich in der Stadt umher stromerten und zu was sie wohl fähig waren. Und dennoch – Sam war Wissenschaftlerin und diese Erkenntnisse ließen ihr Wissenschaftler-Herz höherschlagen.
„Oh es ist faszinierend, in der Tat", stimmte Harrison ihr zu und lächelte.
Knapp eine Stunde später kehrten Caitlin und Cisco mit einem jungen, schlaksigen Mann im Schlepptau in den Cortex zurück. Das Team hatte Sam zwischenzeitlich mit Amber allein gelassen, um sich zu sammeln und all jenes, das sie binnen kürzester Zeit erfahren hatte, zu verarbeiten. Sie war ihnen dankbar gewesen, vor allem Dr. Wells, dessen Anwesenheit sie unbeschreiblich nervös machte. Neugierig sah Sam zum Braunhaarigen, von dem sie das Gefühl hatte ihm bereits begegnet zu sein, nur konnte sie sich in diesem Moment nicht mehr erinnern wo genau das gewesen war.
„Hallo", grüßte sie den jungen Mann mit einem leichten Lächeln und sogleich grüßte er sie leicht schüchtern zurück. Da erkannte sie ihn. Er war ihr auf dem Weg zur Uni begegnet, er war der Mann mit dem silbernen Koffer, der gejoggt war.
„Das ist Barry Allen", erklärte Cisco und deutete auf den Großgewachsenen. „Er ist", fuhr er fort, schien jedoch kurz zu hadern.
„Ein Forensiker, der uns bei unseren Untersuchungen unterstützt", kam Caitlin ihm zur Hilfe. Er war also derjenige, den Dr. Wells vorhin kurz erwähnt hatte.
„Ich bin Samantha Jones, aber nenn mich ruhig Sam", erklärte sie und hob kurz ihre Hand.
„Freut mich", grüßte er freundlich zurück. Während Cisco zum Computer lief, in den er den Stick steckte, betätigte die Ärztin einen Knopf am Pult. Sie beugte sich vor und führte ihre Lippen an das Mikrophon, das sich ihr entgegenstreckte.
„Dr. Wells, kommen Sie bitte umgehend in den Cortex", bat sie ihren Vorgesetzten und sogleich spürte Sam das nervöse Kribbeln in ihrer Magengegend. Ob sie es seelisch überleben würde, ihrem Idol zwei Mal an diesem Tag zu begegnen? Cisco nahm die Fernbedienung und warf den Inhalt seines USB-Sticks an alle Bildschirme im Labor. Sam beäugte diese und erkannte den molekularen Aufbau eines Giftstoffes, den sie jedoch nicht aus dem Stehgreif benennen konnte.
„Habt ihr rausgefunden, welches Gift es ist?", fragte sie die Drei hoffnungsvoll und sah aus dem Augenwinkel zu Amber, auf deren Liege sie saß, ihre Hand noch immer haltend.
„Wir können die chemische Zusammensetzung des Stoffes nun benennen. Barry ist hier, um uns bei der Auswertung behilflich zu sein", antwortete Caitlin. Sam nickte und versuchte ruhig zu bleiben. Die brünette Ärztin kam zu ihr geschritten und überprüfte Ambers Werte. Sie schob sie Sauerstoffmaske zurecht und tippte etwas auf dem Monitor ein.
„Noch keine Veränderung. Ich werde ihre Sauerstoffzufuhr zur Sicherheit erhöhen", erklärte Caitlin und sorgenvoll presste Sam ihre Lippen zusammen. Als sie zur Tür blickte sah sie, wie Harrison in den Cortex fuhr. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln; offensichtlich stand ihr die Sorge ins Gesicht geschrieben. Schüchtern lächelte Sam zurück und wandte anschließend rasch ihren Blick ab.
„Also, was haben wir?", fragte er sein Team und kam in der Mitte des Raumes zum Stehen. Unauffällig beobachtete sie den Wissenschaftler dabei, wie er sein Kinn auf seine Hand stützte und analytisch die Augen verengte.
„Bei der Substanz handelt es sich um Cyanwasserstoff, gemischt mit einem Sedativum", erläuterte Caitlin und deutete auf die abgebildete Darstellung.
„Blausäure?", fragte Sam und Harrison nickte.
„Das Sedativum", mischte sich nun Barry ein und deutete ebenfalls auf den Bildschirm, während er den anderen Arm vor der Brust verschränkt hatte. „Ich kenne es. Es wird verwendet, wenn Insassen der Todeszelle hingerichtet werden", erklärte er. In Sams Kopf arbeitete es. Was wäre, wenn der Gasmann von der Welle dunkler Materie während seiner Hinrichtung erfasst worden war und sich die Substanz mit seinem Körper vermischt hatte? Barry schien den gleichen Gedanken zu haben, denn befahl er Cisco keinen Augenblick später die Datenbanken nach einem Hinrichtungsopfer an jenem Tag zu durchforsten.
„Deswegen haben wir ihn nirgends finden können, weil er so gesehen tot sein sollte", fügte der Forensiker hinzu. Cisco warf das Gesicht des Mannes, den seine Recherche ergeben hatte, auf die Bildschirme.
„Das ist er!", rief Sam aus purem Reflex aus und deutete auf den Glatzkopf.
„Kyle Nimbus", las Harrison neben ihr vor. „Er war ein Auftragskiller des Darbinyan-Clans, wurde jedoch von ihnen verraten. Richterin Theresa Howard war diejenige, die ihn damals verurteilte." Cisco schnippte laut mit den Fingern.
„Da ist der Zusammenhang, den wir gesucht haben", erklärte er begeistert, doch eine Sache erschloss sich Sam noch immer nicht.
„Aber wieso Amber? Sie hatte nichts mit seiner Verhaftung zu tun, soweit ich weiß", warf sie ein. Barry lief zum Computer und scrollte sich durch den Datenbankeintrag von Kyle Nimbus.
„Der leitende Ermittler gegen ihn war", murmelte er und erschrocken weiteten sich seine Augen. „Joe West."
„Detective Joe West?", hakte Sam überrascht nach.
„Er war beim Angriff auf deine Freundin anwesend, er war bei ihr zu diesem Zeitpunkt", erklärte Barry.
„Joe erzählte uns, dass Amber ihn zur Seite gestoßen hat, als der Nebel sie angriff", erklärte Caitlin.
„Amber war also nie das Ziel seines Angriffs gewesen, es war Joe. Sie hat ihn nur verteidigt", murmelte die Brünette, die tiefen Respekt für den Mut ihrer Freundin hegte. Dennoch wünschte sie sich, Amber würde nicht so leichtfertig mit ihrem Leben umgehen.
„Ich muss gehen", sagte Barry plötzlich. Ihm stand derselbe Ausdruck ins Gesicht geschrieben, den Sam gemacht hatte, als sie vom Angriff auf Amber erfahren hatte. Offensichtlich hatte er eine persönliche Bindung zu Detective West.
„Barry, warte", hielt Caitlin ihn auf. Barry sah zu ihr, seinen Körper halb der Tür zugewandt. Sie wisperte ihm etwas ins Ohr und zuvorkommend wandte sich Sam ab, da ihre Worte ganz offensichtlich nur für den Braunhaarigen bestimmt waren. Wenige Sekunden später eilte der junge Forensiker aus dem Cortex. Sam wollte nicht nachfragen, wohin er jetzt gehen wollte, denn ging es sie nichts an. Sie drehte sich zu den Wissenschaftlern.
„Was machen wir jetzt?", fragte sie zögerlich. „Sein nächstes Ziel wird ganz offensichtlich Detective West sein", mutmaßte Sam. Die Wissenschaftler sahen einander an, Cisco grinste. Die junge Studentin war neugierig. Über die Frage, wie das Team den Gasmann schnappen wollte, hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. „Habt ihr da was? Eine Waffe oder so?", fragte sie die Drei, wobei ihr Blick letztlich bei Dr. Wells hängenblieb.
„Waffen gehören nicht in Star Labs", antwortete der Wissenschaftler, wobei Sam schwören könnte, dass Cisco, dessen Grinsen verblasst war, neben ihr kurz nervös mit dem Fuß gescharrt hatte.
„Wir schicken unseren eigenen Spieler ins Rennen", fuhr Harrison fort. Überrascht hob Sam eine Augenbraue.
„Ein Meta-Wesen?", fragte sie verblüfft nach und der Dunkelhaarige nickte.
„Wenn man bei diesem Spiel mitspielen möchte, muss man sich den Spielregeln anpassen", erläuterte Harrison bildlich und brachte Sam dazu verstehend zu nicken. Es war logisch, woher sonst sollte das Team die Kampfkraft nehmen?
„Stellt euch mal vor, Olympia für Meta-Wesen mit ganz eigenen Disziplinen. Wie abgefahren wäre das?", hakte Cisco nach und Sam, die ein großes Maß an Fantasie besaß, musste über das Bild in ihrem Kopf schmunzeln.
„Ich werde Miss Mason jetzt ein Mittel verabreichen, das ihre Lungen entlastet", erklärte Caitlin, die aus dem kleinen, angrenzenden Labor getreten kam, in dem sie sich zwischenzeitlich zurückgezogen hatte. „Sobald wir Kyle Nimbus in Gewahrsam genommen haben, entwickle ich das Gegenmittel."
Hoffnungsvoll nickte Sam. Sie sah zu Cisco und Harrison, die sich zum Computerpult begeben hatten. Der Wissenschaftler betätigte einen Knopf, eine verzerrte Stimme drang durch die Sprechanlage.
„Ich habe Joe, es geht ihm gut. Ich bin Nimbus auf der Spur", sagte die Stimme. Verwirrt zog Sam die Stirn kraus.
„Ist das euer Meta-Wesen?", fragte sie neugierig und trat ebenfalls an das Computerpult heran.
„Ja, nenn ihn Flash", antwortete Cisco, der offensichtlich stolz auf diesen Namen war.
„Woher weiß er über das Bescheid, was wir eben besprochen haben?", fragte sie und der Langhaarige deutete auf sein Ohr.
„Headset. Er hört alles mit, was wir sagen", erklärte er rasch.
„Flash, achte darauf ihn unter keinen Umständen einzuatmen. Bleib auf Abstand", befahl Harrison angespannt. Die Sorge um den Unbekannten stand ihm ins Gesicht geschrieben und auch Sam schluckte schwer und spürte die Anspannung in ihren Muskeln.
„Was kann er?", fragte sie leise.
„Er rennt irrsinnig schnell. Schneller als der Schall", erläuterte Cisco, der sich an den Computer setzte und etwas einzutippen begann. Grüne Codes erschienen auf schwarzem Bildschirm, Programmiersprache, die die Brünette nicht verstand. Kurze Zeit später bekamen sie zum Ton das passende Bild. Offensichtlich hatte sich der Jüngere in die Sicherheitskameras eingehackt, die sich auf dem Gelände, wo Flash Nimbus gegenüberstand, befanden. Sam begutachtete den Mann im Anzug eingehend, doch war das Bild klein, sie konnte nur seine Umrisse erkennen.
„Und jetzt? Wie soll ich ihn erwischen, wenn er sich ständig auflöst?", drang die verzerrte Stimme durch die Lautsprecher.
„Darüber haben wir noch nicht gesprochen", murmelte Cisco und sah zu seinem Team. Sie hatten auch gar keine Zeit gehabt, dachte sich die Brünette.
„Dann sind jetzt Spontanität und Einfallsreichtum gefragt", entgegnete Dr. Wells.
Sam überlegte. In ihrem Kopf ratterte und rauchte es. Gas. Wie konnte man einen Mann aus Gas schnappen? Sie musterte Flash, danach Nimbus. Und dann, wie durch einen Geistesblitz, setzte sie das Puzzle zusammen.
„Mach ihn müde!", rief sie in das Mikro. das Team blickte überrascht zu ihr. „Gas ist der instabilste Aggregatzustand. Nimbus wird seine Gas-Form nicht lange am Stück aufrechterhalten können. Er muss sich wieder materialisieren", erklärte die Brünette. Die Gruppe musterte sie noch immer, ehe der Wissenschaftler nickte und sich vor zum Mikro beugte.
„Renne, Flash. Und lass dich nicht schnappen", befahl Dr. Wells.
Barry, dessen Hand auf dem blitzförmigen Kopfhörer seines Headsets ruhte, nickte. Rennen – das konnte der Speedster am besten. Er hatte Joe in Sicherheit gebracht, gerade so, denn war ihm Nimbus bereits auf den Fersen gewesen, doch war sein Ziehvater unversehrt geblieben. Nun war es seine Aufgabe den Nebel, wie Cisco ihn benannt hatte, zu schnappen. Die grüne Wolke kam auf ihn zu und keine Sekunde zu spät sprintete der junge Mann los. Die Wolke vor ihm schien in der Luft stehenzubleiben, doch rannte Barry lediglich so schnell, dass alles um ihn herum aufhörte sich zu bewegen. Er dachte an Caitlins Worte im Cortex zurück.
„Atme Nimbus in seiner Gas-Form auf keinen Fall ein, Barry. Auch dir als Speedster kann er großen Schaden zufügen", hatte sie ihm gesagt. Er hielt sich die Hand vor den Mund und hörte auf zu atmen, als er durch das grüne Gebilde hindurch lief. Mehrere Meter von Nimbus entfernt kam er zum Stehen. Das Meta-Wesen fixierte ihn mit seinem Blick, lief los und verwandelte sich erneut in die Giftgaswolke. Er war schnell in dieser Form, fast so schnell wie Barry, der große Schwierigkeiten damit hatte auszuweichen. Schnaufend machte der Speedster Halt.
„Ich glaube, das funktioniert nicht", erklärte er. Die weibliche Stimme der jungen Frau, die sich als Sam vorgestellt hatte, drang durch seine Kopfhörer.
„Gewinne mehr Abstand. Zwinge ihn dazu, länger in seiner Form zu verweilen", befahl sie ihm. Ihre Stimme zitterte vor Nervosität. Er tat wie ihm geheißen, sprintete los und gewann mehrere Meter Distanz zwischen Nimbus und sich. Das Meta-Wesen folgte ihm, wobei es sich in den grünen Nebel zurückverwandelte. Barry rannte noch ein Stück weiter und blieb stehen. Er lockte Nimbus, dieser fiel auf seine Falle herein, denn behielt er seinen Zustand bei und jagte ihn. Nach dem dritten Mal sah Barry, wie sich der Glatzköpfige zurückverwandelte und ihm schwer schnaufend entgegenlief. Das war der Moment. Der Speedster reagierte – blitzschnell hechtete er vor und verpasste seinem Gegner einen saftigen Hieb. Nimbus ging zu Boden, richtete sich jedoch mit dem Oberkörper auf. Barry schnellte vor und schlug ihm auf den Hinterkopf. Nicht ausreichend, um ihm wirklich zu schaden, doch kraftvoll genug, dass das Meta bewusstlos zu Boden ging. Schwer atmend stemmte Barry seine Hände gegen seine Knie und sah zum ohnmächtigen Nimbus.
„Flash?", drang es aus seinen Kopfhörern. Es war Dr. Wells, Sorge lag in seiner Stimme. Der Braunhaarige atmete noch einen Moment durch. „Flash?", fragte sein Mentor erneut, diesmal lauter. Barry hob seine Hand und aktivierte das Mikro seines Headsets.
„Ich habe ihn", erklärte er atemlos und lächelte. „Ich bringe ihn zu euch", fügte der Speedster hinzu und konnte förmlich hören, wie das Team am anderen Ende der Leitung durchatmete.
Sam und Cisco stießen einen kleinen Freudenschrei aus, als Flash verkündete, das Meta-Wesen besiegt zu haben. Noch immer strömte das Adrenalin durch ihre Adern. Der Kampf, den sie über die Überwachungskameras verfolgt hatten, war filmreif gewesen. Jede einzelne Sekunde hatte die Brünette mitgefiebert, während sie zeitgleich völlig fasziniert beobachtet hatte, wie Flash hin und her gerast war. Es hatte ausgesehen, als hätte er sich teleportiert, so schnell rannte er. Nur die Blitze waren ab und zu sichtbar geworden, die er beim Rennen hinterließ. Harrison wandte sich vom Bildschirm ab – Flash und Nimbus waren verschwunden. Mit einem anerkennenden Lächeln sah er zu ihr auf.
„Ich bin beeindruckt, Miss Jones", lobte er sie, sodass Sam spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. Verlegen grinsend winkte sie ab.
„Nicht doch, ich habe kaum etwas gemacht", murmelte sie und wich seinem Blick aus. Der Wissenschaftler musterte sie noch immer.
„Sie haben den entscheidenden Hinweis zum Sieg geliefert, das würde ich wohl kaum als ‚kaum etwas gemacht' bezeichnen", widersprach er ihr.
Sams Mundwinkel zuckten und zogen sich schließlich zu einem Schmunzeln nach oben. Cisco zeigte ihr den Daumen hoch.
„Reife Leistung", preiste er auch sie an, ehe etwas an ihnen vorbeirauschte und einen Windstoß erzeugte, der Sams Haare aufwirbelte.
Der Mann im roten Anzug kam neben ihnen zum Stehen. Ein Blitzsymbol zierte den Brustbereich seiner Verkleidung, zudem trug er eine Maske.
„Daher also Flash", bemerkte Sam leise, während Caitlin zum bewusstlosen Nimbus schritt, den der Braunhaarige mitgebracht hatte.
„Ich werde ihm kurz eine Blutprobe entnehmen, danach kann er in seine Zelle", erklärte die junge Frau. Der Speedster brachte das Meta-Wesen zur Liege und drehte sich anschließend zu Sam herum, die ihn fasziniert musterte.
„Hallo", begrüßte er sie. Seine Stimme klang noch immer verzerrt, so als würde er sie bewusst verstellen. Auch sein Gesicht vibrierte, sodass sie es nicht richtig erkennen konnte. Das Lächeln auf seinen Lippen schon. Kurz sah sie zu Harrison, um die Erlaubnis einzuholen, näher heranzutreten. Er nickte ihr lächelnd zu, sodass sich Sam dem schnellrennendem Meta-Wesen näherte.
„Hallo", grüßte sie ihn zurück und reichte ihm die Hand. Als er diese nahm hatte sie das Gefühl, einen Stromschlag zu bekommen, doch war es kein unangenehmes Gefühl. Dennoch zuckte sie kurz überrascht zusammen. „Wow", entwich es ihr lachend, während sie über ihre Hand streichelte. „Schicker Anzug übrigens", lobte sie den Speedster. Sowohl er als auch Cisco im Hintergrund erwiderten ein ‚Danke'. Es ließ Sam grinsend zum Langhaarigen sehen, ehe ihre Augen zu Caitlin glitten, die Nimbus' Blutprobe in den Händen hielt.
„Ich werde jetzt das Antitoxin synthetisieren", erklärte sie. Hoffnung keimte in der Brünetten auf.
„Und das wird ihr wirklich helfen?", fragte Sam die Ärztin, die selbstsicher nickte. „Okay", atmete sie erleichtert aus, doch wirklich froh würde sie erst werden, sobald Amber wieder wach und kerngesund war.
„Miss Jones", ertönte Dr. Wells' Stimme hinter ihr. Er näherte sich ihr mit seinem Rollstuhl und sah zu ihr auf. „Sie haben geholfen, Mister Nimbus in Gewahrsam zu nehmen. Ich denke, Sie haben es verdient, uns hinunter in den Teilchenbeschleuniger zu begleiten, wo wir ihn vorerst unterbringen werden. Natürlich nur, wenn Sie uns begleiten möchten", schlug der Dunkelhaarige vor. Sam konnte gar nicht anders als begeistert zu nicken.
„Es wäre mir eine Ehre", erwiderte sie ehrlich. So konnte sie auch die Zeit, die sie auf das Gegengift für Amber warten müsste, besser überbrücken. Einfach dasitzen und warten wäre ein unmögliches Unterfangen für die nervöse Brünette.
Auf dem Weg hinunter in den Teilchenbeschleuniger stellte sie Cisco allerlei Fragen zur Konstruktion der einzelnen Zellen, in denen sie die Meta-Wesen, angefangen mit Nimbus, aufbewahren wollten. Es interessierte die junge Studentin, aus welchem Material diese bestanden und wie sie ausbruchssicher gemacht worden waren. Cisco, der sich darüber freute, dass sich eine junge Frau für seine Arbeit interessierte, beantwortete ihr alle Fragen, während Harrison schweigend neben ihnen herfuhr und dabei lächelte. Flash war mit Nimbus voraus geflitzt. Nachdem sie den bewusstlosen Gasmann in seine Zelle verfrachtet hatten warteten sie, bis er einige Minuten später das Bewusstsein wiedererlangte. Kaum realisierte der Glatzköpfige, dass er sich in einer Art Zelle befand, begann er sich in eine Giftwolke zu verwandeln und versuchte so, aus dem Gefängnis auszubrechen. Sam zuckte zu Beginn jedes Mal dann, wenn er gegen die Scheibe schmetterte oder als Mensch dagegen schlug, leicht zusammen.
„Wird es halten?", fragte sie und Cisco, der ein stolzes Grinsen aufgesetzt hatte, nickte.
„Wird es", antwortete er selbstsicher. Einen Moment lang beobachtete die Gruppe den Gefangenen noch, ehe Harrison schwungvoll einen Knopf an seinem Rollstuhl betätigte.
„Also dann, gute Nacht", sagte er und brachte Sam dazu leise zu kichern. Danach wandten sie sich ab und machten sich auf den Weg zurück in den Cortex. Sam beäugte den Mann im roten Anzug, der neben ihnen herlief.
„Und du kannst also super schnell rennen?", hakte sie neugierig nach und der Maskierte nickte. „Das ist echt Wahnsinn", erklärte sie. Flash sah zu ihr und grinste. Sein Gesicht vibrierte noch immer und Sam fragte sich, ob es nicht anstrengend war.
„Willst du es nochmal sehen?", fragte er leicht überheblich, sodass die junge Frau lachte und anschließend wild nickte.
„Gern", erwiderte sie und einen Wimpernschlag später war er verschwunden. „Wo-", wollte sie gerade fragen, doch tauchte er inmitten eines Windzugs wieder neben ihr auf und reichte ihr eine Tüte von Big Belly Burger. „Das ist ja der Hammer!", entwich es Sam begeistert, als sie das Fastfood entgegennahm. „Moment", murmelte sie und beschleunigte ihre Schritte, sodass sie nun vor den drei Männern lief. „Dann bist du der rote Streifen auf all den Fotos, oder? Der, über den alle reden", setzte sie das Bild zusammen und Flash nickte. „Unglaublich", murmelte sie und ließ sich wieder zurückfallen, sodass sie neben der kleinen Gruppe lief.
Im Cortex angekommen war Caitlin bereits anwesend, die neben Ambers Liege stand und ihr etwas initiierte. Lächelnd sah sie auf, als das Team den Raum betrat.
„Ich habe ihr soeben etwas gegeben, das sie wieder aufwecken wird. Das Gegenmittel hat geholfen, die toxischen Stoffe sind aus ihrem Kreislauf gespült worden", erläuterte die Ärztin. Diese Information hatte Sam noch benötigt, um wieder vollends froh zu werden. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, derweil sie die Tüte von Big Belly Burger auf einem Tisch ablegte und anschließend zum Bett ihrer Freundin lief. Sie wollte dabei sein, wenn Amber wiedererwachte. Sie spürte das nervöse Pochen ihres Herzens in ihren Ohren, während sie die Hand der Polizistin ergriff und diese behutsam drückte. Es dauerte ein paar Minuten, Minuten, die sich hinzogen wie Kaugummi und die Sam erneut zweifeln ließen. Dann tat sich etwas. Sam spürte einen Gegendruck. Regung ließ sich in Ambers zuvor leblosem Gesicht erkennen. Sie blinzelte mehrere Male, ehe sie langsam die Augen aufschlug. Sam traute sich noch nicht, etwas zu sagen. Ging es ihrer Freundin wirklich gut? Ihr Gehirn hatte eine Weile ohne Sauerstoff auskommen müssen. Was, wenn bleibende Schäden hinterlassen worden waren.
„Sam?", fragte die Blondine mit träger Stimme und in diesem Moment konnte die Angesprochene nicht verhindern leise zu schluchzen. Ein paar Tränen kullerten über ihre Wange, ehe sie sich vorbeugte und Amber fest in die Arme schloss.
„Hey, was soll das denn, heulst du jetzt etwa?", zog sie die Ältere auf und verleitete Sam dazu erneut zu schluchzen. Behutsam tätschelte Amber ihren Rücken und gab ihr den Moment, den sie benötigte. Unendliche Erleichterung durchflutete den Körper der jungen Frau sowie pures Glück, sodass sie ihre Tränen nicht länger zurückhalten konnte und das, obwohl das Team, darunter auch Dr. Wells, anwesend waren.
Cisco, Caitlin, Flash und Harrison beobachteten die Szene und lächelten. Diese Momente waren die Belohnung für all die harte Arbeit und für die Rückschläge, die sie dann und wann erlebten. Danach ließen sie die beiden Frauen für einen Moment allein, um ihnen die Privatsphäre zu geben, die sie brauchten, um alles zu verdauen.
Sam erzählte Amber von den Dingen, die sich seit dem Zeitpunkt des Angriffes auf sie ereignet hatten. Wie sie im Krankenhaus gelandet und anschließend zu Star Labs verlegt worden war, wie das Team durch ihre Blutprobe hatte herausfinden können, wer der Gasmann war und wie sie schließlich das Puzzleteil zusammengesetzt hatten, wodurch sie Joe hatten retten können. Amber hingegen berichtete ihr vom Mann in Rot, der neben Joe und ihr erschienen war und die Brünette beantwortete alle Fragen der Polizistin, indem sie enthüllte, wer dieser Mann in Rot war und was er konnte.
„Nur deshalb hast du überlebt, weil er dich so schnell ins Krankenhaus gebracht hat", fügte Sam hinzu.
Leicht betreten und noch immer verwirrt saß Amber in ihrem Krankenbett in Star Labs und starrte auf ihre Bettdecke.
„Du hattest also recht", murmelte sie. Es war ihr anzusehen, dass sie es ungern zugab. Dennoch war Amber einsichtig. Sie sah auf zu Sam und nahm ihre Hand. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe, Sam. Es klang nur so", versuchte sie zu erklären und die junge Wissenschaftsstudentin nickte verstehend.
„Ich weiß", winkte sie ab. „Es klingt noch immer vollkommen abstrus", gestand sie und sah sich im Raum um. Sie fragte sich, welche Menschen mit besonderen Fähigkeiten dort draußen wohl noch umherstreiften und wie die dunkle Materie ihre DNA verändert hatte. Auch Amber ließ ihren Blick schweifen.
„Aber man, da muss ich erst fast abkratzen, dass du Star Labs mal von Innen sehen kannst", scherzte sie und knuffte Sam in die Seite. „Gern geschehen übrigens", fügte sie hinzu und ließ Sam empört ihr Gesicht verziehen.
„Was denn, soll ich dir jetzt etwa danken?", fragte sie mit gespielter Entrüstung und brachte Amber dazu breit zu grinsen.
„Naja, du hast deinen Traummann dank mir getroffen, oder nicht? Na, wie ist er denn so, genauso toll wie auf deinem Poster?", erkundigte sich die Blondine mit erhobener Stimme und hastig beugte sich Sam vor und legte ihre Hand auf Ambers Mund.
„Shht! Wenn er dich hört!", zischte sie mit purpurroten Wangen und sah sich hastig um, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich allein waren. Amber lachte derweil amüsiert.
„Entspann dich Sammy, ich wette, man hat dir ohnehin total angesehen, wie sehr du ihn anhimmelst", spekulierte sie und mit einem tiefen Seufzen und einer Gesichtsfarbe, die Flashs Anzug Konkurrenz machte, lehnte sich Sam wieder zurück.
„Du solltest dich auf jeden Fall ein paar Tage ausruhen, Am", wechselte die Brünette das Thema und musterte die Polizistin besorgt.
„Keine Sorge. Ich werde mich ein paar Tage schonen, falls nötig." Sam lächelte und nickte, während sie immer wieder mal zur Tür spähte um zu überprüfen, ob Dr. Wells vielleicht in der Nähe war. In diesem Fall müsste sie Amber zur Not die Sauerstoffzufuhr abklemmen, damit sie den Mund hielt.
Wenig später stieß Caitlin zu ihnen, um die letzten Untersuchungen an Amber durchzuführen. Zwischenzeitlich hatte Joe seiner Kollegin ebenfalls einen kurzen Besuch abgestattet und sich bei ihr bedankt. Nicht viele würden sich für ihren Vorgesetzten eine Kugel einfangen, oder eben – in diesem speziellen Fall – eine Giftgaswolke. Danach waren er und Barry, der im Laufe der Zeit zu Star Labs zurückgekehrt war, wieder gegangen. Der Braunhaarige musste noch den forensischen Bericht schreiben und Joe wiederum den Polizeibericht, um diesen kuriosen Fall abzuschließen. Sam fragte sich, wie viel Wahrheit die Berichte wohl enthalten würden.
Während Caitlin Amber untersuchte nutzte Sam die seltene Chance und schlenderte noch einmal durch den Cortex. Ein glückliches Lächeln zierte ihre Lippen, während sie die Gerätschaften und Instrumente begutachtete. Der rote Anzug von Flash stand in einer kleinen Ausbuchtung in der mittleren Wand des Raumes. Schweigend begutachtete sie ihn, wobei die Stimmen von Amber und Caitlin, die sich in den Nebenraum verzogen hatten, gedämpft zu ihr drangen.
„Faszinierend, nicht wahr?", fragte eine ruhige Stimme, die dafür sorgte, dass Sams Herz einen Schlag aussetzte und anschließend doppelt so schnell weiterschlug. Sie sah zu Dr. Wells, der sich zu ihr gesellte und nun ebenfalls den roten Anzug mit dem Blitzsymbol auf der Brust betrachtete. Ein leichter Rotschimmer legte sich über Sams Wangen, während sie ehrfürchtig nickte. „Meta-Wesen, durch Einwirkung dunkler Materie genetisch modifizierte Menschen. Es klingt mehr nach einem Film, als nach der Realität und doch stehen wir nun hier, während ein Mann, der sich in pures Giftgas verwandeln kann, unten in einer Zelle sitzt und ein anderer, der schneller laufen kann als jedes andere Lebewesen auf dieser Welt, ihn hinter Gitter gebracht hat", fasste der Wissenschaftler zusammen und sah auf zu Sam.
„Ich werde nichts von dem, was ich heute gesehen und erfahren habe, weitersagen, Dr. Wells", versprach die Wissenschaftsstudentin, die glaubte, die Intention hinter seinen Worten erkannt zu haben, und musterte ihr Idol eingehend, ehe ihr Blick kurz in Richtung des Nebenraumes wanderte, in dem sich Amber und Caitlin befanden. „Und Amber auch nicht. Ich gebe Ihnen mein Wort", fügte sie hinzu und blickte wieder zu Harrison. Dieser schenkte ihr ein warmes Lächeln, das ihre Fingerspitzen kribbeln ließ.
„Da bin ich unbesorgt, Miss Jones", erwiderte er, sodass Sam nun ebenfalls lächelte. Anschließend sah sie wieder nach vorn und musterte den roten Anzug, da sie den Blickkontakt mit dem Dunkelhaarigen nicht allzu lange aufrechthalten konnte.
„Ich wollte eigentlich darauf hinaus", begann Harrison, um seine Worte von zuvor wiederaufzunehmen und bewegte sich ein Stück vorwärts, sodass sein Rollstuhl vor ihr zum Stehen kam. Sam gab sich alle Mühe nicht stärker zu erröten, während sie ihm in die Augen sah, da sie gewiss nicht unhöflich sein wollte. Vor allem nicht ihm gegenüber. „Dass Sie heute viel Einfallsreichtum und wissenschaftliches Hintergrundwissen bewiesen haben", lobte er sie.
Sam wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, so beschloss sie, diesen Moment einfach zu genießen, für den Fall, dass es ihr letzter mit Harrison Wells war.
„Was mich jedoch interessiert ist, wieso Sie sich so sicher waren, dass Nimbus seine Gas-Form nur für begrenzte Zeit aufrechterhalten kann", fuhr Harrison fort und kam mit seinem Rollstuhl noch etwas näher, während er seine Augen interessiert verengt hatte. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. „Abgesehen von der Tatsache, dass Gas instabil ist. Aber woher die Gewissheit, dass sein Körper dem nicht gegenlenken konnte?", fragte er die Brünette. Sams Augen leuchteten glücklich, als sie zu erklären begann:
„Seitdem herausgekommen war, dass der Gasmann es eigentlich auf Detective West abgesehen hatte, hatte ich mich gefragt, wieso er ihn nicht einfach angegriffen hat, nachdem Amber zu Boden gegangen ist. Er hat das Weite gesucht, anstatt sein eigentliches Ziel anzugreifen und in dem Moment, in dem Flash ihm dann gegenüberstand, hat es Klick gemacht", erläuterte die junge Frau und gestikulierte dabei lebhaft. „Ich schlussfolgerte, dass Nimbus damals in seine feste Form zurückkehren musste und nicht gesehen werden wollte, daher blieb ihm keine Zeit mehr Detective West anzugreifen. Auch ist dann Flash aufgetaucht, was seinen Plan zusätzlich vereitelt hat", berichtete sie und anerkennend nickte ihr Gegenüber.
„Ich verstehe", kommentierte der Wissenschaftler mit einem anerkennenden Lächeln.
„Ich bin einfach nur froh, dass ich helfen konnte, Amber zu retten", sagte die Brünette und sah schüchtern zu Harrison hinunter. Etwas hatte sich in seinem Blick verändert, während er abwesend zu den beiden Frauen im Nebenzimmer sah. Sam fragte sich, was in seinem Kopf vorging, doch seine nächsten Worte offenbarten es ihr.
„Auch ich bin erleichtert zu sehen, dass es Miss Mason wieder bessergeht. Schließlich trage ich an alledem Schuld", sagte er und sah wieder zu Sam.
Das erste Mal, seitdem sie Harrison Wells persönlich begegnet war, wurde ihr bewusst, was er alles an jenem Tag verloren hatte. Vielleicht hatte sie es nicht gesehen, weil er für sie noch immer der Mann war, für den sie ihn schon immer gehalten hatte. Nicht einmal der Rollstuhl fiel ihr sonderlich auf, sie sah nur ihn und sein Genie. Doch war Sam nicht der Rest der Stadt, denn die anderen Menschen mieden den Wissenschaftler bewusst, verachteten ihn für das, was geschehen war. Star Labs war geschlossen worden und er war derjenige, der nun an den Rollstuhl gefesselt war und damit leben musste, nicht sie. Da war es leicht für sie, dieses Detail zu übersehen.
„Sie konnten nicht wissen, was passieren würde, Dr. Wells", begann Sam leise und musterte ihn mitfühlend. „Außerdem haben Sie heute geholfen, einen gefährlichen Mann wegzusperren", fügte Sam hinzu.
„Nun, das ist auch das Mindeste, was ich tun kann. Ich muss meine Fehler wiedergutmachen, auch wenn ich die Menschen, die an jenem Tag ihr Leben ließen, bedauerlicherweise nicht zurückholen kann."
„Es war ein Unfall", widersprach sie ihm sanft. Seine eisblauen Augen musterten sie eingehend, diesmal jedoch wandte die junge Frau ihren Blick nicht ab. „Sie sind ein Pionier der Wissenschaft. Pioniere erforschen Gebiete, die kein Mensch zuvor erforscht hat. Sie scheitern gelegentlich, das ist völlig normal. Das, was passiert ist, ist die Folge eines mutigen Schrittes, Dr. Wells. Das Risiko besteht immer, geben Sie sich keine Schuld und vor allem schämen Sie sich nie dafür ein Pionier zu sein", erklärte Sam und lächelte ihn aufmunternd an. Der Dunkelhaarige lächelte zurück. „Und Sie setzen nun alles daran, Ihren Fehler wiedergutzumachen. Das finde ich bemerkenswert", fügte die junge Wissenschaftsstudentin noch hinzu und senkte nun doch den Blick, da sie alles gesagt hatte, was sie noch hatte loswerden wollen.
„Danke für Ihre einfühlsamen Worte, Samantha", antwortete er. Ein Kribbeln jagte durch ihren Körper und unweigerlich musste die Brünette lächeln. Er hatte sie beim Vornamen genannt.
„Sam", ertönte Ambers Stimme. Sam drehte sich herum und sah zu Amber, die aus dem Nebenzimmer gelaufen kam, dicht gefolgt von Caitlin.
„Es ist alles gut, Dr. Snow hat mir nur ein paar Tage Bettruhe verordnet, weiter nichts", erklärte die Polizistin lässig.
„Eine Verordnung, an die sie sich halten sollten, Miss Mason", stellte die brünette Ärztin streng klar. Sam grinste.
„Keine Sorge, ich werde darauf Acht geben, dass sie sich schont", versprach sie, woraufhin Caitlin zufrieden nickte. Nun hieß es wohl Abschied nehmen. Cisco schien die Aufbruchsstimmung wahrzunehmen, denn kam er ebenfalls zu ihnen getrottet. Er hielt einen Burger in der Hand, scheinbar hatte er sich an der Tüte von Big Belly Burger bedient, die Sam auf dem Tisch zurückgelassen hatte.
„Dr. Wells", begann Sam und sah wieder zum Wissenschaftler, der sie wiederum neugierig musterte. Sie wusste gar nicht so recht, was sie sagen wollte. Alles war so schnell gegangen und sie konnte noch immer nicht glauben, wo und vor allem bei wem sie sich gerade befand. „Es war mir eine Ehre, heute hier sein zu dürfen", gestand Sam und lächelte. Amber stellte sich neben sie und legte ihren Arm um Sams schmale Schultern.
„Oh ja das war es für sie, Sie haben ja keine Ahnung wie sehr", mischte sie sich ein.
„So?", hakte der Wissenschaftler zu Sams Leid interessiert nach, woraufhin ihre Freundin energisch nickte.
„Wenn Sie wüssten, was sie über ihrem Bett-", wollte Amber soeben ausplaudern, doch hinderte die junge Studentin sie daran, indem sie ihre Hand auf ihren Mund presste. Dabei lachte sie nervös.
„Und ich bin mir sicher", fuhr Sam schließlich fort, ein wenig lauter als vorher, während ihre Wangen ein Rotschimmer zierte, „dass Sie und ihr Team alles in den Griff kriegen werden", sagte sie und blickte lächelnd zu Cisco und Caitlin, die zurücklächelten. Flash war seit geraumer Zeit verschwunden, doch bezogen Sams Worte ihn mit ein. Sie hatte keine Sorge um die Stadt, in der sie seit zwei Jahren lebte, nicht bei diesem eingespielten Team. Und sie würde Wort halten und nichts von dem, was sie heute erfahren hatte, weitersagen.
„Es war, und ich denke, da spreche ich für uns alle", entgegnete Harrison und sah kurz zu den beiden Jüngeren, ehe er wieder in Sams Augen blickte, „uns ein großes Vergnügen, Sie heute bei uns zu haben, Samantha. Miss Mason", sprach er nun Amber an. „Ich hoffe, dass Sie sich gut erholen." Die Blondine lächelte kurz.
„Werde ich, Danke. Sie sollten bei Ihrer zukünftigen Jagd auf diese Übermenschen aber das CCPD mit einbinden, Dr. Wells. Aber ich denke, dass Joe da eine gute Schnittstelle ist, also überlasse ich das ihm", antwortete sie. Amber war eben durch und durch Polizistin und um das Wohl der Menschen besorgt, doch war Sams Vertrauen in Harrison Wells unerschütterlich.
„Seien Sie unbesorgt", erwiderte er und sah wieder zur Brünetten. Er schenkte ihr ein warmes Lächeln, sodass die Studentin anschließend das Gebäude mit weichen Knien verließ. Nur langsam realisierte sie, was heute alles passiert war.
Mit Sams und Ambers Verschwinden kehrte wieder Ruhe in den Cortex ein. Gedämpft unterhielten sich Barry, Cisco und Caitlin über jenes, das heute alles geschehen war. Ein ereignisreicher Tag, wie sie es nannten. Das war er gewesen, in der Tat. Der Wissenschaftler sah in Richtung des Türrahmen, durch den die Brünette vor einiger Zeit geschritten war. Ein kaum merkliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen, verborgen vor den Blicken seines jungen Teams. Fortuna war ihm wohlgesinnt, wie es schien. Er hatte bereits überlegt, wie er Samantha Jones am besten zu Star Labs holen konnte, doch war sie von selbst zu ihm gekommen, ohne, dass er irgendetwas dafür hatte in die Wege leiten müssen. Es war, als wolle sich die Zeitlinie ihrer ursprünglichen Form annähern. Faszinierend, wie er fand. Und äußerst nützlich. Nun konnte er sein Vorhaben in die Wege leiten. Das Spiel der Masken - es begann.
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