7. Kapitel

Einige Zeit war vergangen, seit Masie Grimm verlassen hatte, um allein zu jagen. Die schwach scheinende Sonne war bereits tief gesunken, wie es sich für die dunkle Zeit in der Blattleere gehörte.
Grimm hatte sie trotzdem seit dem Moment des kalten Abschieds in Ruhe gelassen und sie nicht wieder verfolgt.
Zum Glück für ihn, dachte die Kätzin verbittert, als sie ihre Zähne in eine magere Maus grub und diese schnell tötete.
Soll er doch andere Katzen vergraulen.
Wütend vergrub sie ihre Beute im Schnee, um dann nach weiteren Beutetieren zu suchen, die sich wegen der Kälte in ihre gut versteckten Nester zurückgezogen hatten.
Doch Masie hatte schon in den schwierigsten Zeiten für ausreichend Beute für sich und ihre Schwester sorgen können.
Nala jedoch hatte ebenso wie viele andere Katzen Probleme, überhaupt Beute unter dem Schnee wahrnehmen zu können.
Doch Masie konnte das. Nala meinte oft, sie hätte sich die Technik angeblich von Füchsen abgeschaut, doch Masie beteuerte immer, dass ihre Instinkte sie dazu rieten.
Und wie auf ein Zeichen spürte sie unter ihren Pfotenballen plötzlich das vielsagende Kribbeln von Bewegung und konnte das leise Knirschen des Schnees vernehmen.
Sofort duckte sie sich und spannte die Hinterläufe an. Du entkommst mir nicht!
Mit angelegten Ohren und zuckenden Schnurrhaaren visierte sie die Stelle im Schnee an, unter welcher sie die Bewegungen ihrer Beute ausmachen konnte.
Dann katapultierte sich die Kätzin mit einem kräftigen Sprung in die Luft, drehte sich elegant und stürzte mit hervorgestreckten Vorderpfoten in den Schnee, um die Maus mit den Krallen zu packen und sich wieder hinauf zu ziehen.
Dort tötete sie die kleine Maus geschickt und trug sie zurück zu der bereits vergrabenen und schon fast erfrorenen Beute.
Ich glaube, das wird unseren schlimmsten Hunger stillen, dachte Masie zufrieden, hob ihre Beute auf und trottete ihren Weg zurück, den sie gekommen war, wobei sie der Spur des aufgewühlten Schnees folgte.
Von Grimm fehlte jedoch jede Spur.
Wahrscheinlich hat er sich irgendwo verkrochen, dachte Masie und murrte herablassend vor sich hin.
Doch plötzlich stürzte der breitschultrige Kater aus einem naheliegenden Gebüsch, in welchem er sich durch sein getigertes Fell sehr gut tarnen konnte und stellte sich Masie mit herausfordernd blitzenden Augen gegenüber.
In seinem Maul hing zudem ein schlaffes Eichhörnchen, welches er stolz nach oben hob.
Masie rollte genervt mit den Augen und sah ihn dann unbeeindruckt an, obwohl sie es insgeheim gut fand, dass auch Grimm etwas zum Wohlbefinden seines schwachen Vaters beitragen wollte.
"Was willst du?", nuschelte sie durch das Fell ihrer Beute und tappte ungeduldig von einer Pfote auf die andere.
Es war bereits dunkel geworden und sie wollte nicht als letzte beim Treffpunkt ankommen.
"Ich dachte, wir sollen gemeinsam jagen.", knurrte Grimm und man merkte, wieviel Überwindung es ihn kostete das Wort 'gemeinsam' auszusprechen, ohne missbilligend zu Fauchen, was wegen des Eichhörnchens in seinem Maul eh nicht funktioniert hätte.
"Du änderst ziemlich oft deine Meinung.", erwiderte Masie seufzend, lief um den Kater herum und wartete, bis auch er neben ihr herlief.
"Du bist ziemlich arrogant und aufmüpfig.", war die einzige Antwort des Katers und Masie schloss kurz die Augen, um keine bissige Antwort zurückzuschleudern.
Du kennst mich nicht, Grimm, dachte sie nur und sah den großen Kater neben sich kurz an, welcher seinen Blick stur geradeaus gerichtet hatte.

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