6. Kapitel

Nachdem Masie keine Schritte mehr hinter sich vernehmen konnte, verlangsamte sie ihr Tempo und blickte aufmerksam über die Schulter zurück.
Ich habe ihn abgehangen, dachte sie verwundert und setzte sich plump in den weichen Schnee, um zu verschnaufen und ihr abstehendes Fell mit sorgfältigen Zungenstrichen zu glätten.
Dabei fragte sie sich, ob Grimm noch immer nach ihr suchte oder doch allein jagte.
Beides ist mir recht. Sie schmunzelte und dachte daran, wie der große Kater hinter ihr über den fast unsichtbaren Ast gestolpert war.
Aber was, wenn er sich verletzt hat? Der Gedanke schoss ihr durch den Kopf und wie automatisch rappelte sie sich wieder auf, um Grimm zu suchen.
Doch plötzlich knackte es gefährlich über ihr und das letzte, was Masie noch sah, war Grimm, der mit einem breiten Grinsen vor ihr landete, bevor sie von einer dicken Schneeschicht begraben wurde, die von einem Ast über der Kätzin auf sie herab gestürzt war.
Durch Schock und Kälte wie betäubt, brachte es Masie nicht fertig, sich aus dem Schnee zu befreien und so schloss sie die Augen in der Hoffnung, dass Grimm sie wieder befreien würde, ehe sie erstickte oder erfror.
Umgeben von Schnee... wird das mein Ende sein? Der Gedanke spukte durch die Sinne der Kätzin, doch gerade als sie kurz davor war, ihr Bewusstsein zu verlieren, tat sich über ihr ein kleines Loch in der dicken Schneeschicht auf und sie presste instinktiv ihre Nase heraus, um Luft zu bekommen.
Von außen konnte sie ein gehässiges Lachen hören, dass jedoch nur gedämpft an ihre Ohren drang, weshalb sie verzweifelt und wütend mit ihren steifen Gliedern um sich trat und von Wut getrieben aus dem Schnee sprang. Blind vor Zorn stürzte sich Masie auf Grimm, der die erschöpfte Kätzin jedoch leicht von sich treten und sie wieder am schneebedeckten Boden festnageln konnte.
"Da ist das Füchschen aber wütend.", tadelte er sie und seine Augen blitzten gespielt mitleidig,"oder soll ich lieber sagen... Schneefüchschen?"
Masie fauchte und trat ihm mit den Hinterpfoten in den Bauch, wodurch er vor Überraschung die Augen aufriss und leicht würgend zurückwich.
"Mein Name ist Masie, und nicht Schneefüchschen!", knurrte die Kätzin und legte zornig die Ohren an.
Grimm hatte sich schnell wieder erholt und umkreiste Masie in gedruckter und kampfbereiter Haltung."Ich will deinen wahren Namen nicht wissen.", erwiderte er voller Abscheu und seine ausgefahrenen Krallen blitzten bei jedem Pfotenschritt, den er über dem Schnee tat silbern auf.
Masie musterte Grimm eindringlich, lachte dann kurz und wandte sich mit einem entschlossenen Peitschen des Schweifes von ihm ab."Und ich will nicht kämpfen, sondern jagen.", erwiderte sie, reckte ihren Kopf gespielt hochnäsig in die Höhe und stolzierte davon, während sie mit einem Gefühl des Triumphs in sich seinen verwunderten Blick im Rücken spürte.

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