Kapitel 9 - Skateboard

Nachdem ich endlich in der Sonne getrocknet bin, haben Sam und ich beschlossen zur Eisdiele zu fahren. Zum Glück sind auch nicht viele Leute hier, da die meisten noch in der Schule oder arbeiten sind.

Also setzen wir uns mit unserem Eis nach draußen und genießen das Wetter, das jeden Moment vorbei sein kann. Genau, wie der schöne Moment mit Sam.

»Ich liebe den Sommer«, gebe ich glücklich von mir und seufze.

Es ist einfach so toll. Man kann so vieles machen und fast jeder hat gute Laune. Klar, die Wärme kann einem ganz schön zu schaffen machen, aber das hindert mich nicht daran den Sommer zu lieben.

»Ich auch.« Sam lächelt mich an. »Ich fahre gerne Skateboard und dafür ist die Jahreszeit einfach perfekt geeignet.«

»Du fährst Skateboard?«, will ich überrascht wissen.

Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Noch nie habe ich ihn mit einem Skateboard gesehen.

»Ja, sehr gerne sogar.«

»Ich wollte auch schon immer Skateboard fahren, aber meine Eltern haben mir nie eins gekauft.«

Meine Eltern wussten nämlich, was für eine Chaotin ich war und da wollten sie es mit dem Skateboard nicht noch schlimmer machen. Wer weiß, was ich mir damals alles gebrochen hätte? Doch jetzt bin ich älter und kann auch auf mich aufpassen.

»Wenn du willst, kann ich es dir beibringen. Ich habe mehrere Skateboards zu Hause«, bietet Sam mir an.

Ich sehe glücklich zu ihm und seinem Eis und frage mich, wie ich das nur jemals hätte ausschlagen können.

»Das wäre toll!«, meine ich euphorisch und sofort bildet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Sollen wir dann, nachdem wir das Eis gegessen haben, zu dir gehen?«

»Klar, gerne.«

Ich habe das Gefühl der Tag kann gar nicht mehr besser werden, doch Sam beweist mir immer wieder das Gegenteil. Es ist so toll, mit ihm Zeit zu verbringen.

***

Als wir endlich bei Sam ankommen, geht er direkt auf seine Garage zu und öffnet diese, da sich dort die Skateboards befinden.

Ich darf mir eins aussuchen, ehe wir wieder auf die Straße zusteuern und Sam sich mir dann langsam nähert.

»Also, du stellst einen Bein auf das Skateboard und mit dem anderen schubst du dich sozusagen an«, fängt er an zu erklären und stellt sich kurz auf sein Skateboard. »Wenn du genug Schwung hast, dann stellst du dein Bein, mit welchem du angeschoben hast, ebenfalls aufs Skateboard.«

Ich versuche, das zu tun, was Sam mir gesagt hat, jedoch fühle ich mich so wackelig auf meinen Beinen, dass ich fast immer hinfalle, wenn ich mein zweites Bein ebenfalls daraufstellen möchte.

»Ich schaff' das nicht«, beschwere ich mich beleidigt.

Sam lässt sein Skateboard an der Seite stehen und kommt dann auf mich zu. »Okay, ich helfe dir.«

»Stell' dich mit einem Bein auf das Skateboard«, erklärt er mir und ich tue das, was er verlangt.

Doch dann hält Sam mich mit seinen Händen an der Schulter fest. »Du musst erstmal eine gute Balance kriegen. Heb' das eine Bein hoch und versuche nur mit dem einen Bein auf dem Skateboard zu stehen.«

»Wie bitte?!«, kreische ich fast. »Ich kann ja nicht mal auf dem Boden mit einem Bein stehen.«

»Du schaffst das schon.«

Das denke ich eher weniger. Aber trotzdem probiere ist es. Schließlich wollte ich es ja unbedingt lernen.

»Okay, ich lass' dich jetzt los«, murmelt er, wobei mir gar nicht aufgefallen ist, dass er mich die ganze Zeit gehalten hat.

Ein paar Sekunden schaffe ich es, doch dann falle ich leicht zur Seite und kann mich gerade noch so retten. Das Skateboard fährt alleine weiter und ich laufe schnell hinterher, um es einzusammeln.

»Ich glaube, das war keine gute Idee«, gebe ich bedenklich von mir, als ich wieder bei Sam ankomme. »Vielleicht probiere ich es einfach direkt mit dem fahren.«

Sam nickt. »Klar, wenn es dir so leichter fällt, dann tu' das.«

Also versuche ich die nächsten zehn Minuten mit dem Skateboard zu fahren, jedoch läuft das alles nicht so richtig super. Manchmal fahre ich in den Zaun rein. Manchmal fahre ich fast Passanten um. Und eigentlich immer kippe ich um, während das Skateboard alleine ohne mich weiter fährt. In dem Moment denke ich mir, dass das Skateboard mich doch eigentlich gar nicht braucht und lieber alleine fahren sollte. Das wäre wohl am Besten.

Doch irgendwann habe ich es endlich geschafft und fange an zu strahlen.
»Ich fahre!«, rufe ich Sam zu und sehe glücklich nach hinten.

»Pass auf!«, ruft Sam dann plötzlich und ich schaue wieder nach vorne.

Sofort steige ich von dem Skateboard runter, als ich sehe, wie mir mehrere Fahrradfahrer entgegen kommen. Das war vielleicht knapp!

»Danke!«, bedanke ich mich bei Sam und stelle mich dann wieder mit wackeligen Beinen auf das Skateboard.

Ich schaff' das. Schließlich konnte ich es gerade auch.

Und tatsächlich fahre ich. Sogar eine ganze Weile, bis Sam dann endlich neben mir fährt. »Du bist gut«, stellt er fest und sieht mich dann glücklich an.

»Na ja, mal abgesehen von den paar Ausrutschern, die ich immer zwischendurch habe«, erinnere ich ihn.

»Ja, aber für einen Anfänger, machst du das wirklich super.«

Und ich kann nicht anders, als ihn glücklich anzustrahlen. Es ist so schön, sowas von Sam zu hören. Von dem absoluten Mädchenschwarm der ganzen Schule.

»Denkst du, wir sollten unseren Freunden einen Besuch abstatten?«, frage ich ihn dann und lächele.

Sam guckt auf die Uhr. »Stimmt, die haben gleich Schulschluss. Also ich bin definitiv dabei.«

»Sehr gut.«

Wir beide liefern uns immer wieder einen Wettkampf auf dem Weg zur Schule, den natürlich Sam die ganze Zeit gewinnt. Dafür bin ich leider noch zu unerfahren, aber wenn ich weiter übe, dann bin ich vielleicht auch mal die schnellere. Das wäre sicherlich toll.

»Was macht ihr denn hier?«, höre ich eine Stimme rufen und sehe nach rechts.

Dort stehen die anderen am Eingang und sehen uns zu. Ich fühle mich so unglaublich gut, während der Wind durch meine Haare weht und wir die Straße runterfahren. Dabei kann ich den anderen auch noch zeigen, was ich heute gelernt habe und es ist ein unfassbares Glücksgefühl.

Wir kommen schließlich bei Alex und den anderen zum Stehen und ich strahle alle glücklich an. Sogar Louis, der mich skeptisch ansieht.

»Sam hat mir beigebracht Skateboard zu fahren«, erkläre ich glücklich und stelle das Board neben mich.

»Das würde ich nicht wirklich behaupten.« Kritisch mustert Louis mich.

»Was?« Verwirrt sehe ich zu ihm.

»Dass du fahren kannst. Das würde ich nicht behaupten«, erläutert er.

»Woher willst du das bitte wissen?!«

»Was denkst du, wer es Sam beigebracht hat?«, zischt Louis und sieht mich böse an.

»Ist mir doch egal.« Ich zucke mit den Schultern. »Dafür, dass ich es erst vor einer Stunde gelernt habe, bin ich ziemlich stolz auf uns beide.«

»Vor einer Stunde erst?!«, kreischt Lina. »Wie hast du das denn geschafft?«

Ich grinse so breit, wie ein Honigkuchenpferd und kann gar nicht mehr aufhören. Jetzt ist auch Louis endlich still.

»Sam hat es mir eben gut beigebracht«, grinse ich.

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