Kapitel 13 - Somerregen
Nach der Schule hüpfe ich glücklich in Sams Auto, während Alex und Lina mich begleiten.
Wir haben in der Pause beschlossen, dass wir nach der Schule zusammen ins Kino fahren. Und da Sam schon ein Auto hat, müssen wir zum Glück nicht zu Fuß gehen.
Bei diesem Wetter will ich mich am liebsten so wenig, wie möglich bewegen, obwohl ich den Sommer liebe. Aber wenn es so brennend heiß ist, dann kann ich es einfach nicht genießen. Ich will einfach nur etwas Wärme von der Sonne spüren, während ich merke, wie meine Laune dadurch steigt. Mehr will ich doch gar nicht.
Ich lehne meinen Kopf zurück in den Sitz und genieße die Stimme von Ariana Grande, die durch die Boxen dringt und das Auto mit guter Laune füllt.
Ich spüre, dass die Müdigkeit mich ein wenig überkommt. Doch das ist gut. Daran merke ich, wie sehr ich nach dem Tag entspannen kann. Ich lasse mich einfach fallen. Und das tut verdammt gut.
Doch ohne, dass ich es will driften meine Gedanken wieder zu Rob. Ich verstehe nicht, warum er wieder hier ist. Ich verstehe ja nicht mal, warum er überhaupt weg war. Ich verstehe absolut gar nichts.
Ich würde so gerne die Zeit zurückdrehen und manche Dinge ändern. Doch ich kann es nicht. Und dann wird mir bewusst, was eine einzige Tat auslösen kann. Wie eine Kleinigkeit zu etwas so Großem werden kann, ohne dass man sich dessen davor bewusst ist. Unser Handeln entscheidet über so vieles; über Glück, Pech oder vielleicht sogar über den Tod. Ein kleiner Sturm, der zuerst harmlos erscheint, wird letztendlich zu einem unvorhersehbaren Tornado. Ein Tornado, welcher so viel zerstören kann.
»Wir sind da«, höre ich Sams Stimme durch meine Gedanken durchdringen.
Ich blinzele mehrmals und sehe dann aus dem Fenster. Es hat gerade leicht angefangen zu regnen, doch bis zum Kino ist es nicht mehr allzu weit, also finde ich es nicht wirklich schlimm. Außerdem liebe den Sommerregen und die Abkühlung, die er mit sich bringt.
Ich steige aus dem Auto und sehe zu Sam, welcher das Auto abschließt und dann lächelnd zu mir schaut. »Möchtest du vielleicht eine Jacke mit Kapuze haben?«, fragt er an mich gerichtet und zeigt auf seinen Kofferraum, in welchem anscheinend eine drinnen liegt.
Ich schüttele lächelnd den Kopf. »Nein, danke.«
»Okay.« Er nickt. »Sonst jemand?«
Alex und Lina verzichten ebenfalls, bevor wir uns dann auf den Weg zum Kino machen. Sam läuft dicht neben mir und ich muss dem Drang widerstehen unsere Hände miteinander zu vereinen. Ich will gar nicht wissen, wie viele Mädchen aus der Schule jetzt wohl gerne an meiner Stelle wären.
»Echt ätzend, dass es jetzt regnet, oder?«, flüstert Sam mir zu und beugt sich leicht runter.
»Finde ich nicht«, meine ich schulterzuckend. »Eigentlich ist es doch was angenehmes bei den Temperaturen.«
»Na ja, ich finds einfach nur nervig.«
Ich nicke nur, da ich seine Meinung zwar nicht verstehe, aber akzeptiere. Man kann nicht immer die selbe Meinung haben. Nicht jeder mag den Regen und das ist auch gut so.
***
Nachdem der Film zu Ende ist, verlassen wir das Kino, während es noch immer regnet.
Der Film war gut, aber nicht allzu spannend. Ich habe mehr nachgedacht, als mich auf den Film zu konzentrieren, was eigentlich nicht wirklich zu mir passt. Zudem hat mich Sams Anwesenheit ein wenig nervös gemacht.
»Ist das okay, wenn wir unterwegs noch Louis einsammeln?«, fragt Sam in die Runde, als wir endlich beim Auto ankommen.
»Kommt er nicht alleine nach Hause?«, hinterfrage ich, weil ich mir meine Laune nicht versauen möchte.
»Ne, Sebi hat ihn mitgenommen aber der ist schon früher wieder gefahren, weil er noch weg musste. Und mit dem Bus bräuchte Louis bestimmt 30 Minuten«, erklärt Sam und ich setze mich nickend nach hinten.
»Verstehe.«
»Wo ist er denn überhaupt?«, will Lina wissen und sieht ihn von der Seite an.
Ich schaue zu ihr und muss direkt lächeln. Lina ist so neugierig. Da wundert es mich nicht, dass sie unbedingt wissen will, wo er ist.
»Sie sind gerade am Strand.«
Ich seufze. Da wäre ich jetzt auch gerne wieder. Der Strand ist so wunderschön und es ist nie viel los, außer nach den Fußballspielen. Und beim Sommerregen im Meer zu sein wäre total großartig.
Ich lehne mich also zurück, da ich weiß, dass es eine lange Fahrt bis dahin wird. Meine Gedanken schwirren zu allem möglichen, während ich immer mal wieder fast einschlafe.
Zu gerne würde ich jetzt in meinem Bett liegen und mit meiner Kuscheldecke irgendwelche Serien schauen, während ich Kekse esse und Kakao trinke. Aber dafür ist es noch viel zu warm und so langsam vermisse ich die kälteren Temperaturen wieder. Ich liebe den Sommer, aber genau so sehr liebe ich den Winter, den Herbst und den Frühling. Ich konnte mich noch nie für eine Jahreszeit entscheiden. Am liebsten wäre es mir, wenn die Jahreszeit jede Woche wechseln würde. Das wäre so eine tolle Abwechslung.
Gerade, als ich zwei Regentropfen an der Scheibe beobachte, die sich einen Wettkampf darum liefern, welcher zuerst unten ankommt, stoppt der Wagen. Ich sehe zu Sam, der sich sein Handy nimmt und jemanden anruft. Aus dem Gespräch kann man direkt erahnen, dass es Louis ist.
Denn dieser ist auch ein paar Minuten später am Auto. Also rutsche ich einen Platz weiter und setze mich in die Mitte, direkt neben Alex, damit Louis einsteigen kann. Wenn ich auf eines keine Lust habe, dann ist es die restliche Fahrt neben Louis zu sitzen. Doch das ist jetzt leider der Fall.
»Oh hey, was macht ihr denn alle hier?«, fragt er erstaunt und steigt dann ein.
Ich spüre seine Präsenz sofort neben mir, während sein Bein meins berührt und sein Arm meinen Arm. Ich hoffe nur, dass seine leicht nassen Haare nicht noch anfangen auf mich zu tropfen. Muss der sich so auch breit machen? Innerlich verfluche ich ihn, aber bleibe still, weil ich keine Lust auf Streit habe.
»Wir waren noch im Kino und wollten eigentlich jetzt etwas Essen gehen«, antwortet Sam, während er vom Parkplatz runterfährt.
»Achso.« Louis nickt und schaut dann aus dem Fenster. »Kann ich vielleicht mitkommen? Ich habe auch total Hunger.«
Lina und Alex stimmen sofort zu, während ich still bleibe. Wenn ich jetzt noch meinen Mund aufmache, dann wird das nicht gut ausgehen.
»Maja, was sagst du?«, will Sam wissen und ich zucke mit den Schultern.
»Warum so still, Bienchen?«, ertönt die raue Stimme von Louis neben mir.
Ich hasse diesen bescheuerten Namen und das weiß er ganz genau. Natürlich macht er das nur, um mich zu provozieren.
»Weil ich mich beherrschen muss dir nicht den Kopf abzureißen«, zische ich, woraufhin sein Lachen ertönt.
»Ich glaube das beruht auf Gegenseitigkeit.«
»Warum willst du dann mit uns essen gehen?«
Ich verstehe seine Logik nicht. Macht es ihm etwa so einen Spaß mir auf die Nerven zu gehen?
»Weil ich Hunger habe und mir kein tolles Essen entgehen lassen will, nur weil du Furie dabei bist«, meint er schulterzuckend.
»Sei einfach leise«, gebe ich beleidigt von mir und schaue wieder nach vorne.
***
Der Kellner kommt mit vollgepackten Tellern in unsere Richtung, weswegen ich ihn glücklich angucke, doch dann serviert er das Essen dem Tisch neben uns. Sofort sinkt meine Laune wieder nach unten.
Ein Lachen ertönt gegenüber von mir und ich schaue fragend zu Alex.
»Keine Sorge, Maja, das Essen kommt bestimmt bald«, schmunzelt er.
Ich seufze. »Ich weiß, aber ich bin total hungrig.«
In der Zeit, in der ich warte, hole ich mein Handy heraus und schaue, ob ich irgendwelche Nachrichten bekommen habe. Als ich dann auch eine von meiner Mutter sehe, werde ich sofort stutzig.
Kannst du vielleicht etwas Schokolade für Ida kaufen, wenn du unterwegs bist? Ihr geht es gar nicht gut und ich bleibe lieber zu Hause, damit sie nicht alleine ist.
Ich weiß echt nicht, was mit Ida los ist, aber ich weiß, dass Schokolade das ist, was Ida braucht, wenn es ihr nicht gut geht. Und genau das weiß auch meine Mutter. Also werde ich später noch schnell im Supermarkt vorbeischauen.
Okay, mach ich.
Ich lege mein Handy wieder zur Seite und seufze. Sofort spüre ich Linas Blick auf mir.
»Was ist los?«
»Ida geht es immer noch nicht gut.«
»Wisst ihr denn wieso?«, hinterfragt Alex, doch ich schüttele meinen Kopf.
»Keine Ahnung. Sie möchte nicht mit uns reden, also muss ich später noch Schokolade für sie kaufen. Ihr kennt sie ja.«
Beide nicken und kurz wird es still am Tisch, da Sam und Louis keine Ahnung haben, worüber wir reden und sich anscheinend nicht einmischen wollen. Doch die Stimmung steigt direkt wieder, als der Kellner mit den Tellern nun endlich zu unserem Tisch kommt.
Der Duft, der mir in die Nase steigt, ist himmlisch und ich freue mich darauf endlich essen zu können. Zu meinem Verwundern hat Louis vorhin genau das gleiche bestellt, wie ich. Wenigstens schaltet sich sein Gehirn bei einer Sache nicht vollkommen aus.
Wir haben nämlich beide Tortellini mit einer Sahnesoße bestellt. Und es schmeckt wirklich genauso gut, wie es aussieht, sodass ich es fast schon genieße mit allen hier zu sein. Sogar mit Louis.
Aber nur fast.
--
Da momentan vermutlich fast alle zu Hause sind und sich langweilen, habe ich mir gedacht, dass ich einfach jetzt schon ein Kapitel hochlade. Vielleicht kommen auch bald öfter Kapitel, als nur einmal in der Woche.
Passt auf euch auf und bleibt zu Hause!(:
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top