🤍 Saving Words (Zemo)

Sooo, hier ist wie versprochen die eigentliche Story. Ich hoffe, sie gefällt euch - sie hat mich tatsächlich sehr viel Zeit gekostet.
Viel Spaß, lasst gerne ein Sternchen da ⭐
Hab euch lieb,
Thi
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Seit diesem Tag war ein Jahr vergangen. Aisha schrieb Zemo regelmäßig Briefe, die er auch immer mit Freuden las und beantwortete. Was sie allerdings nicht schrieb, war die Tatsache, dass sie der Briefverkehr einen hohen Preis kostete. Damit Walker ihre Briefe nämlich zu ihm durchließ, musste Aisha mit ihm heile Welt und glückliches Paar spielen. Und sie hasste sich dafür, dass sie so etwas mit sich machen ließ. Aber sie sah keine andere Möglichkeit, um mit ihrem Verlobten in Kontakt bleiben zu können. Und Zemo aufgeben war keine Option. Dafür liebte sie ihn zu sehr. Allerdings konnte sie ihm auch nichts von ihrem Leid erzählen, da sie wusste, dass Walker die Briefe las. Und dieser ließ sie das Haus auch nicht verlassen, sodass sie auch nicht unbemerkt Briefe zum Briefkasten bringen konnte. Und so gaukelte sie dem einzigen Mann, den sie liebte, etwas vor, um ihn nicht gänzlich zu verlieren.
"Herzchen, ich habe tolle Neuigkeiten!" rief Walker, als er an einem Nachmittag nach Hause kam. Er wollte seine Arme um Aisha legen, doch diese trat schnell einen Schritt zurück. Sie hasste es, von Walker angefasst zu werden. Sogar noch mehr, als diese dämlichen Kosenamen, die er ihr immer gab. Der einzige Kosename auf den sie reagierte war Sweetheart. Und das erlaubte sie auch nur Zemo - Kein Anderer durfte sie so nennen.
"Ach ja? Was denn?" lenkte sie schnell ab.
"Wir werden morgen Abend an einer Talkshow teilnehmen!" 
Aisha fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. 
"Wie schön." sagte sie, doch ihre Stimme blieb kalt. Als sie spürte, wie Tränen in ihr aufstiegen machte sie sich so schnell sie konnte auf den Weg in ihr Zimmer. Dort verrammelte sie die Türe.
"Herzchen?" rief Walker besorgt, doch Aisha antwortete nicht. Sie fühlte sich dreckig und benutzt und wollte es Zemo nicht länger vorenthalten. Sie nahm sich Stift und Papier und setzte sich auf den Boden. Doch ehe sie anfing zu schreiben, ließ sie, auf der Suche nach den richtigen Worten, noch einmal den Blick durch das Zimmer streifen. Über das Bett, welches sie erst vor vier Wochen bekommen hatte - davor hatte sie bei Walker im Bett schlafen müssen -, über ihren Schreibtisch mit den beiden Kakteen, den olivgrünen Teppich vor ihrem Bett und die weiß-gelben Vorhänge. Tränen rollten ihre Wangen hinab und tropften auf das Papier, dass sie noch immer in der Hand hielt. Wie oft war sie schon in diesem Raum eingesperrt gewesen, weil sie Walker nicht hatte befriedigen wollen? Sie wollte nicht mehr. Sie wollte weder mit Walker zu der Talkshow, noch etwas anderes mit ihm unternehmen. Sie hatte schon mehrmals daran gedacht, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Doch jedes Mal dachte sie an die Liebe ihres Lebens, und legte die Klinge weg. Sie wollte Zemo nicht im Stich lassen. Nur führ ihn zog es das nie durch. 
Auf einmal begann ihr Körper unkontrolliert zu zucken und ihre Hände konnten das Gewicht des Stiftes nicht mehr stemmen. 
Verdammt!, dachte sie, da sie wusste, was jetzt kam.
Als sie sich einige Minuten später von ihrer Panikattacke erholt hatte, beschloss sie, lieber ganz schnell den Brief zu schreiben, ehe sie eine weitere Attacke bekam. Kurz darauf packte sie den Brief in einen Umschlag und beschriftete diesen fein säuberlich. Dann blickte sie aus dem Fenster. Wenn sie sich beeilte, dann schaffte sie es vor Einbruch der Dunkelheit zum Gefängnis und wieder zurück. Schnell holte sie unter ihrem Bett eine Tüte mit Schuhen und einer Winterjacke hervor. Diese Tüte war ihre Versicherung, dass sie das Haus zu quasi jeder Zeit verlassen könnte. Sie zog die Schuhe und die Jacke an, kontrollierte ob die Türe noch immer verschlossen war und kletterte aus ihrem Fenster. Vorsichtig zog sie das Fenster zu und fühlte in ihrer Jackentasche nach. Erleichtert atmete sie auf, als sie das kalte Metall ihres Motorradschlüssels ertastete. Sie hatte schon immer ein Motorrad besessen und hatte Walker dazu überreden können, es nicht zu verkaufen. 
"Na, mein altes Mädchen..." murmelte sie, als sie die Maschine aus der Garage schob. Dann rollte sie das Gefährt auf die Straße, ließ den Motor anspringen und fuhr zum Gefängnis. 
Sie wusste, wann die letzte Leerung des Briefkastens war und genauso wusste sie, dass dieser Brief nicht ankäme, wenn sie ihn Walker geben würde. Außerdem hatte sie die Hoffnung, dass dieser Brief von keiner Wache gelesen würde, da jeder im Gefängnis wusste, dass Walker für den Briefverkehr zwischen Zemo und ihr zuständig war.
Je länger sie auf der Landstraße fuhr, desto größer wurde ihr Zweifel. Was sollte Zemo schon tun? Er saß noch immer in Einzelhaft, hatte es zwar geschafft, durch gute Führung und Psychologische Gutachten in eine größere Zelle, mit eigenem Bad, Bett und sogar einem winzigen Fenster zu wechseln, aber falls er je auf Bewährung raus kommen sollte, dann würde das wohl noch eine Weile dauern. Und bis dahin war sie entweder schon an einem Nervenzusammenbruch gestorben, ober aus der akuten Gefahr, die von Walker und seinen krankhaften Vorstellungen einer Beziehung ausging, raus. 
Sie hatte gerade überlegt, ob sie nicht doch lieber umdrehen sollte, da hielt sie auch schon vor dem dunklen Gebäude an. Mit wackligen Knien schritt sie auf die Türe zu und fand auch den Briefschlitz relativ schnell. Sofort schob sie den Brief hindurch, ehe sie es sich anders überlegte. Zitternd starrte sie auf die Türe. Seit einem Jahr war sie ihrem Verlobten nicht mehr so nah gewesen und doch fühlte es sich bereits an wie eine Ewigkeit. Sie war ihm so nah und gleichzeitig so fern. Schweren Herzens trottete sie zurück zu ihrem Motorrad und fuhr zurück zu Walker, der von ihrem Ausflug nicht einmal etwas mitbekommen hatte. Eigentlich hatte sie Hunger, aber allein bei dem Gedanken daran, mit Walker essen zu müssen, verging ihr der Appetit wieder. 
In ihrem Zimmer warf sie sich, ohne sich umzuziehen, auf ihr Bett und weinte sich in einen unruhigen Schlaf.

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Am nächsten Abend stand sie in einem roten Kleid im Backstage-Bereich eines Fernsehstudios und wurde gerade noch geschminkt. Den ganzen Tag über hatte sie nichts gegessen, da sie so wenig Kontakt mit Walkerhaben wollte, wie möglich. Doch jetzt musste wohl oder übel auf heile Welt tun. Ansonsten würde sie es spätestens zuhause bitter bereuen, wenn Walker nämlich seinen Frust an ihr ausließ.
"Na, Herzchen? Bist du aufgeregt?" fragte auf einmal Walker, der plötzlich herein getreten war. Stumm nickte Aisha und setzte ein Fake-Lächeln auf. 
"Na, dann komm. Wir müssen los." 
Sie erhob sich und ging gemeinsam mit Walker zur Bühne, wo sie auch schon bald angekündigt wurden. Und während der ganzen Zeit aus dem Backstage zu ihrem Platz auf der Bühne, hatte Walker seine fettige Hand genau über Aishas Hintern planiert.

Zemo kochte vor Wut. Er hatte heute Vormittag einen noch ungeöffneten Brief bekommen und hatte sofort Gefahr gewittert. Als er dann Aishas ausführliche Erzählung von allem, was Walker im letzten Jahr getan hatte, gelesen hatte, hatte er sich geschworen, ihn zu töten. Sein Psychologe hatte ihm zwar geraten, solche Gedanken sofort zu unterlassen, wenn er sie bemerkte, doch jetzt war eine Ausnahme. Besonders der letzte Punkt auf Aishas Brief machte ihn rasend. Sie würde heute Abend mit diesem Schnösel zu einer Talkshow gehen und er konnte es nicht einmal sehen. So dachte er. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass seine heutige Wache ein großer Fan dieser Show war und die Live-Übertragung lautstark auf seinem Handy guckte. Und so saß er abends an seiner Zellenwand und lauschte der Talkshow.
"Sagen Sie, Aisha, wie ist es so, mit dem neuen Captain America zusammen zu sein?" fragte die Moderatorin und Zemo zuckte zusammen. Er war ziemlich froh, dass Aisha ihm in diesem Brief alles erklärt hatte. Sonst hätte er diese Lüge wahrscheinlich sogar geglaubt. 
"Es ist sehr", Aisha zögerte kurz. Es war ein kaum merkliches Zögern, doch jemand der all ihre Geheimnisse kannte, ihre Ängste und Sorgen und eine innige Beziehung zu ihr hatte, hörte es. "schön."
"Herzchen, du kannst doch russisch. Sag doch mal was." forderte Walker sie auf und Zemo drückte auf dem Anti-Aggressions-Ball herum, den er mit seinem Psychologen gebastelt hatte. Das einzige, was ihn davon abhalten würde, Walker bei der nächsten Gelegenheit umzubringen, war die Tatsache, dass er dann keine weiteren Briefe bekäme. 
"Aber klar.", sagte Aisha und ohne sie zu sehen, wusste Zemo, dass sie fake-lächelte. "Любви всей моей жизни: Если вы это слышите: Помогите мне! Я терпеть не могу это больше." (An die Liebe meines Lebens: Wenn du das hörst: Hilf mir! Ich halte das nicht mehr aus.)
Sofort stand Zemo kerzengerade in der Zelle. Hatte er sich verhört? Sicher nicht. Russisch war seine zweite Muttersprache. Die Worte hallten in seinem Kopf nach. Jetzt war das Maß erreicht. Er begann wie wild gegen die Zellentüre zu hämmern.
"Hey! Wache, Hallo-o!" rief er und kurz darauf kam eine der Wachen zu ihm.
"Was?"
"Ich verlange meinen einmonatlichen Anruf."
"Wen wollen Sie anrufen?" fragte die Wache, offensichtlich ziemlich genervt. Zemo hatte einmal im Monat einen privaten Anruf frei, allerdings musste die anzurufende Person vorher überprüft werden. 
"James Buchannan Barnes."

Noch in der gleichen Nacht wurde Zemo aus der Zelle abgeholt und in eine Privatanlage gebracht, wo er von einem jungen Mann im Empfang genommen wurde.
"Also, Zemo, was ist so dringend, dass du mich mitten in der Nacht aus dem Bett klingelst und mich bittest, dich raus zu holen, was vermutlich unser beider Leben aufs Spiel setzt?" fragte der Mann, während die beiden Bekannten im Wohnzimmer hockten.
"Erst einmal, Danke James. Ich weiß nicht, was ich ohne deine Hilfe machen würde." 
Doch Bucky winkte ab. "Du hast mir das Leben gerettet. Jetzt sind wir quitt. Du hast 48 Stunden Freiheit. Und nur damit das klar ist, ich setze hiermit alles aufs Spiel. Die Gefängnisleute denken, ich würde dich wegen eines Falles verhören. Also lass dir nichts zu Schulden kommen", er trank einen Schluck seines Biers , um die Aussage zu unterstreichen. "So, und jetzt sag aber, was so lebensnotwendig ist."
Zemo holte tief Luft und erzählte Bucky alles, was er über Aishas Situation wusste. Als er fertig war, war er den Tränen nahe, da er auch von seiner Vermutung, dass Aisha sich das Leben nehmen wollte, erzählt hatte. Bucky nickte nachdenklich.
"Du hast eine sehr treue Freundin...", stellte er fest und der Baron nickte bedächtig. "Und, was hast du jetzt vor?"
"Weis ich noch nicht genau.... auf jeden Fall hole ich sie heute noch da raus."
"Ich helfe dir. Und wegen mir, kann sie auch erst einmal hier unterkommen Wenn es dich nicht stört."
"Das würdest du tun?"
"Ich kenne sowohl Aisha, als auch Walker und weiß, dass sie wesentlich besseres verdient hat. Wenn's dich nicht stört, dass ich ein Kerl bin, an sie gerne hierbleiben, bis wir was neues für sie gefunden haben."
"Naja, lieber wäre mir, sie könnte bei mir bleiben. Aber das geht nicht, von daher wäre es sehr nett, wenn du sie aufnehmen könntest." 
Bucky nickte, dann erhob er sich. "Los geht's. Retten wir deine Verlobte."

Aisha lag weinend auf dem Teppich vor ihrem Bett und hatte die Beine angewinkelt. Sie fühlte sich grauenhaft. Schmutzig und benutzt. Die Show, die ganzen Lügen in der Öffentlichkeit hatten sie noch mehr kaputt gemacht. Sie hasste sich, die Welt und ganz besonders Walker. Sie wollte nicht mehr. Mühsam stand sie von ihrem Platz auf dem Boden auf und ging zu ihrem Schreibtisch wo versteckt in einem Buch, ihr Taschenmesser lag. Mit zitternden Fingern klappte sie es auf und legte die glänzende Klinge an ihr Handgelenk an.
In ihrem Kopf war nichts. Eine deprimierende, endlose Leer. Sie schlosss ihre Augen und ihre letzten Tränenreserven flossen ihre Wangen hinab.
Sie wollte gerade die Klinge durchziehen, und allem ein Ende setzen, da klopfte etwas wie wild gegen ihre Fensterscheibe. Verwirrt öffnete sie die Augen wieder und blinzelte die Tränen weg. Dann blickte sie zum Fenster und ließ beinahe das Messer fallen. Dort stand Zemo, und blickte besorgt zu ihr. Sofort stolperte sie zu ihrem Fenster und öffnete es umständlich. Sie wusste nicht, ob sie sich das gerade alles nur einbildete und schon halluzinierte. Doch kaum dass sie das Fenster geöffnet hatte, stieß Zemo es weiter auf und stieg hinein.
"Zem-", bevor Aisha seinen Namen aussprechen konnte, hatte er sie in eine feste, verzweifelte Umarmung gezogen. 
Als er sie nach einer Weile los ließ, hatten beide Tränen in den Augen.
"Was tust du hier?  Wie bist du aus dem Gefängnis gekommen?" flüsterte sie und Zemo legte seine Stirn an ihre.
"Ich rette dich vor Walker. Alles andere kann ich dir später erklären. Aber was zum Teufel hattest du mit dem Messer vor?"
"Ich... ich konnte nicht mehr. Ich wollte stark bleiben. Für uns. Für dich. Aber es ging nicht mehr." wisperte sie und er nahm ihr das Messer sanft ab und warf es auf ihr Bett.
"Das brauchst du nicht mehr." Dann zog er seinen Mantel aus, legte ihn ihr um die Schultern und ging zum Schreibtisch, wo er einen Brief darauf legte. 
"Brauchst du noch etwas?" fragte er dann und sah sie sanft an. Ohne zu antworten, ging sie zu ihrem Bett und holte eine Kiste hervor. 
"Was ist das?" neugierig sah Zemo über ihre Schulter und Aisha erhob sich wieder 
"Alle Briefe die du mir geschrieben hast. Ohne die, gehe ich nirgendwo hin." antwortete sie und nahm seine Hand. Sie hatte keine Ahnung wo es jetzt hinging, aber sie vertraute ihrem Verlobten voll und ganz.

Kurz darauf saßen sie zu dritt in Buckys Auto. Aisha saß hinten im Auto an Zemos Schulter gelehnt, welcher gedankenverloren mit einer Haarsträhne von ihr spielte, so wie er es früher immer getan hatte.
Aisha hatte erfahren, wie Bucky es geschafft hatte, Zemo aus dem Gefängnis zu holen und, dass er sie bei sich aufnahm, wofür sie ihm unendlich dankbar war. 
Als sie bei Bucky ankamen, zeigte dieser den beiden noch das Gästezimmer und verabschiedete sich dann ins Bett. Auch Aisha und Zemo zogen sich bald um und erst als sie nebeneinander im Bett lagen, konnte Aisha ihre Situation verstehen. Sie drückte sich an ihren Verlobten und begann zu weinen.
"Heyyy, pschhhht. Alles ist gut." versuchte er sie zur beruhigen und küsste sanft ihren Scheitel. Irgendwann wurde ihr Schluchzen weniger und sie ergriff seine Hand, um ihre Finger miteinander zu verschränken. Dabei bemerkte Zemo den Ring, den sie trug. 
"Du hast unseren Verlobungsring an?" fragte er leise und als Aisha nickte, begann er unwillkürlich zu lächeln. 
"Ich habe ihn nicht einen Tag abgelegt." flüsterte sie. 
"Erinnerst du dich, wie du mich vor einem Jahr gefragt hast, ob du je wieder in meinen Armen aufwachen wirst?" fragte Zemo nach einer weile, in der sie nur schweigend in den Armen des anderen gelegen hatten. Aisha nickte.
"Ja, wirst du."
"Ich habe dich so vermisst. Das glaubst du gar nicht." wisperte sie und schloss die Augen. Dann kuschelte sie sich an seine Brust, um seinen ruhigen Herzschlag zu lauschen.
"Ich dich auch, Sweetheart. Ich dich auch."

Ende

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