🤍 I'm not jealous! |3| (Martin Freeman)

Södeltrödel,
da bin ich schon wieder. Viel Spaaaaß.
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Mit einer Mischung aus Glück und Sorge gab Martin July das Handy wieder zurück. Dann blickte er in ihren Fußraum, da er sich nicht traute, ihr ins Gesicht zu sehen.
"Und, was sagt er?" fragte sie neugierig. Dass sie vorhin einen Ausraster bekommen hatte, konnte man nur noch daran merken, dass ihre Stimme etwas belegt war.
"E-Er sagt, er hat dich lieb und du sollst dir keine Sorgen machen."
"Und... sonst nichts?"
"Doch. Er akzeptiert es."
"Was akzeptiert er?"
"Was auch immer da zwischen uns ist." gab er mit belegter Stimme zurück und hob seinen Blick doch etwas, um sie anzusehen. Doch ihr Blick war kalt.
"Ach so. Das, was nicht sein darf." sie wandte den Blick wieder ab und sah aus dem Fenster.
"July, bitte-",
"Nein, Martin! Ich kann das nicht! Ich kann mich nicht auf dich einlassen, wenn ich Angst haben muss, dass du mich wieder von dir stößt. Dass du mit meinen Gefühlen herum springst. Ich kann das nicht! Versteh es doch einfach! Ich weiß noch immer nicht, was genau du für mich empfindest. Ob ich nur die Tochter deines besten Freunds bin, oder ob da noch mehr ist. Ob ich dir überhaupt etwas bedeute." erneute Tränen flossen ihre Wangen hinab und es brach ihm wieder das Herz, sie so sehen zu müssen.
"Ich weiß es doch selber nicht!" rief er dann verzweifelt. "Ich weiß, dass du mehr für mich bist, als nur die Tochter meines besten Freunds. Du bist so viel mehr. Ich weiß, dass du mir mehr bedeutest, als jede andere Frau auf diesem Planeten. Es tut mir wirklich und aufrichtigst leid, dass ich dich so verletzen musste, aber ich konnte nicht anders. Ben sagte mir einst, wenn jemand in meinem Alter mit dir eine Beziehung anfangen würde, dann würde er diesem jemand den Kopf einschlagen. Und ich konnte unsere Freundschaft nicht für etwas riskieren, dass nur vielleicht da ist. Ich war mir ja auch nie sicher, ob nicht nur ich so empfinde! Mir ist es doch völlig egal, wie jung oder alt du bist. Oder ob die Presse mich zerreißt. Das ist mir so egal, wie es einem Menschen nur sein kann. Aber ich wollte nichts zulassen, was dir Schmerzen zufügen könnte. Und glaub mir, dass wird die Presse. Die reißen Wunden auf und drücken da solange drin rum, bis es eine neue Person zum zerreißen gibt. Und das wollte ich dir ersparen.", auch wenn sie noch immer aus dem Fenster sah, hörte sie ihm jetzt aufmerksam zu. "Ich hatte aber ehrlich gesagt auch Angst. Nach der Scheidung wollte ich keinen an mich ran lassen. Das hat auch immer geklappt. Und dann kamst du. Es hat mir Angst gemacht, dass du diesen Schild, den ich mir Aufgebaut hatte, mit einem einzigen Lächeln zerstören konntest. Einfach so, als wäre es nichts. Ich wollte dich nie verletzen, dass schwöre ich dir bei allem was mir heilig ist. Aber die Angst deinen Vater zu verlieren, um dich zu gewinnen und dann womöglich auch wieder zu verlieren, und damit auch mich zu verlieren, war zu stark. Noch eine Trennung überstehe ich nicht. Ich weiß nicht, wie viel du damals mitbekommen hast, aber ich habe mehrmals versucht, mich umzubringen. Aber Ben war da, um mich zu retten. Und ich weiß nicht, ob er mich noch einmal retten könnte, wenn sich nochmal eine Frau, die ich aus vollem Herzen liebe, von mir trennt.", er schluckte, da ihn der Gedanke an damals ein wenig aus der Bahn warf. "Ich konnte nicht anders, als dich von mir zu stoßen. Und ich hatte mich schon damit abgefunden, dass irgendein junger Kerl dich eines Tages heiraten würde, ich hatte mich wirklich damit abgefunden. Aber als ich diesen Kotzbrocken gesehen habe, da wurde ich auf einmal so... nun ja, vielleicht doch etwas... eifersüchtig. Vielleicht auch etwas mehr. Und ich wurde sauer. Und zwar nicht nur so ein bisschen, sondern richtig. Das glaubst du gar nicht. Ich konnte es einfach nicht akzeptieren. Und ja... den Rest kennst du.", er atmete noch einmal schwer ein, und fuhr fort. "Ich erwarte nicht von dir, dass du mir um den Hals fällst. Ich erwarte eigentlich gar nichts von dir. Aber ich würde dich bitten, mir zu verzeihen. Dass muss nicht einmal heute sein. Die nächsten zwei Tage verbringst du ohnehin bei mir, dein Vater kümmert sich um rechtliche Sachen, wir wurden nämlich von dem Kerl angeklagt, darum hat er mich gebeten, dich bei mir aufzunehmen. Wie gesagt, ich erwarte nichts von dir. Aber ich bitte dich um eine zweite Chance. Koste es was es wolle."

Der Rest der Fahrt verlief wieder schweigend. Auch wenn July bewusst war, wieviel Überwindung es Martin gekostet haben musste, ihr so dermaßen das Herz auszuschütten, war sie nicht bereit ihm einfach so zu verzeihen. Sollte er ruhig ein bisschen schmoren. Und oh, wie er das tat. Selten in seinem Leben hatte er sich so schuldig gefühlt und so sehr Angst um eine Person gehabt, die er liebte. 
Als der Fahrer dann vor dem Anwesen in dem er lebte anhielt, bemerkte er es kaum. Doch plötzlich wurde das Glas runter gefahren und eine raue Stimme mit starkem Akzent frage: 
"Warten Sie noch auf etwas?" 
Mit diesen Worten wurde Martin aus seiner Starre gerissen und er schüttelte den Kopf. "Nein, vielen Dank". Dann öffnete er die Türe und stieg aus. Er lief um das Auto herum und öffnete July, die ausstieg und an ihm vorbei zum Eingang ging. 
"Ähm, schicken Sie mir die Rechnung per Mail. Ich überweise es Ihnen dann." bat Martin den Fahrer, der stumm nickte und dann davon fuhr. Der Schauspieler machte sich daran, hinter July her zu rennen, die mit schnellen Schritten zum Gebäude lief. Ihr war kalt und sie wollte nur noch ins Bett um Martins Worte verarbeiten zu können. Es war inzwischen fast drei Uhr Nachts und damit schon längst Zeit zum Schlafen. 
Martin schloss die Haustüre auf und führte sie auf direktem Wege in ein Gästezimmer. "Ich, ähm, habe nicht mit Besuch gerechnet, und darum das Bett nicht bezogen..." sagte er verlegen und hastete dann in den Keller, um Bettwäsche zu holen. Als sie seine Schritte auf der Treppe nach unten eilen hörte, begann July zu grinsen. Er war verdammt süß, wenn er so nervös war. Insgeheim hatte sie ihm schon seit den ersten dritten Sätzen seiner Entschuldigung verziehen. Aber sie wollte, dass er mit allem was er hatte zu spüren bekam, dass er nicht so mit ihr herum springen konnte. Als er dann wiederkam hatte sie ihr Pokerface wieder aufgesetzt und sah dabei zu, wie er etwas unbeholfen versuchte, ein Laken auf das Bett zu spannen. Sie seufzte belustigt, stand auf und nahm ihm das Laken ab, wobei ihre Hand seine streifte und es ihm wie ein elektrischer Stoß durch den Körper jagte. Seine Hand begann an der Stelle zu prickeln und als er einen Schritt nach hinten ging, um ihr Platz zu lassen, konnte er nicht anders, als zu bewundern, wie hübsch sie in dem Kleid war. Sie bezog das Bett und ließ sich dann darauf sinken. Sie wartete darauf, dass Martin fortfuhr, doch er starrte sie einfach nur mit offenem Mund an, und leckte sich unbewusst über die Unterlippe, wie er es immer tat, wenn er in Gedanken versunken war. 
"Martin?" sprach sie ihn dann an und riss ihn somit aus seiner Trance. 
"Ähm, ja! Genau, ähhh. Entschuldigung, dass du das selber machen musstest. Aber ich habe sehr... sehr lange kein Bett mehr bezogen." 
"Das habe ich wohl bemerkt..."
Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und sah auf den Boden. Dann hob er allerdings den Blick wieder. "Brauchst du noch etwas? Sonst würde ich dich jetzt in Ruhe lassen..."
"Etwas worin ich schlafen kann wäre fein."
"Äh, ja klar... ähm..." überfordert sah er sie an und sie seufzte wieder belustigt.
"Wo ist dein Schlafzimmer?" fragte sie und verwirrt sah er sie an.
"Ähm, gegenüber... aber warum?" 
Ohne zu antworten ging July an ihm vorbei und betrat sein Schlafzimmer, wo sie ohne lange zu fackeln zum Kleiderschrank ging und diesen öffnete. Sie sah sich einen Moment die Klamotten an, ehe sie kurzentschlossen ein weißes T-Shirt und eine Jogginghose heraus nahm und an sich drückte. 
"Gute Nacht, Martin. Bis morgen." verabschiedete sie sich dann und ging an ihm vorbei wieder zurück in ihr Gästezimmer. Verwirrt sah Martin ihr hinter und schüttelte den Kopf. Was machte diese Frau nur mit ihm?

Am nächsten Morgen kam Martin die Treppenstufen nach unten geschlurft und ging in die Küche. Er sah sich um, konnte July allerdings nirgendwo entdecken. Doch er sah in der Spüle Geschirr, welches er definitiv nicht benutzt hatte, und zählte 1 und 1 zusammen, dass sie gefrühstückt hatte, und dann wieder ins Bett gegangen war. Wenn er nicht so müde gewesen wäre, hätte es ihn vielleicht verletzt. Doch jetzt nickte er nur. Genau das würde er auch tun. Er nahm sich zwei Scheiben Toast, klatschte lieblos etwas Butter und eine Scheibe Käse darauf und schlurfte wieder nach oben. Bis er an seinem Zimmer angekommen war, hatte er schon über die Hälfte des Brots verdrückt und im Bett musste er nur noch einen letzten Bissen verspeisen. Dann legte er sich wieder unter die Decke, blickte noch einmal auf seine Weckeruhr:
10:34 Uhr
Noch viel zu früh um aufzustehen. Zufrieden kuschelte er sich zurück in sein Kissen, schloss die Augen und dachte daran, wie er dem Schnösel von gestern Abend die Nase gebrochen hatte. Auf einmal hörte er, wie eine Türe aufging, war aber zu müde, um seine Augen zu öffnen. Und es störte ihn auch nicht wirklich. Vermutlich war July einfach auf Toilette gegangen. Sie war schließlich nicht das erste Mal in diesem Haus und sollte wissen, wo es sich befand. Gefrühstückt hatte sie ja auch alleine. Er hatte sich gerade davon überzeugt, dass sie auf Klo gegangen war, da spürte er eine kalte Hand auf seiner Schulter, die von seiner Schulter über seinen Arm zu seiner Hand und wieder zurück streichelte. Er riss die Augen auf, widerstand allerdings dem Drang, sich umzudrehen. Er blieb regungslos liegen und genoss die sanften Berührungen. Erst als sie langsamer wurden, drehte er den Kopf und sah sanft lächelnd in Julys hübsches Gesicht. 
"Guten Morgen." sagte er mit rauer Stimme und sie begann ebenfalls sanft zu lächeln.
"Guten Morgen. Gut geschlafen?" 
"Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich habe mir die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen, was ich dir Gutes tun könnte. Aber ich habe noch immer keine Idee..." sagte er wahrheitsgemäß und drehte sich ganz um, sodass sie nebeneinander lagen und dem jeweils anderen ins Gesicht sehen konnten. 
"Ohh, armes Martin.", sagte July lächelnd und auch Martins Lächeln wurde breiter. Es schien, als hätte sie ihm verziehen. Wie zur Bestätigung nahm July seine Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. "Versprich mir, dass du nie wieder so mit meinen Gefühlen herum springst."
"Ich verspreche es dir." sagte er und July spürte, dass er es ernst meinte. Dass es nicht so daher gesagt, sondern von Herzen kommend war. 
"Gut, dann verzeihe ich dir." sagte sie leise und lehnte sich etwas vor.
"Wirklich?" fragte er hoffnungsvoll und kam ebenfalls etwas näher.
"Ja."
Lächelnd überbrückte er die letzten Zentimeter zwischen ihnen, schloss seine Augen und legte seine Lippen sanft, fast schon vorsichtig, auf ihre. Sie erwiderte es und legte all ihre Verzweiflung, all den Schmerz der letzten Nacht, in diesen einen Kuss. Sie spürte, wie er mit der Zunge vorsichtig um Einlass bat, welchen sie ihm nur zu gerne gestattete. Seine Zunge verwickelte ihre in einen liebevollen Kampf und ihr Herzschlag schien für einen Moment auszusetzen. Ohne sich von ihren Lippen zu lösen rollte Martin sie halb auf sich, sodass er mit seinen Händen behutsam an ihrer Seite entlang streicheln konnte, während ihre Hände sich in seinen Nacken legten. 
Als sie sich voneinander lösten war das Lächeln der beiden noch breiter geworden. Verträumt sah Martin die Frau, die halb auf ihm halb auf dem Bett lag, an. Er hob den Kopf etwas, sodass ihre Lippen wieder kaum mehr als ein paar Millimeter voneinander entfernt waren. Er konnte ihren Atem spüren und wusste, dass sie seinen Atem genauso spürte.
"Ich liebe dich, July. Und zwar nur dich." hauchte er gegen ihre Lippen und überbrückte den Abstand erneut.

Ende


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Und dieses Mal wirklich und wahrhaftig. Wir sind bei insgesamt 6518 Wörtern, und damit ist das hier der längste Oneshot - der ja eigentlich ein Threeshot ist - in dieser Sammlung.
Ich hoffe, er hat euch gefallen und ihr freut euch ein wenig über das Weihnachts- und Silverstergeschenk.
Lasst gerne einen ⭐ da und habt noch einen wundervollen Tag. 
Hab euch lieb,
Thi

PS: Mia, habe ich zu viel versprochen?

PPS: Wir haben jetzt 03:06 und ich bin jetzt erst fertig ._.


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