Über den Tod hinaus - Steve X Reader

Beteiligte Personen: Titel

Situation: Ihr befindet euch auf Carters Beerdigung.

Randnotiz: Diese Imagine ist sehr emotional...Ich möchte euch nur vorwarnen.

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Deine Augen wandern langsam zu Steve, dessen Gesicht auf den Sarg gerichtet ist, der vor dem Altar aufgestellt ist. Das schwarz weiße Bild der wunderschönen Agentin und Steves erster wahrer Liebe, steht auf dem glänzenden Holz. Du erkennst genau, dass Tränen Steves Wangen hinunter kullern, bemüht seinen Blick aufrecht zu erhalten und ihn nicht abzuwenden. Viele Shieldagenten waren gekommen, darunter auch Natasha, die ebenfalls in derselben Reihe wie ihr Platz genommen hatte. Auch ihr besorgter Blick streift Steves Gesicht, der keine Notiz von den zwei Augenpaaren nimmt, die ihn mustern. Er war immer stark gewesen. Sein ganzes Leben lang ein Kämpfer, der für seine Überzeugungen einsteht und eine wahrlich treue Seele. Dafür liebst du Steve. Er ist wie ein unüberwindbarer Fels in einer starken Brandung: Höchstens die Gischt berührt ihn mal, aber die Wellen drängen ihn niemals von seinem Platz.

Doch nicht nur Agent Carter ruht in diesem Sarg...Es ist auch Steves Vergangenheit. Das Wenige, was noch von damals übrig geblieben ist, womit er emotional, unter anderen, am meisten verbunden ist. Diese Erkenntnis hat ihn getroffen wie ein Messerstich, ihr Tod zeigt, wie lange all das her ist...Das Serum, der Doktor, der Kampf mit dem Red Skull. Jahrelang wurde Steve als Nationalheld gefeiert: Er hatte freiwillig sein Leben für sein Land geben wollen, für die Sicherheit einer ganzen Nation. Dafür bewunderst du ihn und fühlst dich immer noch zum Dank verpflichtet.

Deine Fingerspitzen berühren sanft Steves Hand, als der Priester den Segen spricht und obwohl du zunächst nicht sicher bist, ob er Notiz davon nimmt, zucken zunächst seine Finger, um dann deine Hand vollkommen und dankbar zu umschließen. Doch immer noch wendet er seinen Blick nicht von dem Sarg ab. Sanft drückst du seine Hand und streichelst den Handrücken der seinen mit deinem Daumen. Du möchtest für ihn da sein, ihm eine Stütze sein, so wie er es für viele andere bereits gewesen ist...Unter anderem auch für dich. Sobald du von ihrem Tod gehört hattest, hast du nicht gezögert, und sofort eingewilligt an der Trauerfeier teilzunehmen, sofern man es gestatte. Niemals hättest du ihn in dieser Situation allein lassen wollen, denn du weißt, wie sehr es schmerzen muss. Fast alles, was ihm aus seiner Vergangenheit geblieben ist, ist verloren gegangen. Und dazu ein geliebter Mensch, dem Steve sich immer sehr verbunden gefühlt hat. Peggy war nicht nur eine hervorragende Agentin gewesen, sondern auch ein wundervoller Mensch; ein Vorbild für viele Frauen.

Dir ist natürlich nie entgangen, dass Steve immer noch seinen Kompass mit ihrem Bild mit sich trägt. Doch immer wenn er diesen mal in seiner Hand hielt und du es bemerkt hast, musstest du lächeln, denn sie gab ihm immer Kraft. Selten hast du Steve so emotional entblößt gesehen, wie heute. Dein Händedruck gibt ihm Halt. Das warme Sonnenlicht scheint durch die bunten Kirchenfenster direkt in eure Gesichter und wärmt eure Haut, trocknet vergossene Tränen.

Nach einiger Zeit steht Steve nachdenklich vor dem großen Altar und blickt starr auf die großen Fenster. Er trauert immer noch um sie, still und für sich. Du fragst dich, was ihm wohl durch den Kopf gehen mag, als er dort steht und betrachtet, wie das goldene Sonnenlicht durch die Fenster bricht. „Steve...", sprichst du leise und schreitest auf ihn zu. Wie vom Donner gerührt dreht Steve seinen Kopf in deine Richtung. „Y/N...", murmelt er leise und lässt seinen Blick dann wieder auf die Fenster fallen, bemüht in sich zu kehren und seine Tränen zu zügeln. Du schüttelst langsam den Kopf und legst eine Hand auf seine Schulter, wodurch er erneut seinen Kopf zu dir dreht. „Ich weiß, wie viel sie dir bedeutet hat Steve...Du musst dich nicht verstecken", flüsterst du und ziehst ihn ohne Vorwarnung in eine Umarmung, die Steve jedoch nicht abwehrt, sondern dankend annimmt. Schweigend zwar, aber dankbar. Seine Arme umschließen dich fest und er vergräbt sein Gesicht in deine Schulter. Du stehst so da und hältst ihn mit aller Kraft, drückst ihn an dich, spendest ihm Trost. Er braucht keine Worte von sich geben, denn du verstehst ihn auch so. In Wahrheit sprechen Menschen sowieso immer mit ihrem Herzen. Du wiegst ihn sanft und kaum merkbar, streichelst seinen Rücken und du vernimmst ein leises Schniefen. Dann löst du die Umarmung und legst eine Hand an seine Wange. Mit deinem Daumen streichst du vorsichtig eine Träne weg. Deine Gesichtszüge sind voller Verständnis und nach einer Weile sprichst du: „Tränen sind nicht von Übel...Sie ist ein Teil deiner Vergangenheit, Steve...Ein Teil deines Lebens." Er schaut kurz zu Boden und nickt dann geistesabwesend. „Ich bin froh, dass du heute bei mir bist, Y/N...", antwortet er mit der gewohnten Festigkeit in seiner Stimme. „Sie war ein mutiger Mensch, Steve. Und sie hat dich gemocht...Auch ohne das Serum", lächelst du leise und auch wenn sein Gesicht schmerzerfüllt ist, so ringt sich nun auch Steve ein Lächeln ab. „Das habe ich an ihr bewundert, weißt du? Sie hat unter die Oberfläche gesehen...Das Verborgene", murmelt er nachdenklich.

„Nein Steve", korrigierst du, „Nicht das Verborgene. Sie hat dich gesehen, dich als Menschen. Nicht deine Hülle...Und auch wenn ich nie die Möglichkeit hatte, sie in ihren Tagen als erfolgreiche Agentin kennenzulernen, so bin ich trotzdem tief ergriffen, wenn du mir von ihr erzählst. Sie war klug, tapfer und wunderschön", beendest du deinen Satz und siehst zu Steve, der zwar zu Boden sieht und dessen Augen mit Tränen gefüllt sind, aber er lächelt dennoch bei dem Gedanken an Peggy. „Es ist seltsam, wenn alles schwindet. Alles aus einer Zeit, in die man selbst hineingeboren wurde...", wispert er und presst seine Lippen zusammen. Natürlich verstehst du seinen Gedankengang, du kannst erahnen, was für ein seltsames Gefühl es sein muss. „Du hast sie geliebt Steve. Und Liebe, egal welcher Art, überwindet Jahre, Jahrhunderte. Sie überwindet sogar den Tod", flüsterst du leise und umgreifst wieder seine Hand. Deine Worte stecken voll von Überzeugungskraft und Steve treiben sie Tränen in die Augen. „Ich bin mir sicher, dass sie uns jetzt zusieht. Wo immer sie auch ist....", fügst du noch hinzu und siehst zu der Kirchendecke empor und schließt kurz deine Augen, um ein Stoßgebet zum Himmel zu senden. „Ich konnte sie nie zum Tanztee einladen...", erinnert sich Steve, weshalb du mit besorgter Miene zu ihm siehst. „Als ich damals abstürzte, habe ich ihr versprochen, mit ihr auszugehen...Ich habe es nie getan, Y/N...Ich hatte nie die Gelegenheit", haucht er und umgreift deine Hand fester. „Aber du hattest die Gelegenheit sie zu verabschieden. In ihren letzten Stunden bei ihr zu sein...Das ist so viel wert, Steve...Hättest du gedacht, dass du sie noch einmal wiedersiehst, als du abgestürzt bist?", fragst du eindringlich. Steve sieht zu dir auf, schüttelt jedoch den Kopf. „Aber du hast sie noch einmal wiedergesehen, Steve...Du hast mir ihr über den Tanztee reden können. Du hast um ihren Rat fragen können. Du hast ihre Stimme hören können, ihr Antlitz gesehen...Und ich glaube, dass sie das sehr glücklich gemacht hat. Das ihr all das viel bedeutet hat..." Nun blickt Steve voller Stolz zu dem Altar und als die Sonne breit auf sein Gesicht scheint, kullern einzelne Tränen seine Wangen hinab und hinterlassen glitzernde Spuren auf seiner Haut.

Erneut nimmst du ihn in deine Arme und du drückst ihn fest. Diese Worte tun weh, aber sie heilen auch. Die Wahrheit tut weh, doch sie kann ihn auch trösten...Du bist dir sicher, dass Peggy nicht gewollt hätte, dass er nur um sie trauert. Sie hätte gewollt, dass er sich erinnert und diese Erinnerungen, wertvoller denn je, in seinem Herzen trägt.

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