Nicht gut genug? Part 1 - Stephen X Reader

Beteiligte Personen: So n paar Avengers und Du :D


Situation: Ihr seid gemeinsam im Urlaub in Norwegen.

Randnotiz: Frohes neues Jahr, meine Lieben! Ich hoffe, dass ihr gut reingerutscht seid und ich wünsche euch allen ein ereignisreiches, abenteuerliches, spaßiges Jahr. Passt gut auf euch auf und genießt das Leben :)

Titel ergibt mehr Sinn, wenn der zweite Part kommt...Vorausgesetzt ein zweiter Part sollte gewünscht sein :D


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Deine Wangen fühlen sich eisig an, als du dein Gesicht dem kalten Nordwind entgegen streckst und beobachtest, wie die Sonne im Tal langsam untergeht. Die Hände um eine Tasse Tee geklammert genießt du den Anblick, der sich vor dir erstreckt, wie ein Gemälde. Du bist noch nie in Norwegen gewesen, geschweige denn im tiefsten Winter. Und den glitzernden Schnee zu sehen, wie er die Bäume umhüllt, wie ein glänzender Schleier, ist ein wahrer Augenschmaus. Du vergisst für einen kurzen Moment deine Sorgen, die in deinem Kopf umher kreisen und zupfst dir deine Mütze auf dem Kopf zurecht. "Genießen wir die Aussicht?", reißt dich eine Stimme aus den Gedanken, die hinter dir ertönt. "Im Gegensatz zu dir Stark, bin ich bisher nicht so viel rum gekommen", gestehst du und siehst über deine Schulter. Als du Tony mit einem friedvollen Lächeln begegnest, fällt seine sarkastische Maske plötzlich ab und seine Gesichtszüge werden weicher. Er seufzt, als er über die knartzenden Holzdielen läuft, die die Terrasse der Holzhütte auskleiden, und sich schließlich auf den Stufen zu dir gesellt. In seinen Händen ebenfalls eine Tasse. Allerdings gefüllt mit Kaffee. "Hätte ich gewusst, dass Norwegen dir so sehr gefällt, hätte ich dich vielleicht auch mal so hierher gebracht. Ich meine, ohne den ganzen Avengerskram", säuselt er ungewohnt friedfertig und nippt an seinem heißen Getränk. Verblüfft siehst du ihn an und bemerkst, dass auch seine Wangen leicht gerötet sind von der Kälte, die hier draußen herrscht. "Sei nicht albern Stark", lachst du schließlich und kneifst ihm in die Seite, wodurch Tony fast seinen Kaffee ausspuckt. "Ich meine das ernst!", beteuert er und bietet dir seinen kleinen Finger zum Schwur an. Du schüttelst den Kopf. "Schon gut, ich glaube dir ja", kicherst du heiser und siehst dann wieder in die Ferne. "Aber es ist auch schön mit allen Zeit zu verbringen... Ohne eine Mission im Nacken zu haben", befindest du und schließt für einen kurzen Moment deine Augen. "Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob es dem Dok gut gefällt", wispert Tony und schlürft seinen Kaffee. "Wir haben zwei Doks. Von welchem reden wir?", fragst du, während du ein Augenlid anhebst, um Tony zu mustern. "Der Zauberdok", antwortet er trocken. Schlagartig reißt du deine Augen auf. "Stephen?", fragst du unsicher. "Nein", antwortet Tony ironisch, "Ich meine den anderen Zauberer der auf den Namen Doktor Strange hört." Du schüttelst den Kopf und lässt deine Fingernägel gegen das Porzellan der Tasse trommeln. "Der Gute scheint nicht abschalten zu können", bemerkt Tony Achselzuckend und leert den Inhalt seiner Tasse mit einem weiteren Schluck. "Berufskrankheit", murmelst du nur und schielst in seine Richtung. "Hör mal, ich kann die Anwesenheit von schönen Frauen genießen, einen guten Whiskey trinken und plaudern, ohne mir das Hirn darüber zu zerbrechen, was Iron Mans, also meine, nächste Aufgabe sein wird", erklärt er süffisant lächelnd und stellt seine Kaffeetasse beiseite. "Ach und worüber plauderst du mit all den hübschen Ladies?", fragst du säuselnd, worauf Tony wie ein Frosch die Wangen aufbläst, um die Luft gleich danach wieder zu entlassen. "Das habe ich in meiner Argumentationsstruktur nicht bedacht", gibt er geknirscht zu, während du lachend von der hölzernen Treppe aufstehst. "Wo gehst du hin?", fragt Tony dich und reibt hastig seine Handflächen aneinander. "Ich suche unseren Doktor", erklärst du gelassen und umklammerst den Griff der Tasse in deiner Hand enger.

"Bin ich so langweilig?", scherzt Tony und wirft seinen Kopf in den Nacken. "Du bist theatralisch und cholerisch", erwiderst du freundschaftlich, beugst dich zu ihm hinunter und drückst ihm einen Schmatzer auf die Wange. "Wofür hab ich das verdient?", fragt Tony lächelnd, als er zu dir aufsieht. "Sagen wir, dass ich einen guten Tag habe", antwortest du grinsend und stapfst die Treppe hinunter in den Schnee. Dieser knirscht unter deinen Schuhsohlen, doch das Geräusch ist wohltuend für deine Ohren. "Ach ja und Tony", fällt es dir noch im Gehen ein und drehst dich wieder in die Richtung der Terrasse. "Vorsicht mit den Holzsplittern!", rufst du in seine Richtung, worauf Tony mit einem lauten "Verdammt!" von den Treppen springt und seinen Hintern abklopft, weshalb du los zu pusten beginnst. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht gehst du um das Haus herum, das in einem zarten rot gestrichen ist. Mit mühevollen Schritten gelangst du auf die andere Seite des Hauses, wo sich auch der Holz- und Geräteschuppen befindet und findest Stephen Strange vor, wie er rhythmische Bewegungen vollführt und hoch konzentriert die Augen geschlossen hat. Du bleibst einige Meter entfernt stehen und verschränkst die Arme vor der Brust.
Stephen scheint unglaublich konzentriert in seinem Tun und es ist für dich fürchterlich ungewohnt ihn auch mal in einer Jeans, einem Baumwollhemd und einer dunkelblauen Weste vor dir stehen zu sehen. Du bist mittlerweile so sehr daran gewöhnt, wie ihn sein wallender, roter Umhang ummantelt und rein nichts an seiner Kleidung darauf schließen lässt, dass er ein Bürger Amerikas ist, dass dich dieser Anblick jedesmal etwas stutzen lässt. Auf auf der anderen Seite musst du eingestehen, dass es sich mit dir wohl nicht anders verhält. Nachdenklich blickst du an dir herunter. Cremefarbender Pulli, schwarze Jeans... Ein wahrlich großer Unterschied zu deinem Aufzug in dem du sonst die Welt rettest. Und nun stehst du hier im kniehohen Schnee mitten im Nirgendwo und betrachtest Stephen, wie er trainiert.

Als du gerade deinen Mund öffnest, um ihn zu begrüßen, kommt er dir schon zuvor: "Ich habe dich bereits vor ein paar Minuten hierher stapfen hören." Mit diesen Worten lässt er langsam seine zitternden, vor Kälte rot gewordenen Hände sinken und öffnet schlagartig seine Katzenaugen. Dieser Mann hat einen Blick, der dich wie eine Nadel durch dringt." Dir auch einen guten Abend", erwiderst du lächelnd und hältst deine dampfende Tasse vor dein Gesicht. Stephen jedoch sagt nichts, sondern sieht dich einfach nur an. Daher durch brichst du die peinliche Stille: "Tony sagte mir, dass du... Nun ja trainierst." Stephen nickt zustimmend und verschränkt die Arme. "Ich wusste ja gar nicht, dass Stark mich ausspioniert", spottet er erheitert. Du zuckst mit den Schultern: "Wir haben alle unsere Hobbies." Obwohl du das natürlich als Scherz meinst, findet Stephen es wohl eher weniger komisch, da er nicht reagiert sondern lediglich den Reißverschluss seiner Weste verschließt, um dem Nordwind nicht mehr so ausgesetzt zu sein. "Du scheinst nicht sonderlich gesprächig, was?", fragst du und merkst, wie dein Kopf rot anläuft, als Stephen antwortet: "Du hast mich bei meinem Training gestört. Ich dachte es gäbe etwas wichtiges zu besprechen..." Trotz deines erröteten Kopfes stammelst du: "A-aber Stephen. Wir haben alle Urlaub." Du klingst entrüsteter, als du eigentlich klingen wolltest. "Ich hätte dieser Reise niemals zustimmen dürfen", seufzt er und sieht in die Ferne. "Was ist schon dabei? Wir haben große Bedrohungen abgewandt und ich meine du hast den Turm nicht ohne Schutz zurückgelassen!",verteidigst du eure Reise, worauf er dich mit zusammengezogenen Augenbrauen ansieht. Muss er eigentlich alles missbilligen, was du sagst?!

"Der Schutz des Turms ist meine Bestimmung und meine Pflicht", beharrt er, weshalb du die Augen verdrehst. "Warst du immer so ernst?", fragst du nun provozierend und stellst deine Tasse Tee auf einen Holzpflock an, denn du hast einen Plan. "Ich bin ernst, weil es eine ernste Sache ist", antwortet er. "Verstehe", murmelst du und leckst dir über die Lippen, bevor du dich zu dem Boden hinab kniest und eine handvoll Schnee in deine Hand schaufelst. "Bleibt kein Platz mehr für...", setzt du an und richtest dich langsam auf, wobei du dir ein teuflische Grinsen verkneifen, "Spaß?!" Bei diesem Wort holst du aus und wirfst ehe Stephen sich versieht, den Schneeball in seine Richtung und triffst ihn an seiner linken Brust. Verblüfft hat Stephen bereits seine Hände zum Schutz gehoben, doch leider zu spät. Du lachst laut auf und deutest mit deinem Zeigefinger auf ihn.

"Getroffen Strange!", verkündest du stolz und lachst herzhaft. Stephen sieht dich zunächst völlig verständnislos an und starrt einfach nur, während du dich vor Lachen fast auf dem Boden kugelst. "Wenn das so ist...", murmelt er dann in sich hinein, für dich nicht hörbar und beugt sich ebenfalls zum Boden hinunter, wie du es zuvor getan hattest. "Das wagst du nicht!", rufst du in seine Richtung. "Du hast es so gewollt!", entgegnet er voller Kampfeslust und schleudert den Schneeball in deine Richtung. Er trifft dich an der rechten Schulter, weshalb der Krieg für dich somit offiziell eröffnet ist. "Na warte!", droht du ihm und formst schon den neuen Schneeball. Schnurstracks wirfst du ihn in seine Richtung, doch er weicht geschickt aus. „Das nächste Mal, musst du schneller sein!", neckt er dich und schon landet der nächste Schneeball in deine Richtung. Diesmal volle Kanne ins Gesicht. Die eisige Kälte bohrt sich tief in dein Fleisch und brennt auf deiner Haut. Schnell schüttelst du den Schnee ab, da dein Gesicht taub zu werden beginnt. „Das kriegst du zurück!", schwörst du und hopst, wie ein Schneehase, durch die hohe Schneedecke. Und schon schleuderst du den nächsten Ball in seine Richtung. Leider verfehlst du dein Ziel jedoch, weshalb du schnell in Deckung gehst, um nicht erneut von deinem Rivalen getroffen zu werden. Dieser jedoch formt schon das nächste Geschoss in seinen Händen und holt erneut aus. Für eine Sekunde ist er jedoch verwundert, als er dich nicht sofort erblickt. Du hockst nämlich brav hinter einem großen Baumstumpf, auf dem sonst die Holzscheide zurecht gehackstückelt werden. Das Überraschungsmoment nutzt du, denn du spähst über den Rand des Holzes hinüber zu Stephen, der sich ratlos umsieht und wirst mit vollem Schwung in seine Richtung. Der Schneeball zerspringt an Stephens Stirn und du erhebst dich jubelnd aus deinem Versteck. „Na warte!", murrt er laut und stapft, so gut es eben geht, schnell durch den Schnee auf dich zu. Dir entfährt ein aufgeregtes Gackern, als du eilig reiß aus zu nehmen versuchst. Doch natürlich kannst du dich nicht graziös wie eine Gazelle durch den Schnee bewegen, weshalb die Schritte hinter dir immer näher kommen. „Hab Erbarmen!", flehst du, wobei du dich fast an deiner eigenen Zunge verschluckst. Du atmest hektisch die eisige Luft ein, weshalb deine Lungen schmerzen. Doch all deine Anstrengung nützt nichts, denn Stephen umschlingt deinen Torso prompt mit seinen Armen, wodurch du jedoch dein Gleichgewicht nicht mehr halten kannst und zielstrebig in den Schnee fällst.

Dein Schal landet somit halb in deinem Mund, deine Mütze rutscht dir vom Kopf und deine Jeans werden schlagartig durchnässt. Ganz zu schweigen von dem Neurochirugen, der ebenfalls auf dir landet. Trotz der zahlreichen Flusen im Mund, kannst du gar nicht anders als laut aufzulachen. Die Sonne blendet dich für einen Moment, sodass du nicht direkt in Stephens Gesicht blicken kannst, doch als du es tust, erkennst du das er lächelt. Ja, Doktor Stephen Strange, Snop und Strenge in Person, lächelt dich an. Dieses Lächeln lässt dich für einen Moment vergessen, dass deine Nieren plötzlich zu stechen beginnen, durch den kalten Schnee der deine Haut umgibt. Euer Gelächter nimmt nach einigen Sekunden ab, bis es schließlich gänzlich abschwillt, sodass nur eure Blicke einander kreuzen. Doch bevor du, oder Stephen etwas können, ertönt eine schalkhafte Stimme: „He ihr Turteltauben! Seid ihr fertig mit euren Schneespielchen?!" Eilig stößt Stephen sich vom Boden in die Höhe und streckt dir seine Hand aus, um dir aufzuhelfen. Du umgreifst noch deine Mütze, bevor du dankbar seine Hand annimmst und dich von ihm auf die Beine ziehen lässt. Vor euch steht Tony, der eine Sonnenbrille auf der Nase sitzen hat und euch kritisch beäugt. „Was ist los Tony?", antwortest du daher schnell, zwar immer noch etwas außer Atem, aber du magst es nicht, wenn sich peinliche Stille in die Länge zieht. Tony deutet mit seinem Daumen über seine Schulter als er erwidert: „Wir haben uns überlegt mit dem Schneemobil die Stadt runter zu fahren. Kommt ihr mit?", ruft er euch entgegen. Stephen und du schenkt euch einen kurzen Blick, bevor du antwortest: „Um ehrlich zu sein, wäre ich für eine warme Dusche gerade sehr dankbar!" Dann wird dir schlagartig klar, wie unterkühlt du eigentlich bist. Der Schnee an deiner Hose war bereits bis zu seinen nackten Beinen vorgedrungen und deine Lippen bebten. „Verstehe...Strange?", fragt Tony dann schließlich vollkommen unbeeindruckt in Stephens Richtung, der ebenfalls ablehnt: „Jemand sollte hier bleiben...Für den Fall." Tony schiebt die Sonnenbrille hinunter auf seine Nasenspitze: „Für den Fall, dass sie alleine nicht mehr aus der Dusche findet?", fragt er erheitert, zufrieden über seinen gelungenen Witz. Stephen lässt seine Hände in seinen Jackentaschen verschwinden, bevor er erwidert: „Für den Fall, dass irgendetwas passieren sollte, Stark. Abgesehen davon werde ich noch etwas trainieren." Tony nickte abwesend: „Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinem Hokuspokus und Y/N: Bitte geh rein, bevor du dir noch deinen hübschen Hintern abfrierst." Mit diesen Worten macht der Playboy kehrt und richtet seine Sonnenbrille.

Du schüttelst nur den Kopf über seine Worte, als du nach deiner mittlerweile eiskalten Teetasse greifst, die immer noch auf einem anderen Baumstumpf ruht, der an der Hauswand lehnt. „Ich weiß ja nicht, was du machst, aber ich werde mich aufwärmen gehen!", verkündest du bibbernd und bahnst dir deinen Weg zurück zum Eingang der hölzernen Behausung. Noch während du die Veranda betrittst, Stephen folgt dir in langsamen Schritten, schirmst du mit deinen Händen deine Augen ab, um zu deinen Kollegen zu sehen, die sich bereits auf die Schneemobile gesetzt hatten und nun die Motoren starten ließen. „Bis später!", krakelst du ihnen noch zu, worauf sie dir zum Abschied winken. Schließlich zögerst du nicht länger und läufst eiligen Schrittes durch die große Haustür in die warme Behausung hinein. Hier drinnen kannst du deinen Atem nicht mehr in der Luft sehen, sondern hörst schon das prasselnde Kaminfeuer und merkst, wie die aufkommende Wärme die Kälte aus deinen Knochen vertreibt. Dankbar streifst du dir schnell die Stiefel von deinen Füßen, noch während Stephen das Haus betritt und eilig die Tür hinter sich schließt. „Ich brauche sowas von ein heißes Bad!", verkündest du hastig, während du dich aus deiner Jacke und deinem Schal kämpfst. Stephen lächelt dich belustigt an, dann antwortet er: „Ich werde noch etwas Holz auflegen." Du dankst ihm und spurtest eilig über die Holzdielen zu dem großen Badezimmer. Zwar trägst du auch Wollsocken, doch deine Füße fühlen sich an, wie Eisklötze. Eilig erreichst du die Badezimmertür, dessen Klinke du mit deinen zitternden Händen umschließt und blitzschnell herunter drückst. Du reibst dir über deine Oberarme, sodass sich deine Haut durch die Reibung leicht aufwärmt. Schließlich entfährt dir ein Seufzer, als du deinen Blick über das Badezimmer schweifen lässt. Handtücher liegen auf dem Boden verstreut, Klamotten sind auf dem Badewannenrand gestapelt und sowohl Rasierwasser, als auch die Rasierer selbst finden noch Platz auf dem Waschbecken. Darauf verdrehst du die Augen und stemmst die Arme in die Hüfte. Keiner deiner Teammitglieder scheinen ein Empfinden dafür zu haben, was Aufräumen bedeutet. Wenn Tony seinen Ziegenbart schon stutzt, dann kann er doch gefälligst auch dafür sorgen, dass seine Sachen wieder an ihren ursprünglichen Platz gelangen!

Du machst es dir für die nächsten 15 Minuten zur Aufgabe klar Schiff zu machen. Du faltest die Handtücher sorgsam zusammen, legst sie auf getrennten Stapeln beiseite, beseitigst Tonys Bartdesaster und entsorgst leere Shampooflaschen. Dann entledigst du dich deines Pullovers und lässt schon einmal das Badewasser in die mit Mosaikgeschmückte Badewanne ein. Danach durchforstest du die Schränke nach einem geeignet Badesalz und entschließt dich schließlich für Lavendel. Du drehst die Dose auf und hältst dir diese zögerlich unter die Nase und nimmst dann einen tiefen Atemzug. „Mhmm", murmelst du bei dem Geruch, der dir in die Nase steigt. Ein paar der Kristalle nimmst du schließlich in deine Hand und lässt sie hinab in das Badewasser fallen. Dabei siehst du dem Salz zu, wie es sich auflöst und lilane Fäden im Wasser zurücklässt. Du beschließt, dass es Zeit ist, alle Hüllen fallen zu lassen. Als du deine Zehen in das warme Wasser gleiten lässt, zuckst du zunächst zurück, da deine eisigen Zehen kribbeln und taub werden, sobald sie mit dem heißen Wasser in Berührung kommen. Doch schließlich lässt du deinen Fuß auf den Badewannenboden hinab und steigst nun mit deinem restlichen Körper in die Badewanne. Als du dich in das warme Badewasser setzt, bekommst du eine Gänsehaut, da die Wärme unfassbar angenehm ist. Vor allem deine Beine, die du kaum aus der nassen Hose schälen konntest, erlangen etwas von ihrer Temperatur zurück.

Du legst deinen Kopf auf den Badewannenrand und schließt deine Augen. Du genießt den aufsteigenden Dampf des warmen Wassers und das plätschernde Geräusch. Dabei malst du dir aus, wie sehr die anderen wohl jetzt gerade auf ihrem Weg in die Stadt frieren. Tony würde den Captain wahrscheinlich wieder mit seinen „Captain Iglo-Witzen" beschämen, während Clint und Sam sich einig sind, dass Man(n) sich regelrecht die Eier abfriert. Dieser Gedanke bringt dich zum Schmunzeln. Plötzlich ertönen durch die Wände wunderschöne, sanfte Klänge, die in deine Ohren dringen. Neugierig lehnst du dich etwas nach vorne und stützt dich mit deinen Unterarmen auf dem Badewannenrand ab, während du den Klängen lauschst. Ein wunderschönes Duett zwischen einer Geige und einem Klavier entzückt deinen Hörsinn, wodurch dein anfängliches Schmunzeln noch breiter wird. Hatte Stephen etwa den Plattenspieler für sich entdeckt? Zudem bist du äußerst verblüfft, dass er klassische Musik zu mögen scheint. Allerdings erinnerst du dich wieder daran, dass er ja auch in seinem vorherigen Leben ein ziemlicher Snop gewesen ist...Ein Snop mit schicken Anzügen, schnellen Autos und natürlich mit einer großen Sammlung jeglicher klassischer Musik. Vielleicht ist Stephen ja früher mal in die Oper gegangen? Doch diesen Gedanken verwirfst du sogleich wieder: Er hat wahrscheinlich seine Freizeit mehr der Medizin geopfert und seinem guten Ruf. Wie viele Kongresse er besucht, wie viele andere Neurologen ihn wohl um Rat gefragt haben mussten und wie bestätigt Doktor Stephen Strange sich gefühlt haben muss. Aber dieser Stephen ist nun Vergangenheit. Zumindest ein großer Teil davon.

„Verrückt", denkst du dir, „Verrückt, wie sehr uns unsere Gaben verändert haben..." Dich diesem Gedanken hingebend, hältst du die Luft an und lässt deinen Kopf unter Wasser gleiten. Dort lässt du die Augen geschlossen, aber du hörst noch durch das Wasser die Klänge des wunderschönen Duetts.

Als du später aus dem Badezimmer trittst, umhüllt dich ein dicker, weißer Bademantel. Du wringst deine Haare zuvor noch einmal aus und rubbelst sie mit einem Handtuch trocken. Dann läufst du mit deinen nackten Füßen über den Holzboden und hinterlässt nasse Fußabdrücke. Die Klänge der klassischen Musik erfüllen immer noch die Luft, das Feuer knistert leise und du erkennst Stephens Haarschopf, der von einem gemütlichen, grauen Sessel hervorlugt, der mit der Rückseite zu dir gewandt ist. Für einen kurzen Moment hältst du inne und bleibst einfach so stehen. Dein Herz macht einen Satz bei dem Gedanken mit ihm alleine zu sein. Ohne es kontrollieren zu können, färben sich deine Wangen leicht rötlich. „Ich hoffe, du bist nicht zu weit rausgeschwommen", begrüßt dich plötzlich eine tiefe Stimme, worauf du zusammen zuckst. Du siehst, wie Stephen seinen Arm ausstreckt und mit zitternder Hand eine dampfende Tasse Tee auf dem Holztisch vor ihm abstellt. Zunächst perplex, was du antworten sollst, erwiderst du lediglich nach zurückerlangter Fassung: „Ich habe mein Seepferdchen mit 6 Jahren gemacht, also mache dir darüber keine Sorgen!" Dann läufst du auf den Kamin zu, der in Ecke gemauert ist. Das tust du, ohne Stephen zunächst einen Blick zu schenken. Du fühlst den warmen Feuerschein auf deinem Gesicht und deine Fußsohlen werden gekitzelt, als du auf das Bärenfell läufst, das vor dem Kamin liegt. Dann drehst du dich in seine Richtung um. Deine Gestalt wirft einen Schatten auf ihn, dort wo ihn zuvor der warme Schein des Feuers eingehüllt hatte. Als er dich erblickt in deinem Bademantel, der gerade mal deine Oberschenkel bedeckt und nicht allzu fest zu gezurrt ist, erstarrt er für einen Augenblick, was dich wiederum erröten lässt. Perplex schnallst er mit der Zunge und schlägt dann das Buch auf seinem Schoß zu. Du betrachtest die Hülle dessen und stellst mit Verwunderung fest, dass sein Einband nichts mit Magie, oder dergleichen zu tun hat. Als du dann den Autor des Werkes erkennst, musst du lächeln.

„Edgar Ellen Poe?", fragst du leise. Stephens Augen treffen deine, worauf er deinen Blick erwidert. „Du meintest ich solle mich entspannen...Mit meiner neuen Berufung habe ich das längst verlernt", gesteht er und streicht vorsichtig über den Buchrücken. „Kann ich mir so deine Abende vorstellen, bevor du das Wissen über die Magie erlangt hast? Mit einer Tasse Tee, einem Buch von Edgar Ellen Poe auf dem Schoß und einer Schallplatte im Plattenspieler?", erkundigst du dich und nimmst auf einem Hocker, der am Tisch steht Platz. Stephen lächelt verschmitzt: „Statt des Tees, wohl eher ein Glas Rotwein, oder Sherry." Das entlockt dir ein Lachen und umso mehr erfreut es dich, als auch Stephen dieses erwidert. Du siehst ihn sehr selten lächeln. Und wenn du es tust, meinst du, dass du träumst. „Und ich wäre wahrscheinlich eine promovierte Ärztin in einem hübschen, eleganten Abendkleid, die mit dir über die neuen, medizinischen Erkenntnisse philosophiert", vermutest du, worauf Stephen sich entspannt in den Sessel zurücklehnt: „Ich mag intelligente Frauen. Und ich finde es unterhaltsam Menschen zu beweisen, dass ich klüger bin, als sie und über deutlich mehr Wissen verfüge." Du schüttelst fassungslos den Kopf: „Auf deinem OP-Tisch hätte ich wirklich ungern gelegen", lachst du heiser. „Wieso das?", fragt Stephen verwundert und nippt an seinem Tee. „Weil ich für dich eine Herausforderung gewesen wäre, oder? Du hättest mich als weiteren Meilenstein deiner Karriere angesehen und nicht als einen Patienten..." Stephens Miene wird ernster, als er seinen Tee wieder beiseite stellt. „So bin ich nicht mehr. Mein Erfolg hat mich geblendet. In vielen Punkten. Aber Y/N...Ich war ein verdammt guter Arzt", als er seinen letzten Satz noch hinzufügt, kannst du nicht anders, als erneut zu schmunzeln."Vermisst du das Praktizieren?", hakst du nach und siehst ihn dabei ernst an. Stephen sieht nachdenklich in die Flammen, antwortet jedoch bestimmt: „Zu Beginn: Ja. Die Medizin war das elementarste meines Lebens. Aber ich habe erkannt, dass all meine persönliche Belange nichtig sind, im Vergleich zu dem großen Ganzen." Dann richtet sich sein Blick wieder auf dich und dir entgeht seine Musterung nicht. Doch diesmal lässt du diesen Blick über dich ergehen, genießt ihn sogar. Es ist wohl das erste Mal, dass er dich als Frau wahrnimmt und nicht nur als ein Teammitglied. Und das gefällt dir. Manchmal scheint ihr alle zu verlernen, was es bedeutet das Leben zu genießen (bis auf Tony) und sich vielleicht auch mal anderen Belangen hinzugeben (bis auf Tony), die nichts mit der Rettung des Universums zu tun haben, sondern vielleicht auch mal mit etwas viel persönlicherem...sinnlicherem (bis auf Tony).

Das Feuer wärmt spürbar deinen Rücken und du kannst die aufkommende Gänsehaut nicht unterdrücken, die dich überkommt, als Stephens Augen, leuchtend wie kleine Kristalle deinen Körper zu begutachten scheinen. Doch natürlich widmet er sich schnell wieder seinem Getränk und nippt an diesem. Dann lässt er seinen Blick zu den Fenstern schweifen, die einen Blick auf die grandiose Landschaft zulassen. „Es ist wunderschön hier, oder?", fragst du ihn dann, als du seinem Blick folgst. Stephens Augen finden nun ihren Weg wieder zu deinem Gesicht, allerdings antwortet er nicht. „So friedlich", fügst du noch hinzu und lächelst ihm dann entgegen. „Frieden...Ein Relikt aus der kindlichen Zeit der Fantasie", murmelt Stephen nur nachdenklich. Dir entlockt diese Aussage jedoch nur einen Seufzer. Währenddessen erhebst du dich von dem Boden. „Du scheinst wirklich verspannt und mit deinem Gedanken nur bei der Arbeit zu sein", stellst du geknirscht fest. Stephens Blick ist eine Maske, während er langsam seinen Mund öffnet, doch du hebst einen Zeigefinger: „Nein. Nein, nein, nein. Keine ernsten Worte mehr bitte, ja? Wie wäre es, wenn wir stattdessen etwas trinken? Wir haben hier bestimmt irgendwo einen edlen Tropfen herum stehen!", verkündest du und tappst eilig mit deinen nackten Füßen über den Boden, Richtung Küchenzeile. Perplex lehnt Stephen sich in seinem Sessel nach vorn und schaut über seine Schulter in deine Richtung.

„Dann schauen wir mal!", kicherst du, als du beginnst die Schränke zu durchsuchen. „Okay...Whisky? Natürlich nur den irischen! Scotch? Bourbon?", fragst du hastig, als du die einzelnen Flaschen inspizierst. Geschlagen ertönt ein lauter Seufzer aus der Richtung des großen Sessels und du hörst, wie Stephen sich von seinem Platz erhebt. „Scotch. Pur", verkündet er nur trocken, worauf du die Flasche von ihrem Platz nimmst und zwei Gläser bereit stellst. „Gut, dass du kein Eis dazu nimmst", lächelst du in dich hinein, während du den guten Tropfen in die Gläser fühlst. „Ich sagte dir bereits, dass es ein Leben vor meiner jetzigen Bestimmung gegeben hat. Mal ganz abgesehen davon, dass ich zwar vielleicht ein Zauberer bin, aber den guten Dingen im Leben nicht gänzlich abschwören möchte." Du siehst in seine Richtung, worauf er dir zu zwinkert, die Hände in seinen Hosentaschen versteckt. Grinsend umfasst du schließlich die beiden Gläser und läufst auf Stephen zu. Der Stoff des Bademantels schmiegt sich wundervoll an deinen Körper und folgt jedem deiner Bewegungen. Vor Stephen machst du Halt und überreichst ihm feierlich das Glas mit dem kostbaren Getränk. „Worauf möchtest du anstoßen?", fragt er dich mit einem sanften Gesichtsausdruck und einer Stimme die klingt, als hülle sie dich in Honig ein. „Sagen wir...Auf eine ruhige Zeit?", schlägst du mit einer ebenfalls ruhigen Stimme vor. Du hältst allerdings währenddessen tapfer den Augenkontakt, wobei sein Blick dich dahinschmelzen lässt. „Nun gut...Auf eine ruhige Zeit zu zweit", ergänzt der ehemalige Chirurg und ihr lasst eure Gläser gegeneinander schnellen, worauf diese einen hellen Klang von sich geben. Einander immer noch musternd, setzt ihr nahezu gleichsam die Gläser an euren Lippen an. Das Getränk glüht auf deinen Lippen und in deinem Mundraum, allerdings schluckst du es, ohne eine Miene zu verziehen hinunter. Stephen tut es dir gleich, wobei du zugeben musst, dass er allerdings aussieht, als sei er dazu geboren worden, lässig aus einem Glas, Scotch zu trinken. „Rauchige Note, mit einem leicht süßlichen Abgang", befindet er genießerisch und schwenkt sein Glas leicht hin und her. Du nutzt diese Gelegenheit, um einmal deinen Blick abzuwenden und Mut für die Fortsetzung dieser Unterhaltung zu schöpfen. Deine Augen betrachten für eine Weile den Scotch, dann fällt dein Blick wieder auf Stephen im Feuerschein.

„Es ist schön. Schön dich auch mal von einer anderen Seite kennenzulernen", gibst du zu, worauf Stephen einen Mundwinkel in die Höhe zieht. „Wir haben nicht viele Gelegenheiten...Da gebe ich dir Recht", stimmt er dir zu, das Schmunzeln weilt immer noch auf seinen Lippen. „Ich bin froh mit dir hier zu sein", entflieht es da deiner Zunge und dein Gesicht wird mit einem Male komplett starr. „Gottes Willen!", denkst du dir, „Was plapperst du da?!" Doch Stephen scheint fröhlich über deine Ehrlichkeit zu sein, denn er stellt sein Glas und deines zur Seite, weshalb du ihn perplex anschaust. „Ich bin auch froh hier bei dir zu sein, Y/N...", haucht er mit leiser, tiefer Stimme und geht einen Schritt näher auf dich zu. Du bemerkst, wie dein Herz droht aus deiner Brust zu fliehen, so schnell schlägt es in seiner Gegenwart. Als dann sein Körper nur noch Zentimeter von deinem getrennt ist, wird dir mit einem Male schlagartig wieder warm, wobei deinen Nacken jedoch auch eine Gänsehaut überkommt. Der Mix aus deinen körperlichen Reaktionen, lässt dich plötzlich ganz schwindelig fühlen. Doch Stephen sagt kein Wort, sondern legt seine Hände auf deine Oberarme und lässt sein Gesicht langsam zu deinem wandern. „S-Stephen", stammelst du leise, wobei deine Stimme bricht. Doch dein Gegenüber erwidert nichts, sondern verringert nur den Abstand zwischen euren, mittlerweile heißen und vom Scotch klebrigen Lippen.

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