For Life and Liberty - Logan X Reader

Beteiligte Personen: Logan, sein Bruder Victor; Du, dein fiktiver Bruder Jacob Smith, diverse Kolonialisten und Soldaten

Situation: Ihr befindet euch im Amerika zur Zeit des 18 Jahrhunderts. Das Gefecht an der Northbridge in dem Staat Massachusetts wird bald gefochten, wodurch ein weiterer Meilenstein für den Unabhängigkeitskrieg gelegt wird. Du bist eine junge Kolonialistin mit dem Familiennamen Smith. Nebenbei bist du die einzige, die von Logans Geheimnis weiß und möchtest dich gar nicht in die Geschlechterrolle, Herd und Kinder, einfügen. Nein, du willst für dein Land kämpfen!

Randnotiz: Holy moly...Ich habe nun zwei Abende an dieser Imgaine gesessen und bin gerade von mir selbst überwältigt, wie lang sie geworden ist XD

Wie immer habe ich mich bemüht, der Historie treu zu bleiben, wobei ich allerdings an einigen Stellen kreativer werden musste, da es natürlich keine genauen Überlieferungen dazu gibt, zu welcher Tageszeit die Schlacht an der Northbridge geschlagen wurde...Ich hoffe, ihr habt Verständnis :D (Wie immer, bin ich allerdings für Tipps und Kritik offen - Sollte irgendetwas historisch nicht ins Bild passen, dann lasst es mich wissen!)

Ich hoffe, ihr habt Gefallen an einer Imagine, die auch mit historischem Kontext gefüttert ist. Logans Geschichte bietet eigentlich SEHR viele Möglichkeiten, da er ja schon sehr lange lebt und daher wollte ich mich mal an diesem Schätzchen hier versuchen.

Ich weiß, dass sich allerdings die Comicversionen und die Filmversionen voneinander unterscheiden. Auch, dass er gebürtiger Kanadier ist...Falls es jemals ein konkretes Geburtsdatum von Logan gegeben haben sollte, so verzeiht mir!

Des Weiteren möchte ich nicht, dass diese Imagine den Eindruck erweckt, dass ich etwas gegen Engländer habe...Denn das ist definitiv NICHT der Fall :D Ich schrieb hier aus der Sicht von verärgerten Amerikanern und wer die genaueren Hintergründe kennt, kann ihren Unmut nachvollziehen. 

Also: Kommentare und Ausdrücke von den fiktiven Figuren, stellen NICHT meine persönliche Meinung dar!!!!!

Für alle zart besaiteten, gilt auch hier wieder (ATTENZIONE) und als neuer Code für Gewalt und Tod (DANGER).

Es gilt zu sagen: Viel Spaß beim Lesen meine Lieben und danke für all die Reads! Ihr seid der HAMMER! :)

Author out!

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19 April 1775 in Concord – Zweites Gefecht und Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges

„Du solltest hier bleiben. Es ist nicht sicher", redet dein Bruder auf dich ein, der sein Gewehrlauf prüft. „Du meinst, es ist nicht sicher für eine Frau?", fährst du ihn an und verschränkst die Arme. „Sieh dich doch nur einmal an Schwesterlein", säuselt dein Bruder und schenkt dir einen missbilligenden Blick. Gemeint sind deine Hosen, die du dir von deinem Bruder „geborgt" und zurecht genäht hattest. „In einem Kleid kämpft es sich nicht gut, das weißt du", erklärst du mit zusammengebissenen Zähnen und musterst ihn ebenfalls scharf. Wieso soll ausgerechnet er dir das Recht nehmen an der Seite all derer zu kämpfen, die sich gegen die Ungerechtigkeit, gegen die Briten, auflehnen?!

„Du wirst mich nicht daran hindern zu kämpfen Jacob", ermahnst du ihn, worauf er bedächtig sein Gewehr auf den Tisch legt und dich böse ansieht. „Das werde ich nicht mit dir ausdiskutieren, Y/N. Du bist eine Frau und gehörst nicht in den Krieg." Die Empörung steht dir massiv ins Gesicht geschrieben. „Jacob!", brüllst du ihn an, „Dieser Boden unter meinen Füßen ist genauso meine Heimat wie deine!" Für deinen Bruder bist du gerade nichts weiter, als seine aufsässige Schwester, die ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die sie nichts angehen. Und das lässt er dich deutlich spüren, als er seine zornigen Augen auf dein Gesicht gerichtet hat. Das Sonnenlicht, was durch's Fenster bricht, fällt auf den Lauf seines Gewehrs, wodurch das Licht bricht und den Raum mit warmen Sprenkeln erhellt.

„Y/N...Wenn dir etwas passiert, dann könnte ich mir das niemals verzeihen. Und jetzt sieh zu, dass du dich bedeckt hältst und dich bereit machst zu fliehen, wenn es nötig ist. Ich denke an dich, wenn wir diese Bastarde bluten lassen." Du weißt, dass er versucht sich mit dir zu versöhnen, aber natürlich ist das nicht gerade eine einfache Aufgabe. Du bist stur wie ein Esel und magst es nicht, dir anhören zu müssen, wo es lang geht. Vor allem nicht von einem Mann. Aber ihn umzustimmen, das würdest du nicht mehr schaffen...Stattdessen müsstest du zu einer List greifen...Einer gewieften. „Nun gut Bruder, aber verschwende deine Kugeln nicht", antwortest du scherzhaft und nimmst ihn in deine Arme. „Versprochen, Y/N", lächelt er und drückt dich fest. Du grinst allerdings siegessicher in dich hinein.

Ein Abend zuvor

„Hattest du eigentlich jemals Angst auf dem Schlachtfeld?", fragst du leise, während du mit deinen Fingerspitzen über seine Knöchel streichst. Du liegst mit deinem nackten Rücken an seiner Warmen Brust und spürst seinen Atem auf deinem Haupt und in deinem Nacken. Seine starken Arme umschlingen deinen klein wirkenden Körper und drücken ihn schützend an sich. „Niemals", flüstert er leise in dein Ohr und genießt deine sanften Berührungen. Deine Haare fallen dir strähnig ins Gesicht und bedecken nur spärlich deine nackte Brust. Das dünne Laken hattest du über deine Beine und deinen Unterleib geschlungen. „Verspürst du keine Schmerzen, wenn dich eine Kugel trifft?", verlässt eine erneute Frage deine Lippen. „Doch natürlich", antwortet er und streicht dir eine Strähne hinter dein Ohr, „Jeder Schuss und jeder Streich mit einer Klinge tut sehr weh, wie du dir vielleicht vorstellen kannst..." Als er dies sagt, nimmt er deinen rechten Unterarm in seine rechte Hand und hebt ihn an. Eine lange Narbe ziert diesen, hinauf zu deinem Ellbogen. „Oh ja, das kann ich", erwiderst du trocken, bei dem Gedanken an den britischen Offizier, der einem aufsässigen Kolonialist beweisen musste, wie scharf seine Klinge ist. „Aber ich habe immer die Gewissheit, dass ich nicht zu den Gefallenen zählen werde", erklärt er dann und streicht mit seinem Daumen über die dicke Narbe. „Dann bist du ein Gewinn für Concord, Logan", lächelst du keck und lehnst dich wieder an seinen warmen Körper. „Mein wahrer Gewinn liegt in meinen Armen...", antwortet er und streichelt behutsam deine Arme, wodurch du eine Gänsehaut bekommst. Deine Wangen erröten, denn du fühlst dich geschmeichelt und merkst, dass sich ein wohliges Gefühl in deinem Bauch breit macht. Dir ist klar, dass du für ihn etwas empfindest und das ganze nicht nur eine Liebelei ist. Er bedeutet dir unheimlich viel. Der Gedanke, dass ihm viele Menschen schon weh getan hatten, ist pure Folter für dich.

„Und was ist mit Viktor?", fragst du ihn dann plötzlich kühl und du spürst, wie Logan sich versteift. „Was soll mit ihm sein?", hakt er nach und verharrt in seiner Position, seine Hände streicheln dich nicht mehr. „Wird er mitkämpfen?", fragst du ihn dann und drehst deinen Kopf in seine Richtung. Logans Augen entfliehen deinen nicht und seine Stirn liegt in Falten. „Das wird er", murmelt er und schluckt. „Er ist anders als du, Logan...", wisperst du und bekommst eine Gänsehaut bei dem Gedanken an die kalten Augen Viktors, der jeden Menschen ansieht, als würde er ihn gleich auffressen wollen. „Das ist er. Aber er ist auch mein Bruder", gesteht er und umfasst deine Arme mit einem stärkeren Griff. Es würde leichte Abdrücke hinterlassen. Du seufzt leise: „Ich weiß. Und auch weiß ich, dass er dir mehr bedeutet, als alles andere und ihr euch immer gegenseitig beschützen werdet."Mit diesen Worten entziehst du dich seinem Griff und erhebst dich langsam vom Bett, wodurch das Laken zu Boden segelt. Mit nackten Füßen läufst du über den staubigen Boden zum Tisch in der Mitte von Logans kleiner Behausung und blickst dann in die Schüssel voll Wasser, die dir dein Spiegelbild zeigt. „Dir gefällt der Gedanke nicht, oder? Dass er dabei ist", schlussfolgert Logan, während seine Augen deinen gesamten Körper mustern. Du siehst zwar nicht zu ihm, spürst aber deutlich seinen Blick. Bevor du antwortest, lässt du deine Hände in das kühle Wasser sinken und beginnst dein Gesicht zu waschen. Sofort färbt sich deine Haut rot, als das kalte Wasser diese besprenkelt. Tropfen für Tropfen läuft es deinen Oberkörper hinab und nässt ein paar Haare deines Ansatzes. Dann lehnst du deine Hände auf den Tisch und blickst auf die geschlossenen Fensterdielen. „Wo ist er gerade? Fort von hier? Im Wald?", fragst du deinen Geliebten und siehst nun doch zu ihm. Er sitzt, ebenfalls nackt, immer noch an Ort und Stelle und hat seinen Körper gegen die Hauswand gelehnt. Von Anstrengung in seinem Gesicht ist keine Spur zu sehen und der Schweiß, der zuvor an euren beiden Körpern klebte, scheint wie von Geisterhand, verschwunden zu sein.

Logan knirscht mit den Zähnen und wendet sein Gesicht von deinem Körper ab. „Dir entgeht es nicht, Y/N. Und ich will es auch nicht leugnen..." Dann sieht er wieder zu dir auf. „Er ist, wie er ist...", haucht er und auch wenn das ernste Thema die Stimmung ein wenig drückt, entgehen dir seine lüsternen Blicke nicht. Du wirfst deine Haare zurück, sodass sie über eine Schulter fallen und erwiderst dann: „Er ist...animalisch. In ihm steckt ein wildes, unberechenbares Tier und das Verlangen Leid zu zufügen. Aus keinem anderen Grund ist er hier...Ihm gefällt das Gefecht." Ohne es zu bemerken, war Logan aufgestanden und steht nun genau neben dir. Sein rechter Arm berührt deinen linken und wieder streckt er seine Hand nach dir aus. In einer fließenden Bewegung dreht er deinen Körper zu seinem und zieht dich an sich heran, in eine Umarmung, in der du dich geborgen und sicher fühlst. Niemand kann dir etwas anhaben. Niemand auf dieser gottverdammten Welt. „Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas antut...Niemals", schwört er dir und nimmt dein Gesicht dann in seine Hände. Seine flammenden Augen durchbohren dich und sein Blick sieht seltsam ernst aus. „Ich will mitkämpfen", hauchst du plötzlich, das vorige Thema ignorierend. Logans Mundwinkel zucken, als sie sich zu einem breiten Lächeln formen. „Sie sind eine Kämpferin, Miss", lacht er und beugt sich vor, um dich zu küssen, doch du entziehst dich seinem Kuss. „Was gibt es da so spöttisch zu lachen?", beschwerst du dich, sichtlich erzürnt, was Logan ein nur noch größeres Schmunzeln entlockt. „Mir gefällt ihr Naturell", raunt er und nun erwiderst du seinen hungrigen Kuss und presst dich an seinen warmen Körper, der hart ist wie Stahl. Seine Hände umschlingen deinen Körper und gierig umfasst er das weiche Fleisch deines Hinterns. Du stöhnst in den Kuss hinein und Logan zieht dich mit sich. „Logan!", kicherst du aufgebracht, doch der Mutant lässt nicht locker, während er dich weiter in Richtung Bett zieht. „Widerstand ist zwecklos, Miss", lächelt er und seine rechte Hand krallt sich in deine Haare. Nahezu lautlos landet ihr gemeinsam auf dem Bett und küsst euch zehrend. „Logan", keuchst du auf, deine Wangen leuchten rot, „Ich kann nicht bleiben..." Doch er ignoriert deine Zweifel und dreht eure Körper, sodass du unter ihm liegst. Er lächelt dich herausfordernd an. „Bleib heute Nacht bei mir...Bitte", flüstert er und zeichnet deine Wangenknochen mit seinem Zeigefinger nach. „Ich habe einen älteren Bruder, Logan. Was glaubst du, wie es aussieht, wenn ich die ganze Nacht von zuhause verschwinde?", erinnerst du ihn und hebst eine Augenbraue. „Nun das können wir näher erörtern",lächelt Logan und lässt seinen Kopf auf dein Dekolletee sinken, um dieses mit Küssen zu bedecken. Bevor dich eine Welle der Lust packt, umgreifst du seinen Kopf und ziehst ihn wieder hoch.

„Man wird mich eine ehrlose Hure schimpfen", erklärst du ihm sachlich. „Ungezogen, aber niemals ehrlos", lächelt Logan. Du verdrehst die Augen. „Du weißt was ich meine und auch wenn ich gerne hundert Jahre lang in deinen Armen liegen möchte, musst du mich jetzt gehen lassen...", flüsterst du, umgreifst sein Kinn und küsst ihn ein letztes Mal bestimmt, bevor du ihn sanft von dir stößt und aus dem Bett gleitest. Eilig umgreifst du dein Kleid und schielst ein letztes Mal zu Logan hinüber, der wie entwaffnet auf dem Bett sitzt, erneut den Rücken gegen die Wand gelehnt, und dir dabei zusieht, wie du dein Kleid überwirfst. Sein Blick ist selbstgefällig und ein Mundwinkel zieht er in die Höhe. „Du gibst mir jedes Mal das Gefühl, dass irgendetwas über mich amüsierend sein könnte", gestehst du lachend, worauf er den Kopf schüttelt, sich nach vorne lehnt und deine rechten Hand mit den seinen umgreift. Dann gibt er dir einen sanften Handkuss und beginnt zu dir auszusehen, als er sich wieder zurücklehnt. „Du bist wunderschön, Y/N...Das ist alles", erklärt er dir, weshalb du sein Lächeln erwiderst. Es wird dir warm ums Herz, als du Logan weiter anblickst und es macht einen zaghaften Hüpfer. Du empfindest etwas für diesen Mann, dessen Geheimnis du gut hüten musst. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen schlüpfst du wieder vorsichtig in dein Kleid. Der Stoff gleitet deine nackten Beine entlang und du ziehst es dir über deine Rundungen, die Logan nur zu gerne betrachtet. Und jedes Mal sieht er dich an, als seist du ein Gemälde – Sein Blick voll von Faszination und du bildest dir ein auch so etwas wie Liebe zu erkennen.

Just in diesem Moment, stößt jemand plötzlich die Tür auf. Erschrocken drehst du dein Kopf in die Richtung und ziehst schnell das Kleid auch über deine Brust. „Bruder du wirst nicht glaube...", ertönt eine raue Stimme, die immer voller Hohn zu sprechen scheint und da treffen sich deine Augen mit denen Victors. Deine Kehle wird schlagartig staubtrocken, weshalb du sofort den Blick abwendest und dich weiter anziehst. Du hörst ein kratziges Lachen. „Bruder, ich wusste ja nicht, dass du beschäftigt bist", lacht die kalte Stimme hinter dir und du versuchst die Gänsehaut zu ignorieren, die sich auf deinem Nacken breit macht. Geschickt fädelst du stattdessen die Schnüre deines Kleides wieder in die Ösen. „Du könntest auch anklopfen, Victor", tadelt Logan und erhebt sich ebenfalls vom Bett. Seine Nacktheit schert ihn keineswegs. Doch erneut ertönt Victors Lachen und dir kommt es so vor, als hättest du, das Reh, dem Wolf den Rücken gekehrt. Flink ergreifst du deine ledernen Schuhe und streifst sie über deine Füße. „Ich wusste ja nicht, dass du auch Schafe hütest, Bruder", erwidert Victor und du drehst dich zu ihm um, da dein Lederbeutel auf dem Tisch liegt. Direkt daneben deine Haarnadel. „Die ach so ehrenvolle Schwester von Jacob Smith, scheint nun doch verrucht und aufsässig", grinst er amüsiert und bleckt dabei seine langen, eckigen Schneidezähne. Victor ist der Grund, weshalb man ihn und seinen Bruder nicht gerne in der Kolonie willkommen hieß. Er war gefährlich anders. „Hüte deine Zunge Victor", knurrt Logan allerdings nur und schenkt seinem Bruder einen vernichtenden Blick. Erneut zucken Victors Schultern, als ein raues Lachen aus seiner Kehle dringt: „Ach Y/N hat nichts dagegen, wenn ich sie so nenne, nicht wahr? Sie kennt die kleinen Spielchen zwischen uns..." Er zwinkert dir zu, du jedoch antwortest eisern: „Ich wüsste nicht, seit wann du mich nicht mehr Miss Smith nennst. Du hast doch nichts dagegen, wenn du mich so nennst, oder Victor?" Du weißt, dass es gefährlich ist, ihn zu provozieren, aber mit Logan an deiner Seite fühlst du dich nahezu unantastbar. Eine törichte Vorstellung, das weißt du. Aber Logan würde es nicht zulassen, dass er dir etwas tut und Victor würde es sich auch nicht anmaßen.

Du merkst, dass er bemüht ist, seine wahren Emotionen zu verbergen, denn er knirscht mit den Zähnen, auch wenn er sein Lächeln beibehält. Du hältst Blickkontakt mit ihm, während du dir die Haare hochsteckst und sie mit deiner Haarnadel fixierst. Nun siehst du wieder aus, wie eine Lady. Eine Lady, die unschuldiger nicht hätte aussehen können. Das Licht der untergehenden Sonne scheint direkt in die Hütte hinein und umschmeichelt Victors Silhouette. Ein Schatten legt sich auf sein Gesicht, doch du siehst seine Zähne aufblitzen. „Dein Anblick lässt mich nahezu erröten, Bruder", zischelt er dann bissig, seiner Gehässigkeiten, die an dich gerichtet sind, beraubt. Du drehst deinen Kopf zu Logan, der schweigend zu seinem Bruder sieht, bevor er langsam seinen Kopf in deine Richtung dreht. „Du solltest nach Hause gehen, die Sonne steht schon sehr tief", erklärt er hart. „Spricht da etwa die Vernunft aus dir?", stichelst du und lächelst breit. Logan kann dein ansteckendes Lächeln jedoch kaum erwidern, die Anspannung ist immer noch deutlich zu spüren. Er presst seine Lippen auf deine Stirn und flüstert nur: „Geh..." Du nickst, um Verständnis zu signalisieren und schnappst dir deine Ledertasche. Dir entgeht nicht, dass Logans Augen den Bewegungen seines Bruders folgen. Diese Wachsamkeit verwundert dich zwar nicht, aber es erschreckt dich trotzdem. „Hast du etwa Angst um dein Schäfchen, Bruderherz?", neckt Victor ihn, als du näher zum Türrahmen kommst. Sofort bleibst du wie betäubt stehen und starrst ihn an. Er macht nicht einmal die Anstalten einen Schritt beiseite zu gehen. „Wo sind deine Manieren Victor? Lass sie durch", fordert Logan mit fester Stimme. Victors emotionslose Augen spicken deinen gesamten Körper und durchlöchern ihn, wie Kugeln. „Keine Sorge, ich tu deinem Schäfchen nichts...", murmelt er nur und schreitet zur Seite. Seine Haltung allerdings ist merkwürdig: Wie ein Wolf auf der Lauer. „Einen schönen Abend noch Gentleman", bemühst du dich um deine Fassung und gleitest an Victor vorbei, wobei du seinen Arm streifst. Das hatte er mit Absicht getan. Doch viel beunruhigender ist die Tatsache, dass er plötzlich tief und laut hörbar einatmet und heiser zu lachen beginnt. Du bekommst eine erneute Gänsehaut.

19 April 1775 in Concord – Zweites Gefecht und Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges

Du hast zusammen mit deinem Bruder eure Hütte verlassen. Man wollte sich auf dem „Dorfplatz" sammeln, um die letzten Vorbereitungen zu treffen und einander Mut zuzusprechen. Das war nicht unbedingt nötig, denn die Kampfeslust stand allen ins Gesicht geschrieben. Man hat genug von der Ungerechtigkeit in eurem Land. Die Briten sollen mit ihrem Blut bezahlen. Du raffst deinen Rock, sodass man deine dicken Wollstrümpfe sehen kann, die in ledernen Stiefeln stecken. Jede Frau empfindet es als unschicklich, doch dich kümmert es nicht. „Du musst immer auffallen nicht wahr, Y/N?", fragt Jacob die und schüttelt den Kopf. Anstatt genervt die Augen zu rollen, boxt du kräftig gegen seine Schulter. „Hey!", beschwert er sich, „Die brauche ich noch!" Du kicherst und beißt dir auf die Lippen. Als ihr den Mittelpunkt eurer Kolonie erreicht bist du geplättet von der Anzahl an Menschen, die sich hier versammelt hatten. Es dürfen ca um die 500 Menschen sein, die bereit sind für ihre Unabhängigkeit ihr Leben zu riskieren. Deine Augen wandern über die riesige Menschenmenge und suchen nur einen: Logan. Er muss hier irgendwo sein! Flink huschen deine Augen von Gesicht zu Gesicht, doch noch siehst du ihn nicht. „Wenn es dir nichts ausmacht, Bruderherz", setzt du an, während deine Augen weiterhin die Menschen vor dir mustern, „Werde ich die anderen Frauen suchen gehen. Damit ich weiß, wie ich der Kolonie hier helfen kann." Deine Lüge verlässt so leicht deine Lippen, wie flüssiger Honig. Deshalb entlarvt dein Bruder diese auch nicht. „Nun gut, geh nur!", erwidert er und mit einer wedelnden Handbewegung schickt er dich fort. Das ist deine Gelegenheit. Eiligen Schrittes drängst du dich an den Menschen vorbei und fällst dabei fast mehrere Male auf den schlammigen Boden. Die letzten Tage waren sehr regnerisch gewesen, zu eurem Übel, denn die feuchte Luft ist nicht gut für das Schießpulver. Doch auch diese Tatsache trübt keinen Freigeist heute. Nein, sie würden sich wehren.

Eilig und verzweifelt versuchst du ihn zu finden, als du über Margret stolperst, die dich mit großen Augen ansieht. Margret ist 3 Jahre älter als du, bewundert dich jedoch heimlich. Auch, wenn sie das niemals zugeben wird. „Y/N...", entfährt es ihr, wie ein Hauch, „Was machst du hier? Möchtest du dich nicht zu uns gesellen?" Ihre piepsige Stimme lässt dir einen Schauer über den Rücken fahren und du verkündest: „Tut mir Leid, aber...Ich versuche gerade zu mir zu finden. Heute ist ein so bedeutender Tag für Amerika und ich bin mit meinen Gedanken lieber alleine..." Das ist eine halbe Lüge. Doch du wartest ihre Antwort nicht ab, sondern stolzierst tapfer weiter, um deinen Geliebten zu finden. Und tatsächlich. Zwischen zwei Häusern findest du ihn, an der Wand lehnend mit einem hellblauen Hemd und einer Weste darüber. Erleichtert atmest du auf und schnell läufst du auf ihn zu. Es dauert eine Weile, bis sich eure Augen treffen und als er dich erblickt, geht für ihn die Sonne heute ein zweites Mal auf. „Logan!", rufst du aus und fällst ihm in die Arme und drückst ihn fest. „Y/N...", tadelt er dich, als du die Umarmung löst, doch du winkst ab, umgreifst seine Hand und ziehst ihn hinter das Haus. „Heute ist keine Zeit für Tratsch und Klatsch...Sie sind viel zu sehr damit beschäftigt zu überlegen, wie sie am besten Engländer erschießen", erklärst du sarkastisch und legst dann deine Hände gekreuzt in seinem Nacken, um ihn zu küssen. Er erwidert den Kuss und du fragst ihn dann skeptisch: „Wo ist Victor...?" Logan schüttelt den Kopf und murmelt: „Er ist kein geselliger Menschen...Aber sobald er Blut geleckt hat, wird er mit vollem Einsatz zu dieser Sache stehen..." Du weißt, dass er seinen Bruder schützt, egal was du ihm an den Kopf wirfst, weshalb du seufzt und flüsterst: „Das ist ein bedeutender Tag. Ich möchte mehr bewirken, als nur schluchzend vor dem Küchenherd zu sitzen." Dein Liebster sieht dich belustigt an: „Ich bewundere deines Kampfgeist, Y/N." Du weißt, dass diese Worte ernst sind, dennoch kannst du den neckischen Unterton in seiner Stimme vernehmen. „Wieso darf ich nicht für mein Land kämpfen, nur weil ich in einem Kleid groß geworden bin und du in Hosen?", seufzt du verärgert. Logan legt eine Hand an deine Wange. „Du hast schon immer deinen eigenen Kopf gehabt...Du bist eine starke, mutige Frau und das bewundere ich an dir...", haucht er und küsst deine Stirn. Du krallst dich in den Stoff seines Hemds und erklärst dann: „Wir werden uns heute Abend wiedersehen." Logan sieht dich verdutzt an: „Aber natürlich werden wir das...?" Du siehst ihn selten verwirrt, aber es ist ein köstlicher Anblick. Dann nickst du: „Das werden wir..." Irgendetwas findet Logan an deinem Verhalten seltsam, doch er kann noch nicht einmal sagen was genau es ist. Doch statt es zu hinterfragen erklärt er: „Ich muss zu unseren Männern...Heute Nacht schließe ich dich in meine Arme, versprochen!" Ein letztes Mal küsst er dich, bevor er aus eurem Versteck verschwindet. Mit verschränkten Armen stehst du da und grinst in dich hinein. „Wenn du wüsstest...", murmelst du nur und machst dich schnell auf den Weg zu der alten Eiche, der du schon vor Wochen einen Besuch abgestattet hattest. Mit den nötigsten Dingen.

Angekommen an dem Baum, der schon zu Kindertagen dein liebstes gewesen ist, suchst du schnell unter den Wurzeln nach dem Stoffbündel, welches du zusätzlich in einer Kiste verstaut hattest. Unter deine Fingernägel gelangt Erde, aber du magst das Gefühl von Schmutz auf deiner Haut, du magst es mit deinen Händen zu arbeiten. Eilig ziehst du die Kiste heraus und öffnest sie. Darin liegen ein umgenähtes Hemd und eine umgenähte Hose deines Bruders. Zudem findet noch eine Bandage und ein schlichter Hut in deiner Kiste Platz. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit. Eilig öffnest du dein Kleid und ziehst dir dieses über den Kopf. Achtlos wirfst du es zu Boden und du meinst, du müsstest erfrieren, als du die kalte Luft spürst. Nur noch in deinen Stiefeln und deinen Strümpfen bekleidet, nimmst du schnell die Bandage zur Hand und beginnst mit kreisenden Bewegungen deine Brust zu verdecken. Dabei ziehst du die Bandage so eng wie möglich, um sie abzubinden. Eilig wirfst du dir das Hemd über, sowie die Hose. Schnell entwindest du dir deine hochgesteckten Haare und bindest sie so zu einem Knoten zusammen, dass du sie mit ein paar Haarnadeln an deinem Kopf fixieren kannst. Schließlich ziehst du dir noch einen Hut auf und deine Kreation ist geglückt. Eilig versteckst du dein Kleid in demselben Versteck, was zuvor deine Verkleidung verborgen hat. Doch um deine Tarnung abzurunden, fühlst du noch einmal in der Erde herum und beschmutzt deine Kleidung. Niemand soll Verdacht schöpfen.

Dann stehst du eilig vom Boden auf und vergewisserst dich, dass dich niemand beobachtet hat. Schließlich begibst du dich zurück zu dem Ort des Geschehens. Immer noch sind die meisten hier versammelt und philosophieren über die heutige Schlacht. An der North Bridge würde man auf sie warten. Paul Reveres und William Daws hatten euch frühzeitig gewarnt und nun seid ihr auf alles gefasst. Du versuchst dich unter die Männer zu mischen und zu allem Überfluss läufst du ausgerechnet deinem Bruder in die Arme. Schnell ziehst du dir die Mütze ins Gesicht, doch da spricht er dich auch schon an: „He! He du da! Wo ist dein Gewehr? Bewaffne dich!" Eilig räusperst du dich und entscheidest dich für eine tiefere Stimmlage: „Ich war gerade auf dem Weg." Dein Bruder mustert dich zweifelnd, antwortet jedoch: „Mhm...Logan teilt sie aus. Dort vorne am Wagen." Du nickst dankend und möchtest dich erleichtert abwenden, als er plötzlich: „Haben wir uns schon einmal gesehen?" sagt. Dir rutscht das Herz in die Hose. „Ich fürchte hier kennt jeder jeden, mein Freund", antwortest du keck und meidest Augenkontakt. „Mag sein, aber du kommst mir so bekannt vor...", murmelt Jacob nachdenklich, weshalb du schnell das Thema wechseln musst: „Wo ist eigentlich deine Schwester? Wieder abhanden gekommen wie?" Danach kicherst du heiser. Dein Bruder läuft rot an: „Sie sagte, sie will zu den Frauen. Weiß Gott, ob sie auch wirklich bei ihnen ist..." Er hat den Köder geschluckt. Du jedoch zuckst mit den Schultern und brüllst noch im Gehen: „Solltest das Weib besser anleinen, haha!" Dieser Scherz gefällt dir so gut, dass du breit grinsen musst. Deinem Bruder hat es so die Sprachen verschlagen, dass er nichts mehr von sich gibt und einfach an Ort und Stelle stehen bleibt. Amüsiert läufst du rüber zum Wagen, an welchem Logan Waffen austeilt. Du drängelst dich durch die Menge der Männer und stellst dich nach vorn. „Gib mir auch eine!", forderst du und blickst hoch. Streng drein blickend drückt er dir eine Waffe in die Hand und mustert dich angestrengt. Nach wenigen Sekunden fällt der Groschen. „Du gewieftes Luder", lacht er heiser und kann es kaum fassen. „Nanana, ich hab Eier", grinst du breit und zwinkerst ihm zu. Einige Burschen und Männer um euch herum lachen und Logan kann kaum seinen Blick von dir wenden. Wie selbstsicher du dort stehst: In Männerkleidung und mit einem Gewehr in der Hand. „Eier allein reichen wohl kaum...Kannst du schießen?", fragt er dich spöttisch, wodurch er die anderen Männer nur noch mehr erheitert. „Augen wie ein Habicht", erwiderst du schmunzelnd. Du hast Logan schon immer beeindruckt, aber in diesem Moment könnte er den Hut vor dir ziehen. Er weiß natürlich, dass er es nicht auf die Spitze treiben darf, da er sonst Gefahr läuft deine wahre Identität zu enthüllen, weshalb er nichts erwidert, sondern nur breit grinst und sich den anderen zuwendet. Du würdest heute kämpfen, mit all den anderen zusammen. Für euer Land, für eure Freiheit.

Später

Es ist kein langer Marsch bis zur North Bridge, die über den Blackstone Canal führt, aber dennoch sind alle wachsam und achten auf ihre Umgebung. Erkannt hat dich noch keiner, weder dein Bruder, noch andere Glucken aus eurer Kolonie. Mit Absicht hältst du dich etwas bedeckt, denn das soll auch so bleiben. Wenn deine Tarnung kurz vor einem entscheidenden Gefecht aufliegt, dann bricht die Hölle los. Aber du würdest beweisen, dass du ein guter Schütze, eine Kämpferin bist. Leise summst du ein altes Lied vor dir hin: „Hush little baby, don't say a word. Mom's gonna buy you a mocking bird..." Natürlich behältst du die Zeilen für dich, aber die Melodie beruhigt dich auf eurem Marsch in die Zukunft. „Bereit für die Schlacht, Kamerad?", hörst du eine altbekannte, spöttische Stimme neben dir. Deine Augen zucken leicht in seine Richtung und du erwiderst: „Bereit, wenn du es bist, Logan." Glücklicherweise ist euer Gespräch kein allzu großes Risiko, denn niemand würde es auch nur wagen Logan in einer Unterhaltung zu unterbrechen. Dieser jedoch tritt nun näher an dich heran und beugt sich zu deinem Ohr hinunter: „Das ist ziemlich riskant, das weißt du..." Seine Worte klingen besorgt, weshalb du einen milden Ton anstimmst: „So ist das Leben nun einmal. Ich will kämpfen Logan..." Er seufzt und sieht dich streng an: „Du bringst dich freiwillig in so große Gefahr. Kannst du das Gewehr überhaupt halten, wenn du abfeuerst?" Verärgert gibst du ihm einen Schlag mit der Faust. Logan bleibt dadurch natürlich völlig unbeeindruckt. „Ich fasse es nicht, dass du so redest wie all die anderen...", fluchst du leise, doch er packt dein Handgelenk: „Ich muss sagen, du bist voller Überraschungen...Versprich mir einfach, dass du dich nicht umbringen lässt. Ich kann vielleicht nicht die ganze Zeit auf dich Acht geben..." Seine Stimme klingt ernst und alarmiert. Du schnallst mit der Zunge und antwortest spitz: „Wer weiß, vielleicht muss ich ja mal zur Abwechslung auf dich aufpassen...?" Du grinst ihn wölfisch an und schulterst deine Waffe neu.

Es dauert nicht lange, da habt ihr euer Ziel schon erreicht. Ihr verteilt euch so gut es eben geht. Einige Männer überqueren die Brücke, um auf der anderen Seite dem Feind einen Empfang zu bereiten. Manch andere verstecken sich auf der anderen Uferseite hinter Bäumen, oder in den Büschen. Du kniest dich in Ufernähe im hohen Schilf hin und blickst starr auf die andere Seite. Logan bleibt in deiner Nähe und auch er zieht dein Gewehr. Wo eure Brüder sind, wissen allerdings nur sie allein. Keiner von euch macht auch nur einen Mucks, während ihr dort lauert und auf Vergeltung hofft. Die Gefahr ist zu groß euch zu verraten. Nur das Rauschen des Wassers ist zu hören und die Laute einiger Vögel im umliegenden Dickicht. Ihr würdet die Schritte der herannahenden Engländer vernehmen können, um den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Dein Herz pocht wie wild in deiner Brust, als eine leichte Brise Männerstimmen zu euch trägt und das unverkennbare Geräusch von einer im Gleichschritt laufender Truppe. Schnell änderst du deinen Griff um das Gewehr, sodass es leichter für dich sein wird sofort anzulegen, wenn euer Gegner die Brücke passiert. Die wenigen Minuten fühlen sich für dich an, wie Sekunden, denn schon stürmt eine Schar von Engländern auf die Brücke zu. „Jetzt...", hörst du Logans eindringliches Flüstern und als hätten ihn auch andere vernommen, legt ihr nahezu gleichsam an und zielt. Du atmest kurz aus und suchst dir dein Ziel. Wie hypnotisiert fixierst du die Uniform eines Soldaten. Deine Finger zittern zunächst, als sie die Waffe in deiner Hand fester umfassen, jedoch drückst du in der nächsten Sekunde entschlossen den Abzug. Ein Orchester von Schüssen ertönt und durchdringt die beißende Stille. Du hast noch nie zuvor gesehen, wie ein Mensch erschossen wird. Schreie erfüllen die Luft und leblos sacken ihre Körper zu Boden. Doch nun setzen sich auch die Briten zur Wehr und zücken ihre Waffen. „Gott schütze Amerika", flüsterst du zu dir selbst und korrigierst deine Haltung.

Wie in einem Farben Meer stürzen sich die verschiedenen Parteien aufeinander. Die, die nahe genug dran sind zücken ihre Dolche und hacken auf ihre Widersacher ein. Du weißt, dass du ihnen helfen musst, weshalb du schnell nachlädst und diesmal nicht solange zögerst, bis du den nächsten Schuss setzt. Der Schuss ist ohrenbetäubend laut, doch du triffst dein Ziel und ein weitere Mann in ihren Reihen fällt. Mit lautem Geschrei stürzen sich einige Männer aus ihren Verstecken in den Kampf, doch du entscheidest dich in der Deckung zu bleiben, solange es eben möglich ist. Körperlich magst du Männern im Nahkampf unterlegen sein, doch du bist ziemlich treffsicher und kannst von deiner Position aus einigen Soldaten das Leben retten. Erneut legst du an und folgst dem Lauf deiner Waffe. Qualm dringt aus diesem, als du erneut eine Kugel abfeuerst.

Leiche, um Leiche fällt in die Knie, oder wird fort getrieben von der Strömung des Flusses. Blut tränkt die schlammigen Böden und besiegelt euer aller Schicksal.

Deine Knie werden ganz feucht, als du dich weiter nach vorne lehnst, in den nassen schlammigen Boden hinein und weitere Schüsse abfeuerst. Doch im nächsten Moment spürst du plötzlich einen eisigen Schmerz an deiner Schulter. Perplex rollst du dich schnell zur Seite und ein erneuter Knall ertönt. Man hatte deine Schulter getroffen! Ein präziser Schuss, der dich glücklicherweise nur gestriffen hatte. Schnell versuchst du dir einen Überblick zu verschaffen, als in jenem Moment ein Mann in fremder Uniform auf dich zu gestürmt kommt. „FÜR ENGLAND!", ruft er und nutzt sein Gewehr als Schlagwaffe. Hastig hechtest du zur Seite, wodurch er deinen Kopf knapp verfehlt. Mit aller Kraft schlägst du mit deinem Gewehr auf seine Beine ein, wodurch er sein Gleichgewicht verliert. Plötzlich jedoch blitzen Sternchen vor deinen Augen auf und für einen kurzen Moment flackert dein Augenlicht. Langsam sinkst du in die Knie und presst dir deine Hand auf deinen Hinterkopf. Als du sie wieder vor dein Auge hältst, schimmert sie rot. Du kannst gar nicht so schnell reagieren, als dein voriger Widersacher sein Gewehr ansetzt und dich richten will, doch kein Schuss ertönt, sondern nur ein stummer Entsetzensschrei, gefolgt vom Röcheln seiner Kehle, in der das Blut hinaufschießt, als ihn Krallen durchbohren. Mit verdrehten Augen fällt der Mann zu Boden, als die Krallen aus seinem Körper verschwinden. „L-Logan", murmelst du perplex und kannst kaum mit eigener Kraft vom Boden aufstehen. „RUNTER!", schreit er plötzlich und wirft sich auf dich. Er ächzt laut auf und dreht sich schnell von deinem Körper herunter. Mit einem milchigen Schleier vor den Augen erkennst du, wie er in den Fluss stürmt und einen feindlichen Schützen mit seinen Krallen niedermäht. Du bist benommen von dem heftigen Schlag auf deinen Hinterkopf, der wohl von einem großen Stein verursacht worden ist. Doch du begreifst natürlich auch sofort, dass es dein sicherer Tod ist, wenn du am Boden bleibst. Mit zittrigen Händen tastest du nach deinem Gewehr und als du es ergriffen hast, zerrst du dich vom Boden hoch und suchst nach deinem nächsten Ziel. Blut rinnt deinen Nacken hinab, doch du versuchst das dumpfe Gefühl, sowie den aufkommenden Schwindel zu ignorieren der dich überkommt. Nachdem du abgedrückt hast, geht ein Soldat von Vieren vor Logan in die Knie. An seinem Rücken erkennst du ein Einschussloch, so deutlich wie der Schmerz in deinem Kopf.

All die vielen Bilder um dich herum kommen dir vor, wie ein schrecklicher Traum. Schreie und Schüsse ertönen in kurzen Abständen. Die Geräusche sind furchtbar laut, wodurch das Dröhnen in deinem Kopf zunimmt. Doch du bist gewillt nicht aufzugeben. Mit voller Kraft gibst du einen Schrei von dir und du preschst ebenfalls ins Wasser und reißt mit einem ordentlichen Schlag einen weiteren Mann zu Boden, der sich nicht mehr rührt. Als er in dem schlammigen Wasser liegt, quillt Blut aus seinem Schädel, das fadenartig im Wasser seine Kreise zieht. Ein anderer Mann schreitet auf dich zu, mit einem erhobenen Säbel. Dieses parierst du mit deinem Gewehr. Das Wasser des Flusses reicht dir bis zu deinen Waden und macht dir einen festen Stand nahezu unmöglich. Mit aller Kraft hältst du die todbringende Klinge von dir fern. Allerdings ertönt ein weiterer Schuss und um dieser Kugel zu entgehen, gibst du nach und fällst sofort ins Wasser. Zwar verfehlt die Kugel dich und prescht in einen nahegelegen Baum, doch der Mann über dir packt dich und drückt dich mit aller Gewalt ins Wasser. Dieses steigt dir in die Nase und in den Mund. Dich überkommt das Gefühl, als würden deine Lungen zerbersten und von Todesangst gepackt strampelst du wie wild mit den Beinen. Dein Herz zerspringt fast in deiner Brust, dein Kopf schreit: „LUFT! LUFT! LUFT!" und deine Glieder zucken wie wild, in der Hoffnung sich von dem grauenhaften Griff befreien zu können, der dich unter Wasser hält. Luftblasen steigen ins Wasser, während dein Kopf so stark zu pochen beginnt, dass du ohnmächtig werden könntest vor Schmerz. Fast schon verlierst du den eisernen Überlebenskampf, als plötzlich der Druck auf deinen Körper nachlässt. Instinktiv schnellst du nach oben und japst nach Luft. Deine Lungen krampfen sich zusammen und mit aller Gewalt presst du die Flüssigkeit aus ihnen heraus. Adrenalin dringt in jede Faser deines Körpers und schnell packst du dir einen Stein vom Bodengrund und möchtest dich dem nächsten Soldaten stellen, als sich dir ein schreckliches Bild offenbart. Vor dir im Wasser, zerreißt Victor mit seinem bloßen Mund seinem Widersacher die Kehle. Ein Springbrunnen von Blut spritzt in die Luft, wodurch auch der Schrei des Engländers verstummt, der wie du zuvor mit den Beinen gestrampelt hat. Aber diese Naturgewalt kennt kein Erbarmen. Knurrend und heiser lachend siehst du wie sich Victor erhebt. Wie eine Raubkatze dreht er langsam seinen Kopf über seine Schulter und schenkt dir ein grausiges Lächeln.

Dickflüssiges Blut bedeckt seinen Mund und sein Kinn. Seine Finger sind seltsam gekrümmt, sodass es aussieht, als hätte er zwei Tatzen mit langen scharfen Krallen. „Ironie des Schicksal. Der Wolf rettet das Lamm", grinst er nur und mit einem Sprung landet er schon auf dem nächsten Soldaten und zerkratzt ihm die Brust. Du stehst wie angewurzelt da, mit den Stein in deinen Händen und einem dumpfen Gefühl in deinem Kopf. Zwar bist du völlig durchnässt, aber das ist nicht der Grund für dein Zittern. Zu allem Überfluss bemerkst du, dass deine Mütze fortgeschwemmt ist. Zerzaust hängen dir deine Haare im Gesicht, nass und triefend. Mit einem lauten Platschern, lässt du den Stein wieder auf den schlammigen Grund fallen, er wäre dir ohnehin entglitten, dank des Schlamms und der Algen. Als du deine Beine Richtung Ufer bewegst, fühlen sie sich an wie Beton. Am Uferrand fällst du zu Boden und krabbelst schnell in das sichere Schilf. Dort angekommen entnimmst du einem Toten das Gewehr, wobei du ein geknirschtes: „Das brauch ich, buddy!" hervorbringst. Mit zusammengebissenen Zähnen, erhebst du dich vom Boden und zielst auf den nächsten Feind. Auch er wird Opfer deiner Kugel. Logan kämpft an der Seite seines Bruders auf der Northbridge mit einem halb zerfetztem Hemd und einer kochenden Wut in seinen Augen. Beide Brüder, obwohl ihre Kleidung Blut besprenkelt ist, mähen die weiteren Soldaten nieder und halten auf der Brücke Stellung. Du machst es dir zur Aufgabe weitere herannahende Engländer auf der anderen Uferseite einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Als deine Ladung zur Neige geht, nimmst du dein Gewehr beherzt zur Hand und gesellst dich zu deinen Soldaten. Dein langes Haar ist unverkennbar und auch, wenn deine Verkleidung nun auffliegen kann, so lässt du es nicht zu, dass die Männer eurer Kolonie alleine ihr Blut und ihren Schweiß für dieses Land opfern. Du hämmerst auf die feindlichen Soldaten ein und rettest einen der euren vor dem sicheren Untergang, als dem Engländer das Säbel aus der Hand schlägst und seinen Kiefer um einige Zähne erleichterst.

Victor fegt, wie der Tod selbst durch die Reihen eurer Widersacher und meuchelt sie auf die brutalste Weise. Wie ein Tier zerfleischt er sie: Einem nach dem anderen.

Und dann, in einer Minute auf die andere, ist plötzlich alles vorbei. Wie die Hasen ergreifen die Engländer Flucht. „RÜCKZUG!", ruft ihr Kommandant, „RÜCKZUG!" Die Männer, die sich noch in den Wald, oder auf die andere Uferseite retten können, sind größtenteils verwundet. Die Unglücklichen unter ihnen, fallen Logans und Victors Krallen zum Opfer, oder haben die Gnade von einer Kugel erlöst zu werden. „FEIGLINGE!", brüllt der alte Jonathan und wedelt mit seinem Gewehr in der Luft herum. Nachträglich spuckt er zu seinen Füßen. „FREIHEIT!", ruft ein anderer aus vollem Halse. „AMERIKA!", rufen andere und ein Jubel ertönt. Einige Übermütige folgen den Engländern sogar noch auf ihrer Flucht, gepackt von Leichtsinn und Kampfeslust. Du kannst kaum begreifen was geschehen ist und siehst mit deinen Augen um dich. Leichen um Leichen liegen zu euren Füßen, die meisten tragen englische Uniformen. Deine Ohren surren, begleitet von einem hohen Piepen. Ungläubig schüttelst du den Kopf und hebst wie von Sinnen ebenfalls dein Gewehr in den Luft. Aus vollem Hals brüllst du: „Gott schütze Amerika...GOTT SCHÜTZE AMERIKA!" Mehrere Männer stimmen in deine Rufe mit ein, benebelt von eurem Sieg in dieser Schlacht, benebelt von dem Geruch der Gerechtigkeit. Ihr wart die Überlegenen gewesen, ihr hattet die Krone in die Knie gezwungen: Ein paar Kolonialisten, unter ihnen eine aufsässige Frau.

Dein Mund wird von einem breiten Lächeln geschmückt, trunken von Glück. Dein Blick fällt auf Logan, der ebenfalls zu dir sieht. Wie ebenbürtige Kämpfer nickt ihr euch nur zu. Bei dem Anblick seines Gesichts, wird dein Lächeln plötzlich müde – Erschöpfung kriecht in deine Glieder. „Geschafft", denkst du dir, „Wir haben es geschafft..."

Doch die Freude über den Sieg ist von kurzer Dauer, als plötzlich einer der euren brüllt: „Was seid ihr?!" Perplex siehst du zu dem Mann, den du als deinen Bruder identifizierst. Er hat also auch überlebt. Doch seine Frage gilt keinen geringeren, als Logan und Victor. „WAS SEID IHR?!", brüllt dein Bruder lauter. Nur einige bekommen die Auseinandersetzung mit. Andere sind viel zu sehr damit beschäftigt, ihren Sieg zu feiern. Erleichtert und verängstigt zugleich siehst du auf das Geschehen, denn dein Bruder lebt. Andererseits klagt er Logan und seinen Bruder an – Er hat sie kämpfen sehen. Er hat sie gesehen. Schnell drängst du dich auf die Brücke und gesellst dich zu ihnen. „Wir...Wir sind anders Jacob. Anders, aber nicht böse", erklärt Logan ihm ruhig. „ANDERS?", dein Bruder lacht spöttisch. „Ich habe es gesehen, Logan! Dich hat eine verdammte Kugel im Rücken erwischt! Du hättest tot sein müssen!" Mit ausgestrecktem Zeigefinger redet er auf Logan ein. „Wenn ich mich recht erinnere, haben wir auch eure Ärsche gerettet, Jacob", warnt Victor und seine Haltung wirkt auf dich mehr als bedrohlich. „Ihr seid Missgeburten! Ausgeburten der Hölle!", ruft Jacob erzürnt, doch deine Stimme unterbricht ihn: „Hör auf, Jacob! Ich bürge für sie!" Verdattert dreht Jacob seinen Kopf zu dir herum und seine Augen weiten sich. Er sieht aus, wie ein gottverdammtes Reh. „Jesus Maria...", entfährt es ihm, als seine Schwester vor ihm steht. „Ich stehe für sie ein", wiederholst du noch einmal, mit all der Stärke die du aufbringen kannst. Das Blut in deinem Nacken ist mittlerweile geronnen und trocken, deine Haare sind verklebt.

„Y/N!", ruft er nur zornig deinen Namen, doch davon lässt du dich nicht beirren: „Du wirst mir jetzt zuhören!"

„WAS TUST DU HIER?!"

„Ich habe gekämpft", antwortest du rasch und ohne zu zögern.

„MAN MUSS DICH EINSPERREN, WEIB!", flucht dein Bruder und scheint seine Lage nicht fassen zu können, „Nicht, dass du dich als Mann verkleidest und Hosen trägst. Du verteidigst auch noch diese gottlosen Hurensöhne...", flucht dein Bruder, bevor er zu Boden sieht. „Diese Hurensöhne haben deinen Arsch gerettet. Genauso wie die Frau, die du gerade ein Weib nanntest. Haben wir nicht alle gekämpft? Haben wir nicht alle überlebt?", erinnerst du ihn, wobei du deine Arme verschränkst. Deine Augen heften sich auf Logan, als du fort fährst: „Ich kenne ihn. Er ist ein guter Mann und liebt sein Land, genauso wie du." Dein Bruder spuckt aus, seine Lippen presst er daraufhin zusammen bis sie sich lila färben. „Es ist mir egal, was du von mir hältst. Es ist mir egal, wenn du mich eine Hure schimpfst. Es ist mir egal, dass ich nicht deine Vorstellung passe, Jacob. Ich weiß nur eins...Wäre Logan nicht gewesen, dann wäre ich nicht mehr am leben."

Das Gesicht deines Verwandten färbt sich feuerrot: „WÄRST DU DAHEIM GEBLIEBEN, DANN WÄRST DU NICHT IN GEFAHR GEWESEN!" Er schreit so laut, dass er sogar die umliegenden Stimmen übertönt. Du jedoch bleibst ruhig, kühl und besonnen: „Ich war aber hier. Und ich habe gekämpft. Dein Zorn darüber ist mir gleich, aber du solltest keine tapferen Männer für ihre Liebe zu ihrem Land anklagen." Dein Bruder atmet tief durch und stützt sich auf sein Gewehr, während er verzweifelt nach Luft schnappt. „Du bürgst also für ihn ja?", fragt er dich lachend. Ohne zu zögern, gehst du demonstrativ an deinem Bruder vorbei und stellst dich zu Logan, möglichst entfernt von Victor. „Mit meinem Leben", schwörst du und schaust zu Logan auf, der dich liebevoll anlächelt. Seine Fingerspitzen berühren sanft deinen kalten Handrücken. Jacob kocht vor Zorn: „Du weißt nicht, wer sie sind. Vielleicht sind sie des Teufels?"

„Männer, die für ihr Land kämpfen und ihr Leben für das anderer opfern würden, meinst du?", fragst du ihn provokant.

Dein Bruder leckt sich die Lippen und reibt über sein Kinn. „Und der da? Hä? Kannst du auch für ihn sprechen?!", fragt er erzürnt und deutet auf Victor, von dessen Stirn Wassertropfen perlen. Erneut lächelt er ein grausiges Lächeln. Seine Augen wandern von deinem Bruder zu dir. Zwar hatte er den Soldaten getötet, der dich beinahe ertränkt hätte. Aber dies geschah wohl kaum aus Liebe zu dir, sondern viel mehr aus der Motivation heraus zu töten. Das Schweigen dehnt sich zu lange aus, dein Bruder grinst bereits siegessicher, doch da antwortet Logan: „Ich kann für meinen Bruder sprechen."

„Ach Gott bitte, tut nicht so als sei ich entmündigt", lächelt Victor, der sich aus allem einen Spaß macht. Logan jedoch ignoriert ihn. „Ich kenne meinen Bruder und weiß wie er ist. Victor kämpft gerne und es macht ihm Spaß. Seine Methoden sind blutrünstig, gewiss ist er es auch, aber er ist mein Bruder. Jacob, vergiss nicht, dass keiner von uns deinen Leuten jemals Leid zugefügt hat. Niemals", erinnert Logan Jacob durch dringlich. Dieser möchte gerade ansetzen, als der alte Jonathan auftaucht, ihm auf die Schulter klopft und mit einer rauchigen Stimme den jungen Smith beschwichtigt: „Lass gut sein, Junge. Sie haben Engländer getötet. Das zählt. Sie sind Amerikaner. Das zählt. Ihr Blut fließt in deinen Adern. Das zählt...Feiern wir unseren Sieg!" Die angespannten Züge in Jacobs Gesicht verlieren an Spannung und erleichtert stellst du fest, dass er sich geschlagen gibt und gemeinsam mit Jonathan die Brücke verlässt. Doch ein letztes Mal blickt er über seine Schulter zu dir – Eine Mischung aus Verachtung und Stolz. „Du solltest heute Abend mit ihm reden, wenn er ein paar Bier getrunken hat", rät Logan dir und sieht zu dir hinab. „Wenn mein Kopf bis dahin wieder heile ist", scherzt du zurück, worauf Logan behutsam deinen Kopf begutachtet. „Die Wunde sollten wir reinigen und verbinden...", stellt er besorgt fest, doch du siehst ihn nur lächelnd an und flüsterst: „Danke...Ohne dich wäre ich heute gestorben..." Logan atmet tief ein und legt einen Arm um dich. „Du hast dafür gesorgt, dass ich mir keine weitere Kugel einfangen muss...Ich würde sagen, wir sind quitt", scherzt er und zwinkert, was euch beiden ein Lachen entringt. Ihr lehnt eure Köpfe zueinander und eure Lippen verschmelzen vor aller Augen. Im Hintergrund hörst du das laute Siegesgegröle der Soldaten – Sie singen ihre Lieder und rufen ihre eigenen Schlachtrufe aus. Diese Schlacht hattet ihr gewonnen und du bist dir sicher, dass ein Krieg noch folgen wird...Doch bis dahin, fühlst du das Gefühl seiner starken Arme um dich geschlungen genießen und seine Lippen auf deinen spüren.


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