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Mit laut klopfendem Herzen saß ich in dem schwarzen Mercedes.
Während der Mercedes über die Highway bretterte, spielte ich nervös mit meinen Fingerspitzen herum.
Von Minute zu Minute wurde ich aufgeregter. Ich sehe meinen Vater wieder.
Eine gewisse Erleichterung machte sich in mir breit und ich konnte endlich wieder rational denken. Halbwegs.
Mason Knight konnte sich auf eine dicke Anzeige gefasst machen. Er hatte sich mit dem Falschen angelegt. Mein Vater konnte Mason Knight innerhalb eines Fingerschnipsen von der Leinwand verschwinden lassen. Er war schließlich einer der Top 10 einflussreichsten und mächtigsten Männer in ganz Amerika.
Meine Wut auf diesen Mann neben mir am Steuer stieg immer weiter an. Doch meine Angst ließ mich nicht sprechen. Er wird mich sonst töten.
Ich musste nur noch wenige Zeit durchhalten. Dann habe ich es geschafft. Ich werde ihm die Stirn bieten, sobald ich den Schutz meines Vaters hatte.
Mittlerweile fuhr der Mercedes durch eine Innenstadt. Um ehrlich zu sein konnte ich überhaupt nicht einschätzen wo wir uns befanden. Da ich gerademal seit einer Woche wieder in Amerika war und kaum herumgeführt wurde, hatte ich dementsprechend kaum Orientierung.
Ich öffnete die Beifahrertür und versuchte mich heraus zu hieven, als das Auto zum stehen kam und Mason Ausstieg. Dank meinem verletzten Fuß dauerte es eine Weile, bis ich schwankend auf meinen Beinen stand.
Es stoppte ein weiteres Auto neben seinem glänzenden Mercedes, der wie nagelneu aussah. Mein Gesicht spiegelte sich in dem strahlenden Lack des Autos. Seine bulligen Bodyguards saßen in dem anderen Auto. Die kalte Hand von Mason umfasste plötzlich meinen Oberarm und riss mich aus den Gedanken.
Ich zuckte durch die Berührung zusammen und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Er schlug die Tür des Autos zu und ich wagte mich keinen Blick nach oben zu ihm.
Ohne Feingefühl wurde ich in das nah stehende Gebäude gezogen. Ich biss meine Zähne fest, um den Schmerz im Fuß zu ignorieren. Ich war ein Mensch, dem die kleinsten Wunden weh taten. Mein Vater hat immer darüber gelacht und mich deshalb seine Prinzessin genannt.
Bei dem Gedanken an meinem Vater, musste ich mich ordentlich am Riemen reißen, um nicht in Tränen auszubrechen. Ich wollte ihn einmal ohne Komplikationen erreichen und nie wieder aus meinen Augen verlieren.
„Wo ist mein Vater?" fragte ich heiser und sah mich in dem großen Büro artigen Raum nach meinem Vater um.
Wir befanden uns im fünften Stockwerk des Wolkenkratzers, der sicherlich über zwanzig Stockwerke hatte.
Jedoch war hier bloß ein formell gekleideter Mann mittleren Alters anwesend, der an seinem Schreibtisch saß und einige Dokumente durchblätterte.
Als er uns erblickte stand er auf und begrüßte Mason.
Er sprach von irgendwelchen Dokumenten die bereit seien. Ohne mir eine Antwort gegeben zu haben, lehnte Mason sich über den Schreibtisch und warf einen Blick über die Dokumente.
Hatte er mich etwa verarscht? Er hat behauptet, dass wir meinen Vater sehen würden.
„Ich habe nach meinem Vater gefragt" wiederholte ich und trat von dem Tisch zurück. Bei den Papieren handelte es sich um eine Eheschließung. Eine Gänsehaut lief mir über den Weg. Dad, ich brauche Hilfe.
„Mr. Knight, die Presse müsste in den nächsten 5 Minuten das Gebäude umzingelt haben" sagte der Mann, der diese Dokumente wahrscheinlich erstellt hatte.
„Du hast gesagt, dass wir meinen Vater sehen" sagte ich brüchig und kämpfte mit Tränen, die ihren Weg über meine Wangen fanden.
Wieso antworte er mir nicht? Ich wollte nicht wahrhaben, dass er mich tatsächlich hinters Licht geführt hatte. Wie konnte man nur so grausam sein?
„Unterschreib."
Seine eisige Stimme durchschnitt die Stille um uns herum.
Ich machte keine Anstalten die Papiere zu unterschreiben. Denn ich wollte die Gelegenheit so lange es ging in die Länge ziehen, damit die Presse rechtzeitig erschien.
Die Welt sollte wissen was ein tyrannischer Mann Mason Knight war und zu was er mich zwang.
Ich war Jacob Maxwells Tochter! Er konnte mich zu nichts zwingen. Insbesondere nicht ihn zu heiraten.
„Unterschreib die Dokumente, Bella."
Seine Stimme klang diesmal bedrohlich und der dunkle Unterton lies meine Beine zittern. Schon vergessen, dass er dich eigentlich umbringen wollte?
Als ich daran zurück dachte erschauderte ich und eine Gänsehaut lief mir über die Arme. Ich schüttelte hektisch meinen Kopf und kaute auf meinen Lippen herum. Der Geschmack meiner salzigen Tränen kam mir in den Mund.
Ich zuckte stark zusammen, als ich plötzlich an meinem rechten Handgelenk gefasst wurde.
Meine Augen wurden vor Panik groß und ich versteifte mich.
Mason zog mich zu dem Schreibtisch zurück und drückte mir grob einen Kugelschreiber in die Hand.
„Du hast gesagt, dass wir meinen Vater sehen werden" schluchzte ich heiser und wollte nicht unterschreiben.
Ich wollte an keinen Mann gebunden sein, vor dem ich Angst hatte und der Menschen tötete! Er würde mir jederzeit etwas antun. Wie viel wusste ich über ihn? Er könnte nicht nur ein Mörder und Entführer sein, sondern auch ein gewalttätiger Vergewaltiger.
Außerdem wollte ich zurück zu meiner Familie. Ich wollte aus diesem schrecklichen Albtraum erwachen. Denn ich hatte Angst um mein Leben.
Von meinen Tränen unbeeindruckt umfasste er meine Hand und bevor ich mich versah hatte er meine Unterschrift über das weiße Papier geschwungen.
Geschockt sah ich auf die schwarze Schrift im weißen Papier.
Woher kannte er meine Unterschrift? Mein hilfesuchender Blick flog zu dem Mann rüber, der die Papiere erstellt hatte.
„Helfen Sie mir bitte. Ich möchte ihn nicht heiraten! Er hat mich gezwungen das zu unterschreiben. Sie haben es doch auch gesehen. Diese Heirat findet ohne meine Einwilligung statt. Rufen Sie bitte die Polizei" flehte ich den Mann an, aber dieser zuckte nicht mal mit der Wimper.
Es interessierte ihn nicht, dass Mason meine Hand umfasste und ohne meine Einverständnis für mich jedes Dokument unterschrieb. Anschließend ließ er von meiner mittlerweile roten Hand ab und unterschrieb selbst in geschwungener Schrift die Papiere.
Meine Tränen fielen auf die Dokumente runter und machten die Buchstaben nass. Wieso tat man mir das an? Womit habe ich das verdient?
„Mr. Knight, die Presse ist hier" sagte der bullige Bodyguard und betrat den Raum mit einem weiteren Mann.
Das Schicksal hatte mich so stark beeinträchtigt, dass ich mich nicht von diesen Mann befreien konnte geschweige denn um Hilfe bitten konnte. Ich hatte ernsthaft gedacht, dass ich meinen Vater sehen würden. War ich eigentlich blöd?
Mason griff in seine Hosentasche und zuckte etwas heraus. Obwohl ich wusste, dass es kaum eine Waffe sein konnte, zuckte ich leicht zusammen. Der Gegenstand war nämlich viel zu klein, um eine Waffe zu sein.
Es war eine schwarze Sonnenbrille, die er mir mal wieder gegen meinen Willen auf die Augen setzte. Sie war viel zu groß für mein Gesicht. War wohl seine.
„Ich will das nicht tragen" gab ich gereizt von mir und griff nach der Brille.
Was hatte er bloß wieder mit mir vor? Er machte mir Angst.
Doch seine kalte Hand kam mir in die Quere und er hielt mich davon ab, die Brille abzunehmen.
„Du musst" warnte er mich knapp in einem bedrohlichen Tonfall und sah mich mit seinem strengen Blick an.
Dieser Blick ging mir durch Knochen und Mark. Daher schluckte ich bloß und ließ meine Hand sinken.
War das hier die Realität oder träumte ich? Es konnte wohl kaum die Realität sein! In kürzester Zeit war so vieles über mich ergangen.
Ich wurde diesmal am Handgelenk aus dem Raum gezogen. Leise zischend folgte ich dem großen Mann, der mich achtlos durch das Gebäude zog.
Meine Verletzung am Fuß tat immer noch höllisch weh.
Draußen an der frischen Luft wurde ich von unzähligen Blitzlichtern erwartet. Durch die Sonnenbrille konnte ich meine gereizten Augen von den Blitzlichtern schützen.
Wie bei der Gala von meinem Vater waren Unmengen an Reportern anwesend. Sie schmissen uns Fragen entgegen
Da die drei Männer um mich herum riesig waren, sah ich die Reporter kaum noch. Am liebsten wollte ich hochspringen und ihnen die Wahrheit entgegen schreien, damit sie mir helfen konnten. Aber Masons Finger umfassten meine rechte Pulsader und er drückte fest dagegen.
So fest, dass mir beinahe schwindelig wurde und ich schon kleine schwarze Punkte vor Augen sah. Das Blut stoppte an jener Stelle zu pumpen. Ein leichter Schmerz durchfuhr meinen rechten Arm und reichte bis zu meinem Brustkorb hin. Mein Arm fühlte sich langsam taub an.
„Benimm dich, Bella."
Ich nickte schnell und spürte wie der Druck an meinen Pulsadern nachließ. Gott sei Dank.
Wenn die zwei bulligen Bodyguard nicht da wären, hätten die Reporter mich und Mason bereits zusammengequetscht.
Der feste Griff um mein Handgelenk zog mich durch die Menge bis zum Auto. Lautlos ließ ich mich führen, da ich in keiner Lage war um mich zu sträuben.
Als ich wieder im Auto saß, wurde die Tür hinter mir zugemacht.
Ich nahm die schwarze Sonnenbrille von meinem Gesicht ab und blickte aus dem Fenster hinaus.
Der Motor des Mercedes wurde gestartet und Mason fuhr aus dem Parkplatz heraus, während seine Bodyguards versuchten die Reporter aus dem Weg zu schaffen.
Zwischen den Menschenmengen von Reportern fand ich plötzlich die Gestalt meines Vater wieder.
Halluzinierte ich etwa? Doch die angespannte Statur meines Vaters und sein besorgter Gesichtsausdruck überzeugten mich vom Gegenteil. Neben ihm erkannte ich Paul.
Er ist da! Das Adrenalin durchströmte meinen ganzen Körper und mein Herz fing an um die Wette zu rasen.
Ich tippte hastig auf einige Knöpfe herum auf meiner Türseite herum, bis mein Fenster runterfuhr.
„Dad!" schrie ich nach meinem Vater.
Ich winkte meinem Vater hastig zu und ein echtes Lächeln umspielte endlich meine Lippen. Mein Vater war endlich da.
Vor Freude schossen Tränen in meine Augen. Er war von vielen Reportern umzingelt und versuchte sich durchzudrängeln. Ich sah seinem Gesichtsausdruck an wie besorgt er um mich war. Mein Vater schrie die Menschen um sich herum an und versuchte an mich zu gelangen. Durch die Menschenmenge war sein perfekt gebügelter Anzug zerknittert.
Doch plötzlich beschleunigte sich die Geschwindigkeit des Autos und ich flog zurück in den Sitz.
Ich zog scharf die Luft ein und krallte mich in den dunklen Ledersitz.
Da mein Fenster offen stand, wehte mir der Wind durchs Haar und verwüstete meine Hochsteckfrisur.
Durch den Außenspiegel sah ich wie wir meinen Vater in der Ferne hinter uns ließen. Ich war ihm doch so nah gewesen.
„Halt sofort an" zischte ich mein gegenüber an, dessen Blick abwechselnd in den Rückspiegel und der Straße fiel.
Er ignorierte mich und drückte stärker aufs Gaspedal, denn die Geschwindigkeit stieg rasant an.
Wir waren bereits aus der Innenstadt herausgefahren und er nahm seinen Fuß kein einziges Mal vom Gaspedal.
Mein Herz sank in meiner Brust und ich erblickte im Außenspiegel zwei Autos, die uns verfolgten.
Das war bestimmt mein Dad.
Jedoch hielt meine Freude nicht lange an, denn die überhöhte Geschwindigkeit des Autos machte mir Angst.
Ich warf einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige.
250 km/h ...
280 km/h ...
300 km/h ...
Das Auto raste über die Highway und dieser verrückte Mann am Steuer dachte nicht daran vom Gaspedal zu treten. Ich sterbe gleich vor lauter Adrenalin und Panik im Körper.
320 km/h ...
Mein Vater war vergessen und nur noch die Angst dem Tod in die Arme zu fahren übernahm meinen Körper.
Ich riss meine Zähne zusammen und schnappte erneut scharf nach Luft. Wenn er weiterhin so schnell fuhr, würden wir an der nächstbesten Stelle sterben.
„Stop!" schrie ich und drückte meine Hände gegen mein lauthämmerndes Herz. Es bleibt gleich stehen.
Die Autos im Rückspiegel hatten wir längst hinter uns gelassen. Kein Wunder. Es traute sich kein Mensch so schnell zu fahren. Das war lebensgefährlich.
Tief ein und ausatmen...
Ich war kurz vor meiner zweiten Panikattacke dank diesem Mann. Sein konzentrierter Blick war auf die Fahrbahn gerichtet und zum Glück ließ er vom Gaspedal ab.
Ich spürte wie die Geschwindigkeit des Autos sank und wir nicht mehr mit über 300 km/h über die Highway rasten, sondern mit 250 km/h.
Vor lauter Wut und Hass sammelten sich Tränen in meinen Augen. Was dachte dieser Kerl wer er eigentlich sei?
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„Steig aus."
Vor lauter Wut bebte mein Brustkorb und ich atmete hektisch. Der schwarzer Mercedes war in seine riesige Einfahrt hineingefahren und nun hielt er mir die Tür auf.
Ich glaube dieser Mann vergas, dass er die Tochter von Jacob Maxwell vor sich hatte. Es war das erste mal in meinem Leben, dass ich den Ruhm und die einflussreiche Reichweite meines Vaters gegen jemand anwenden wollte. Für gewöhnlich war ich kein Fan davon, aber momentan brauchte ich etwas um ihn zu beängstigen. Ein Gefühl in mir sagte, dass es schwieriger werden würde als gedacht.
Ich zerrte meinen geschwächten Körper aus dem Auto und hielt mich an der offenen Autotür fest.
Beim hastigen aufstehen wurde mir leicht schwindelig und ich sah schwarze Punkte vor den Augen.
„Weißt du überhaupt wer ich bin?" fuhr ich den Mann an, der mich um viele Köpfe überragte. Meine Wut machte mich blind und die Angst rückte im Hintergrund.
Ich blinzelte viele Male und zog meine Augenbrauen zusammen, um mit den Augen nicht zu schielen. Was war los mit meinem Körper? Du bist physisch geschwächt.
„Ich bin die Tochter von Jacob Maxwell. Es wird nicht lange dauern bis mein Vater mich finden wird und dann kannst du dich auf dein Ende gefasst machen, Mr. Wer-auch-immer-du-bist!" schrie ich mir die Wut aus dem Leib und zitterte am ganzen Körper. Ein schrecklicher Schmerz durchfuhr meinen Kopf.
Dieser Mann besaß die Frechheit sich unbeeindruckt die Hände in die Hosentaschen zu stecken.
Warum nahm er mich nicht ernst? Er machte den Eindruck, als würde er sowieso das tun wonach ihm war.
„Ist das so, huh?" fragte er und zog eine Augenbraue in die Höhe.
Ich knirschte wütend meine Zähne und ließ von der Autotür ab.
„Mein Dad wird dafür sorgen, dass ein Mörder und Entführer wie du seine gerechte Strafe bekommt!"
Vor lauter unkontrollierter Wut raufte ich mir die Haare und schluchzte frustriert auf.
Ich mochte es nicht, wenn sich meine Wut anhand von Tränen zeigte. Das war eine Sache, die ich sehr an mir verabscheute. Ich wollte keine Schwäche im Moment der Wut zeigen, aber es passierte immer wieder.
„Du gehörst jetzt mir, Bella" sagte er ohne mit der Wimper zu zucken.
War das sein verdammter ernst? Er wollte darüber entscheiden wem ich gehörte?
Ich gehörte niemandem. Ganz sicher nicht einem Mann, der mich dazu gezwungen hatte ihn zu heiraten geschweige denn einen Mörder. Bestimmt gehörte er zur Mafia, denn er trug Waffen bei sich und tötete Menschen.
Sein monotoner Gesichtsausdruck machte mich auch nicht schlau.
„Ich bin kein Objekt, dass ich irgendjemandem gehöre!" schrie ich mich in Rage.
Es blitzte etwas gefährliches in seinen blauen Augen auf und er packte mich urplötzlich am Arm. Immer wenn er mich berührte, zuckte ich ängstlich zusammen. Mit geweiteten Augen sah ich zu ihm hoch und bereute meine Wortwahl.
Wortlos zog er mich die Einfahrt hinter sich her und wir stoppten vor dem gigantischen Brunnen, den man bei Reichen auf dem Grundstück vorfand.
Er war bestimmt ein Billionär wie es den Anschein hatte.
„Wir hatten einen Deal" erinnerte er mich an meine eigene Dummheit zurück.
Was hätte ich denn wählen sollen? Ich wollte nicht sterben. Eine sonderlich große Auswahl hatte er mir nicht gegeben.
„Ich habe getan was du wolltest. Jetzt möchte ich zu meinem Vater zurück" sagte ich außer Atem und hatte Schwierigkeiten zu stehen. Mein Fuß pochte vor Schmerz. Er hatte keine Gnade gehabt bei seinen großen Schritten.
Mein persönlicher Albtraum leckte sich mit seiner Zungenspitze über den linken Mundwinkel und schüttelte anschließend seinen Kopf.
„Du trägst ab heute meinen Nachnamen und aus meiner Familie pflegt keiner Kontakt zu der Maxwell Familie."
„Was soll das heißen? Das ist meine Familie und ich will deinen Nachnamen nicht haben!" schrie ich und versuchte meinen Arm aus seinem stahlharten Griff zu befreien.
Außerdem wollte ich seinen Mafia Nachnahmen nicht haben. Wäre ich in jener Nacht doch bloß bei der Party geblieben.
„Du bist eine Knight und keine Maxwell mehr. Du hast keinerlei Bezug zu dieser Familie."
„Lass mich gefälligst los du kranker Psychopath" zischte ich und kratzte mit meinen langen Fingernägeln an seinen Händen, damit er mich losließ.
Er hatte sie doch wohl nicht mehr alle. Nur weil er solchen Unsinn behauptete, war es noch lange nicht wahr. Ich werde niemals im Leben den Titel seiner Frau akzeptieren.
Sein Kiefer spannte sich an und er ließ von mir ab. Bevor ich erleichtert ausatmen konnte, ergriff er jedoch meinen Kiefer.
Er drückte mit seinen langen Fingern meine Wangen ineinander rein, sodass mein Kiefer anfing zu schmerzen und ich kein Wort mehr sprechen konnte. Gegen seinen stahlharten Griff konnte ich sowieso niemals ankämpfen. Alleine zumindest nicht.
„Provozier mich nicht, Bella. Ich will dir ungern wehtun" raunte er mir ins Gesicht und sein frischer Pfefferminz Atem stieg in meine Nase. Mein Herz raste wie wild und mein Bauch zog sich schmerzhaft zusammen.
Die vernachlässigte Nahrung der letzten Tage machte sich bemerkbar.
Er wollte mir noch mehr wehtun? Dumme Frage. Ich glaube er besaß viel mehr Kraft als er bis jetzt bei mir angewendet hatte. Ich schluckte ängstlich und wusste dass er seine Bedrohung ernst meinte. Ich konnte keine Schmerzen ertragen. Zumindest nicht noch mehr.
„Verstanden?"
Ich nickte und endlich ließ er von meinem Kiefer ab.
„Du hast dich selbst dafür entschieden mich zu heiraten. Weshalb hast du dann beim Unterschreiben gezögert?" fragte er und drückte mich an meinem Rücken in Richtung des großen Brunnens.
Seine Hand entfernte sich von meinem Rücken und ich stolperte über meine eigenen Füße. Ich landete auf meine Knie und zischte schmerzhaft auf.
Einerseits war ich doch relativ froh sitzen zu können. Viel länger hätte ich nicht stehen können, denn mein Körper gab mir deutliche Signale.
Ich brauche dringend etwas ordentliches zu essen und Schlaf. Sonst würde mein Körper nicht mehr lange mitmachen.
Ich blickte in das klare Wasser im Brunnen hinein. Das Wasser floss ästhetisch aus den Marmor Staturen hinaus und sammelte sich im unteren Teil des Brunnens zusammen.
Ich konnte mein Gesicht im Wasser wiederkennen dank der Lichter, die an jeden zweiten Quadratmeter seiner Villa hingen.
Ich sah auf mein Spiegelbild im Wasser herab und hinter mir tauchte sein emotionsloses Gesicht auf. Mein Herz fing an schneller zu klopfen.
Ich erinnerte mich an jene Nacht zurück, als er den Mann mit dem Glasauge erschossen hatte. Dieser Mann war zu Mord fähig. In meiner angesammelten Wut hatte ich diesen Aspekt vergessen.
Ich zog scharf die Luft ein, als Mason seine Hand in meine Frisur vergrub und mich anhand meiner Haare zu sich zurück zog. Es tat nicht weh, denn sein Griff war zwar fest aber nicht stark in mein Haar ausgeübt. Es würde aber wehtun, wenn ich mich gegen seinen Griff streben würde. Sein Gesicht schwebte vor meinem und sein Pfefferminz Atem streifte mein Gesicht.
Er hatte sich in die Hocke gesetzt und überragte mich trotz dessen mit seiner dominanten Größe. Er konnte einem sehr Angst machen. Vor allem wenn man die Zeugin eines seiner Morde war.
„Ich hatte gesagt, dass ich dir nichts antun werde, solange du auf mich hörst" sagte er und tunkte plötzlich meinen Kopf ohne große Mühe ins Wasser.
Mein Gesicht befand sich im Wasser wieder und es floss in meinen Mund sowie in meine Nase. Mein Herz fing an wie wild zu rasen und Geschehnisse aus meiner Kindheit durchströmten meinen Kopf.
Ich quengelte im Wasser herum und bekam keine Luft.
Ich patschte wie verrückt mit den Händen um mich herum, damit ich
aus dem Wasser ziehen konnte.
Jedoch drückte mich sein starker Arm tiefer ins Wasser. Wollte er mich etwa ertränken?
Ich litt an einer Angststörung, die sich in Form von Angst vor Wasser zeigte.
Ob man es glaubte oder nicht, aber ich war noch nie in meinem Leben schwimmen gewesen. Zumindest nicht mehr nach meinem sechsten Lebensjahr.
Ich rang nach Luft, als er meinen Kopf aus dem Wasser zog. Mein lautes Atmen hörte man wahrscheinlich in jeder Ecke seiner großen Einfahrt.
Endlich Luft. Gierig atmete ich so schnell ich konnte und versuchte an so viel Sauerstoff wie möglich zu gelangen.
„Es tut mir leid" krächzte ich hustend und er bückte sich tiefer zu mir.
Ich zuckte zurück und blinzelte, um meine Sicht zu verschärfen. Meine Haare waren ebenfalls durchnässt.
Meine Beine zitterten. Meine Phobie für Wasser wurde auf die Probe gestellt, indem er meinen Kopf rücksichtslos ins Wasser steckte. Ich hatte fürchterliche Angst vor Wasser, in dem ich die Kontrolle verlor.
„Wenn der Mann nicht für mich arbeiten würde, hätte ich eventuell ein kleines Problem am Hals" fuhr er fort und drückte meinen Kopf erneut ins eiskalte Wasser.
Panisch wehrte sich mein gesamter Körper gegen seine Stärke an. Aber erfolglos. Alles was ich sah war schwarz. Ich hatte Angst vor dieser schwarzen Tiefe, obwohl der Brunnen nicht wirklich tief war. Aber meine Psyche spielte Spielchen mit mir und ließ mich denken, dass es sich um metertiefes dunkles Wasser handelte, indem auch gefährliche Tiere schwammen.
Als er mich zum zweiten aus dem Wasser zog, fröstelte mein Körper und ich umfasste seine Arme.
„Ich werde sowas nie wieder tun" zischte ich hilflos und hustete wie wild.
Ich wusste nicht vor was ich mehr Angst hatte. Vor dem Wasser oder vor seinen eisigen Augen, die mich kalt ansahen und keine Gnade zeigten.
„Willst du deinen Vater wieder sehen?" fragte er drohend und seine eisigen Augen durchbohrten mich. Es hatte den Anschein, als könnte er meine Gedanken lesen.
Als ich nicht antwortete, weil ich überfordert war, tauchte er meinen Kopf erneut unters Wasser.
Der kalte Abendwind wehte an meinen Armen vorbei und das Wasser war eiskalt, indem mein Kopf ständig getaucht wurde.
Diesmal ließ er meinen Kopf länger im Wasser, sodass ich wirklich dachte er würde mich ertränken wollen.
Die Panikattacke die mich überkam war nicht zu beschreiben. Mein Körper zitterte wie verrückt und mein Herz hämmerte wie wild gegen meinen Brustkorb. Mir brach kalter Schweiß aus und ich umfasste den Rand des Brunnens fester, sodass meine Handflächen schmerzten.
Mason zog mich wieder aus dem Wasser. Er war ein Monster.
„Nein, will ich nicht!" schrie ich und umfasste diesmal seine Arme fester. Ich wollte kein weiteres Mal ins Wasser getaucht werden.
„Ich hab Angst vor Wasser. Bitte hör auf damit" schluchzte ich und klammerte mich ängstlich an seine starken Arme, obwohl ich vor seiner Präsenz ebenfalls sehr beängstigt war. Aber es war nicht schlimmer als die Angst vor dem tiefen dunklen Wasser, indem sonst was lauern könnte.
„Ist dir das eine Lektion wert gewesen, Bella?" fragte er, aber ich konnte mich auf sein gesagtes nicht mehr konzentrieren.
Mir war kalt. Sehr kalt. Mein Kopf fing an sich zu drehen und ich sah ihn zweimal vor mir. Einmal links, einmal rechts. Ich merkte wie die Kraft meinen Körper verließ und meine Beine taub wurden. Es war vorbei. Mein Körper gab auf. Es war kein Wunder da ich über zwei Tage nichts gegessen hatte. Den letzten Schluck Wasser hatte ich heute morgen getrunken.
Schwarze Punkte tauchten vor meinen Augen auf und ich spürte wie zwei starke Hände mein Gesicht umfassten.
Sterbe ich etwa?
Ich konnte meinen Körper nicht mehr bewegen, obwohl er anfing zu zittern und in der nächtlichen Kälte fröstelte.
Das letzte was ich sah waren helle Augen, die mich musterten. Danach fiel ich in ein schwarzes Loch.
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hoffe ich habe bald mehr Zeit zum tippen (:
Würde mich über Meinungen freuen!
3860 Wörter 🤍
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