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Sein gleichmäßiger und taktvoller Atem erreichte meine Ohren und ließ das Blut schneller durch meine Adern pumpen.
Wie waren wir bloß in diese Stellung geraten? Die viel wichtige Frage war, wie ich mich unter seinem Arm befreie ohne ihn zu wecken.
Ich drehte mein Gesicht zu ihm zurück und blickte in sein schlafendes Gesicht. Das war ein neuer und sehr seltener Anblick von Mason. Denn ich hatte ihn bis heute immer stets aufmerksam und kampfbereit kennengelernt. Jetzt wo er friedlich im Bett lag und schlief, wirkte er halb so gefährlich wie er eigentlich war. Der Anblick war beinahe niedlich.
Masons linker Arm lag unter dem Kissen vergraben, während der Rechte mich erdrückte. Wir lagen in einer chaotischen Position und ich konnte mir nicht erklären wie es dazugekommen war. Seine tiefschwarzen Haare lagen ihm wie ein wirres Chaos auf der Stirn verstreut.
Ich biss mir auf die Lippe und wandte mein Gesicht wieder nach vorne. Wieso klopft mein Herz so schnell? Mason war nicht mal wach, um mich mit seinen flüchtigen Blicken aus der Bahn zu werfen. Sein niedlicher Anblick im Bett reichte aber aus, um mich hibbelig zu machen.
Ich versuchte herauszufinden, wer von uns beiden für unsere momentane Lage verantwortlich war.
Es musste Mason gewesen sein. Denn es war sein Arm, der von hinten über meine Taille getreckt war. Aber ich konnte ihn schlecht dafür verantwortlich machen, weil das Bett sehr klein war. Es war ein Wunder, wie er überhaupt mit mir auf dem Bett passte.
Obwohl ich eng von ihm umschlungen lag, reichten wir beide gerade mal so auf dem Bett.
Ich streckte meine Hand aus und umfasste vorsichtig Masons Handgelenk mit seiner Rolex und versuchte seinen Arm vorsichtig über meine Taille zu entfernen. Die war sehr wahrscheinlich wasserfest.
Ich schaffte es mit großer Mühe seinen Arm bis zu meinen Hüften zurückzuziehen, ohne ihn zu wecken. Selbst im Schlaf war er ein Hindernis für mich. Als sein Arm unmittelbar zwischen uns lag, entfernte ich langsam meine Hand um sein Handgelenk. Ich beugte mich mit meinem Kopf nach vorne, um mich aus seinem Griff zu befreien.
Doch inmitten meines Vorhabens, überschlug sich Masons Arm erneut über meine Taille und sein Arm unter dem Kissen bewegte sich ebenfalls. Bitte wach nicht auf. Ich verharrte in meiner Bewegung und mein Herzschlag war laut in meinen Ohren zu hören.
Diesmal umfasste Mason im Schlaf eine Ecke des Kissens mit seiner Hand und zog nicht nur das Kissen, sondern auch mich mit einem Ruck wieder in seine Arme zurück. Ich schluckte schwer und versteifte mich, als sich sein Gesicht in meinem Nacken vergrub.
Seine bärtige Wange streifte mich am Gesicht und sein heißer Atem neckte meinen Nacken.
Dass mein Herzschlag rasant angestiegen war, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts.
Ich war versucht mich auf den Rücken zu drehen. Wieso war sein Griff denn auch so stahlhart? Ich hatte keinerlei Chance mich zu befreien. Wenn er doch wenigstens im Schlaf schwächer als ich wäre.
Als ich auf meinem Rücken lag, warf ich einen Blick auf Mason.
Ich atmete leise aus und betrachtete ihn mit gespitzten Lippen. Warum ist er verboten heiß, aber gleichzeitig derbe kalt?
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Mason jemals in einer Beziehung gewesen war. Dafür war er nicht gemacht. Woher kam der Gedanke plötzlich? Schnell weg damit.
Ein Blick auf die Wanduhr im Zimmer verriet mir, dass wir neun Uhr hatten.
Ich seufzte resigniert und erhob meine Hand.
Mit meinen Fingerspitzen wanderte ich an den kantigen Konturen seines Gesichts entlang.
Doch als Mason seine Augen abrupt aufschlug, lief ich auf der Stelle rot an und entfernte hastig meine Hand von seinem Gesicht.
„Was wird das, Bella" raunte mir Mason mit einer derart verschlafenen und heißen Stimme zu, dass ich beinahe aus meiner Haut gesprungen wäre. Seine raue Morgenstimme verpasste mir Gänsehaut an den Armen. Ich wusste nicht, dass Wörter so sexy klingen konnten.
Er hatte einen sehr leichten Schlaf. Eben hatte er noch friedlich geschlafen. Ich würde nicht mal aufwachen, wenn neben mir ein Panzer vorbeifahren würde.
„Du hattest etwas im Gesicht" stotterte ich und wandte ihm hastig mein Gesicht ab, während er sich durch sein Haar fuhr.
Mason entfernte seinen schweren Arm um mich und drehte sich auf seinen Rücken zurück.
Während er sich kurz streckte und erneut durch sein dunkles Haar fuhr, setzte ich mich im Bett hin.
Ich schob hastig die Träger meines Tops zurecht und stieg vom Bett runter. Warum war es so schwer gewesen meine verfluchten Hände bei mir zu behalten? Ich wollte nicht wissen was Mason sich dachte.
Um ihm und seinen Blicken zu entkommen, schnappte ich mir die paar Sachen aus der Einkaufstüte und lief eilig ins kleine Badezimmer.
Als ich die Tür hinter mir zuschlug, lehnte ich meinen Rücken gegen die Tür an und fuhr mir mit den Händen über mein warmes Gesicht. Es fiel mir immer schwerer in Masons Gegenwart vernünftig zu denken. Ich drängte in solchen Momenten die Wahrheit über Mason in den Hintergrund. Absichtlich. Wieso hinterging mich mein Herz und Verstand so sehr? Sie sollten mir einreden wie schlecht und tyrannisch Mason doch wahr. Stattdessen spielten sie mit mir und verdrängten die Tatsachen in den Hintergrund.
Seufzend befreite ich meinen Körper aus den Klamotten und stieg in die Dusche.
Ich öffnete das Wasser und stellte mich darunter.
Seine Intelligenz hatte etwas sehr attraktives an sich. Er war nicht nur gut aussehend, sondern auch intelligent. Also zwei in einem.
Das einzige was ich persönlich an ihm kritisieren würde wäre sein gefährlicher Mafia Lifestyle und sein kalter Charakter.
Ich war mir sicher, dass es dennoch viele Frauen gab die sich trotz diesen zwei Macken um Mason stritten. Das taten sie doch alle.
Mir kam wieder Amelia in den Sinn. Ich fuhr mit den Händen durch meine nassen Haaren. Sie störte mich so sehr. Mehr als sie eigentlich sollte.
Ich meine, ich hatte nicht vor für ewig bei Mason zu bleiben. Mein Vater wird mich eines Tages von ihm befreien. Dann war er Geschichte.
Warum beschäftigte ich mich dann so sehr mit Amelia? Es war ihre offene Art in Masons Gegenwart gewesen, die mich sehr gestört hatte. Niemand außer Jayden erlaubte sich offen und gemütlich in Masons Gegenwart zu sein.
Hatte Mason etwa mit ihr geschlafen? War sie deswegen so offen mit ihm umgegangen? Bei diesen Gedanken knirschte ich wütend meine Zähne. Als ob. Selbst wenn, wieso spürte ich deswegen ein Stechen in meiner Brust?
Schließlich war Mason jemand, der das tat was er wollte. Kein Mensch dieser Welt konnte ihm etwas vorschreiben, geschweige denn ihm Grenzen setzen.
Er verbrachte oft Tage in seinem Apartment, während ich in der Villa war. Hatte er oft Frauen in seinem Apartment? Diese Gedanken schwirrten wie ein Gift in meinem Kopf herum und machten meine Laune kaputt. Als ich das erste mal in seinem Apartment war, hatte er eine Blondine zu seinem Vergnügen gehabt.
Ich stand mit miserabler Laune unter der Dusche. Wieso schlief er mit anderen Frauen, wenn er mich als seine Frau gefangen hielt? Egal wie sehr man sich verachtete, man sollte wenigstens den Bund der Ehe respektieren und währenddessen nicht mit anderen schlafen. Der Ring an seinem Finger sollte ihm das bewusst machen. Den Frauen übrigens auch.
Meine Gedanken weckten eine enorme Wut in mir, sodass ich das Wasser sehr lange offen laufen ließ. Selbst als ich fertig geduscht hatte. Mal sehen wie er duschen will, wenn es kein Wasser mehr gibt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stellte ich das Wasser aus und zog mich nach dem Duschen wieder an.
Ich schlüpfte in eine weinrote breite Hose, die mir bis zur Hälfte meiner Waden reichte und darüber ein passendes Oberteil. Das Oberteil war schulterfrei und reichte mir knapp bis zum Bauchnabel. Mir fiel auf, dass ich in den letzten Tagen oft rot trug.
Ich hatte gestern Masons Bargeld ein wenig in den kleinen Läden des Dorfs ausgegeben. Ich glaube kaum, dass es seinem Portemonnaie wehgetan hatte. Er hatte weit mehr Geld, als man es sich vorstellen konnte.
Während er draußen vor den Läden gewartet hatte, habe ich jeden einzelnen Laden durchstöbert. Wir hatten viel Zeit gehabt und irgendwie musste ich sie ja totschlagen. Mason hatte mich wie gewöhnlich angeschwiegen.
Ich hatte mir ein Outfit gekauft, dass ich heute anziehen konnte. Ein paar schwarze Ballerinas und eine schwarze kleine Tasche durften zum Outfit nicht fehlen. Außerdem hatte ich mir einen Lippenstift gekauft und eine Packung Haargummis. Ich hatte gestern Nacht vergessen, dass ich mir Haargummis gekauft hatte. Ich war also umsonst in der Hitze mit offenem Haar fast gestorben.
In meinem gemütlichen Sommeroutfit lief ich wieder zurück ins Zimmer.
„Guten Morgen" rief ich im vorbeigehen. Ich hatte vorhin vergessen Guten Morgen zu sagen. Wie denn auch? Er hatte mich dabei erwischt wie ich ihn im Gesicht berührt hatte.
Mason lag im Bett und hatte sich die Arme wieder hinter den Kopf verschränkt. Während sich seine blauen Augen auf mich legten, wich ich seinen Blicken aus und verstaute meine Sachen in den zwei Einkaufstüten. Seine Blicke machten mich extrem nervös und viel tollpatschiger als ich eigentlich war.
Mason erwiderte nie mein Guten Morgen. Weder wünschte er mir von sich aus einen Guten Morgen.
„Du kannst mir ruhig antworten" murmelte ich ein wenig verärgert über seine Unhöflichkeit
Ich hörte das Bett unter Masons Bewegung rascheln. Das musste heißen, dass er aufgestanden war. Ich nahm ihn im Augenwinkel war.
Ich fischte ein Haargummi und zwei Haarspangen aus der Tüte heraus. Während ich mir mein feuchtes Haar zu einem Zopf flechtete, lief Mason an mir vorbei.
Ich hörte auf mein Haar zu Flechten und sah ihm nach, wie er ins Badezimmer verschwand. Er passte gerade mal so aus der Tür raus mit seinen breiten Schultern und der großen Statur.
Kopfschüttelnd flechtete ich meine blonden langen Haare zu Ende und band ein Haargummi am Ende des Zopfs. Danach befestigte ich die zwei lästigen Strähnen mithilfe von Haarspangen hinter die Ohren.
Es war zu warm, um mich mit offenem Haar oder lästigen Strähnen auseinanderzusetzen.
Als ich fertig war, schlüpfte ich in die schwarzen Ballerinas und trug weinroten Lippenstift auf. Ich checkte mein Outfit und mein Gesicht ab. Wenn Mason nicht wieder vorhatte mich von Nahem zu betrachten, war mein Aussehen in Ordnung.
Was war ich im Moment froh wegen meiner Ganzkörper Laserbehandlung. Keine lästigen Haare oder Stoppeln störten mich in der Hitze an meinem Körper und meine Haut fühlte sich geschmeidig an. Das war eine der besten Ideen, die ich jemals im Leben hatte.
Ich verstaute alle Sachen in die zwei Einkaufstüten und machte mich auf den Weg nach unten.
Das kleine Haus schien von der Architektur her sehr alt zu sein.
„Hi, wen suchst du?" fragte mich der Teenager von gestern. Er saß unten im Wohnzimmer.
„Ich wollte zu deiner Mutter und mich bedanken" lächelte ich ihn an.
„Sie ist draußen vor der Tür."
Ich bedankte mich bei ihm und lief aus dem Haus raus.
Seine Mutter saß auf den wenigen Treppenstufen und trank ihren Kaffee.
Es waren einige andere Frauen versammelt, die in der engen Gasse standen und sich am frühen Morgen unterhielten. Die Atmosphäre schien sehr schön und harmonisch zu sein. Die fremden Frauen beäugten mich und fragten sich bestimmt wer ich war. Ich bin sicher, dass sich die meisten Einwohner untereinander kannten. Das Dorf war nämlich ziemlich klein.
„Guten Morgen, ich wollte mich nochmal bei Ihnen bedanken. Vielen Dank, dass sie uns eine Unterkunft für die Nacht angeboten haben" sagte ich und lief die wenigen Stufen runter.
Ich schenkte den fremden Frauen ebenfalls ein kurzes Lächeln.
„Sehr gerne, Liebes. Ich hoffe ihr hattet keine Probleme wegen dem Strom" lächelte mich die Dame an und trank von ihrem Kaffee.
„Nein, überhaupt nicht" versicherte ich ihr. Die Nacht war um ehrlich zu sein schrecklich gewesen. Es war viel zu warm und man konnte kaum ein Auge zudrücken wegen der Hitze. Zum Glück hatte Mason das Heft gefunden und sich Luft zugewedelt. Dadurch konnte ich ebenfalls Luft abbekommen und war irgendwann eingeknickt.
„Magst du etwas frühstücken?"
„Nein, danke" lehnte ich dankend ab.
„Was ist mit deinem Mann?"
„Er frühstückt nicht gerne" sagte ich und dachte an Masons Fitnessdrinks zurück. Die gab es hier sicherlich nicht.
„Bist du eine Touristin?" fragte mich eine Frau ungefähr in meinem Alter.
„Ja, sie und ihr Mann sind zum Besichtigen hier" antwortete die alte Dame für mich.
„Gefällt es euch hier?"
Ich nickte begeistert. „Es ist wunderschön hier. Wer kümmert sich um die Weinfelder?" fragte ich interessiert.
Ich wollte so gerne die Weinfelder besichtigen gehen. Doch soweit ich Mason kannte, wird er es nicht erlauben.Warum war er denn so verklemmt? Ich wünschte Jayden wäre dabei. Für Mason ist es nur Zeitverschwendung. Mal sehen wie selbstsicher er bleibt, wenn er kein Wasser mehr zum Duschen hat. Ich bin mir sicher er müsste jede Sekunde aus dem Haus stürmen und mich mit seinen Blicken töten. Er konnte wohl schlecht ohne Wasser duschen.
Die Frau erzählte mir von den Weinfeldern, die von vielen Touristen besucht wurden. Ich konnte nachvollziehen, weshalb viele Touristen zur Besichtigung kamen.
Die Haustür wurde nach kurzer Weile aufgerissen und ich erwartete Mason bereits. Wenn er fertig war konnten wir uns ja auf dem Weg machen. Ich hatte schon Hunger und wollte etwas frühstücken.
Doch als ich Mason in nur einem Handtuch um den Hüften gekleidet und eingeseift im Türrahmen stehen sah, klappte mein Mund bis zum Boden auf. Mein Herzschlag beschleunigte sich und meine Pulsader am Hals pochte schon vor lauter Verlegenheit und Schock. Was um alles in der Welt...
Wo sollte ich zuerst hinsehen? Auf seine durchtrainierte glatte Brust oder doch lieber auf seine muskulösen Arme? Ich glaube seine Fußballer Beine waren auch kein schlechter Anblick.
Masons verärgerter Blick legte sich auf mich und er erdolchte mich mit seinen eisigen Augen. Sein markantes Gesicht war vor Wut angespannt und er mahlte seinen Kiefer.
Er konnte doch nicht einfach so im Handtuch aus dem Haus laufen! Vor allem nicht wenn hier so viele Frauen standen und ihn mittlerweile angafften. Mich eingeschlossen.
Ich konnte ein wenig erleichtert ausatmen, als ich den Bund seiner Boxershorts unter dem Handtuch herausstechen sah. Na wenigstens eine Erleichterung.
Ich war in einem tranceartigen Zustand geraten und kam auf die Situation nicht klar. Dieser Mann ist so verdammt schön und muskulös. Kein Wunder, dass diese hässliche Blondine damals an ihm geklebt hatte und dass Amelia ihm hinterher sabberte.
Unter der Seife konnte ich die Umrisse eines eindeutigen Sixpacks ausmachen. Meine Augen wanderten schnell wieder hoch zu seinem angespannten Gesicht.
„Bella" fing Mason an zu sprechen und streckte drohend seinen Finger aus.
„Oh! Ich glaube der Wassertank ist mal wieder ausgelaufen" kam ihm die Stimme der alten Dame zuvor. Ich war ihr dankbar dafür und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum. Ich wollte ganz sicher nicht, dass es so ausging.
Mason verstummte und sprach seine restlichen Worte nicht aus. Ich glaube die wollte ich auch gar nicht hören. Wieso sah er mich so wütend an? Hatte er etwa gemerkt, dass ich absichtlich das Wasser laufen lassen hatte? Ich schluckte schwer und meine Hände zitterten leicht.
„In meinem Garten steht eine Wasserpumpe. Du kannst dich dort mit dem Wasser halbwegs abduschen. Das ist sehr komisch. Normalerweise passiert das nicht" sagte die Dame nachdenklich und war die einzige, die Mason nicht aus gierigen Augen anstarrte.
„Mitkommen, sofort" sagte Mason mit knirschenden Zähnen zu mir und sein mahlender Kiefer duldete keine Widerworte.
Als die Frauen anfingen zu lachen, kam ich aus meiner Trance heraus. Ich blinzelte und setzte mich eilig in Bewegung.
„Es tut mir leid für die ganzen Umstände" entschuldigte ich mich vom ganzen Herzen bei der alten Dame.
„Mir tut es leid, dass ihr nicht mal ordentlich duschen konntet" erwiderte sie.
„Richte deinem Mann eine Entschuldigung von mir aus. Der Arme" sagte die Dame und musste gegen Ende doch noch schmunzeln.
Wie kam dieser verrückte Mann auf solche Ideen? Alle Frauen haben ihn angestarrt, als wäre er ein leckerer Snack! Daran war zwar kein Zweifel, dennoch sollten sie ihn nicht so anstarren. Zum Glück war er wieder reingelaufen.
Wie kam ich bloß auf die Idee das ganze Wasser aufzubrauchen ? Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es mitten beim Duschen leer gehen würde. Denn ich war davon ausgegangen, dass der Tank bereits leer war.
Ich lief wieder ins Haus rein und fand die Hintertür zum Garten. Was genau sollte ich eigentlich bei ihm machen? Ich bereitete mich schon auf eine Unmenge an Wut und Ärger vor.
Eigentlich konnte er mir nichts unterstellen, weil er keine Beweise gegen mich hatte. Ich atmete tief durch und sprach mir innerlich Mut zu. Du schaffst das. Starr nicht auf seinen Körper, dann wird es halb so schlimm.
Der Garten der alten Dame war zugewachsen mit vielen Pflanzen und Blumen. Sie hatte hier auch eine kleine Scheune. Die Aussicht von der Hinterseite ihres Hauses war sehr einzigartig. Man hatte einen freien Blick auf den langen Fluss und auf die schöne Landschaft, die gegenüber vom Fluss lag.
Doch die Sicht, die sich neben der Wasserpumpe abspielte, war um einiges interessanter.
Mein Hals wurde trocken und meine Beine wurden zittrig. Ich wusste schon seit Tag eins, dass Mason unter seiner Kleidung einen Wahnsinns Körper haben musste. Doch, dass es so wahnsinnig war, wusste ich wiederum nicht.
Seine verschränkten Arme vor der Brust und das wütende Gesicht, machten mich noch unsicherer. Wie sollte ich mich auf seine Wut konzentrieren, wenn er so spärlich bekleidet vor mir stand?
„Schätze das Wasser ist alle" stotterte ich und versuchte nur in seine Augen zu blicken.
Ich tue einfach so als würde dieser Sexgott nicht in einem Handtuch um den Hüften bekleidet vor mir stehen.
„Hältst du mich für dumm?" knurrte Mason und zog seine Augenbrauen tiefer zusammen.
„Ich weiß nicht was du meinst" verteidigte ich mich mit einem hochroten Gesicht und verschränkte meine Arme ebenfalls vor der Brust, als ich zwei Meter entfernt von ihm stand.
„Provozier mich nicht, Bella."
Ich nickte ergeben und schenkte ihm ein kleines Lächeln, um seine Wut zu lindern.
Doch es bewirkte nichts bei ihm. Die Sonne schien auf seinen gebräunten Körper runter und ließ seine Haut durch die Seife schimmern. Fuck, war das heiß.
„Komm her."
„Wieso?" stotterte ich nervös.
Mein Herz klopfte plötzlich wie wild gegen meine Brust und meine Hände wurden schwitzig. Seine stürmischen Augen sahen mich ernst an, während seine Gesichtszüge angespannt waren.
Ich hatte Bedenken und Angst vor seinem nächsten Schritt. Denn dieser Mann vor mir war unberechenbar.
„Du hast das Wasser in der Dusche aufgebraucht. Jetzt füllst du Neues für mich auf" sagte Mason und sah mich streng durch seine zu Schlitzen geformten Augen an.
Ich glaube ich habe seine Laune schlimmer gemacht. Er war ohnehin nicht sonderlich erfreut über dieses Dorf.
Ich lief mit nervösen Schritten auf ihn zu. Mein Blick war stets auf die dunkle Wasserpumpe gerichtet. So schwer konnte es doch wohl kaum sein oder?
Während Mason sich auf den steinigen Untergrund setzte, stieg ich auf den Untergrund der Wasserpumpe drauf. Schließlich musste ich den Eimer mit Wasser füllen. Sein Körper war eine reine Ablenkung und am liebsten wollte ich mir die Augen mit einer Binde zubinden.
Ich stellte den Eimer unter die Wasserpumpe und machte mich an die Arbeit. Es war viel schwerer als es in den Filmen aussah. Ich hatte Schwierigkeiten das Wasser in großer Menge aus der Pumpe zu bekommen. Dementsprechend konnte ich bloß zweimal hintereinander pumpen und musste danach eine Pause einlegen. Ich glaube die Pumpe ist verrostet.
„Das ist so anstrengend" beschwerte ich mich und hatte nicht mal ein Viertel des Edelstahleimers gefüllt.
„Hättest du dir überlegen sollen, bevor du das Wasser für fünf Personen aufgebraucht hast" war Masons messerscharfe Antwort. Seine Stimme klang wie ein gefährliches Knurren.
Bevor er sich überlegt mich umzubringen, halte ich lieber meinen Mund. Ich schluckte schwer und war versucht keinen Blick auf seine nackte Haut zu werfen, während ich mühevoll das Wasser pumpte.
„Kannst du mir nicht wenigstens helfen? Ich sehe meinen Fehler ein und entschuldige mich auch dafür" startete ich ein Friedensangebot und wischte mir einige Schweißtropfen von der Stirn. Die Sonne schien stark am Himmel und mir war heiß. Wer ließ eine hübsche Frau in dieser Hitze solche anstrengenden Aufgaben erledigen? Mason Knight, wer sonst?
„Nein."
Grimmig sah ich ihn an und knirschte wütend mit meinen Zähnen. Zum Glück saß er mit seinem Rücken zu mir gekehrt, sodass er meine wütenden Blicke nicht sah. Ich glaube er wird mich lebendig auffressen, wenn ich mir einen weiteren Fehltritt leiste.
Ich begutachtete das Tattoo auf seinem linken Schulterblatt. Es war ein Phoenix, der seine Flügel ausgebreitet hatte. Durch den Phoenix hindurch war ein Kompass gezeichnet. Es war eine interessante 3D Mischung.
Die dunkle Tinte bildete genau den Kontrast zu seiner gebräunten Haut, den ich mir gedanklich vorgestellt hatte.
Er hatte keine weiteren Tattoos auf seinem Rücken und auf seine rechte Seite konnte ich keinen Blick aus meiner jetzigen Position erhaschen.
„Hier, bin fertig" murmelte ich und schob ihm angestrengt den fast vollen Eimer hin.
„Ein Eimer bringt mir nichts" sagte er und schüttete den Eimer Wasser über seine Brust und Arme. Fuck, war das heiß.
Ich senkte schnell meinen Blick, weil ich ihn nicht anstarren wollte.
„Meine Arme tun schon weh" beschwerte ich mich, als ich den dritten Eimer in Folge für ihn füllte. Ich hatte meine Lektion auf jeden Fall gelernt.
Meine Arme fühlten sich mittlerweile taub an und ich schwitze im Gesicht. Doch Mason zeigte keinerlei Mitgefühl oder Gnade. Mittlerweile waren seine Brust und die Beine größtenteils von der Seife befreit. Wie viele Eimer Wasser sollte ich denn noch pumpen?
Ich wollte ihm eigentlich eins auswischen, stattdessen hatte sich alles gegen mich gedreht.
Während ich angestrengt weiteres Wasser pumpte, beugte sich Mason zur Wasserpumpe vor und sammelte das Wasser in seinen Händen.
Er klatschte sich das Wasser ins Gesicht, um es von der Seife zu befreien und fuhr anschließend mit beiden Händen übers nasse Gesicht.
Danach fuhr er sich mit den Händen einmal durch sein nasses und viel zu dunkles Haar. Es war schwer meinen Blick von ihm zu reißen, während er halbnackt vor mir gekniet saß. Er hatte sich zu mir zurück gewandt und sich auf sein rechtes Knie nach vorne gebeugt, um an den Wasserstrahl ranzukommen. War doch dasselbe.
Bei dem zweideutigen Gedanken lief ich auf Anhieb rot an und schluckte schwer. Ich glaube kaum, dass Mason gerne vor jemanden kniete. Im Schlafzimmer vielleicht?
„Bist du fertig mit starren?" fragte Mason spitz, während er sich ein weiteres Mal Wasser ins Gesicht klatschte.
Ich öffnete empört meinen Mund und zog meine Lippen mürrisch zusammen. Woher wusste er das? Er sah mich nicht mal. Sein Blick war die ganze Zeit auf das Wasser gelegt.
Ich hatte nicht gestarrt. Außerdem war er derjenige, der vor mir gekniet saß. Ich stand nämlich und überragte ihn somit um einiges.
Ich hörte auf das Wasser zu pumpen und sah auf ihn runter. Er schaute hoch zu mir, weil ich aufgehört hatte das Wasser zu pumpen. Warum konnte er nicht übergewichtig und unattraktiv sein? Dann würde es mir leichter fallen, ihn nicht anzustarren.
Um meine Wut auf sein selbstsicheres und selbstverliebtes Verhalten zu lindern, schnappte ich mir den halb vollen Eimer Wasser, der unter der Pumpe lag.
Unüberlegt warf ich ihm das Wasser von rechts gegen seinen Kopf, sodass es ihm mit Wucht gegen sein Gesicht platschte. Fast wie ein Schlag.
Blitzartig schlug Mason seine Augen wieder auf und seine Augenbrauen zogen sich tief zusammen.
Er mahlte wütend seinen Kiefer und stellte sich knurrend wieder auf die Beine, sodass er mich wieder überragte.
Ich schluckte schwer und meine Hände um den Eimer fingen an wie verrückt zu zittern.
„Du hattest noch Seife hinter den Ohren" redete ich mich stotternd raus und ließ ängstlich den Eimer aus meinem Händen fallen.
„Ich wollte dir nur helfen" sagte ich und schrie auf, als er um die Wasserpumpe herumlief.
Ich rannte schnell auf die andere Seite und stand ihm nun gegenüber. Zum Glück trennte mich die Wasserpumpe von ihm. Meine Beine zitterten vor Aufregung und ich war kurz vor einem Herzstillstand.
„Du hattest wirklich Seife hinter den Ohren" flehte ich und versuchte meinen Herzschlag zu regulieren. Er wird mich töten.
Mason lief mit zwei großen Schritten auf mich zu und streckte seine Hand nach mir aus.
Kreischend rannte ich wieder los, doch er packte mich rechtzeitig am Arm und zog mich mit Gewalt zurück.
Ich flog zurück und stieß mir mein Gesicht gegen seine Brust an.
Keuchend stützte ich meine Hände auf seinem Waschbrettbauch ab und mein Blick schoss in die Höhe zu ihm. Ein eindeutiger sixpack.
Seine stürmischen Augen sahen mich zornig an und sein Kiefer zuckte vor Wut.
„Ich wollte dir doch nur helfen" stotterte ich und ignorierte die Röte auf meinen Wangen sowie seine weiche Haut unter meinen Händen.
Zu meiner Überraschung zuckte er seine rechte Augenbraue in die Höhe und packte mich an meinen Oberarmen.
„Da es dir anscheinend Spaß macht mir beim Duschen zu helfen, kannst du ja den Rest übernehmen" sagte er und riss mich an den Armen von seiner Brust los.
Schluckend sah ich ihn an. Ich sollte bitte was?
„Ich?" fragte ich mit großen Augen und erhitzten Ohren.
„Ja" sagte er und zog mich am Arm zurück zur Wasserpumpe.
„So meinte ich es aber nicht" rief ich verlegen, als er mich mit Leichtigkeit zur Wasserpumpe schleuderte.
„Fang an" sagte er schlecht gelaunt und setzte sich wieder auf den steinigen Untergrund der Pumpe hin.
„Es macht mir keinen Spaß!" murmelte ich mürrisch, weil er sich schon wieder so geil fühlte. Nur weil er einen Sixpack und Brustmuskeln hatte, war er nicht der schönste Mann der Welt. Doch das war dieser Italiener auf jeden Fall.
Nachdem ich mit Mühe einen Eimer mit Wasser gefüllt hatte, wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Ich hätte niemals das Wasser aufbrauchen sollen. Wie kam ich bloß auf diese doofe Idee?
Ich trat vorsichtig über den nassen Untergrund näher an Mason ran und überlegte wie ich ihn von der Seife befreien sollte. Wenn ich ihm den Eimer aufeinmal überschütte, muss ich wieder Ewigkeiten neues Wasser pumpen. Es machte Mason nichts aus, dass er in der prallen Sonne saß. Halbnackt und eingeseift. Mich störte dieser Anblick aber sehr.
Ich glaube es machte ihm Spaß, dass ich in der prallen Sonne mit der Wasserpumpe kämpfen musste.
Ich hockte mich runter und füllte meine Handflächen mit Wasser. Ich sollte sparsam damit umgehen. Vielleicht schaffe ich es ihn mithilfe eines Eimers von der Seife zu befreien. Wem machte ich etwas vor? Ein Eimer wird niemals reichen. Dafür war sein Körper viel zu groß und breit.
Zum Glück saß er mit dem Rücken zu mir gekehrt. Dann sah er wenigstens mein erhitztes Gesicht nicht.
Sobald das Wasser über seine gebräunte Haut entlang fuhr, konnte ich mich nicht zurückhalten. Ich fuhr vorsichtig über sein Tattoo entlang, dass auf seinem linken Schulterblatt prahlte.
Wie sollte ich bitte aus einem Phoenix schlau werden? Während ich ihm eine weitere Ladung Wasser über seinen rechten Oberarm schüttete, fiel mir der Schriftzug auf seinem Arm auf. Es waren drei Reihen, die auf arabischer Kalligrafie Schrift geschrieben waren.
Selbst seine Tattoos machten mich nicht schlau über ihn. Sie waren genauso ein Rätsel wie er selbst. Das Tattoo war relativ am Beginn seines Arms gestochen und ich befuhr die Schriftzeichen mit meinen Fingernägeln. Auch ein sehr schönes Tattoo.
Ich neigte meinen Kopf nach unten und warf einen Blick auf seine rechte Seite. Das Tattoo an dieser Stelle war ein Satz der senkrecht nach unten bis kurz vor seiner Taille endete. Das Tattoo konnte ich nicht entziffern, weil ich mich sonst auf seinen Schoß lehnen würde.
Daher warf ich wieder einen Blick auf die arabische kalligrafische Schrift.
„Was bedeutet das?" fragte ich ihn und fuhr mit meiner nassen Hand über die Schrift, um sie von der Seife zu befreien.
„Erzähle ich dir, wenn du ein braves Mädchen wirst."
„Mädchen?" fuhr ich ihn zischend an und krallte meine Fingernägel der freien Hand in seinen durchtrainierten Rücken.
Mason zuckte minimal unter meiner Berührung zusammen, sodass ich mir das Zucken eigentlich auch eingebildet haben könnte. Er führte seine Hand zu meinem Arm und riss ihn ohne Mitgefühl von seinem Rücken los. Autsch!
Schon wieder eine Abweisung. Diesmal traf es mich härter als gestern Nacht im Bett.
„Ich wüsste nicht, dass es erlaubt sei ein kleines Mädchen zu heiraten" murmelte ich giftig und zog meine Augenbrauen mürrisch zusammen.
Wieso ließ er meine Berührungen nie zu? Er berührte mich doch auch oft. Ich schlug seine Hände nie weg, obwohl ich es mal wirklich tun sollte.
„Das ist Amerika. Hier ist vieles erlaubt."
Ich trat ein wenig von ihm zurück und nahm den Eimer in meine Arme. Ich wollte ihm so wenig wie möglich in der Nähe bleiben.
Mein gekränktes Ego wollte es schnell hinter sich haben und ihn für den restlichen Tag ignorieren. Die Berührungen der Blondine über seine Brust, schien ihn damals nicht gestört zu haben. Ich berührte ihn nicht mal aus sexuellen Gründen. Ich wollte wissen wie sich seine Haut unter meinen Fingerkuppen anfühlte.
Ich stand über seine sitzende Gestalt und schüttete das Wasser vorsichtig über seinen Kopf. Mason fuhr sich durch sein pechschwarzes Haar und übers Gesicht. Dank seinen Hand Bewegungen über seinen Körper löste sich die Seife größtenteils ab.
Ich setzte ein zweites Mal den Eimer unter die Wasserpumpe und fing an zu pumpen. Diesmal aber viel langsamer, weil meine Arme wehtaten. Seine Bestrafungen waren echt der Hammer. Wie kam er immer wieder auf die schlimmsten Ideen?
Dass Mason sich wieder aufstellte und auf mich zulief, ließ mich kurzzeitig erschaudern. Was hatte ich jetzt schon wieder falsch gemacht?
Die leichte Röte hatte mein Gesicht niemals verlassen, weil sein halbnackter Körper eine sinnliche Versuchung war. Es war schwer bei seinem Anblick oder seiner Nähe kalt zu bleiben, weil ich gefühlt vor zwei Jahren zuletzt Sex hatte.
Dass dieser attraktive Mann mich dann auch noch so oft unbewusst in seine Nähe drängte, half mir nicht wirklich weiter. Halbnackt schon mal gar nicht.
Mason stellte sich hinter mich und umfasste die Pumpe ebenfalls, sodass seine Hände über meine lagen.
Ich schluckte schwer und zuckte leicht zusammen, als seine nasse Brust sich gegen meinen Rücken drückte. Mein Herz raste wie wild und mein Bauch zog sich aufgeregt zusammen.
Dass meine Kleidung durch ihn ein wenig nass wurde, machte nicht viel aus. Es war sehr warm und die Sachen würden schnell wieder trocken werden.
„Wenn es nach dir geht, sitzen wir bis heute Abend hier" drang seine tiefe Stimme in meinem Ohr.
Als ich ihm mein Gesicht kurz zuwandte, trafen mich einige Wassertropfen ins Gesicht, die sich aus seinen dunklen Strähnen lösten.
Eine kühle Erfrischung für mein erhitzes Gesicht.
Ich senkte meinen Blick auf seinen Adamsapfel, während er sich der Wasserpumpe widmete.
Meine Hände zitterten wie verrückt und ich ließ Mason den Rest machen. Er hatte nicht mal eine halbe Minute gebraucht, um den Eimer zu füllen. Seine Bewegung waren geschmeidig und elegant. Man könnte vom bloßen Zuschauen niemals behaupten, dass es schwer sei Wasser zu pumpen.
Als er sich von mir löste und sich den nächsten Eimer über den Körper schüttete, wandte ich meinen Blick von ihm ab. Sonst starre ich wieder.
„Ich warte vor der Tür" nuschelte ich, bevor ich mich aus dem Staub machte.
Ich saß draußen auf den wenigen Treppenstufen und wartete auf Mason. Ich hatte mich ein letztes Mal bei der alten Dame bedankt und wartete nun auf ihn. Ich wollte eigentlich so gerne die Weinfelder besichtigen, doch ich traute mich nicht ihn zu fragen. Wir hatten momentan keine angenehme Atmosphäre zwischen uns herrschen. Es wäre besser meinen Mund zu halten und alles über mich ergehen zu lassen.
Umso mehr ich an den Anblick seines Körper dachte, desto mehr verfolgten mich die Gedanken seiner one night stands.
Wieso konnte ich meine Gedanken denn nicht einfach abstellen? Ich sollte mir wieder einreden was ein Tyrann er ist! Das wird mir bestimmt helfen.
Als Mason nach einer Weile aus der Tür kam, stellte ich mich ebenfalls auf und fand meine schwarzen Ballerinas plötzlich viel interessanter.
Was würden wir wohl machen? Der Bus würde erst gegen späten Nachmittag losfahren.
Erst als mir Mason seine Kappe über den Kopf aufsetzte, schaute ich kurz zu ihm hoch. Da er eine Sonnenbrille trug, konnte ich seine stürmischen Augen nicht sehen.
„Danke" sagte ich und setzte mich zum Gehen in Bewegung. Die Sonne schien wirklich sehr stark. Eine Kappe war gar keine so schlechte Idee.
Ich folgte ihm durch die kleinen Gassen und fragte mich wohin wir gehen würden. Zum Glück trug Mason, die Einkaufstüten weil er als letzter aus dem Zimmer gekommen war. Daher musste ich sie nicht schleppen. Meine schwarze Tasche um den Hals reichte mir zum Tragen aus.
Wir liefen an einem Mann mittleren Alters vorbei, der auf einem tiefen Hocker saß und Krüge töpferte. Er hatte viele Krüge und Geschirr neben sich stehen. Die verkaufte er höchstwahrscheinlich. Sie waren sehr schön bemalt.
Ich blieb bei ihm stehen und betrachtete seine künstlerischen Werke. Wie machte er das bloß? Ich schaute ihm kurze Weile dabei zu wie er auf seiner Töpferscheibe ein Stück Ton legte und daraus etwas formte.
„Ist es schwer die Krüge zu formen?" fragte ich ihn.
Mason war es nicht aufgefallen, dass ich stehen geblieben war. Mir war es recht, denn er würde mir sowieso nicht erlauben hier stehen zu bleiben. Daher hoffte ich, dass er meine Abwesenheit sehr spät bemerken würde.
„Es ist eine Sache der Übung. Wenn man einmal den Dreh raus hat, ist es nicht mehr schwer" erzählte mir der Mann und schenkte mir ein warmes Lächeln.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich es mal ausprobiere?" fragte ich ihn interessiert.
Er lachte über meine Frage und ließ von der Platte ab.
Als er wieder auf den Beinen stand, wischte er seine Hände an seinem Kittel ab.
„Du kommst aus der Stadt, oder?"
Ich nickte.
„Deswegen findest du es interessant. Für die Menschen hier ist es nichts besonderes. Du kannst es gerne ausprobieren."
Ich setzte mich lächelnd auf den Boden hin und machte einen Schneidersitz.
Ich setzte die Kappe ab, damit ich eine bessere Sicht hatte und sah mir die drehende Töpferscheibe an. Das wird bestimmt lustig.
Doch als mein Blick nach vorne zu Masons Schuhen wanderte, verflog meine Vorfreude.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah zu ihm hoch.
Er sah mich unzufrieden an und sein Kiefer zuckte einmal kurz. „Ich will nur ausprobieren wie es geht" sagte ich schnell und legte das durchgeknetete Stück Ton auf die Platte.
Ich ignorierte Masons verächtlichen Blick und war wieder mit dem Ton beschäftigt. Die Scheibe drehte sich aber zu schnell und irgendwie wollte der Ton sich nicht formen lassen. Nicht mal ein wenig.
„Du musst es mit Wasser befeuchten."
Ich verkniff mir ein genervtes schnaufen, indem ich auf meine Unterlippe biss. Er sollte seine Tipps für sich behalten.
„Ich brauche keine Tipps" sagte ich mürrisch und umfasste das drehende Stück Ton. Bei dem Mann hatte es viel einfacher ausgehen.
„Der junge Mann hat recht. Du musst deine Hände mit Wasser befeuchten und danach das Stück in Form bringen" sagte der alte Mann schmunzelnd. Konnte er nicht kurz leise sein? Jetzt musste ich vor Mason zugeben, dass er recht hatte.
Ich biss meine Zähne zusammen und befeuchtete zuerst meine linke Hand und danach die Rechte. Dabei ließ ich vom Ton nicht ab.
„Bei Ihnen sah es viel einfacher aus" sagte ich an dem Mann gewandt.
„Man benötigt Logik beim Vorangehen."
„Kannst du es besser?" fuhr ich Mason zickiger an als gewollt.
„Um Längen."
Ich schnaubte und zog genervt meine Lippen zusammen. So ein Angeber.
„Dann mach es besser" sagte ich ironisch lächelnd und hatte mittlerweile beide Hände voll mit Ton.
„Kennt ihr euch?" fragte der Mann und sah zwischen uns beiden hin und her.
„Sie ist meine Frau." „Nein."
Wir sprachen unsere Worte im selben Moment aus, sodass der Mann auflachte. Während ich sagen wollte, dass wir einander nicht kannten, sagte Mason ich sei seine Frau.
Dass mich die Bezeichnung ganz hibbelig machte, ignorierte ich fürs erste. Es stimmte ja.
„Sie ist ein wenig zickig heute" sagte Mason zum Mann gewandt und hockte sich zu mir runter.
„Ich bin überhaupt nicht zickig" sagte ich empört. Masons Sonnenbrille hinderte mich daran in seine Augen zu blicken.
„Ich will das nicht mehr machen" sagte ich entschlossen und wollte vom Ton loslassen. Denn Mason ruinierte schon wieder meine ganze Laune.
Doch bevor ich vom Ton ablassen konnte, legte er seine Arme um mich und umfasste meine Hände mit seinen. Seine Hände waren riesig im Vergleich zu meinen.
Ich spannte mich leicht an und wölbte meinen Rücken, damit ich nicht mit seiner Brust in Berührung kam.
„So schwer ist es nicht."
„Für jemanden wie dich ist nichts schwer. Bist du so etwas wie perfekt?" murmelte ich genervt.
Anstatt mir zu antworten beugte er sich weiter nach vorne zu mir, sodass seine Wange meine streifte. Super, das hat noch gefehlt.
Und schon fing mein Herz an einen Marathon zu laufen.
„Das macht doch nicht so viel Spaß, wie ich dachte" stellte ich fest und ignorierte sein bärtiges Kinn, dass auf meiner Schulter lag.
Mason fuhr mit meinen Händen geschickt über das Stück Ton auf und ab fuhr,damit es eine Form annahm. Er hatte jedenfalls mehr erreicht als ich.
„Du bist unkonzentriert. Deswegen fällt dir vieles schwer. Konzentrier dich auf deine Handbewegungen" erklärte mir Mason. Er musste mir nicht immer alles erklären. Als ob ich nie etwas richtig machen würde. Ist er mein Vater oder was? Es nervte mich tierisch, dass er mich ständig aufzog.
„Ok daddy" sagte ich sarkastisch und verdrehte genervt meine Augen. Ich verabscheute seine besserwisserische Art.
„Du denkst nie nach, bevor du sprichst" sagte Mason und drehte sein Gesicht zu mir um, sodass seine Nasenspitze beinahe meine streifte.
„Wie kommst du jetzt darauf?" fragte ich, aber mir wurde kurz daraufhin bewusst was er meinte. Oder eher gesagt, wie ich ihn genannt hatte.
Da er seine Sonnenbrille in die Haare zurückgeschoben hatte, konnte ich in seine blauen Augen schauen.
„Ich meinte es nicht in dem Sinne" stotterte ich schnell und riss meine Hände abrupt von dem Ton los. Das führte dazu, dass das Stück Ton auf die gegenüberliegenden Straßenseite flog.
„In welchem Sinne hast du es gemeint?" fragte er und schlang seine Arme mit Druck um meine Taille. Dadurch konnte ich ihm nicht mehr entkommen und war in seinen Armen gefangen. Wenigsten war er bemüht mich mit seinen Ton beschmierten Händen nicht zu berühren.
„Turnt es dich an wenn kleine Mädchen dich so nennen oder was" zischte ich mit einem erhitzen Gesicht und war ebenfalls bemüht meine Hände bei mir zu behalten. Sie waren nämlich ebenfalls mit Ton beschmiert.
Zu meiner Überraschung schmunzelte Mason über meine Aussage. Ein tiefes kehliges Schmunzeln. Hatte ich es falsch wahrgenommen oder hatte Mason tatsächlich geschmunzelt? Der Herr spielte also nur gerne den emotionslosen Roboter.
„Nicht wirklich. Willst du wissen, was mich anturnt?" raunte er mir amüsiert zu und berührte dabei absichtlich mein Ohr mit seinen weichen Lippen.
Mein Herz klopfte wie wild gegen meinen Brustkorb und ich spannte meine Schultern an, weil er erneut sein Kinn darauf ablegte.
„Brünetten in schwarzen Kleidern?" sagte ich ich und drückte ihm meine Ellbogen entgegen. Er sollte mich gefälligst freilassen, bevor ich anfange mich an ihm zu schmiegen.
Meine Antwort brachte ihn dazu seine Mundwinkel leicht in die Höhe zu ziehen. Diesmal zierte ein kleines minimales Lächeln seine vollen Lippen. So klein, dass es beinahe nicht zu erkennen war. Dennoch fiel mir sein Grübchen auf der rechten Wange auf. Wie süß.
„Nein, auch nicht-„
„Das ist wohl nicht so gut ausgegangen" unterbrach plötzlich der alte Mann Mason, als er mit seinen Kunden fertig war.
Ich drückte Mason mit meinen Ellbogen von mir weg und diesmal ließ er mich aus seinen Armen entkommen.
„Es tut Mir sehr leid. Ich habe Ihren Ton verschwendet. Töpfern ist doch wohl nichts für mich" entschuldigte ich mich bei dem Mann und sprang auf die Beine.
„Das ist halb so wild. Ich habe genug Ton. Hattest du denn wenigstens Spaß?" fragte er.
„Ja, hatte ich" sagte ich und lächelte ihn an. Mal abgesehen von Masons Armen um mich.
____
Nachdem wir unsere Hände gewaschen hatten, verließen wir die kleinen Gassen des Dorfs. Hier unten gab es tatsächlich normale Straßen auf denen einige Autos fuhren. Was würden wir die nächsten Stunden machen? Ich wollte so wenig Interaktion wie möglich mit Mason haben. Wir hatten heute genug aufeinander getroffen. Mehr Nähe wäre nicht mehr gesund für beide.
Als uns ein schwarzer Mercedes entgegen gefahren kam, riss ich meinen Mund auf. War das etwa Jayden in Masons Mercedes?
„Jayden!"
Ich war kurz davor die Straße rüberzulaufen, aber Masons fester Griff um meinen Arm hinderte mich daran.
„Siehst du die Autos nicht?" fuhr er mich wütend an.
Er hatte recht. Aber wenn er mich nicht aufgehalten hätte, wäre ich schon längst über die Straße gelaufen. Da wären die Autos sicherlich keine große Gefahr gewesen.
Ich schnaufte ergeben und wartete bis die Autos vorbeifuhren. Danach lief ich die Straße rüber, während Jayden den Mercedes am Straßenrand geparkt hatte.
„Überraschung" rief er mir grinsend zu, als er ausstieg.
„Was machst du hier?" fragte ich, als ich ihm um den Hals fiel. Ich freute mich ihn zu sehen.
„Ich dachte ich hole euch ab, bevor ihr euch gegenseitig tötet" sagte Jayden lachend, als er mich wieder auf meine Beine abstellte.
Ich konnte mich nicht beschweren, denn ich freute mich über Jaydens Ankunft.
Nachdem er Mason kurz begrüßt hatte, wandte sich Mason dem Kofferraum zu. Er verstaute die Einkaufstüten, während ich Jayden um etwas bat.
Es war eine kleine Bitte. Vielleicht würde er ja Mason überreden können.
„Ob wir die Weinfelder besichtigen können? Natürlich können wir das machen. Ich dachte ihr hättet es schon ohne mich getan" sagte Jayden und entlockte mir ein freudiges Lächeln.
„Nein, werden wir nicht" mischte sich Mason ein und sein Tonfall klang wütend.
„Wieso nicht?" fragte ich.
„Weil ich es sage."
„Und ich sage, dass wir alle uns eine Auszeit gönnen sollten. Keine Sorge, Mason. Rebecca hat alles im Griff. Außerdem sind deine disziplinierten Mitarbeiter auch gut ohne dich dran" erklärte Jayden fröhlich und warf Mason einen Arm um seine Schulter.
„Als ob deine Hotel Kette über Nacht ins Verderben getrieben wird."
Während Jayden wie ein Sonnenschein lächelte, zog Mason streng seine Augenbrauen zusammen.
Die beiden waren wirklich die kompletten Gegensätze voneinander. Wieso mochte Jayden jemand kalten und emotionslosen wie Mason bloß so sehr? Ich verstand es nicht.
„Das bist du deiner Frau schuldig. Seht es als einen kleinen Flitterwochen Trip an. Eine Nacht habt ihr ja bereits hinter euch."
„Jayden" schrie ich ihn verlegen an, aber er lachte bloß.
Habe sehr viel Zeit und Kraft in dieses Kapitel investiert, also lasst mir Meinungen da 🥸
Lieblingsstelle?
7030 Wörter 🤍
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