(6) Privatsphäre

Levi

Als Levi am nächsten Morgen aufwachte, dachte er mit Schrecken zurück an alles, was er am vorigen Tag gelernt hatte. Er würde Poppy Hall heiraten, damit sie finanzielle Rücklagen bilden konnte, während sie Rose mit der Unterstützung seiner Familie groß zog. Klang das nur in seinem Kopf völlig unlogisch?

Er entschied sich, Parker anzurufen. Als er Poppy nach Hause gefahren hatte, hatten sie sich darauf geeinigt, dass jeder von ihnen genau einer Person die Wahrheit über diese Ehe erzählen durfte. Das schloss seine Eltern natürlich nicht ein. Es war schließlich ihre Idee gewesen. Während er darüber philosophierte, wie wichtig es war, diese Regel einzuhalten, gebot sie ihm mit einem beiläufigen Satz Einhalt. Er brauchte sich darüber keine Sorgen machen, denn sie hatte ja inzwischen außer Abbi niemanden mehr zum Reden. Und für einen kurzen Moment fühlte Levi sich schlecht.

Doch jetzt schob er die düsteren Gedanken beiseite und wählte Parkers Nummer. Nach dem zweiten Klingeln hob er ab.

"Was läuft?"

"Hey. Ich muss mit dir reden. Kommst du rüber?"

"Ha. Du klingst wie ein Waschlappen."

Levi knurrte lediglich.

"Bin in zehn Minuten da." Parker legte auf, bevor Levi ihm antworten konnte.

Also gut, zehn Minuten. Er sprang aus dem Bett und duschte sich schnell. Mit dem Handtuch um die Hüften gewickelt, ging er zu seinem begehbaren Kleiderschrank. Wenn man sich an den blendenden Sonnenstrahlen orientierte, würde es draußen innerhalb weniger Minuten tierisch heiß werden. Daher entschied er sich kurzerhand für seine Badehose, statt sich richtig anzuziehen.

Oh, er liebte Sommerferien und die Tatsache, dass er das Haus für sich hatte. Von dem Personal und Rose abgesehen, aber die würden ihm den Tag gewiss nicht vermiesen.

In der Küche stand Camila und bereitete ihm mit einer Hand ein Frühstück zu, während sie Rose auf dem anderen Arm wiegte. Sie schrie bitterlich und für Levis Geschmack hielt Camila das kleine Ding etwas zu nah über die heiße Flamme. Gerade als er neben Camila trat und ihr das Baby abnehmen wollte, klingelte es an der Tür. Camila sah ihn fragend an.

"Ich nehme sie."

Dann lief er mit dem Kind an die Brust gedrückt zur Tür, während er versuchte, sie mit "shh, shh" Geräuschen zu beruhigen. Es half natürlich kein bisschen.

Als er die Haustür öffnete, stand Parker vor ihm und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf seine Brust. Oder eher auf das Baby an seiner Brust. Bevor Parker auch nur ein Wort sagen konnte, wurde er unsanft zur Seite gestoßen.

"Was fällt dir ein, halb nackt durch's Haus zu laufen. Das will hier niemand sehen, du Vogel. Zieh dir was an", zischte Poppy ihn an.

"Wow, wer hat dir denn heute morgen ins Müsli gespuckt?", fragte er sarkastisch, bevor er seinen Fehler bemerkte. Richtig, sie hatte niemanden mehr, der ihr morgens ins Frühstück spucken konnte. Eine unangenehme Hitze stieg in ihm auf und er erwog, sich umgehend bei ihr zu entschuldigen.

Doch als er in ihr Gesicht sah, fand er keine verletzte Poppy vor. Stattdessen rollte sie mit den Augen.

"Das ist alles, was du drauf hast?", fragte sie herablassend, während sie Rose aus seinen Armen nahm.
"Guten Morgen, Sonnenschein", gurrte sie nur eine Sekunde später ihre Schwester an und ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei.

Weiber, dachte Levi und warf Parker einen Blick zu. Dieser stand noch immer sprachlos im Flur.

"Kommst du rein oder was?"

"Was war das?"

"Das", sagte Levi mit einer undeutlichen Bewegung in Richtung Küche, "war meine Verlobte. Ist sie nicht hinreißend?"

Parker riss die Augen auf. "Deine was?"

"Verlobte."

"Nicht dein Ernst", flüsterte er und starrte an Levi vorbei in den hinteren Teil des Hauses.

Levi zuckte mit den Schultern. "Willst du wetten?", fragte er, während er Parker förmlich ins Haus zog, damit er die Haustür schließen konnte. Es musste schließlich nicht gleich die ganze Nachbarschaft von seiner Blitzhochzeit erfahren.

Er lief mit Parker im Schlepptau in die Küche.

"Hallo Camila."

"Guten Morgen, Mr. Parker."

"Werden Sie mich jemals einfach nur Parker nennen?"

"Niemals, Mr. Parker."

"Sie könnten mich zum glücklichsten Mann auf der Welt machen. Stattdessen..."

Camila schüttelte lachend den Kopf und wandte sich wieder dem Rührei zu.

"Camila, kannst du für Parker auch eine kleine Portion zubereiten?", unterbrach Levi das leichte Geplänkel.

"Bitte", bellte Poppy aus den Tiefen der Küche. "Bist du aus einem Loch gekrochen oder hat man dir keine Manieren beigebracht? Nichts für ungut, Camila."

"Kein Problem, Miss Hall. Aber es ist okay, es gibt genug um euch alle satt zu kriegen."

"Jemand, der 18 Jahre alt ist, sollte durchaus in der Lage sein, sich sein Frühstück selbst zuzubereiten, finden Sie nicht? Und unabhängig davon ist es nie okay, sich wie ein Arschloch zu benehmen."

Dieses Mädel trieb es wirklich zu weit. Sie stand im Haus seiner Familie und beleidigte ihn in einer Tour.

"Achte auf deine Ausdrucksweise, wenn Rose in der Nähe ist", hisste er, weil ihm nichts besseres einfiel.

Scheinbar hatte er einen wunden Punkt getroffen, denn Poppy warf ihm einen bösen Blick zu. Dann ging sie langsam um die Kochinsel herum. Etwa zwei Fußlängen von Levi entfernt blieb sie stehen.

"Der Fahrer im Bus sagt fick dich doch", sang sie in ihrer wohl lieblichsten Stimmlage, bevor sie wieder um die Kücheninsel herum ging um Frühstücksteller zu holen.

Levis Blick fiel auf Parker, de augenscheinlich ein Lachen unterdrückte. "Heilige Scheiße, du wirst alle Hände voll zu tun haben."

Als ob er nicht selbst wusste, dass sie ihm das Leben zur Hölle machen würde. "Was du nicht sagst."

"Ich nehme Mal an, er ist der Eine?", fragte Poppy als hätte sie die jungen Männer nicht soeben über sie reden gehört und bezog sich damit auf das am Vorabend geführte Gespräch.

"Hast du nicht ein Baby, dass du, naja, betutteln kannst?"

"Noch so ein schlauer Spruch von dir. Wow." Sie warf ihm erneut einen bösen Blick zu. Vermutlich würde er über die nächsten fünf Jahre einige davon erhalten.

"Aber du hast natürlich Recht. Entschuldigen Sie mich, Camila. Ich gehe mit Rosie hoch. Lassen Sie die Kerle nicht unhöflich sein. Die sind schließlich erwachsen. Bei einem von ihnen habe ich jedenfalls noch Hoffnung." Sie wandte sich an Parker. "Nett dich kennengelernt zu haben, Nummer Eins."

Parker nickte wortlos.

Nachdem Poppy die Küche verlassen hatte, hielt Camila den jungen Männern prall gefüllte Teller entgegen. Sie griffen danach und trugen sie nach draußen, wo sie etwas Privatsphäre haben würden. Nicht auszudenken, wann und wo Poppy wie aus dem Nichts auftauchen würde. Wenn sie es sich auf den weichen Stühlen im Pavillon neben dem Pool bequem machten, würden sie sie wenigstens sehen, wenn sie auf sie zukam.

"Nun sag schon. Was ist hier los? Du willst sie doch nicht wirklich heiraten?", fragte Parker, während er sich ein Stück Speck in den Mund schob.

"Wann hab ich dich jemals angelogen?"

"Naja, entweder habe ich es nie gemerkt oder du hast es nie getan", gab er schmatzend zu.

Levi starrte ihn an. Er hielt es wie sein Vater und würde dusselige Kommentare nicht mit Antworten würdigen. Eine zeitsparende, wenn auch etwas herablassende Vorgehensweise. Doch Parker würde darüber hinweg kommen.

"Okay, alles klar." Sein Gegenüber hob die Hände in einer entschuldigenden Geste. "Du hast nie gelogen. Das verwirrt mich nur noch mehr. Wie kam es dazu?"

"Ich erzähle dir die ganze Geschichte, aber du musst mir versprechen, dass du mit niemandem darüber sprichst."

Parker kniff eine Auge zusammen. "Das klingt zwielichtig. Leg los."

Unbekümmert spießte Levi etwas Rührei auf, legte es auf seinen Toast und biss genüsslich hinein. "Sie ist Roses Schwester."

"Das hab ich mir schon gedacht. Aber es erklärt nicht, warum -"

"Wart's ab", unterbrach ihn Levi, bevor Parker ihm erzählen könnte, dass dieser Grund nicht gut genug war, um Poppy zu heiraten. Das wusste er selbst bereits.

"Selbstverständlich, Sir." Parker zog die Worte theatralisch in die Länge, während er sich zurück lehnte und einen weiteren Streifen Speck in seinen Mund beförderte.

Levi räusperte sich bei dem Versuch, die richtigen Worte zu finden. "Sie kam gestern hier an, wollte Rose schnappen und verschwinden. Mein Vater hat ihr die Flausen ausgetrieben. Aber statt sie davon zu jagen, wie es hätte tun sollen, hat er ihr vorgeschlagen, dass wir heiraten."

"Heilige Scheiße. Warum macht er sowas? Hast du ihm nicht von Christy erzählt?"

"Natürlich hab ich das. Ich hab sie sogar zur Beerdigung mitgebracht. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass sie nicht mehr sein kann als ein Betthäschen, wenn ich nichts weiter über sie oder ihre Familie weiß."

Parkers Gesicht wurde rot. Er begann zu Husten und schlug sich mit der Faust auf die Brust. "Wahnsinn. Das muss ein merkwürdiges Gespräch gewesen sein", witzelte er als er wieder zu Atem kam.

"Frag nicht. Aber ich muss gestehen, dass er Recht hat. Sie bedeutet mir nichts."

Sie befriedigte seine Bedürfnisse, aber er wusste nichts über ihr Leben oder ihre Familie. Und er hatte keine Lust, daran etwas zu ändern. Es gab keine Möglichkeit, die Wahrheit, die sein Vater so unverblümt ausgesprochen hatte, zu verleugnen.

Parker hob eine Augenbraue. "Also hast du nicht ein Argument gefunden, warum du sie nicht heiraten kannst?"

Entnervt schob Levi einen Streifen Speck auf seinem Teller hin und her. "Nein, mir ist nichts eingefallen. Ich habe ihm vorgeschlagen, ihr die Vormundschaft zu übertragen, aber scheinbar funktioniert das so nicht. Er will ihr außerdem nicht einfach nur Geld geben, damit sie finanziell unabhängig ist. Und leider gestattet er auch ihr nicht, Rose mitzunehmen, solange er offiziell der Vormund ist."

"Verdammt, Mann. Aber irgendwie musst du doch aus dieser Nummer rauskommen."

"Ist das so? Klär mich auf, denn ich bin mit meiner Weisheit am Ende. Deswegen habe ich diesem ganzen Schlamassel ja zugestimmt."

"Kannst du ihr nicht einfach Geld geben?"

"Ich glaube nicht, dass ich genügend zur Verfügung habe. Nicht, dass ich wüsste wie viel genügend ist", gab Levi schulterzuckend zu bedenken.

"Gut. Dann jag sie halt davon."

Levi schüttelte den Kopf. "Die ist wie eine Zecke. Einmal festgebissen, nicht mehr loszuwerden. Für sie steht zu viel auf dem Spiel."

"Du weißt schon, dass man Zecken entfernen kann?", fragte Parker lachend, bevor er die Zähne in seinem Sandwich vergrub.

"Gut zu wissen", antwortete Levi trocken.

"Du könntest abhauen."

"Mein Vater würde alle Hebel in Bewegung setzen um mich innerhalb einer Stunde wieder hier zu haben. Und wenn das nicht klappt, würden sie Kale zwingen, sie zu heiraten. Und er würde es nicht wagen ihnen zu widersprechen."

"Sein Pech. Aber das ist nicht dein Problem. Kennst du einen Ort, an dem du dich verstecken kannst, bis die Hochzeit vorbei ist? Vielleicht unsere zusätzliche Garage oder so. Oder das Strandhaus. Ja, das ist viel besser. Ich kann -"

Levi hob die Hände. "Ist schon okay, Parker. Christy ist mir egal und irgendwie fühle ich mich verpflichtet, Dads Pläne umzusetzen. Als Mom meinte, sie könnte Kale fragen, hätte ich vor Wut platzen können. Es ist zwar nicht so, als wäre es nicht einfacher dass es nicht einfacher, wenn Kale sie heiratet, aber ich will, dass sie mich wenigstens ein mal ansehen und sagen, dass ich das Richtige gemacht habe."

Fahrig schob er seinen Teller beiseite. Der Appetit hatte ihn schon vor einigen Minuten verlassen. Es war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen, wie seine Eltern jede Idee von Kale unterstützten, während er selbst sie nicht nal zufrieden stellen konnte, selbst wenn er es versuchte. Was zugegebenermaßen in letzter Zeit schon häufiger nicht mehr vorgekommen war.

"Auch, wenn es bedeutet, dass du jemanden heiratest, den du gar nicht kennst? Das ist doch vollkommen hohl und das weißt du auch." Er zeigte auf Levis Teller. "Bist du fertig?"

"Ja. So wie ich das sehe, ist das die einzige Möglichkeit, das Problem langfristig zu lösen."

"Aber warum ausgerechnet du? Es könnte jedes reiche Söhnchen sein. Oder überhaupt jeder Mann. Wen kümmert's?"

"Wie schon gesagt..."

"Wie lange soll das denn überhaupt laufen?"

"Ich schätze fünf Jahre. Pi Mal Daumen."

Parker riss die Augen auf. "Du machst Witze. Fünf verdammte Jahre? Das sind deine besten Jahre. Lauter süße Collegeschnecken. Da willst du doch nicht verheiratet sein. Das kann nicht dein Ernst sein."

Levi zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß wirklich nicht, wie ich es dir begreiflich machen kann. Du kannst sie nicht heiraten."

"Warum tust du dich mit dieser Vorstellung so schwer?"

"Das haben wir doch schon besprochen. Du kennst sie nicht. Du willst sie nicht. Sie will dich nicht. Sie macht es nur fürs Geld. Du bist nicht ihr Sugar Daddy."

"Iieh. Das ist ja widerlich. Darüber will ich gar nicht nachdenken. Wir heiraten und dann lassen wir uns scheiden. Ganz einfach."

"Verdammt, Mann. Du bringst mich ins Grab. Was hast du davon? Bezahlt dein Vater dich? Kriegst du ein neues Auto oder so?"

"Nein und nein. Kein Geld, kein Auto. Wenn man Dad Glauben schenken kann, wird es mich lehren mich um jemanden zu kümmern und mir helfen Empathie zu entwickeln. Als ob ich ein herzloses Arschloch wäre."

Parker schnaubte.

"Was? Ich bin nicht herzlos."

"Nicht direkt. Aber du hattest noch nie eine richtige Beziehung und du hast vor etwa fünf Minuten zugegeben, dass du Christy eigentlich nicht Mal richtig magst." Er verstummte. "Wann willst du mit ihr Schluss machen?"

Gute Frage. Levi hatte keine Ahnung. Er wollte nicht Schluss machen. Sie war okay. Nichts besonderes, aber immerhin okay.

"Levi?" Parkers Stimme holte ihn zurück in die Realität.

"Ich wollte sie später anrufen", gab er zu.

"Alter, glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist? Fahr wenigstens hin."

"Nö, warum sollte ich. Ist ja nicht so als würde ich mit ihr befreundet bleiben wollen."

"Deine Entscheidung, Mann."

Die Zeit verging rasend schnell und Levi stellte sich noch einer Vielzahl von Fragen, bevor sie endlich in dem Pool sprangen. Levi absolvierte zuerst sein tägliches Training, indem er zahllose Bahnen vor und zurück schwamm. Ganz sicher würde er sich nach den Sommerferien keine Rüge des Schwimmtrainers anhören. Als sein Atem schwerer wurde, verschnaufte er kurz, doch die Pause hielt nicht lange an, denn Parker drückte ihn unvermittelt unter Wasser, wie sie es als Kinder schon getan hatten.

Als die Sonne steil über ihnen stand, kam Poppy wie aus dem Nichts zu ihnen herüber. Scheinbar hatte sie einen Spaziergang auf dem Grundstück unternommen. Sie trug langärmlige Kleidung und hatte Rose vor den Bauch gebunden. Sie musste vor Hitze zergehen.

Als Parker sie sah, kletterte er mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Pool. Versuchte er etwa, sie zu beeindrucken? Levi lachte in sich hinein. Was für ein Trottel.

"Hey, Poppy", rief Parker und winkte sie zu ihnen herüber.

Als sie neben ihm zum Stehen kam, ließ sie ihre Augen über seinen Körper gleiten. Doch ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert. Erst als sie Levi im Wasser entdeckte, wurde deutlich, dass sie sich unwohl fühlte. Sie tappste von einem Bein auf das andere und entfernte sich langsam vom Rand des Pools.

"Wasserscheu?", fragte er belustigt.

"Nö, nur eingeschüchtert von deinem heißen Kumpel mit seinem herrlichen Sixpack", sagte sie, während sie Parkers Oberkörper anstarrte und sich neckisch über die Lippen leckte.

Parkers Mund blieb offen stehen und Levi verbarg sein Lachen hinter einem falschen Hustenanfall.

"Meine Güte. Das war ein Scherz, Parker. Kriegt euch wieder ein."

Parker entspannte sich sichtlich.

"Ich hab das Gefühl, dass du ihm das Ein oder Andere beibringen wirst, oder?", gab er glucksend von sich. Es erinnerte Levi an einen gelehrigen, kleinen Welpen.

"Das ist genau das, wofür ich ausgewählt wurde, wenn ich mich recht entsinne."

"Er wird dir bald aus der Hand fressen und dabei Schnurren wie ein Kätzchen", vesicherte er ihr lächelnd.

Im nächsten Moment beugte sie sich vor und flüsterte Parker etwas ins Ohr.

"Oh, achso. Hmm. Willst du dich zu uns setzen und später eine Runde mit uns schwimmen?"

Sie sah ihn verwundert an. "Machst du dich über mich lustig? Darauf falle ich nicht rein."

Parker hob die Hände. "Mache ich nicht. Ich habe dich aufrichtig gefragt, ob du mit uns chillen willst. Ich will schließlich die Verlobte meines Kumpels kennenlernen."

"Ich schwöre, wenn du..."

"Entspann dich, Püppi. Setz dich. Ich wollte diesem Idioten dort", er zog ihr einen Stuhl zurecht und zeigte dann auf Levi, "gerade versuchen klarzumachen, dass es keine gute Idee ist telefonisch mit Christy Schluss zu machen."

"Christy?", fragte das kleine blonde Biest unschuldig.

"Oh, tut mir leid", stammelte Parker. "Ich dachte, du wüsstest Bescheid."

Levi beobachte zufrieden, wie Parker unter seiner dunklen Haut errötete. Für sein eigenes Vergnügen ließ er ihn noch einen Moment zappeln, bevor er ihn endlich erlöste. "Tut sie. Sie saß neben ihr."

"Heilige Scheiße, Levi. Bist du bescheuert?" Parker schnappte nach Luft, dabei wusste er noch nicht Mal die ganze Gesch-

"Ach, hast du ihm erzählt, dass deine Hände während der Trauerrede an Stellen waren, wo sie nichts zu suchen hatten?"

"Herr im Himmel. Nein, das hat er nicht erzählt." Parker warf Levi einen Blick zu, der ihm Unwohlsein bereitete. Er beschloss auf die andere Seite des Pools zu schwimmen bis seine Laune die Gelegenheit hatte, sich abzukühlen. Was glaubte sie, er wer sie war, dass sie solche Informationen immer wieder herumposaunte?

"Verdammtes Weib", fluchte er leise. Vielleicht war es doch besser, in der Nähe zu bleiben. Mit ihr wusste man schließlich nie, was als nächstes kam.

"Seinem Vater war es auch egal. Ich weiß auch nicht, was mit den Männern in dieser Familie nicht stimmt. Hoffentlich hast du ein bisschen mehr Anstand."

Parker riss entsetzt die Augen auf. "Du hast es Douglas erzählt?"

"Ich hab es erwähnt, aber dieser Honk", sie zeigte auf Levi, "hat mich unterbrochen."

"Püppi, du hast echt Eier."

"Ich wette, sie sind super haarig", warf Levi ein.

"Apropos Eier. Wann wachsen dir welche, damit du dich traust persönlich mit Christy Schluss zu machen?", fragte sie unschuldig.

"Ich wiederhole mich gern: ich rufe sie nachher an."

"Vielleicht willst du vorher wenigstens überlegen, was du sagst."

"Warum sollte ich? Ist ja nicht so als wäre ich schüchtern im Umgang mit Frauen."

"Du bist auch nicht direkt mitfühlend. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass auch ein Betthäschen sauer wird, wenn du mit ihm Schluss machst, weil du in weniger als einer Woche heiratest."

Verdammt noch Mal. Woher wusste sie, dass Christy nur das was? Poppy musste die Verwirrung auf seinem Gesicht gesehen haben. Sie grinste ihn herablassend an.

"Mach dich mal mit eurem Grundriss vertraut, Casanova. Ich hab euch debattieren hören, während ich Rosie in den Schlaf geschaukelt habe."

"Hast du noch nie was von Privatsphäre gehört?"

"Hast du jemals drüber nachgedacht, ein bisschen leiser zu sprechen statt deine kostbaren Informationen durch die Gegend zu blöken?"

"Arrogante Zicke."

"Wenn du meinst. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass Christy dir bei der nächsten Gelegenheit die Eier abreißen wird "

"Noch ein in Grund mehr, sie einfach nur anzurufen. Mach's doch nicht komplizierter als es ist. Das wird schon gut gehen."

Rose suchte sich genau diesen Moment aus um mit einem herzerweichenden Jammern wachzuwerden.

"Wird es nicht. Aber ich hab jetzt keine Zeit um dir die Vielschichtigkeit weiblicher Gefühle zu erklären", spottete sie über Roses Weinen hinweg.

Niemals zuvor war Levi dankbarer für dieses kleine Geschöpf gewesen. Die endlose Diskussion mit Parker hatte ihm bereits den letzten Nerv geraubt und er konnte gut darauf verzichten, sich jetzt noch von diesem Klugscheißer belehren zu lassen. Ihre Überheblichkeit kotzte ihn an. Hatte sie keine eigenen Probleme?

"Hau einfach ab und stopf dir irgendwas in deinen vorlauten Hals. Einen Kaktus vielleicht", fauchte er schließlich.

Sie lief dunkelrot an und stand ruckartig auf. "Danke. Ich schätze dein kindliches Benehmen. Es gibt mir einen Ausblick, was ich in etwa fünf Jahren bei Rosie zu erwarten habe. Nur, dass sie immer etwas erwachsener sein wird als du."

"Weil sie eine verstockte Oma als Vorbild hat."

"Ach ja?", fragte sie, die Hände in die Hüften gestemmt.

"Du bist so verklemmt, dass du ein langärmliges Shirt trägst, während man hier draußen quasi in der Hitze zergeht, selbst im Pool. Und du traust dich nicht mal, deine Füße rein zu hängen."

"Vielleicht glaube ich einfach, dass du nicht verantwortungsbewusst genug bist, um mich nicht aus Jux und Tollerei in den Pool zu ziehen, während ich Rosie umgeschnallt habe. Leider bist du auch völlig unbelehrbar, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als dir für nachher viel Glück zu wünschen. Wenn dein Betthäschen auch nur einen Funken Stolz in sich hat, wird sie dich in Stücke reißen." Damit verließ Poppy den Pavillon.

Levi holte tief Luft und verschwand für ein paar wunderbar ruhige Sekunden unter Wasser.

"Mann, warum hast du sie so angemacht?", für Parker ihn an als er wieder auftauchte.

"Keine Ahnung. Sie nervt", seufzte Levi, während er das Gespräch gedanklich noch einmal durch ging um herausfinden, was es war, dass ihn zur Weißglut getrieben hatte.

Doch dann fiel ihm etwas anderes ein. "Was hat sie dir zugeflüstert?"

"Wenn sie gewollt hätte, dass du es weißt, hätte sie es laut gesagt."

"Erzähl schon, Watson. Vielleicht hast du ein Ass im Ärmel und weißt es nicht mal. Das würdest du mir doch nicht vorenthalten, oder?"

Parker lehnte sich zurück und schien seine Optionen abzuwägen. Schlussendlich entschied er sich, Levi einzuweihen. "Also schön. Sie hat mir erzählt, dass sie Katzen hasst."

"Ernsthaft?"

"Scheint so. Sie sagt, dass sie wortwörtlich Blut und Wasser schwitzt, wenn sie in ihrer Nähe sind."

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