Kapitel 4

Jayson starrte auf den Umschlag vor sich. Vor ihm lagen zwei Fotos und eine handschriftliche Nachricht.

»Ich habe etwas, das dir gehört. E.«

Dane stand neben ihm. Fuck.

Jayson schlug mit der Faust auf den Tisch. Auf einem Foto war Ryoma zu sehen und ein Messer an seiner Kehle, er schien bewusstlos zu sein. Auf dem anderen war ein Gebäude und er wusste auch, wo dieses war. Es war der Ort, an dem er Ryoma finden würde. Nur würde dort jemand warten, der ihn töten würde.

Ich war unvorsichtig. Nach all den Jahren hatte er einen Fehler gemacht und nun würde dieser Mann den Preis zahlen. Der Mann, an den er sein Herz verloren hatte. Egal, wie sehr er es verleugnen wollte, er hatte sich verliebt. Und nun hielt Elias Ryoma gefangen. Er wird ihm wehtun, um mir wehzutun.

„Jay, was hast du vor?", erklang die Stimme seines besten Freundes, als er sich umdrehte. Er konnte sehen, dass Dane sich Sorgen machte.

„Ich werde Ryoma zurückholen. Er wurde in das Ganze hineingezogen und ich werde nicht zulassen, dass er ihm wehtut."

„Er wird dich töten", sagte Katie. „Das lasse ich nicht zu." Wenn Jayson getötet wurde, wäre das für sie fatal.

Jayson schaute sie an. „Er ist ein Unbeteiligter, unschuldig."

Katie schlug auf den Tisch. „Dann ist es so. Er hatte nunmal Pech im Leben. Ich lasse dich nicht gehen, damit du dein Leben für jemanden wegwirfst, der dich abserviert hat."

Schweigen trat ein.

Es klingelte an der Tür und ein Paket stand dort. Nach eingehender Untersuchung, dass es keine Bombe war, öffneten sie es und ein Handy kam hervor. Jayson machte dieses an und auf dem Display war nur ein Ikon – ein Kontakt. Er tippte das Ikon und sofort baute sich ein Videoanruf auf. Es klingelte...

༻✧༺

Die Tür öffnete sich und Ryoma versteckte sich in der Ecke. Ich will nicht. Nicht schon wieder. „Tick tack, kleines Häschen. Die Zeit ist um." Was soll ich tun? Das wird nicht gut enden. Er wird kommen, das weiß ich.

Elias trat vor den jungen Mann, schaute ihn an. Langsam leckte er sich über die Lippe. Es war, als würde ein Schlange ein Kaninchen anvisieren. „Bitte lassen Sie mich gehen." Es war ein schwacher Versuch.

„Wie hast du dich entschieden, Häschen?", fragte Elias.

Ryoma schaute auf. Ich will nicht. Er wollte nicht, dass dieser Mann ihn anfasste. Für einen Moment blendete ihn ein Licht. Es war die Reflexion an der Klinge eines Messers. „Ich..., wenn Sie mich töten, wird es schnell gehen?"

Überraschung stand zum ersten Mal in Elias' Gesicht. Er wählt den Tod? „Häschen, bist du sicher, dass du nicht lieber leben willst? Vertrau mir, ich bin ein exzellenter Liebhaber." Ich werde dir die süßesten Schreie entlocken.

Ich werde ganz sicher nicht die Schlampe eines Psychos. Als ob dieser ihn gehen lassen würde, wenn er hatte, was er wollte. Mit Sicherheit würde er als Leiche enden, es war nur eine Frage der Zeit.

Gerade, als er antworten wollte, klopfte es an der Tür. „Boss, wir haben Besuch."

Elias schaute zur Tür, war angepisst. Daraufhin ging er zu der Befestigung der Kette von Ryomas Fessel, löste sie und schlang die Kette um dessen Hals. Er zog sie zu, bis Ryoma ängstlich die Finger an diese klammerte, damit er ihn nicht damit erwürgte. Ein Messer lag oberhalb der Kette an seinem Hals. „Wir werden spazieren gehen. Mach keinen Unsinn, oder das ist es für dich gewesen."

Ryoma nickte nur und lief mit dem Irren aus dem Raum. Sie liefen einen Gang entlang, der in einer kleinen Lagerhalle endete. „Bringt mir einen Stuhl und eine Pistole", wies sein Entführer einen Untergebenen an.

Langsam setzte sich Elias auf den Stuhl, Ryoma kniete vor ihm. An seiner Schläfe war eine Pistole, die entsichert war. Sein Herz schlug bis zum Hals. Das Tor öffnete sich und zwei Gestalten standen dort. Zahlreiche Waffen zielten auf diese. Langsam traten die beiden ein und der Schatten verschwand aus ihren Gesichtern. Nein. Er ist gekommen.

༻✧༺

Eine halbe Stunde zuvor...

Das Handy klingelte, dann erschien ein Bild. Überraschenderweise war dort kein Blondschopf, sondern ein Asiate mit schwarzen Haaren und Augen. Seine Gesichtszüge kamen Jayson bekannt vor.

„Steht die Leitung? Gut. Hören Sie mich, Jayson Hunter?", erklang eine Stimme mit einem japanischen Dialekt.

„Wer sind Sie?", antwortete Jayson.

Der Mann am anderen Ende der Leitung verzog keine Miene. „Mein Name ist Kojiro Takahiro, ich bin Ryomas großer Bruder und der Wakagashira des Takayama-Clans. Meinen Informationen nach wurde Ryoma von einem Mann namens Elias Dawson entführt, weil er Ihr Liebhaber ist." Das Gesicht wurde dunkel. „Wieso haben Sie ihn nicht beschützt?"

Ryomas Bruder ist ein Anführer der Yakuza? Jayson konnte es so wenig glauben wie Dane. „Ryoma ist nicht mein Liebhaber. Es war ein Arrangement-", doch er brach ab. Er konnte sehen, dass das in eine Richtung führen würde, die für ihn nur den Tod am Ende vorsah. „Ich kann mich nur entschuldigen", sagte er und verneigte sich tief als Zeichen des Respekts. Er wartete, wie es Tradition in Japan war, dass Kojiro ihm erlaubte, sich aufzurichten.

„Gut, erheben Sie sich. Ich bin in zehn Minuten am Ausgang des Flughafens. Holen Sie mich ab und bringen Sie mich zu meinem Bruder." Mit diesen Worten beendete er das Gespräch.

Wortlos schauten Dane und Katie zu ihrem Anführer. Was zur Hölle...

Sofort fuhren Sie los und Jayson veranlasste den Untergebenen, der am nächsten am Flughafen war, den Wakagashira anzuholen. Sie warteten in der Nähe des Fabrikgeländes und bald bog ein schwarzer SUV ein. Der Mann, den er am Telefon gesprochen hatte, stieg aus. Er strahlte eine Dominanz und Kälte aus, die bei Dane eine Gänsehaut verursachte.

„Machen wir es kurz. Wir werden meinen Bruder dort herausholen. Sollte ihm etwas passieren, wird die Yakuza das Ende Ihrer und Dawsons Organisation einleiten." Mehr sagte Kojiro nicht. Ein zweites Auto traf ein und zahlreiche Japaner, die bis an die Zähne bewaffnet waren, stiegen aus.

Himmel. Mit erhobenen Haupt lief Kojiro Takahiro mit einer Ruhe, die niemand nachvollziehen konnte, auf das Fabrikgelände, Jayson neben ihm. Sie sahen, wie einige Männer und Schatten durch die Gegend huschten. Sie wissen, dass wir da sind. Vor einem Tor hielten sie.

„Öffnet das Tor", sagte der Yakuza-Anführer und ein metallisches Geräusch erklang. Das Tor fuhr nach oben und gab den Blick auf das Innere der Lagerhalle frei. Sein Blick traf auf den seines kleinen Bruders, der vor einem blonden Mann kniete.

Ryoma schaute in die Augen von Kojiro. Nein, er ist gekommen. Er hatte sich vor Jahren von der Familie losgesagt, nachdem seine Mutter mit ihm nach Amerika gegangen war. Sie war von Kojiros Vater schwanger gewesen, wollte aber nicht Teil der Yakuza sein. Somit waren sie beide Halbbrüder.

Elias schaute auf den Japaner und verengte die Augen. „Wer ist der ungebetene Gast?", fragte er scharf, die Waffe nach wie vor an Ryomas Schläfe.

„Mein Name ist Kojiro Takahiro, ich bin Ryomas großer Bruder und der Wakagashira des Takayama-Clans. Eure Geisel ist mein Bruder und ich erwarte die sofortige Freilassung von diesem", wiederholte sich Kojiro erneut.

Ungläubigkeit stand in dem Gesicht von Elias. Meine Geisel ist der Bruder eines Yakuza-Anführers?

„Ich würde Ihnen raten, sich zu beeilen, ansonsten wird von Ihrer Organisation nicht viel übrig bleiben. Meine Untergebenen Sorgen in diesem Moment für ihre Auflösung", fügte dieser an.

Elias' Handy klingelte. Als er abnahm, hörte er nur panische Laute und konnte den Worten nicht glauben. „Beenden Sie das und ich lasse ihn gehen."

Kojiro nickte und ein Untergebener tippte auf sein Handy.

Die Kette um Ryomas Hals löste sich und fiel zu Boden. Ein Schlüssel schloss diese auf und löste sie vom Handgelenk. Wacklig stand er auf und entfernte sich von seinem Entführer. Ein Untergebener seines Bruders reichte ihm eine Decke, in die er sich einwickelte.

„Ich hoffe, nicht erneut Bekanntschaft mit Ihnen machen zu müssen, Elias Dawson, denn das würde unsere letzte sein." Damit drehte sich Kojiro Takahiro um und ging. Ryoma folgte ihm mit gesenktem Haupt.

„Es war eine lange Reise. Ich biete Euch eine Unterkunft in meinem Heim an", sagte Jayson zu dem Japaner und dieser nickte. Sie stiegen in das Auto, Ryoma mit ihnen. Die Fahrt über schwieg er, hob nicht das Gesicht.

Sie traten in Jaysons Zuhause ein, wobei einige Wachen die Räume überprüften und sich im Gebäude positionierten. Völlig erschöpft lief Ryoma in den Raum, dem man ihm zuwies, und setzte sich auf das Bett. Jayson setzte sich neben ihn.

„Es tut mir leid. Ich hätte mich nicht mit dir-", eine Hand unterbrach ihn. Zum ersten Mal schaute ihm sein Schmetterling in die Augen.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich habe dich nie nach deinem Beruf oder auch nur deinem Namen gefragt. Es war meine Ignoranz. Zudem hast nicht du meine Entführung befohlen." Alle Treffen waren an abgelegenen oder blickgeschützten Orten gewesen, nur dieses eine nicht. Und das war Ryomas Idee gewesen. Jayson hatte keine Schuld.

„Ryoma. Ich liebe dich."

Mit einem Mal war Ryoma hellwach. Wie bitte? Er schaute den Mann vor sich an, sah es in dessen Augen. Nicht doch. Sein Herz begann zu rasen und er versuchte die Gefühle, die an die Oberfläche drangen, zu unterdrücken.

„Ich bitte dich, mir eine Chance zu geben. Ich möchte dich kennenlernen und an deiner Seite bleiben. Nicht als Affäre oder Liebhaber, sondern als fester Partner", fuhr Jayson fort. Ihm dieses Angebot in dieser Situation zu machen, war nicht richtig, doch es war vielleicht seine einzige Chance.

Oh Gott. Die Gedanken in Ryomas Kopf überschlugen sich.

„Ich unterbreche nur ungern, doch das wird nicht passieren. Ich werde Ryoma mit mir nehmen und ihn beschützen. In Japan an meiner Seite ist er am sichersten", erklang eine Stimme.

Plötzlich brach das Chaos aus. Ryoma sprang auf und schrie etwas auf Japanisch. Es klang wütend und in demselben Ton antwortete sein Bruder. Ein Streit entbrannte und Jayson konnte nur zuschauen, denn er verstand kein Wort. Verärgert schaute der Bruder zu ihm, rieb sich über die Stirn. Dann wurden beide ruhiger, redeten in einem umgänglicheren Ton.

Kojiro schaute Jayson an. „Kannst du ihn beschützen, sodass dies nicht erneut passiert, und schwörst du, ihn ein Leben lang zu lieben und treu zu sein?"

Erneut begann Ryoma auf Japanisch mit diesem zu diskutieren, doch Jayson erhob die Stimme: „Ja. Ich werde ihn beschützen und lieben, solange er mich an seiner Seite möchte." In seiner Stimme schwang eine Überzeugung, die sogar Ryoma überraschte.

Der Wakagashira nickte, dann drehte er sich um. „Wir werden die Zeremonie morgen durchführen."

Zeremonie? Ryoma setzte sich und ließ sich zurückfallen. „Nicht doch." Dann drehte er den Kopf zu dem Mann, an den er sein Herz verloren hatte. „Du hast gerade ein Bündnis mit dem Clan meines Bruders geschlossen. Morgen wird das Treueritual stattfinden. Da kommst du nun nicht mehr heraus."

Überraschung stand in Jaysons Gesicht. Er schob das Ganze beiseite und lehnte sich über den Mann vor sich, legte seine Hand an dessen Wange. „Hat er dir wehgetan?", fragte er, befürchtete das Schlimmste, denn er trug nichts bis auf die Unterwäsche. Als Ryoma den Kopf schüttelte, durchströmte ihn Erleichterung.

„Bist du sicher, dass du mich willst?", fragte sein Schmetterling leise.

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Jaysons Lippen. „Ich war mir noch nie so sicher, mariposa." Dann küsste er den Mann, an den er sein Herz verloren hatte, und ließ ihn nicht mehr gehen.

༻✧༺

Dane klopfte an der Tür. „Jayson, wir müssen bald los." Er bekam keine Antwort, doch die Geräusche waren mehr als eindeutig. Nicht zu fassen. Kaum haben sie geheiratet, treiben die beiden es wie die Karnickel.

Etwa zwei Jahre nach dem Vorfall hatte Jayson Ryoma einen Antrag gemacht und sie hatten geheiratet. Es war nun offiziell und diese beiden genossen das Eheleben wortwörtlich in vollen Zügen.

**************SMUT-SZENE***************

Sanft küsste Jayson den Nacken seines Ehemannes, der keuchend vor ihm lag. Ryoma lag mit dem Bauch auf dem Schreibtisch und Jayson kniete sich hinter ihm. Mit seiner Zunge leckte er über dessen Eingang und streichelte Ryomas Penis.

„B-Bitte... ich will dich in mir", keuchte sein Schmetterling und er ließ ab. Langsam richtete sich Jayson auf und berührte mit seinem Penis den Eingang seines Liebsten.

„Wie du wünscht, chou." Dann drang er in den nassen Eingang seines Liebsten.

Ryoma keuchte und zitterte, als sein Mann über seinen Lustpunkt rieb. Immer wieder stieß er in ihn und flüsterte den Kosenamen. Jayson hatte begonnen Japanisch zu lernen und nannte ihn nun Schmetterling. Als er auf den Abgrund zusteuerte, begann sich sein Bauch anzuspannen und er wurde enger. „Härter", keuchte er.

Jayson beugte sich vor, versenkte sich tief in seinem Mann und flüsterte an dessen Ohr: „Aishiteimasu, chou." Ich liebe dich, Schmetterling.

Zuckend kam Ryoma und funkelte seinen Ehemann an, als dieser ihn drehte. Er hatte nur ein Wort für diesen Mann. „Baka." Idiot.

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Doch er war sein Idiot, also schloss er die Augen und genoss den Kuss des Mannes, in dessen Augen er sich im ersten Augenblick verloren hatte.

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Diese Kurzgeschichte gehört der Autorin E. M. Holland (Profil: Nezumigami).
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