Prolog
Es ist ziemlich lange her, dass ich meinen Erzeuger das letzte Mal gesehen habe. Ehrlich gesagt konnte er mir auch gestohlen bleiben. Wer braucht schon einen Vater der sich nicht für das eigene Fleisch und Blut interessiert?
Neun Jahre vorher, Maries 13. Geburtstag
„Marie nun komm schon zu uns", ruft meine Mutter aus dem Wohnzimmer. Ich nehme noch die letzten Locken meines Haares zu einem Pferdeschwanz zusammen. Mum und Dad warten auf mich mit meiner üblichen Geburtstagstorte, die wie immer mit der richtigen Anzahl an Kerzen auf der Sahnehaube wartet. Ich werde sie ausblasen und mir – ebenfalls wie immer - etwas wünschen.
Ich habe lange über meinen Wunsch nachgedacht und bin mir mit ihm sicher - ich werde ihn für Michael benutzen. Seit drei Monaten bin ich in ihn verliebt doch er beachtet mich nicht einmal. Mit meinem Wunsch könnte ich alles regeln. Fröhlich gehe ich die Treppen zu unserem Wohnzimmer hinunter.
„Happy Birthday meine kleine Prinzessin!" Papa nimmt mich in seine Arme und dreht sich ein paar Mal mit mir. Er ist definitiv der beste Dad auf Erden. Mama trägt meine Torte herein und beide beginnen mit einem Ständchen. Noch während sie singen blase ich die Kerzen aus.
„Was hast du dir gewünscht, Prinzessin?", fragt er ganz aufgeregt.
„Das darf ich dir doch nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung."
„Ich gelobe hiermit feierlich, dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen und ihn dir postwendend zu erfüllen", seine Augen leuchten meinen entgegen. Ich weiß er wird wie immer sein Versprechen halten. Grinsend packe ich meine Geschenke aus. Ich habe nicht viel Zeit, bevor ich zur Schule muss. Die Erfüllung meines Wunsches kann ich heute gleich mal überprüfen.
Nach der Schule werden wir ein Eis essen und abends auf dem Sofa eine Familienpizza verdrücken – ganz nach Geburtstagstradition. Meine Mum meint immer: „Wir feiern diesen Tag nicht nur für dich. Wir feiern ihn auch für uns, denn ein so schönes Geschenk, wie dich, muss man einfach feiern. Du bist unser größtes Glück, Marie." Sie und Dad sind wirklich wie frisch verliebte Teenager.
Acht Jahre vorher, Maries 14. Geburtstag
Ich habe verschlafen – ganz toll. Weder Mama noch Papa haben mich geweckt. Im letzten halben Jahr habe ich das Gefühl, dass sich die Beiden immer weiter auseinander leben. Wir essen kaum mehr gemeinsam zu Abend, leihen keine Filme mehr aus oder feiern Geburtstage. Ich bin mir sicher sie haben meinen dieses Jahr vergessen. Sie streiten sich viel und vergessen, dass ich sie hören kann. Auf dem Weg ins Wohnzimmer summt mein Handy. Ich öffne die SMS, die sich wie jede andere liest.
Happy Birthday. – Michael
Mein Wunsch hat sich letztes Jahr zwar erfüllt, jedoch nicht ganz so wie erwartet. Ich habe eindeutig zu viel Aufmerksamkeit von Michael erhascht. Er ist kaum mehr abzuschütteln und versucht sich immer in meiner Nähe aufzuhalten. Wie ich in der Küche feststellen muss, hat meine Mum das Haus mittlerweile verlassen. Nur ein Zettel auf der Theke erinnert noch an ihr Frühstück von heute Morgen.
Feiern Heute Abend. Alles Gute zum Geburtstag. – Mama
Wow, sie hat sich sichtlich Mühe gegeben. Sie hätte nun wirklich keinen zweieinhalb seitigen Brief schreiben müssen. Wenigstens war ich ihr wieder eingefallen, ganz im Gegensatz zu meinem Vater. Der hat sich seit zwei Wochen nicht mehr bei uns gemeldet und nicht einmal heute Morgen habe ich eine Nachricht von ihm erhalten. Schwache Leistung.
Wir werden wohl das Eisessen und die Familienpizza auslassen müssen. So viel zum Thema größtes Geschenk. Oder was genau hat er mir letztes Jahr noch versprochen? Mir jeden Wunsch abzulesen und zu erfüllen? Tja, ich habe wohl das Memo verpasst, in dem ich ihm von dem Wunsch meinen Geburtstag alleine zu feiern erzählt habe. Da hast du nun den Salat, Marie.
Sieben Jahre vorher, Maries 15. Geburtstag
Vor einem halben Jahr habe ich meinen Vater zuletzt gesehen, beziehungsweise von ihm gehört. Denn kurz darauf ist er wie vom Erdboden verschwunden. Meine Mum war damals tot traurig und kam wochenlang nicht mehr aus dem Bett. Sie hat ihren Job verloren und konnte sich die Raten für unser Haus nicht mehr leisten. Aus diesem Grund sind wir vor zwei Monaten in eine Wohnung gezogen.
Ich hasse es hier. Die Wohnung ist klein, die Nachbarn sind laut und die Wohngegend beschissen, aber mehr konnten wir uns eben momentan nicht leisten. Die meiste Zeit verbringe ich bei meiner Granny. Die letzten drei Nächte habe ich sogar bei ihr geschlafen. Ich will nicht nach Hause, in diese Bruchbude von Mehrfamilienhaus.
Granny serviert mir ein riesiges Frühstück im Bett und will mich nachher zur Schule fahren. Sie hat mir versprochen das obligatorische Eis mit mir zu essen und abends würde Mum für die traditionelle Familienpizza vorbeikommen. Ich wollte zu diesem Vorschlag nichts sagen, doch ich wusste ganz genau, dass meine Mutter nicht erscheinen würde. Sie hat sich sehr verändert, ist schwach und antriebslos. Mit dem Ausblasen meiner Kerzen wünsche ich mir:
Niemals so schwach zu werden und immer die Oberhand über Männer zu haben.
Seit ein paar Wochen bin ich mit Johann zusammen und wenn wir uns trennen sollten, dann will ich, das er leidet und nicht ich. Niemals werde ich zulassen, dass er mich so verkümmert zurücklässt. Das gönne ich nicht ihm und auch keinem anderem Mann. Heute Nacht schleiche ich mich zu ihm. Wir haben vereinbart es an meinem Geburtstag zu tun – das erste Mal - und ich werde nicht kneifen.
Sechs Jahre zuvor, Maries 16. Geburtstag
Es ist der sechste Tag in Folge, an dem ich besoffen auf dem Sofa eines Kumpels übernachte. Ich habe ihn angefleht mich aufzunehmen und ihn mit Sex gänzlich überzeugen können. Die Party in seiner Wohnung ist immer noch voll im Gange, während ich in mitten der Partygäste versuche meinen Rausch auszuschlafen.
Einem Mädchen war ihr Schönheitsschlaf doch gegönnt, nicht wahr? Schließlich habe ich zur Stimmung der Party beigetragen. Ich habe mich um einen Hobby-DJ gekümmert, ein paar meiner alten Schulkameraden angerufen und gegen ein Uhr Nachts in BH und Tanga auf dem Couchtisch getanzt. Meine Pflicht ist erfüllt.
Neben mich legt sich wieder dieser große, hagere Junge. Er hat schon einmal versucht mich anzugraben, doch habe ich ihn angefahren, mich in Ruhe zu lassen. Vermutlich weiß er, dass ich mich in diesem Zustand nicht mehr allzu gut wehren kann und greift mir deswegen direkt an meine Titten, beginnt sie zu massieren. Ich schlage seine Hände weg, doch kann kaum noch etwas ausrichten.
„Hör auuuuuf...", nuschele ich. „Lass mich in Ruhe."
Kaum habe ich die Worte ausgesprochen verschwindet sein Körper neben mir. Überrascht ihn doch so schnell losgeworden zu sein, sehe ich nach Oben. Neben meiner Schlafstätte steht James – der Schönling der Schule. Er und seine Fäuste kümmern sich momentan um das Gesicht meines Grabschers.
„FASS SIE NIE WIEDER AN!", brüllt er.
Am nächsten Morgen erinnere ich mich nur noch daran, James warmen Körper neben meinem gehabt zu haben – die gesamte Nacht über. Der Schulhottie hatte mich beschützt.
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