Kapitel 5 - Alexander

Sie mit meinen Eltern und meiner Schwester zu sehen, ist, als hätte man mir die Augen geöffnet. Ich saß da zwischen ihnen und es fühlte sich an, als würden sie sich schon Jahre kennen. Nicht eine einzige, unangenehme Sekunde. Nicht ein Wort, bei dem man am liebsten die Augen verdreht hätte. Marie hatte sie von Anfang an um den Finger gewickelt. Ganz besonders Theresa machte große Augen, als sie meine Freundin sah. Und es scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn Marie, kann nicht mehr aufhören, von ihr zu schwärmen. Es scheint ihr besonders wichtig zu sein, mir noch einmal zu erzählen, was sie besonders gelungen fand.

„Und wie liebevoll dein Vater ist", lächelt sie und ich kann den Schmerz in ihren Augen sehen.

Ich streiche ihr mit dem Daumen über den Oberschenkel und spende Trost, ohne zu wissen, ob sie ihn wirklich braucht. Gut möglich, dass nur ich es brauche, sie trösten zu dürfen.

„Und deine Mutter ist unglaublich schön."

Als sie den Satz ausspricht wird sie rot und sieht zu Boden. Ihre Ehrlichkeit scheint ihr nun peinlich zu sein. Es ist nichts, weswegen sie sich schämen müsste und doch war es ihr zu persönlich. Es war zu nah an ihr und ihren Gedanken. Zu nah an ihren Gefühlen, die sie sonst abzuschotten versucht. Ich lächle ihr zu, nicke und bleibe stumm. Ein paar Augenblicke verstreichen, ehe sie weiterspricht. Sie kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus und mir geht es auch so. Aber ich schwärme nicht für meine Familie, das Essen, das Ambiente. Ich schwärme für die Frau neben mir, die dank der Erfahrungen dieses Abends aufzublühen scheint.

„Und das Haus, Alexander, so ein großes Haus. Ich bin immer noch total überwältigt. Tut mir leid, ich rede zu viel." Wieder sieht sie zur Seite.

„Nein, Kätzchen, alles ist in bester Ordnung. Bitte, rede weiter", bestärke ich sie und küsse ihren Handrücken.

Es ist nicht das erste Mal, dass mir der Gedanke kommt, aber er kommt mir jetzt immer öfter. Ich will, dass diese Frau, zu meiner Frau wird. Ich will sie nach jedem Familienessen so glücklich und überdreht erleben. Ich will, dass wir Weihnachten gemeinsam verbringen, dass wir Geburtstage feiern und vieles mehr. Hauptsache ist, sie ist an meiner Seite. Einen anderen Gedanken, kann ich nicht ertragen.

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