Kapitel 37
Emilys Worte schwirren auch am Abend noch immer durch meinen Kopf, und ich habe immer noch nichts von Alexander gehört. Er hat sich, seit seinem Verschwinden, gestern Abend, nicht mehr gemeldet, also sitze ich jetzt wieder allein in seinem Wohnzimmer und habe Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen. Nichts, dass meine Stimmung aufheitern würde. Gerade, als ich mich dazu entscheide, mir etwas beim Lieferservice zu bestellen, höre ich, wie Alexander zur Tür hereinkommt. Ich ihn mir an. Ganz genau. Etwas, dass ich – zumindest kommt es mir so vor – schon lange nicht mehr getan habe. Ich sehe wirklich ihn.
Seine Augen blicken mich müde, beinahe resigniert, an. Unter ihnen liegen dunkle Schatten, die von Schlafmangel und einem harten Tag erzählen. Sein hübsches Gesicht ist um Jahre gealtert und in mir nagt mein schlechtes Gewissen. Er kommt auf die Couch zu, lässt sich neben mir auf das Polster sinken. Sein Kopf lehnt gegen die Rückenlehne, seine Arme liegen schlaff neben ihm und seine Augen sind geschlossen. Noch nie sah er so verwundbar aus, wie in diesem Moment. Sanft streiche ich über seine Wange.
„Ich bin so müde", flüstert er, „so unendlich müde, ich glaube, ich schaffe es nicht einmal mehr in unser Bett."
„Wo warst du nur?", frage ich und drücke ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Jetzt und hier, will ich nicht mehr, als dass es ihm gut geht. Er soll wieder zu Kräften kommen und ich will ihn trösten, auch wenn ich nicht weiß, was ihn belastet.
„Im Club", ist seine knappe Antwort.
Auch nach ein paar Sekunden gibt es keinen Zusatz. Er ist im Club gewesen, mehr wird er nicht verraten. Ich drücke ihm einen zweiten Kuss auf den anderen Mundwinkel, ehe ich mich rittlings auf seinen Schoß setze. Sex wird ihm beim Entspannen helfen, ebenso wie er mir helfen wird. Einen Knopf nach dem anderen öffne ich an seinem Hemd, während Alexander nun wieder seine Augen öffnet, um mich dabei zu beobachten.
„Was machst du da?"
„Mr. Black, ich öffne ihnen das Hemd, es sollte offensichtlich sein, was ich tue", flirte ich mit ihm, doch das übliche lodern in seinen Augen bleibt aus.
Ich kann es sehen. Er will mich nicht. Ich sitze auf seinem Schoß und er will mich nicht. Die Scham brennt heiß auf meiner Haut, während sich meine Selbstzweifel tief in mein Herz fressen. Ich versuche es erneut, beginne mich auf seinem Schoß zu bewegen, reibe mich an ihm und küsse ihn. Es ist ein regelrechter Überfall mit der Hoffnung, ihn wieder für mich brennen zu sehen. Endlich beginnt er mich zu küssen, doch es fehlt die Leidenschaft.
Ich steigere mich weiter hinein, zerre ihm den Stoff vom Leib, öffne seinen Gürtel und seine Hose. Seine stille Zurückhaltung lässt mich verzweifelt weiterarbeiten, ohne tatsächlichen Erfolg, denn er bleibt weitestgehend reglos. Mit der linken Hand packe ich seine Haare, reiße seinen Kopf nach hinten, vertiefe unseren Kuss, während ich mit der rechten nach seinem harten Schwanz greife. Er mag vielleicht kaum reagieren, nicht mit dem Herzen dabei sein, doch sein Körper will etwas anderes. Doch sein Verhalten steigert meine Wut, die heiß meine Adern entlang läuft. Ich steige von ihm, packe seine Hose und ziehe sie bis zu seinen Knöcheln. Er denkt keine Sekunde daran mir zu helfen, die Hüften zu heben damit ich nicht so verzweifelt an dem Anzugstoff reißen muss, wie ich es tue.
Ich will ihm beweisen, dass er es ebenso sehr will, wie ich, also beginne ich an seinem Schaft zu lecken. Meine Zungenspitze spielt mit seiner Eichel, umrundet das rote, pulsierende Fleisch, das er nicht mit seinem Verstand kontrollieren kann. Meine Lippen legen sich um ihn, saugen ihn immer tiefer in meinen Mund, während der hintere Teil meiner Zunge sich massierend um seine Spitze kümmert. Das ist der Moment, in dem ihm das erste Stöhnen entweicht und sich der Triumpf bis zu meinem Innersten vorarbeitet. Gegen diesen Angriff, kann er sich nicht wehren. Ich sauge an ihm, wichse den Rest seines Schwanzes mit meiner Hand. Jetzt habe ich ihn, wortwörtlich an den Eiern, was meine Wut nicht komplett verrauchen lässt, aber sie zumindest schmälert.
Abrupt stößt mich Alex von sich, ehe er mich am Kiefer packt und mir einen Kuss aufdrückt. Seine Zunge dringt in meinen Mund ein, lässt ihn sich selbst schmecken. Er reißt mir die Bluse vom Körper, zerrt an meinem BH, schiebt meinen Rock nach oben und mein Höschen nach unten. Einen Augenaufschlag später knie ich auf der Couch, auf die er mich geschubst hat, und lasse mich von ihm von hinten nehmen. Wir sprechen kein Wort, denn es geht um die reine Lustbefriedigung. Meine wippenden Brüste packt er von hinten, verschafft sich mehr Halt und stößt immer unkontrollierter zu.
Ein paar Stöße lasse ich ihm noch Zeit, ehe ich ihn von mir wegschiebe, mich auf das Polster sinken lasse und ihn dabei zusehen lasse, wie ich mich selbst zum Höhepunkt bringen will. Als er näher kommt, halte ich ihn mit meinem Fuß auf Abstand, reibe weiter über meine Klit und lasse immer wieder zwei Finger in mich eindringen. Noch bin ich weit von einem Orgasmus entfernt, aber das muss er nicht wissen. Leise stöhne ich auf, auch wenn ich nicht fühle, was ich da tue, aber ich erziele damit den gewünschten Effekt, denn Alexanders Augen beginnen endlich wieder zu lodern. Sein Blick liegt noch immer auf meinem feuchten Eingang.
Als er erneut näherkommt, lasse ich es zu. Er positioniert sich vor mir, stößt meine Finger beiseite, ersetzt sie durch seine eigenen, ehe er seine Zunge mit dazu nimmt. Ich bäume mich auf, als seine Zunge über meine Klit schnalzt, während seine Finger immer wieder in mich eindringen. Er ist wild. Er ist animalisch. Er ist wütend. Hatten wir denn zuletzt irgendwann einmal Sex, ohne wütend zu sein? Seit ich ihn betrogen habe, gab es keinen gefühlvollen, oder zärtlichen Sex mehr.
Er lässt von mir ab, arrangiert meinen Hintern erneut und lässt seinen Ständer wieder in mich eindringen. Kreisend fickt er mich. Ich schließe meine Augen. Meine Brüste wippen bei seinen Stößen auf und nieder, ehe er sie greift und meine Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger dreht. Schmerz und Lust lassen mich stöhnen, dieses Mal spüre ich es tatsächlich. Erschrocken blicke ich auf, als es an meiner Wade zu stechen beginnt und ich sehe, wie Alexander mich dort beißt. Doch ich stehe an meiner Grenze und das erst so lustvolle Ziehen wird ein reißendes Stechen. Ich vermute, er hat sich mit seiner Kraft verschätz, doch seine Augen sagen etwas anderes. Er wollte mir wehtun. Er wollte mich verletzten. Als die Erkenntnis beginnt durchzusickern, rutsche ich entsetzt von ihm.
„Fuck, Alex, was sollte das?", schreie ich ihm entgegen und versuche mich zu bedecken.
Er springt auf. Sein Ständer wippt als er fluchend durch das Wohnzimmer geht.
„Was ist los mit uns?", schreit er nun mich an. „Was ist das hier?" Wild zeigt er zwischen uns hin und her. „Das ist nicht wie früher, es ist so falsch, und abartig."
Seine Worte treffen mich schwer, auch wenn ich weiß, was er meint, tut es weh zu hören, dass er unsere gemeinsame Zeit für abartig hält. Ich schlinge mir meine eigenen Arme noch etwas fester um meine Knie und den Oberkörper.
„Marie, das sind nicht wir. Zumindest nicht so wie früher, siehst du das denn nicht?"
„Natürlich kann ich das sehen", antworte ich kleinlaut. Ich konnte es schon so lange sehen und noch viel länger schon fühlen, aber ich dachte es liegt an mir.
„Ich kann das so nicht mehr. Gestern Abend im Club war der Drang mit einer anderen Frau mitzugehen, größer als der Drang dir treu zu bleiben. Ich wollte sie, ich wollte sie ficken. Sie hat mich angetanzt und ich habe sie nicht einmal fortgeschickt, hab sie einfach machen lassen. Ich war einfach als Gast im Club. Ich kann diese verdammte Distanz zwischen uns nicht mehr ertragen und ich war so froh, dass diese Frau, eine völlig Fremde, so anders war. Keine Distanz, keine Schuldgefühle, keine Zweifel. Sie wollte mich und ich wollte sie."
Erschöpft bleibt er vor mir stehen, lässt sich wieder auf seine Knie sinken, ehe er zu mir aufschaut.
„Ich weiß du fühlst es auch. Wir beide fühlen es. Aber aus irgendeinem verrückten Grund haben wir beschlossen es totzuschweigen. Es wird Zeit, es endlich anzusprechen."
Er kann es ebenfalls fühlen, ist alles, was ich denken kann, ehe die erste Träne über meine Wange rollt. Die starke Marie, die nie wegen eines Mannes weinen wollte, ist letztlich ein schwaches Mädchen geworden, das ständig wegen eines Mannes weinte. Ich bin schwach und müde. Alex setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm.
„Du fühlst es auch, nicht wahr?"
Auf seine Frage kann ich nur nicken, denn meine Stimme würde beim Versuch zu sprechen brechen. Ja, ich habe es die ganze Zeit gefühlt. Mein Schluchzen zerreißt immer wieder die Stille. Meine Brust brennt und mein Herz zieht sich qualvoll zusammen.
„Das ist unser Ende, nicht wahr?"
Er flüstert es und ich kann hören, dass ihn das auch nicht kalt lässt. Seine Arme greifen noch fester um mich, drücken mich an ihn, lassen mich nicht mehr los. Von der Seite nimmt er eine Decke und legt sie über meine Schultern. Meine Tränen laufen über seine nackte Brust. Ich lege ihm meinen Arm um den Hals, genieße die letzten Zärtlichkeiten, die wir teilen werden. Das Loch in meiner Brust wird größer und größer, schluckt jeden guten Gedanken, jedes schöne Gefühl. Ich fühle mich zerbrochen.
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