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M A N I A C
L O V E
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[Der Karton der Vergängnis]

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"Hör auf so dämlich zu lachen."

Mein nahezu unaufhörlicher Lachanfall verebbt langsam. Grinsend schaue ich den grummelnden Luke, welcher lässig gegen die Küchenplatte gelehnt mir gegenüber steht, an.

"An deiner Stelle würde ich aufpassen, was ich sage. Nicht nur du hast jetzt etwas gegen mich in der Hand. Ich bin mir sicher deine Fans würden sich über diese Bilder tierisch freuen. Und denk dran, das Internet vergisst nie.", zwinker ich ihm zu.

Stöhnend wirft er seinen Kopf in den Nacken, was mein Lachen zu einem erneuten Ausbruch veranlagt.

"Moooooom! Ich hasse dich.", brüllt er in das Haus seiner Mutter, woraufhin er ein lachendes Echo zurückerhält.

Mit schüttelnden Kopf schlage ich ihm leicht auf den Oberarm. Die Betonung liegt auf 'leicht'. Luke allerdings tut so, als hätte ich mit einer Bazooka auf ihn eingeschossen.

"Auu!", Er verzieht theatralisch das Gesicht.

Anstatt mich zu entschuldigen oder jegliches in diese Richtung, verdrehe ich lediglich meine Augen.

Dramaqueen!

Seine Mutter hat nachdem wir mit dem Essen fertig waren und ein peinliches Schweigen entstanden ist, mir drei seiner Kindheitsfotoalben in die Hand gedrückt und zusätzlich einen Karton, in dem auch nochmal mindestens einhundert Fotos lose verstaut waren.

Diese Fotos waren einerseits verdammt süß, aber andererseits auch extrem witzig. Vor allem aus Luke's Perspektive sind die Bilder wohl eher als sehr peinlich einzuordnen.

Bevor ich eine weitere Seite in Fotoalbum Numer drei umschlagen kann, wird dieses jedoch kurzerhand von Luke zugeschlagen und mir aus der Hand gerissen.

Sofort verzieht sich mein Gesicht.

"Du bist die Personifikation von spaß-verderben.", nörgel ich.

Er zuckt nur mit den Schultern und zieht mich anschließend die Treppen hoch, um mich daraufhin in, was ich als sein altes Kinderzimmer vermute, zu schieben.

Bevor ich mich in irgendeiner Weise beschweren kann, bückt er sich und zieht unter dem großen Bett einen Karton hervor.

Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Der Moment, den ich seit der Ankunft hier bei seiner Mutter zu Hause in Gedanken so lange wie möglich aufgeschoben habe, ist hiermit, meine Damen und Herren, eingetroffen.

Ich habe mit allem mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen beziehungsweise es mental verdrängt, nur um es jetzt von einem gewissen Luke Blackburn wieder aufwühlen zu lassen. Wie zur Hölle bin ich überhaupt in diese Situation gelangt?

Alkohol!, ruft mir mein Kopf ins Gedächtnis zurück.

Danke dafür du liebliche Stimme.

Randnotiz für mich und euch: Alkohol ist ein Arschloch.

"Das ist sein Kalender gewesen.", Luke drückt mir einen Stapel von losen Blättern in die Hand, die lediglich durch eine Büroklammer zusammengehalten werden.

"Er hat nicht wirklich viel aufschlussreiches hineingeschrieben. Und ich denke er hat eine Art Pseudoschrift verwendet. Auf jeden Fall ergibt es für mich keinen Sinn."

Das ist ja kein Argument, sondern lediglich ein Verweis auf deine Dummheit., denke ich mir, aber kann es mir letztendlich unterkneifen laut auszusprechen.

"Ich bin nicht dumm. Die Schrift, die er verwendet hat, ergibt wirklich keinen Sinn."

Ertappt und mit weit aufgerissenen Augen löse ich meinen Blick von den Zetteln. Ups. Ich habe es dem Anschein nach wohl doch laut ausgesprochen.

Ich fange mich jedoch schon einen kurzen Moment daraufhin wieder und zucke mit den Schultern.

"Das ist deine Sicht der Dinge."

Ich blättere das Deckblatt um und gehe mit meinen Augen jeden einzelnen Strich auf dem Papier nach.

"Hat die Polizei das gesehen?", frage ich ihn ohne aufzublicken.

Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen wie Luke seinen Kopf schüttelt.

"Wieso nicht? Warum muss ich jetzt ein auf Sherlock Holmes machen?"

Er muss kurz lachen.

Ey ich würde einen fabelhaften Sherlock Holmes abgeben, wenn ich denn wollte.

Das ist deine Sicht der Dinge., kann es sich meine innere Stimme nicht verkneifen.

"Die hätten alles konfisziert und wir hätten nichts vom dem, was in diesem Karton ist, wieder gesehen.", sagt er schließlich.

Klingt logisch.

Die Schrift ergibt auf den ersten Blick wirklich keinen Sinn, wie Luke es schon angedeutet hatte. Mein Blick fällt auf den Karton, neben den ich mich mittlerweile im Schneidersitz hingepflanzt habe. Ich lege das 'Heft' auf meine Beine und starre weiterhin stur auf den kleinen, braunen Pappwürfel.

Sachte fange ich an im Kartoninhalt herumzuwühlen. Eine leichte Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen. Warum fühlt sich das so verdammt falsch an?

Nicht nur die Tatsache, dass ich in den Sachen eines Toten herumschnüffel, verursacht ein unwohles Gefühl in meiner Magengegend, sondern auch die Tatsache, dass ich meine Vergangenheit wieder aufwühle.

Ich will das nicht.

Doch gerade, als ich Luke bitten will, die ganze Sache abzublasen, landen meine Augen auf einem kleinen roten Notizbuch, welches dem von dem berühmt berüchtigten Abend verdächtig ähnlich aussieht. Ich konnte es kurz sehen, als es meinem Gegenüber aka Luke's Vater nach dem Schuss und dem darauffolgenden Fall aus der Tasche fiel.

Bestimmt nehme ich es in die Hand und streiche mit meinem Daumen die leichte Staubschicht herunter.

Ich kann den abwartenden Blick von Luke förmlich auf mir ruhen spüren.

"Das ist deinem Vater aus der Tasche gefallen. Nach dem Schuss.", flüstere ich.

Luke zieht leicht die Luft ein, sagt jedoch nichts. Keine Reaktion. Nada.

"Wie kommt es, dass die Polizei das Buch nicht konfesziert hat?", frage ich nach einer Weile.

Soweit ich mich erinnern kann, lag es, als ich das letzte Mal zurückgeblickt hatte, neben der Leiche seines Vaters.

"Die Polizei hat es nie zwischen die Finger bekommen.", sagt er und starrt wie in Trance auf das Buch, als ob es ihm jeden Moment all seine heiß ersehntenten Fragen beantworten würde.

"Denke ich.", fügt er noch hinzu.

"Es lag ein paar Tage nach seinem Tod einfach auf der Terassentür."

Erstaunt reiße ich die Augenbraue hoch. Das macht die Sache um einiges interessanter. Das bedeutet, dass einer von den Anwesenden das Buch mitgehen haben muss.

Die Frage ist nur wer und warum.

Ich schlage es auf und fange langsam an Seite für Seite im Buch umzublättern.

Für mich scheint es, als ob es einem ganz normalen Notizbuch gleicht. Die einzige Ausnahme? Manche Einträge sind in einer Art Codeschrift verfasst. Die gleiche Codeschrift wie in dem Kalender, der lediglich aus losen Blättern besteht.
Das auffälligste ist jedoch eine Seite, die scheinbar herausgerissen wurde und teilweise verbleichte Schriftzüge.

Offenbar wollte hier jemand Spuren entfernen.

"Hast du an dem Buch was verändert?"

Er blickt auf und schaut mich fragend an.

"Nein. Wieso?"

Ich zeige ihm die Stellen aus dem Buch, die ich meine.

"Weil nicht nur eine Seite fehlt, sondern auch jemand an einigen Einträgen herumgepfuscht haben muss."

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Yeahhhh ich lebe noch. XD

Wer es wohl war?...

Ich wollte mich nochmal bei euch bedanken. Ihr seid der Wahnsinn! 1K Reads...das mag für manche nicht viel sein, aber ich finde schon, dass das echt wahnsinnig viel ist.

Dankeeee♡♡♡

Peaceee out sweet creatures!
S.

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