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โ€žEs begann vor einer ganzen Weile.
Ich suchte neue Kรผchenhelferinnen, nachdem ich Miss Annie und Mr Tom entlassen hatte und plรถtzlich stand dort Miss Minny, die mit mir zur Schule gegangen war. Wir waren damals ein Paar gewesen, doch wir hatten uns getrennt, als wir Jobs gefunden hatten, denn eine Langzeitbeziehung war nichts fรผr uns. Also vergaรŸ ich Minny.

Doch dann, an einem hellen Tag, stand sie vor der Tรผr und bewarb sich fรผr den Job, dabei war sie eine ausgebildete Kรถchin. Ich fragte sie, warum sie hier sei, wieso sie sich fรผr eine Stelle bewarb, fรผr die sie eindeutig รผberqualifiziert war. Minny erzรคhlte mir alles: Sie war so unglรผcklich gewesen, ihre frรผher so kreativen Speisen waren zu grauem Brei geworden und jeden Abend hatte sie geweint. Sie hatte geweint, weil sie mich vermisste, kรถnnt ihr euch das vorstellen?! Also kรผndigte sie und bewarb sich bei mir, nur, um in meiner Nรคhe zu sein. Aber die Direktorin ... meine Gรผte, ihr wisst von gar nichts!"

โ€žNatรผrlich wissen wir von Dingen.", entgegnete ich, wรคhrend Trevor zustimmend nickte.
โ€žOh nein. Ihr Schรผlerinnen und Schรผler seid so blind, so blind fรผr das Leben anderer."
โ€žDas stimmt nicht!", beschwerte sich Trevor und Madame Lorelei lachte: โ€žEs tut mir leid, aber in dieser Geschichte stecken zu viele Geheimnisse von anderen Leuten, die euch nichts angehen."
โ€žDas sehen wir anders.", meinte ich.
โ€žGenau! Wir kamen noch gar nicht zu dem Part, in dem Miss Kenny, um die es doch eigentlich geht, vorkommt!", beschwerte sich Trevor.

โ€žNein. Ich habe geschworen, diese Geheimnisse mit niemand anderem zu teilen und ich werde mich daran halten, wenn es auch das letzte ist, was ich tue!", meinte Madame Lorelei voller Inbrunst.
โ€žWarum ist sie so dramatisch? Wir drohen ihr doch nicht, oder?", wisperte Trevor. โ€žWarte, drohen wir ihr?"
โ€žNoch nicht.", zischte ich.
โ€žGut. Warte, was?!"

โ€žMadame Lorelei.", sagte ich. โ€ž Lassen sie die Teile mit den Geheimnissen einfach aus. Wir sind nur dumme Kinder, die nicht einmal wissen, was Mord auf Franzรถsisch heiรŸt! Wir lesen ganz bestimmt nicht zwischen den Zeilen."
Madame Lorelei zรถgerte.

โ€žEs ist wirklich wichtig. Mareillas Mรถrder oder ihre Mรถrderin lรคuft noch frei hier herum und ich weiรŸ nicht, wie es ihnen geht, aber ich mรถchte nicht versehentlich auf der Treppe von ihm oder ihr angerempelt werden und mir den Schรคdel einschlagen lassen.", sagte ich leise und legte den Kopf schief.
โ€žGenau. Das ist nรคmlich keine schรถne Art zu sterben.", stimmte Trevor mir zu. โ€žDenn dann wรผrde man als Tollpatsch sterben."
โ€žJa. Und wer will das schon?", ergรคnzte ich und obwohl ich das Gegenteil erwartet hatte, รถffnete Madame Lorelei wieder den Mund: โ€žNa gut. Aber ihr ... ihr behaltet das fรผr euch?"

โ€žSelbstverstรคndlich.", sagte ich.
โ€žWir stehen unter Schweigepflicht.", verkรผndete Trevor.
โ€žSeit wann stehen wir unter Schweigepflicht?!", zischte ich ihm zu und er grinste: โ€žSorry, aber das wollte ich schon immer mal sagen."
โ€žWollt ihr die Geschichte jetzt hรถren, oder lieber nicht?!", fragte die Kรถchin genervt.
โ€žWir wollen sie hรถren!"

โ€žDann seid endlich leise.
Also: Die Direktorin wusste von meinem vergangenem Liebeskummer wegen Miss Minny, sie hรคtte mir niemals erlaubt, sie einzustellen. Aber als ich Miss Minny sah, war ich plรถtzlich wieder jung. Jung und voller Sehnsucht. All die vergangenen Gefรผhle kamen zurรผck und umhรผllten mich und ich konnte nichts dagegen tun. Ich schlief nicht mehr, ich versalzte das Essen; die restlichen Bewerberinnen und Bewerber waren gut, aber sie konnten mich nicht begeistern. Ich hatte Angst, die Direktorin wรผrde bemerken, wie fahrig ich meine Arbeiten erledigte, aber das tat sie nicht, dem Herrn sei dank. Ich musste Miss Minny einfach bei mir haben, jetzt, wo ich die Chance dazu bekam.

Also besuchte ich sie, ging in ihr Hotel und sprach mit ihr, erklรคrte ihr die Bedingungen. Ich stellte sie als Miss Kenny ein."

โ€žOha.", machte Trevor leise.
โ€žWarum genau war die Direktorin gegen ihre Einstellung?", fragte ich.
โ€žWegen des vergangenen Liebeskummers. Ich hatte ihr damals alles erzรคhlt und sie hรคtte nicht gewollt, dass ich wieder nur trauriges Essen servierte."
"Deshalb stellten sie Miss Minny als Miss Kenny ein. Damit die Direktorin nicht mitbekam, dass ihre Geliebte zu ihnen zurรผckgekehrt war. Die Direktorin wollte ihre Gefรผhle schรผtzen.", kombinierte Trevor.

โ€žGenau, ja.", log Madame Lorelei. "Das ist die Geschichte."

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