𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟔: 𝐃𝐀𝐒 𝐔𝐋𝐓𝐈𝐌𝐀𝐓𝐈𝐕𝐄 𝐂𝐎𝐌𝐄𝐁𝐀𝐂𝐊
„Warte, wo gehen wir jetzt hin?"
„Zu Juliette."
„Wieso gehen wir zu Juliette?"
„Um Florence Aussage zu bestätigen."
„Ach so. Warum glauben wir Florence nicht einfach?"
„Trevor; wenn ich mir selbst schon nicht glaube, glaubst du, ich glaube dann einfach so Florence?"
Trevor schüttelte den Kopf: „Guter Punkt."
„Dankeschön.", sagte ich.
„Auch wenn ich immer noch finde, dass du wenigstens dir selbst glauben solltest."
„Solange ich kein Alibi habe, streiche ich mich nicht von dieser verdammten Liste. Und dich genauso wenig!", meinte ich und Trevor seufzte und blieb dann abrupt stehen.
„Was ist?", fragte ich und er packte mich an meinem Ellbogen und zog mich dicht neben sich an die Wand: „Sie ist da!"
„Juliette?"
„Nein. Miss Kenny.", wisperte er und guckte vorsichtig um die Ecke.
„Was siehst du?", fragte ich leise.
„Na, Miss Kenny, hab ich doch eben erst gesagt!", antwortete er grinsend und ich seufzte und guckte selbst um die Ecke. Miss Kenny sah sich eilig um, als warte sie auf jemanden.
„Sucht sie irgendetwas?", fragte Trevor so dicht neben meinem Ohr dass ich zusammenzuckte und ihm reflexartig meinen Ellbogen in den Bauch ramme. Trevors Gesicht verzog sich, sein Körper krümmte sich zusammen und seine Stimme klang fast auf lustige Weise gepresst: „Beim nächsten Mal könntest du mich einfach umarmen."
„Wieso zum Teufel sollte ich dich umarmen?!", zischte ich zurück.
„Wieso zum Teufel solltest du mir innere Verletzungen mithilfe eines Ellbogen zufügen?!", erwiderte Trevor mit leicht hysterischem Unterton und ich konnte das Grinsen nur halb unterdrücken: „Tut mir leid."
„Sollte es auch."
„Es war keine Absicht!"
„Deine Mutter."
„Was?!"
Jetzt grinste auch Trevor, obwohl er fest entschlossen versuchte, seine Mundwinkel unten zu halten: „Selber." Und aus irgendeinem Grund konnte ich meinen Blick nicht von seinem losreißen, obwohl niemand von uns mehr etwas sagte, dabei hätte ich so vieles sagen können. Dann fiel mir wieder ein, dass wir gerade Miss Kenny beobachten sollten und ich verfluchte mich innerlich sich selbst, während ich mich wieder umdrehte, doch das Schicksal war uns gnädig gesinnt und Miss Kenny stand immer noch dort und schickte kurze, nervöse Blicke an ihre Armbanduhr.
„Sie wartet auf jemanden.", flüsterte ich.
„Und dieser jemand ist unpünktlich.", ergänzte Trevor.
„Würde ich nicht drauf wetten.", erwiderte ich leise. „Vielleicht ist sie auch nur zu früh."
Trevor seufzte, aber sein Seufzen wurde unhöflich unterbrochen, als eine Tür sich leise quietschend öffnete und unsere Schulköchin, Madame Lorelei, erschien. Miss Kennys Nervosität schwand sofort und sie lief eilig auf die Köchin zu, die die Arme weit ausgebreitet hatte, bereit, Miss Kenny in eine herzliche Umarmung zu schließen. Doch aus der Umarmung wurde dann doch etwas anderes.
„Wusstest du, dass Miss Kenny und Madame Lorelei eine heimliche Affäre zu pflegen scheinen?", wisperte Trevor überrascht.
„So verrückt es auch klingen mag, aber auch ich weiß nicht alles. Also nein, ich wusste es nicht.", antwortete ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Wir sollten gehen!"
„Sie werden unsere Schritte hören."
„Sie sind beschäftigt, Trevor. Sie werden uns vielleicht hören, aber es wird ihnen extrem egal sein.", zischte ich und schlich an ihm vorbei aus dem Flur um die Ecke. Als ich mich wieder umdrehte, war er glücklicherweise direkt hinter mir: „Ich gebe zu, damit habe ich nicht gerechnet."
„Ich weiß.", sagte ich. „Scheint, als hätte Miss Kenny wegen eines ganz anderen Grundes gelogen."
Trevor sah mich ausdruckslos an.
„Alles okay?!", fragte ich schließlich stirnrunzelnd und er wiegte unschlüssig den Kopf hin und her: „Ähm ..."
„Du verstehst die Schlussfolgerung nicht?" Trevor grinste und ich verdrehte die Augen: „Du verstehst die Schlussfolgerung wirklich nicht?!"
„Hey, ich lebe nicht in deinem Kopf, okay?! Es wäre gruselig, wenn ich deine plötzlichen Beschlüsse immer sofort verstehen würde!", bemerkte Trevor mit erhobenen Händen.
„Miss Kenny und Madame Lorelei treffen sich eindeutig im Geheimen. Miss Kenny war also mit großer Wahrscheinlichkeit bei der Köchin, hat die Zeit vergessen und die Tische nicht gewischt. Sie ist also etwas weniger verdächtigt als zuvor.", erklärte ich.
"Ach so.", machte Trevor, der entweder absolut nicht überzeugt war oder den Zusammenhang einfach nicht verstand hatte.
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