Wir alle, und damit meinte ich wirklich alle Leute, die noch in der Schule festsaßen, weil der Schneesturm draußen nämlich immer noch nicht nachgelassen hatte, versammelten uns im Speisesaal, in dem wir heute Mittag erst die tote Mareilla gefunden hatten. Seitdem schienen ganze Jahrzehnte vergangen zu sein, oder zumindest fast ein ganzer Dezember.

Juliette und Florence saßen dicht nebeneinander, Carter hatte den Rücken durchgestreckt, um möglichst professionell zu erscheinen, aber alle ignorierten ihn, denn der Typ war schon nervig genug gewesen.

Mrs Rubyn und Mr Dawn sahen beide einfach nur müde aus, was sehr verständlich war und standen mit verschränkten Armen am Rand des Saals. Unsere Direktorin saß neben der Köchin und neben Madame Lorelei stand eine nervös zitternde und gefeuerte Miss Kenny, beziehungsweise zitternde und gefeurte Miss Minny.

Tara hatte sich einen Bleistift hinter das linke Ohr geklemmt und Trevor und ich standen in der Mitte des unförmigen Kreises.

„Hallo.", begann ich und Trevor winkte halbherzig. „Wir haben heute den Mord an Mareilla Lewis-Collins gelöst. Wir wissen, was passiert ist und wir haben Beweise."

„Juhu.", machte Trevor. Florence gab Juliette einen ihrer Lollis.

„Es war circa zwölf Uhr, als Mareilla Lewis-Collins den Speisesaal betrat. Sie trug eine Sonnenbrille und zwei Muffins mit sich herum. Mandelmuffins übrigens. Einer der Muffins war vergiftet, der andere nicht. Der vergiftete war für Carter bestimmt und wieso?"

„Weil Carter sie betrogen hatte. Mit wem genau ist für die Lösung des Falles nicht relevant.", meinte Trevor und sah Tara sehr direkt an, die leicht errötete und sich leise räusperte.

„Mareilla hatte es jedenfalls herausgefunden und beschloss, Carter die Konsequenzen seines Fehlers spüren zu lassen und welche Konsequenz hinterlässt stärkere Erinnerung, als der Tod höchstpersönlich?! Doch als Carter den Speisesaal betrat, vertauschte Mareilla dummerweise die Muffins und aß den vergifteten. Carter stürmte traumatisiert aus dem Speisesaal. Die Geschichte nimmt ihren Verlauf, als wir Mareillas Leiche fanden und damit begannen, nachzuforschen.", beendete ich die Erklärung.

Es fehlten so viele kleine Stücke: Carters Ziel, seine Freundin ebenfalls zu vergiften, die komplette Geschichte von Miss Kenny und Co., aber das war okay, denn das war anderer Kram, um den es jetzt nicht ging.

„Das war es. Danke fürs zuhören. Haben sie noch Fragen?", meinte Trevor, als wäre das hier eine einfach Gruppenpräsentation im Geschichtsunterricht.
„Ähm, ja.", machte die Direktorin stirnrunzelnd. „Ich wollt uns also weismachen, dass Mareilla sich versehentlich selbst umbrachte?"

„Oui.", machte Florence laut.

„Wie schafft man es, ein einziges Wort so schlecht auszusprechen?!", beschwerte sich Madame Lorelei und Miss Kenny lachte leise. Die Direktorin aber verzog keine Miene und wartete einfach nur stumm auf unsere Antwort.

„Ja, das wollen wir ihnen erklären. Mareilla hat vielen von uns mehrfach mit dem Gift der Bittermandel gedroht, sie hatte so gesagt eine gewisse Vorliebe dafür. Außerdem fanden wir Pläne von ihr für einen Mord an ihrem Freund Carter, den sie mit einem Muffin vergiften wollte. Aber Mareilla kam mit den Muffins durcheinander und das ganze endete besonders hässlich für sie. Sie hat sich, kurz gesagt, versehentlich selbst ermordet.", beendete ich die Geschichte schlicht.

Die Direktorin sah uns alle nacheinander abwartend an, dann sagte sie: „Lasst uns die Girlanden aufhängen, denn der Schnee ist hoch und die Wettervorhersage sagt noch stärkeren Schneefall vorraus. Ihr alle kommt also frühestens übermorgen hier raus."