𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟏𝟖: 𝐖𝐄𝐑 "𝐖𝐈𝐂𝐇𝐓𝐈𝐆" 𝐈𝐒𝐓


Carter saß tatsächlich im Speisesaal. Seine Schultern hielt er gesenkt - als die Tür hinter mir zuschlug, fingen sie an zu zucken, als würde er weinen oder an einem plötzlichen Anfall leiden. Das war der letzte Beweis dafür, dass Carter nicht so traurig war, wie die Rolle, die er uns vorspielte, zu sein schien, was die Wahrscheinlichkeit, dass er selbst irgendetwas gegen Mareilla hatte und sie deshalb, nett ausgedrückt, beseitigte, etwas erhöhte.

„Hallo Carter.", fing ich an, als ich nah genug an ihm war, um in normaler Lautstärke sprechen zu können.
„Hi.", erwiderte Carter mit zittriger Stimme.
„Wie geht es dir?", fragte ich und setzte mich mit überschlagenen Beinen ihm gegenüber, bevor ich mich zurücklehnte und ihn möglichst offen ansah. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das besonders gut gelang.

„Was für eine dumme Frage ... den Umstanden entsprechend gut, denke ich.", meinte er mit zittrigen Mundwinkeln. Ich legte den Kopf schief: „Ich hatte mehr von dir erwartet."
Carters Stirn runzelte sich automatisch: „Entschuldigung?"

„Du musstest nur eine einzige Rolle spielen, Carter, und sie war nicht einmal besonders anspruchsvoll, doch nicht einmal das schaffst du?! Meine Güte! Deine Theaterfreunde werden aber sehr enttäuscht von dir sein!", behauptete ich und verschränkte die Arme.
„Was soll das denn bitte genau heißen?", zischte Carter aufgebracht und begann vor Wut tatsächlich zu zittern. Oder vor Angst, denn das war natürlich auch eine Möglichkeit. Vielleicht war es eine Mischung aus beidem, denn Gefühle sind ja eher selten eindeutig. 

„Oh, sehr gut! Du erinnerst dich an den Carter, der so erschüttert, so wütend über Marielles Tod ist, dass er uns alle wütend ansieht und uns den Titel der Schlange verpasst, die er selber ist. "

„Wovon redest du überhaupt?!"
„Deinem Leben. Wo warst du, als Mareilla ermordet wurde?"

„Was soll der Mist?! Sie war meine Freundin! Ich habe sie geliebt, ich -"
„Wann hast du sie ermordet? Ach, und warum natürlich?", fragte ich und bereute im nächsten Moment, nicht stark genug zu sein um fliegende Jugendliche einfach so mit der linken Hand abzuwehren, denn Carter beschloss plötzlich, dass ich eine Gefahr darstellte, die er nicht akzeptieren konnte. Er sprang vor und fing schon im Flug an um sich zu schlagen.

Doch ich war vielleicht nicht die stärkste, wenn es nur um langweilige Muskelkraft ging, aber ich konnte immerhin denken und das schlauste war es wohl absolut, einfach wegzurennen, also begann ich genau damit. Nur leider trat mir Carter (ich war mir allerdings ziemlich sicher, dass er das aus versehen tat, weil ich ihm einfach keinen strategischen Erfolg zugestehen wollte) gegen den Knöchel und ich stolperte etwas zur Seite, was ihm die Möglichkeit dazu gab, mich einfach wieder zurückzuziehen.

„Hör auf damit.", zischte ich wütend. „Es ist Weihnachten!"
„Was hat das damit zu tun?!", spottete Carter.
„Gar nichts.", sagte ich und riss mich in der Sekunde, die er dafür nutzte, verwirrt in die Luft zu starren, von ihm los.

Im nächsten Moment sprang Trevor von der Seite aus dem, so schien es zumindest, absolutem Nichts und warf Carter wie eine Stoffpuppe mit Knochenfüllung zu Boden: „Iss Lebkuchen oder sonst was, aber mach alles außer das hier!"
„Ha.", machte ich und kniete mich neben den wütend spuckenden und lautstark fluchenden Carter. „Also: Wie war das noch einmal mit Mareilla?"

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