𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟏𝟑: 𝐂𝐀𝐑𝐓𝐄𝐑 𝐑𝐄𝐃𝐄𝐓 𝐙𝐔 𝐕𝐈𝐄𝐋

Es gibt Leute, die weniger reden, die sich an das Gefühl eines geschlossenes Mundes gewöhnen sollten.
Carter war einer von ihnen.
Er stellte sich auf einen der Tische, um seine Rede über Mareilla zu halten und die Direktorin sah uns streng an, als könnte dieser eisige Blick uns davon abhalten, uns über Carter und seine Ansprache lustig zu machen oder gar lautstark aufzulachen. 

„Fake-Trauer?", wisperte Juliette leise, als Carter anfing, sich auf seinem Tisch zu räuspern und ein beschriebenes Blatt Papier aus seiner Tasche zog.
„Au ja, das wird lustig.", meinte Florence heiter mit sarkastischem Unterton und begann sofort sich die Augen zu wischen. Trevor legte einen Arm um meine Schulter: „Fake-Tränen?"
„Natürlich.", wisperte ich und lehnte mich mit Tränen in die Augen, die ungefähr so echt waren wie die eines Krokodils an den tieftraurigen Trevor, während Florence zu schniefen begann. 

„Wir haben uns heute hier versammelt, um Mareilla zu verdenken, die so vieles war. Sie war ein Mädchen -"
„No Shit Sherlock.", wisperte Juliette.
„eine Tochter, eine gute Schülerin -"
Mrs Rubyn und Mr Dawn verzogen beide unwillkürlich das Gesicht, während das von der Direktorin weiterhin mit festem Stein zu vergleichen war.

„... eine Freundin, eine Verliebte. Aber sie war vor allem eines ..."
„Sterblich?", schlug ich vor.
„Mies in Mathe.", sagte Tara.
„Ein Engel. Ein Geschenk Gottes.", sagte Carter
„Ich glaube, ich muss gleich kotzen.", murmelte Florence mit überzeugender Ernsthaftigkeit.

„Ihr Tod war -"
„Ein frühes Weihnachtsgeschenk.", wisperte Juliette und wir alle wurden plötzlich mysteriöserweise von leisen Hustenanfällen geschüttelt.
„Ein Schock. Der Aufriss einer Wunde in unseren Herzen. Sie ging -"
„Zu spät.", murmelte Florence.
„Zu früh!"
„Lügner.", zischte Juliette.

„Sie ging so so so viel zu früh. Ihr Leben war zu kurz. Mareilla sollte noch nicht sterben, denn sie war noch nicht bereit dazu. Vor allem aber sollte sie nicht in dieser Zeit sterben. Nicht in der Zeit von Weihnachtsbäumen und fröhlichen Lichtern und den fabelhaften Plätzchen unserer Schulköchin. Ihr Andenken sollte nicht verschmutzt werden durch flackernde Lichter, durch Glück."
„Hat er gerade wirklich Glück mit Schmutz verglichen?", wisperte Trevor so dicht neben meinem Ohr, dass ich leicht zusammenzuckte.

„Also bitte ich euch alle, meine lieben Freunde."
„Haha.", machte Florence.
„Denkt an Mareilla, wenn ihr eure Geschenke öffnet. Denkt an ihre gute Taten -"
„Würde ich machen, wenn es welche gäbe.", sagte ich.

„Und unterstützt ihre Geliebten, helft ihnen durch diese schwere Zeit."
„Aber natürlich Carter, wir helfen dir doch gerne durch deine tränenreiche Trauer in dieser traurigen Trauerzeit. Hey, Juliette, sag zehn mal tränenreiche Trauer in trauriger Trauerzeit ganz schnell hintereinander.", forderte Florence ihre Freundin auf.

Carter auf seinem Tisch wischte sich ein paar kleine Tränen weg: „Entschuldigung, es tut so weh, aber es muss gesagt werden. Ihr kanntet Mareilla nicht so, wie ich sie kannte. Ihr saht nicht ihren Schmerz, ihr saht nur ihr sonniges Lächeln. Ihr spürtet nur das Gefühl von Wärme, das von ihr ausging, diese positive Energie, die sich in eure Seelen brannte und eure Tage versüßte."
„Reden wir immer noch von Mareilla?", fragte Trevor.

„Aber ich kannte sie so. Ich kannte sie so unglaublich gut und es tut so weh, dass ... dass ...", Carter schluchzte. „Ich vermisse sie so sehr. So unglaublich sehr. Ich werde sie immer vermissen, mein ganzes Leben lang, denn sie war wunderbar."

Es war Tara, die ihr lautes Auflachen als erste in herzergreifendes Schluchzen umwandeln musste und sich so den ersten vernichtenden Blick der Direktorin einfang.

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