Kapitel 19


Amayas Sicht:



Leicht stöhnend ließ ich meine schwere Tasche auf den Boden Gleiten. Der Bus für das Schullandheim sollte, laut unserem Informationszettel, in einer Stunde, an der Bushaltestelle vor unserer Schule, ankommen. Der Lehrer hatte uns allerdings dreißig Minuten früher, zur Haltestelle des Busses zitiert, weil er befürchtet, dass einige von uns, wieder einmal zu spät kommen könnten. Während er die Worte gesagte hatte, hatte er Aomine nicht aus den Augen gelassen und jeder in der Klasse wusste, warum oder besser wegen wem, er den Termin so früh angesetzt hatte. Also Stand ich nun da, eine ganze Stunde vor der Abfahrtzeit und rammte mir die Füße in den Bauch. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab und immer wieder, wie die letzten Tage auch, konnte ich nur an einen Abend denken. An den Abend von Tobis abreise. An den Abend wo noch so viel geschehen war. Nicht nur das sich Tobi und Taiga kaum voneinander Trennen konnten und Tobi nicht in den Flieger steigen konnte, ohne das die beiden Nummern ausgetauscht hatten und sich versprochen hatten, in Kontakt zu bleiben. Nein das war bei weitem nicht alles, viel mehr geisterte mir immer wieder das Ende des Trainings durch den Kopf. Ein ende mit dem ich nicht gerechnet hatte. Denn kaum hatte ich mich draußen einigermaßen beruhigt gehabt und meine Nerven wieder sortiert bekommen, stand Tobi mit einer blutenden Nase neben mir und ich musste kein großes Genie sein, um eins und ein Zusammen zählen zu können. Aomine hatte Tobi geschlagen. Die letzten Zweifel darüber, räumte Tobi persönlich aus dem Weg, als ich ihn darauf Angesprochen hatte. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er Aomine aufhalten wollte, als er mir nach wollte und sich deswegen eine eingefangen hatte. Mein Herz sprang bei der Erinnerungan den Abend und verkrampfte sich zur gleichen Zeit. Denn einerseits, schöpfte es leichte Hoffnung darüber, dass Aomine mir nach wollte. Hoffnung, dass ich ihm zumindest als Freund wichtig war. Doch gleichzeitig konnte ich sein Verhalten nicht gut heißen. Nein ich konnte es auch nicht Akzeptieren oder klein reden. Er hatte Tobi geschlagen. Einfach so. Er hatte ihn eine reingehauen wie als wäre er ein Boxsack. Mein innerer Friedensengel wollte das nicht akzeptieren. Ich hasste Gewallt und Gewallt an meine Freunden noch viel, viel mehr. Doch dennoch, hatte mein verliebtes Herz Aomine dass alles verziehen. Denn wenn ich eins nicht war, dann war es nachtragend. Denn das war ich nicht. Doch so wie es ausschaute, war zwar ich es nicht, aber Aomine durchaus. Denn wie sollte es auch andern sein, wie als würden wir beide nicht anders können, hatte er mich, seit dem Tag, die paar mal die wir uns gesehen hatten, komplett Ignoriert. Mir sprichwörtlich die kalte Schulter gezeigt. Mir klar gemacht, dass ich bloß nicht auf die Idee kommen sollte ihn anzusprechen und dies Akzeptierte ich. Auch wenn es mir schwer viel. Warum auch immer er Sauer auf mich war, ich gab ihn seinen Freiraum. Nun war es an ihm mir zu zeigen, wann er wieder Kontakt wollte und ob er überhaupt jemals wieder Kontakt wollte. Alleine bei den Gedanken krampfte sich mein Herz zusammen. Denn dies war eine Möglichkeit, die ich sicher nicht bereit war zu Akzeptieren.



Mit jeder Minute mehr und mehr die verfing und ich in meinen Gedanken versunken war, versammelten sich immer mehr und mehr Schüler um mich herum. So lange, bis fast die komplette Klasse bereits da war. Prüfend lies ich meinen Blick über die Köpfe meiner Mitschüler gleiten und das rosane Haar von Momoi lies mich leicht lächeln. ,,Hey Momoi, du auch schon da.'' Begrüßte ich sie freudestrahlend, ehe ich erstarrte. Hinter ihr ging niemand anderes außer Aomine und während mir die Managerin freudestrahlend zu winkte und sich durch die andern Schüler schob, um zu mir zugelangen, schaute Aomine starr gerade aus, über mich hinweg und würdigte mich nach wie vor keines Blickes. Nicht mal einen Wimpernschlag, lagen seine Augen auf mir. Nichts! Wie als wäre ich Luft für ihn. Wieder einmal zog sich mein Herz schmerzerfüllt zusammen. Was machte dieser Mann nur mit mir, dass so eine Geste der Ignoranz so schmerzen konnte? Doch auch wenn er mich ignorierte, so konnte ich nicht anders, als ihn erneut anzuschauen. Seine Augen wirkten kleiner als sonst, müder als sonst, beinahe so, als hätte er seit Tagen keine einzige Sekunde schlaf bekommen.

 Kaum waren die beiden bei mir angelangt, ertönte auch schon die Stimme des Lehrers und forderte die Aufmerksamkeit von jeden einzelnen Schüler ein. ,,Ich heiße euch willkommen zu unserem diesjährigen Schulausflug. Dieses Jahr werden wir diesen mit der C Klasse gemeinsam verbringen.'' ,,Geht in die C Klasse nicht Akina?'' Flüsterte mir Momoi leise zu, so leise und so unbemerkt, dass ich mir sicher war, dass ihr Flüstern unbemerkt blieb. ,,Ich weis es nicht.'' Gab ich genau so leise von mir, ehe ich wieder der Ansprache des Lehrers lauschte. ,,Ich bitte euch gesittet in zweier Reihen in den Bus zu gehen. Dort setzt ihr euch neben euren bereits eingetragenen Zimmerpartner.'' Kaum drangen die Worte an mich ran, hatte ich das Gefühl das mein Körper Taub wurde. Die Pure Verzweiflung stieg schlagartig in mir empor und drohte mich wie eine Welle zu überrollen. Denn diese Kleinlichkeit, die dennoch so wichtig war, hatte ich völlig verdrängt. Die Zimmereinteilung. Eine Einteilung die wir selber vorgenommen hatten. Eine Einteilung bei der ich mich höchstpersönlich mit Aomine in ein Zimmer eingeschrieben hatte. Mit einen Mann, der mich nun Ignorierte und ich dagegen nicht mehr wollte, als seine Aufmerksamkeit, seine Nähe. Na klasse, dass würde kein Schullandheim werden, sondern die Hölle auf Erden.


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Wie sagt man so schön: Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein Narr ist. Tja in dem Fall bin wohl ich der Narr. Denn so klug wie ich mir vor ein paar Tagen noch gehalten hatte, als ich Aomine gefragt hatte, ob wir uns ein Zimmer teilen, für genau so dumm hielt ich mich nun. Denn ja ich bereute meine Entscheidung von damals, aufgrund der aktuellen Umstände. Mit jeder Minute, die ich auf meinem Platz im Bus saß und aus dem Fenster schaute, um so angespannter wurde ich. Immer wieder lies ich meinen Blick vom Fenster zu der kleinen Ablage vor mir und den Stufen des hinteren Ausganges schweifen, ehe ich wieder aus dem Fenster neben mir schaute. Immer mehr Schüler stiegen in den Bus und mit jeden von ihnen hoffte ich, dass es nicht Aomine war. Auch wenn mir bewusst war, dass ich so, das Unvermeidbare nur hinauszögerte, so tat ich es dennoch. ,,Dann ist das wohl meiner.'' Und da verschwand sie, meine Hoffnung darauf, dass Aomine sich vielleicht den Regeln widersetzen würde und sich doch einen andern Platz suchte. Der attraktive Mann, stand nun direkte vor mir. Seinen Blick auf mich gerichtet, während er mit seinen Finger auf den freien Platz, zu meiner Linken, deutete. ,,Ja ich dachte mir, ich lass dir aufgrund deiner langen Beine den außen Platz.'' Gab ich mit einen versuchten Lächeln von mir. Warum redete ich überhaupt so einen Schwachsinn? Ein einfaches Ja hätte doch auch gereicht. Doch wusste ich genau warum. Dies war der Jämmerliche Versuch meinerseits, mit ihm Kommunikation zu betreiben und genau so jämmerlich wie der Satz war, war auch der Versuch. Von daher wunderte es mich kein Stück, dass Aomine sich lediglich mit einen grummeln auf den Platz neben mich gleiten lies und schwieg. Er schwieg mal wieder. Wir waren also wieder bei der Ignoranz angekommen. Von mir aus. Damit musste ich wohl jetzt leben. Auch wenn ich es ganz und gar nicht wollte.



Das Brummen des Busses und die Fahrgeräusche, die mittlerweile das leise Stimmengewirr, der Schüler abgelöst hatte, lies mich tief durch atmen, ehe ein mürrisches grummeln, neben mir, meine Aufmerksamkeit erregte. Aomine, der die ganze Zeit versucht hatte zu schlafe, strich sich genervt mit der Hand übers Gesicht, ehe er in seiner Tasche kramte. Offensichtlich schien er nicht einschlafen zu können und seine Laune darüber sprach nun Bände. Wenn ich davor schon dachte, dass er grummelig wirkte, dann war er davor die süße, knuffige Teddybär Variante. Jetzt war er der mies gelaunte Grislibär, denn man immer wieder aus seinen Winterschlaf riss, sobald er einmal eingeschlafen war. Nach dem Aomine einige Zeit in seiner Tasche gewühlt hatte, zog er ein Heft hervor. Ein Heft wie er sie immer liest. Alleine an den Cover konnte ich bereits erkennen, dass es sich um eine neue Ausgabe handelte. Natürlich war es wieder einmal die selbe Frau auf den Cover. Nur schwer konnte ich mir, anbetracht dessen, ein kleines Seufzen unterdrücken. Denn ja verdammt, ich war auf eine Model eifersüchtig. Dass musste ich mir mittlerweile eingesehen. Ein Model mit schwarzen, kurzen Haaren. Was hatte ich? Lange, kupferne Haare. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, als ich bemerkte, dass ich mich wieder einmal, wie so oft in den letzten Tagen, mit den Models aus seinen Zeitschriften verglich. Ich war ich. Ich war schön so wie ich bin und zuvor hatte ich auch noch nie ein Problem mit mir selber und jetzt fing ich auf einmal damit an, nur wegen eines Kerls. Ganz sicher nicht!



Um so weiter die Fahrt fort schritt, um so angespannter wurde ich. Aomine hatte bis jetzt kein Wort mehr mit mir geredet. Er starrte weiter in sein Heft, wie als wären wir beide zwei Statuen in Madame Tussauds, die so Modelliert wurden und keine Möglichkeit hatten, etwas anders zu tun. Er schauend in sein Heft und ich Starrend aus dem Fenster. Erst ein frustriertes Stöhnen seinerseits, zerstörte diese Bild. Immer noch genervt legte Aomine seine Zeitschrift auf die Ablage und schloss seine Augen. Nun waren wir wohl wieder beim Schlafen angelangt. Wenn Aomine so weiter machte, dann würde ich mich aus Wahrsagerin einstellen lassen. Schlafen, Hefte, Schlafen, Essen, Schlafen. Und ich wäre mir ziemlich sicher, das meine Vorhersagen ziemlich präzise wären.

Ein nicht erfreutes Räuspern, riss mich aus meinen Gedanken und lies meinen Kopf innerhalb von Sekunden zu der Geräuschquelle schnellen, ehe ich schwer schluckte. Vor mir, oder sollte ich besser sagen vor uns, stand unser Klassenlehrer, mit Aomines Zeitschrift in den Händen. Seine Miene zeigte mir, dass er es ganz und gar nicht gut heißen konnte, was er da gerade eben entdeckt hatte. Während der Lehrer Aomine streng beäugte und sich ein zweites mal Räusperte, um die Aufmerksamkeit des Basketballers auf sich zu ziehen, schien dieser weiter seelenruhig zu schlafen.Unauffällig rammte ich Aomine meinen Ellenbogen in die Seite. Klar wusste ich, dass er dies bestimmt nicht auf sich sitzen lassen würde, doch heiligte manchmal der Zweck die Mittel. Verschlafen öffnete Aomine seine Augen und mit einen lauten Gähnen und einen etwas verschlafenen Blinzeln, versucht er zu begreifen, was gerade eben geschehen war. ,,Aomine ich sehe du bis endlich Wach. Dann hör mal zu. Mir ist bereits zu Ohren gekommen, dass du aufgrund deines Fehlverhaltens, schon vom Rektor eine Strafe, im Schullandheim, zu absolvieren hast. Wie soll ich die Tatsache werten, dass du dich an das Verbot solcher Zeitschriften, während der Schulzeit oder ihren Aktivitäten, in die das Schullandheim ebenfalls fällt, nicht hältst. Ich gehe mal davon aus, dass du wohl die gesamte Woche Strafarbeiten verrichten möchtest?!'' Die tadelnde und so strenge Stimme, des Lehrer, lies mich faktisch den Atem anhalten. Doch Aomine schiene das ganze nicht zu Stören. Er zuckte nur mit seinen Schultern und ich befürchtete, dass er jeden Moment etwas sehr, sehr dummes tun würde. Also Tat ich in den Moment etwas sehr, sehr dummes, bevor Aomine es tun konnte. ,, Mmm das ist ein Missverständnis Sensai Nakamura. Die Zeitschrift gehört nicht Aomine sondern mir. Ich habe mich nicht an die Regel gehalten.'' Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, fragte ich mich auch schon, was ich da überhaupt tat. Warum nahm ich die Schuld für sein Fehlverhalten auf mich? Es war ja nicht so, dass ich Masochistisch war und auf Strafen stand. Nein das war ich sicher nicht und dennoch tat ich es. Ich hielt mein Kopf für ihn hin.

,,Tanaka wenn das wirklich so sein sollte, bin ich wirklich enttäuscht. Von ihnen hätte ich mehr Anstand erwartet. Na gut es hilft ja nichts. Sie werden heute mit Aomien zusammen die Strafarbeit erledigen. Aomine weis bereist um was es geht und wird sie diesbezüglich in Kenntnis setzen. Das Heftchen ist natürlich Konfisziert.'' Während Herr Nakamura seine Worte zischte, hielt ich förmlich die Luft an. Erst als er sich schwungvoll von uns ab wand und uns alleine lies, wagte ich es wieder zu Atmen. Aomines Blick lag seit der Sekunde, in der ich Partei für ihn ergriffen hatte, fassungslos auf mir. Er wagte es nicht einmal zu Blinzeln, wie als würde er glauben, dass sich dann doch alles als Traum herausstellen würde. Immer weiter und weiter starrte er mich an und immer unangenehmer und unangenehmer wurde es mir. Als ich glaubte, dass dieses Szenario nie enden würde, ergriff er endlich das Wort und löste seinen starrenden Blick von mir. ,,Warum?'' Nur dieses eine Wort. Mehr kam nicht über seine Lippen. Nur das eine Wort das mir Zeigte, dass er es nicht glauben konnte, was gerade eben passiert war. Seine Stimme die sonst so dominant und selbstsicher war, hatte nun einen hauch Skepsis in sich. ,,Keine Ahnung, vielleicht weil ich immer noch ein schlechtes Gewissen habe, weil ich letzte Woche überreagiert habe.'' Antwortet ich während ich mit meinen Schultern zuckte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, wie ich mit der Lage umgehen sollte. Wusste ich doch noch selber nicht mal, warum ich das ganze wirklich getan hatte.

Wieder Vergingen gefühlt Stunden in denen Aomien nichts sagte. Gefühlte Stunden in denen mir immer bewusster und bewusster wurde, dass ich nun den Auftakt für das klärende Gespräch, Zwischen uns beiden, dass seit dem letzten Training und dem Vorkommnissen zwischen uns längst überfällig war , gemacht hatte. Tief zog ich die Luft ein. Ich wusste nicht, ob ich bereit war, diese Gespräch zu führen. Viel zu sehr überwiegt die Angst, dass sich nicht alles Klären lies und das mir Aomine auch in Zukunft, die kalte Schulter zeigen würde. Bis jetzt hatte ich immerhin immer noch die Hoffnung im Gepäck. Die Hoffnung die mir vielleicht gleich genommen werden würde. Denn wie sauer und nachtragend der Basketballer wirklich war, dass wusste nur er selber. Ich hingegen konnte nur Rätsel raten und darin war ich, wenn es um das Rätsel Aomine ging, wirklich nicht gut.

,,Wie meinst du das Genau?'' Immer noch war Aomines Tonfall skeptisch. Doch schwang nun ein hauch seines eingeschlichen stolzes mit. Seine Augen hingegen nahmen mich ins Visier und mir war sofort klar, dass ihm keine Regung von mir entging. Schwer schluckte ich, ehe ich erneut das Wort ergriff. Das  Wort, dass vermutlich alles verändern könnte. Zum guten oder zumschlechten. Das würde sich noch zeigen. ,,Naja klar war ich nicht begeistert, dass du mich umgerannt hast und wieder diese Egonummer abgezogen hast. Aber der Hauptgrund warum ich so ausgerastet bin, war der eine beiläufige Satz, bei dem du dir vermutlich absolut nichts gedacht hast. Schließlich konntest du nicht wissen, was diese paar Wörter in mir auslösten.'' Kaum hatte ich den Satz gesagt, schluckte ich erneut. Da war sie die Eröffnung und ich kam mir vor wie ein unerfahrener Schachspieler, der gegen Garry Kasparov spielen musste. Genau so Taktisch unklug kam mir gerade mein Zug vor.

Schwer atmete Aomine ein, ehe er sich kurz von mir ab wand. ,,Verdammt, mein verhalten war wirklich nicht ganz O.K.'' Kaum hatte er die Worte gesagt, wendete er sich wieder mir zu. Nun ruhte sein Blick interessiert auf mir und ich ahnte, dass er nun die Frage stellen würde, vor der es mich die ganze Zeit grauste. Aber ich war selber schuld. Ich hatte ihn den Anstoß für diese Frage selber gegeben. ,, Aber mal eine Frage, was meintest du gerade eben mit, ich konnte es schließlich nicht wissen?.'' ,,Naja...'' Setzte ich an, ehe ich ihm im groben einiges erzählte. Natürlich nicht alles. Ich erzählte ihm, dass meine Eltern bei einen Unglück gestorben waren. Welche Art von Unglück lies ich wissentlich aus. Auch erwähnte ich das Zeugenschutzprogramm mit keiner Silbe. Nur dass ich aufgrund der Umstände nicht länger in meinen Elternhaus leben konnte und deswegen nach Japan gezogen war, lies ich ihn wissen. Es war alles sehr schwammig was ich von mir gab und dennoch schien es genug zu sein. Den mit jedem Wort, dass ich von mir gab, wirkte Aomine schockierter, aufgebrachter und dennoch verständnisvoller. Am liebsten hätte ich ihm, in dem Moment, die gesamte Wahrheit erzähl. Es fühlte sich falsch an, ihm nur die halbe Wahrheit zu erzählen und mich immer noch, in meinen Spinnennetz aus Lügen, zu verstecken. Erst recht, weil er in diesem kurzen Moment, wo ich ihm das erzählte, nahbar wirkte. Etwas was man bei Aomine nur zu selten zu Gesicht bekam. ,,Scheiße.'' Erklang die Stimme des Basketballers, kaum hatte ich meine Erklärung beendet und ich merkte sofort, wie sehr es im Leid tat, was er mir an den Kopf geschmissen hatte. Denn mit diesem Wissen, ergab seine Aussage einen ganz andern Sinn. Eine ganz andere Intensität.

,,Alles gut, du konntest das ja nicht wissen. Ist zwischen uns beiden immerhin alles wieder geklärt?'' Tastete ich mich vorsichtig heran. Ich wollte diesen Zwiespalt der zwischen uns lag nun endlich aus der Welt schaffen. Als Aomine nickte und ein leichtes ,,Ja'' brummte, atmete ich erleichtert aus. Die Anspannung, die die ganze Zeit in meinen Gliedern gesteckt hatte verschwand und ich fühlte mich auf einmal so, als hätte ich die ganze Zeit einen 1000 Kilo schweren Rücksack auf meinen Rücken getragen, der mir nun entwendet wurde. ,,Aber du weist schon, auf welche Strafarbeit du dich gerade eben eingelassen hast?'' Aomine Worte ließen mich wieder zu ihm hinüber blicken und ich hatte das Gefühl, als könnte er sich nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken. ,,Ehrlich. Ich hab keinen blassen Schimmer, was du, beziehungsweise nun wir, machen müssen.'' Gab ich ehrlich zu. Denn ich wusste das der Rektor kreativ sein konnte, wenn es um seine Strafen ging. Doch was er sich ausgedacht hatte, da hatte ich nicht mal eine Vermutung. ,,Wir beide müssen Gartenarbeit verrichten.'' Leicht Irritiert, schaute ich Aomine an. Was auch immer er damit meinte, etwas in mir sagte mir, dass ich es früher herausfinden würde als mir lieb war.



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Erschöpft strich ich mir den Schweiß aus der Stirn. Ich hatte recht behalten, ich hatte viel, viel schneller herausgefunden, um welche Arbeiten es sich handelte, als mir lieb war. Denn kaum waren wir in den abgelegenen Dorf angekommen, ahnte ich auch schon, was für eine Arbeit, auf mich zu kommen würde. Denn neben der alten Herberge, die so abgeschieden war, dass man sich augenblicklich so vor kam, wie als wäre man der Hautdarsteller in einen Horrorfilm, lag ein verwahrlostes Gemüsebeet. Ein Gemüsebeet, dass man nur mit zugekniffenen Augen und sehr viel Phantasie und guten Willen, als solch eines Beschreiben konnte. Denn die Beerensträucher wucherten. Der Boden war übersät von japanischen Staudenknöterich und anderen Unkraut, dass sich dort vermehrt hatte. Schwer Atmete ich aus, während ich einen weiteren Büschel Unkraut in meinen Eimer schmiss. Im Gegensatz zu den andern Schülern, die einen Ausflug in die circa eine Stunde entfernte Stadt machten, musste ich und Aomine schuften. Herr Nakamura hatte uns nicht einmal die Zeit gegeben, uns nach der Fahrt aus zu ruhen. Nein gerade mal die Koffer durften wir auf das Zimmer bringen und seit dem, wühlten wir beide im Dreck. Aomine seine Stimmung wurde von Minute zu Minute schlechter und ich konnte es ihm nicht mal verübeln. Mittlerweile war bereits fast die Sonne unter gegangen und nur die letzten Sonnenstrahlen und das Licht des aufgehenden Vollmondes, ließen uns erahnen, was wir beide da überhaupt trieben. Selbst die andern Schüler waren bereist von ihrem Ausflug zurück gekehrt und ihr Lachen, dass durch die Nacht hallte, drückte unser Stimmung um so mehr.

,,Komm gleich haben wir es geschafft.'' Versuchte ich Aomine aufzubauen, doch wirklich helfen, tat es nicht. Er grummelte vor sich her und ich hatte schon seit längerem das Gefühl, dass der blauhaarige Mann, jede Sekunde aufstehen würde und mich mit der Arbeit alleine lassen würde. Doch zu meiner Verwunderung, hatte er dies bis jetzt noch nicht getan. Nein eher genau das Gegenteil. Er war zwar angefressen, aber dennoch, zupfte er fleißig weiter, ohne dabei eine Pause ein zu legen. Beinahe so, als wolle er mir so viel Arbeit wie nur irgendwie möglich abnehmen. Mit jeder Minute die ich weiter Zupfte, konnte ich das Ende unserer Strafarbeit immer mehr und mehr erahnen.

,,Mmm Neji.'' Die Stimme von Akina, lies ruckartig meinen Kopf hoch schnellen. Die Blondine stand direkte an dem Zaun des kleinen Beetes und ihre Augen lagen nur auf mir. Nicht auf Aomine, nicht auf dem Dreck, der an uns klebte, sondern auf mir. ,,Ja.'' Gab ich mit einen kleinen unsicheren zögern von mir. Noch zu gut konnte ich mich an unser letztes treffen Erinnern und noch zu gut wusste ich, wie lange mir meine Backe danach noch weh getan hatte. Auf eine Wiederholung von letzten, konnte ich verzichten. Daher war mein ganzer Körper angespannt, als ich Akina meine gesamte Aufmerksamkeit schenkte. ,,Können wir beide noch mal unter vier Augen mit einander reden.'' Ihre Stimme klang flehend, aber dennoch beherrscht und bestimmend. Schwer schluckte ich ehe ich das Wort ergriff. ,,Wir können reden. Allerdings nur hier. Ich hab vor Aomine keine Geheimnisse.'' Dies war zwar eine kleine Lüge, denn das ich keine Geheimnisse vor ihm hatte, stimmte so nicht. Allerdings war ich sicher nicht noch einmal so blöd und würde mich alleine mit ihre in eine Ecke stellen. Da war es mir lieber wenn der Zaun zwischen uns beiden lag und ich mich zur Not hinter Aomien verstecken könnte. Der würde sich zwar wundern, allerdings hatte er schon weit aus komischere Aktionen von mir mit bekommen, als dass es diese herausreißen würde. Vorausgesetzt es würde überhaupt so weit kommen. Kurz blinzelte Akina, wie als müsste sie meine Antwort erst realisieren. Dann stockte sie kurz, um letzten Endes doch noch das Wort zu ergreifen. ,,Naja ich habe viel nachgedacht und ich glaube, dass deine Entscheidung mir eine Abfuhr zu geben nicht richtig war.'' Jetzt war es an mir sie irritiert zu mustern. Wie kam sie auf die Idee, dass es von mir nicht richtig gewesen sein könnte. Natürlich war es richtig. Einer der wenigsten Sachen, wo ich mir in letzter Zeit sicher war, dass mein Handeln das richtige war und nun stellte sie es in zweifel?! Ganz klar, hatte sie und ich in den Bereich eine ganz unterschiedliche Meinung.

Mein Blick wanderte zögernd zu Aomine, aus irgendeinem Grund, wollte ich wissen, ob er es mit bekam. Ob ihn das interessierte, was gerade zwischen mir und Akina ab lief. Und auch wenn ich keine große Hoffnung hatte, dass er dem ganzen überhaupt Beachtung schenke, hoffe ich dennoch, dass er es tat. Zu meiner Erleichterung tat er es auch. Er hatte seine Arbeit zur Seite gelegt und sein Blick lag auf mir, währen er bereits einen großen Schritt auf uns zu gekommen war. Ich weis nicht warum, aber seine nähe gab mir Sicherheit. Die Sicherheit die ich brauchte, um Akina eine neu und hoffentlich letzt Abfuhr erteilen zu können. ,,Hör mal. Mich ehrt es wirklich, dass du offensichtlich so ein großes Interesse an mir hegst. Allerdings kann ich deine Gefühle nicht erwidern und das wird sich auch nicht ändern. Auch nicht wenn du noch zehn oder gar einhundert mal versuchst, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Du kannst mir gerne auch noch mal eine Kleben. Allerdings wird das auch nichts an meiner Entscheidung ändern.'' Kaum hatte ich das letzte Wort über meine Lippen gebracht, spürte ich, wie Akinas Wut wuchs und wuchs. Wie ein Wasserkocher der beinahe am überkochen war, brodelte es gefährlich in ihr und lies mich kurzzeitig den Atem anhalten. Innerlich stellte ich mich bereits auf eine neue schmerzende Backe ein. Doch zu meiner Verwunderung kam kein neuer Schmerz, nur zischende Laute, drangen an mein Trommelfell und zeigten, mir, dass ich nicht geträumt hatte. Das Akina wirklich noch vor mir stand.

,,Neji Tanaka du wirst den Tag noch bereuen, an den du mich abgewiesen hast. Niemand wirklich niemand weist mich einfach so ab und das gleich zwei mal hintereinander.'' Mit einem wütenden Stampfer, auf den Boden, drehte sich die Blondine showreif um und stapfte davon. So energisch, dass ich mir sicher war, dass sie mit jedem Schritt einen Abdruck in dem harten Boden hinterlassen würde. Schwer atmete ich durch, als sich die Erleichterung, sie los geworden zu sein, in mir breit machte. ,,Sag mal wird das auch irgendwann mal einfacher? Beziehungsweise wie machst du das? ''Richtete ich das Wort an Aomine, ehe ich begriff war ich gerade eben tat. Kaum hatte ich die Frage gestellt, wurde mir immer klarer und klarer was ich da gefragt hatte. Ich hatte ihn nach der Antwort gefragt, die ich nicht hören wollte. Zumindest nicht wenn er es zu mir sagte. Denn ganz sicher wollte mein verliebtes Herz nicht wissen, was er sagte, wenn er jemanden einen Korb gab. Doch hatte ich ihn genau nach dem gefragt. Schwer schluckte ich, um mich zusammen zu reisen. Die Frage war bereits gestellt, daran führe kein Weg mehr dran vorbei. Immer wieder sagte ich mir im Kopf, dass die Worte die jetzt gleich kommen würden, nicht schlimmes waren. Das ich ihn nicht nach einen Date gefragt hatte und darum die Worte hören musste,s ondern weil ich genau nach diesen verlangt hatte. Doch egal wie rational es war und egal, wie oft ich es mir selber sagte, mein Herz wollte die Worte nicht hören, weder so wie jetzt, noch, beziehungsweise erst recht nicht, wenn ich ihn wirklich nach einem Date gefragt hätte. Aomines Blick lag prüfen auf mir. Immer wieder scannte er mein Gesicht. Starrte mir in die Augen, wie als würde er darin etwas suchen, etwas für ihn wichtiges. Doch dann, als ich dachte, seine blauen Seelenkristalle würden sich wieder in meine Seele graben, wendete er seien Blick ab und zuckte einmal mit den Schultern. ,,Keine Ahnung. Ich sag immer, vergiss es und gehe dann einfach.'' Die Anspannung die gerade noch in meinem Körper war wich. Denn so sehr ich diese Worte nicht hören wollte, so sehr brachte sie mich nun zum lachen. Den selbst da blieb Aomine sich treu. Selbst da schien es ihn nicht zu kümmern, was andere über ihn dachten, was andere dabei fühlten. Selbst da lies er das riesige Arschloch raushängen, dass er einfach nicht war. Das er vor gab zu sein. Doch über die Zeit wusste ich es besser. Ja sein verhalten mag zwar meistens nicht das Vorbildlichste sein und es scheint ihn auch wirklich bei Fremden nicht zu kümmern, was sie über ihn dachten, oder wie sehr er sie mit seinem Verhalten verletzte. Doch dass war nicht alles was dieser Mann zu bieten hatte. In ihm schlummerte noch eine andere Seite. Eine nette Seite. Eine Seite bei der ich mir ganz sicher war, dass sie für Freunde einspringen würde. Eine Seite, die er gezeigt hatte, als Momoi in Gefahr war.

Mein Lachen lies nun Aomines Stirn in Falten legen und skeptisch musterte er mich. Wieder so, als würde er etwas wichtiges in meinem Blick suchen. ,,Was ist daran jetzt so Lustig?'' Wollte Aomine nach einer Zeit wissen, in der mir immer wieder ein weiterer Lacher entwich. ,,Naja, selbst beim Körbe geben bist du ein emotionales Trampeltier und dennoch bist das so du, dass ich eigentlich selber drauf hätte kommen können, dass du es so handhabst'' Klärte ich ihn auf, währen ich ihn versuchte ein aufbauendes Lächeln zu schenken. Denn ich meinte meine Antwort in keinster weise beleidigend. Sondern ehrlich. Es war er und es passte zu ihm. Gespannt wartet ich auf seine Antwort. Doch ich bekam wiedereinmal keine. Nur ein Schulterzucken schenke er mir, ehe er sich den Eimer schnappte. ,,Komm lass uns das Zeug aufräumen. Wir sind mit der Arbeit sowieso schon Fertig. Außerdem sehen wir ohnehin nichts mehr.'' Seine raue Stimme, entlockte mir ein kleines Lächeln. Er versuchte belanglos zu klingen, doch schwang ein hauch von Freude in seiner Stimme mit, der mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. So gut Aomine auch darin war, sein Poker Face zu bewahren. Mit jeden Tag denn wir gemeinsam verbrachten, hatte ich das Gefühl, dass es ihm immer schwerer und schwerer viel.



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Die kleine Hütte, in der die Gartengeräte, so wie Werkzeug aufbewahrt wurden, war klein und staubig. So staubig, dass man unsere Fußabdrücke, die wir hinterlassen hatten, als wir den Eimer und die Gartenschere geholte hatten, ohne weiteres erkennen konnte. Die Spinnweben, die sich nicht nur über die alte und eingestaubte Neonröhre, an der Decke, zogen, sondern auch über die Metallregale, ließen einen kleinen Schauer über meine Haut wandern.Ich mochte Spinnen nicht sonderlich. Ich hatte keine Angst vor ihnen, dennoch konnte ich mir etwas besseres vorstellen, als das sie über meine Haare liefen und sich im schlimmsten Fall auch noch darinv erfangen würden. Mit jedem Schritt denn wir tiefer in den Raum gingen, kam ich mir immer mehr wie in einen Horrorfilm vor. Die Spinnweben, reflektieren im Mondlicht, dass durch die Tür schien und aktuell unser ein zigste Lichtquelle war. Ich traute der Neonröhre oben an der Decke nicht und Aomine offensichtlich auch nicht, oder er wollte nur das Zeug so schnell wie möglich los werden, dass es ihn nicht zu kümmern schien, dass ich das Licht nicht angeschnallten hatte. Kaum hatte ich noch einen weiteren Schritt in das Innere des Schuppens unternommen, hörte ich ein lautes knallen, dass so klang, wie wenn Holz auf Holz schlug. Augenblicklich wurde alles dunkel und ich wusste sofort, dass das Geräusch von der Tür kam. Schnell drehte ich mich um, ehe ich erschrocken inne hielt. Denn ein kleines knacken, dass sich verdächtig danach anhörte, als würde jemand einen Schlüssel im Schloss umdrehen und ein kleines Kichern, lies mich inne halten, ehe ich meine Schritte beschleunigte. Erst Tastete ich mich durch die Dunkelheit, ehe ich wild am Türgriff zog. Doch nichts. Die Tür blieb verschlossen. Meine Sinne hatten mich nicht getäuscht. ,,Wer auch immer du bist. Wir sind hier noch drinnen.Lass uns wieder raus.'' Brüllte ich panisch in der Hoffnung, dass wir nur ausversehen eingeschlossen wurden. Doch die Stimme die ich darauf höre, nahm mir sofort jede Hoffnung.

,,Vergiss es. Das hast du nun davon, dass du mich Abserviert hast.'' In Akinas zischen lag so viel Verletztheit, dass sie mir beinahe leid getan hätte. Aber auch nur beinahe. Viel zu sehr überwiegt gerade eben meine Panik, hier wieder raus zukommen, als dass ich aktuell Mitleid empfinden könnte. ,,Komm mach bitte die Tür auf.'' Rief ich noch einmal, auch wenn mir längst bewusst war, dass sie vermutlich schon gegangen war. Verzweifelt lies ich mich an der Holztür nieder gleiten. Kaum hatte ich den Boden erreicht, hörte ich erneut ein Geräusch. Ehe es von einem lauten Aufschrei übertönt wurde. ,,Verfluchter Misst!'' Das Zischen, dass aus Aomines Mund kam, klang so schmerzverzerrt, dass ich ruckartig aufsprang. Hastig lies mich meine Finger über die Holzwände gleiten. Steht auf der suche nach dem Lichtschalter, Während ich den abgehakten Atemzügen von Aomine lauschte. Mit jeder Sekunde die ich den Schalter nicht fand schlug mein Herz schneller und lauter. So laut, dass ich es in meinen eigenen Trommelfell schlagen hörte. Kurz atmete ich erleichtert auf, als ich denn Schalter fand. Zumindest solange, bis ich mich umdrehte und Aomine sah. Sofort gefror in mir das Blut. Mein Körper verkrampfte sich und ich war nicht mehr in der Lage mich zu bewegen. Aomine war nicht nur gegen Irgendetwas in diesem Schuppen gelaufen und hatte sich gestoßen, so wie ich es anfangs angenommen hatte. Nein er hatte es geschafft sich eine Spitzhacke in den Oberschenkel zu rammen und zwar tief. Sehr tief. Das Blut das aus der Wunde hervor quoll, lief das Metall und den Holzstiel entlang und Aomines Gesicht war so Blass, dass ich glaubte, dass er jeden Moment umkippen und bewusstlos werden könnte. Schwer versuchte ich die Luft einzuatmen, um mich zu beruhigen. Er brauchte meine Hilfe. Er brauchte jemanden, der in erste Hilfe ausgebildet war. Ich war in erst Hilfe ausgebildet. Doch so sehr ich meinen Beinen den Befehl gab, sich zu bewegen, sie taten es einfach nicht. Viel zu sehr war ich gelähmt. Viel zu sehr vor dem vielen Blut erstarrt. So viel Blut, dass mein Gehirn einen Flash back auslöste, denn ich hier und jetzt ganz sicher nicht gebrauchen konnte. Ich musste ihn helfen. Er war noch am leben meine Eltern nicht mehr. Immer mehr und mehr versuchte ich mich zu beruhigen. Mir gut zu zu reden. Die Spitzhacke, die Aomine noch in seinen Bein stecken hatte, verschloss die Wunde halbwegs. Es trat nicht so viel Blut aus, wie ich anfangs befürchtet hatte.Wie als hätte ich mit meinen Gedanken etwas böses beschworen, griff Aomine an die Hacke und zog sie sich mit einen Ruck und einen erneuten schmerzerfüllten Schrei aus seinem Bein. Sein Schrei halte in meinen Gehörgängen nach. So markerschütternd war er. Wie als wäre dass das Signal gewesen, auf das mein Körper gewartet hatte, löste sich meine Starre. ,,Sag mal bisst du bescheuert? Du kannst die doch nicht einfach raus ziehen.'' Schrie ich aus voller Kehle Aomine an, der sich langsam an der Wand entlang gleiten lies und am Boden beinahe zusammen sackte. Er sah noch schlechter aus, als vor ein paar Sekunden. Das Blut, dass bis eben noch zurück gehalten wurde, strömte aus der Wunder und machte mir sofort klar, wie schwerwiegend seine Verletzung war. Wie als würde ich neben mir stehen, reagierte mein Körper. Er machte einfach. Hastig drückte ich meine eine Hand auf Aomines Bein, während ich mit der andern, ihn immer wieder leicht ins Gesicht schlug. Er durfte jetzt unter keinen Umständen einschlafen. Er musste wach bleiben. ,,Hey nicht einschlafen. Bleib bei mir. Hörst du, du musst bei mir bleiben.'' Meine Stimme klang flehend, schwach. Doch das war mir Egal. Für mich zählte nur eins, er musste überleben. Egal wie. Erneut betrachtete ich die Wunde im schwachen und flackernden Neonlicht der alten Lampe. Die Tiefe war aufgrund des vielen Blutes nicht auszumachen, dennoch war mir sofort bewusst dass selbst Aomine bei den starken Blutverlust keine Chance hatte, hier leben raus zu kommen. Wenn ihm nicht bald geholfen wurde.

Panisch lies ich meinen Blick durch den Raum wandern, währen meine Hand immer noch auf die Wunde drückte. Das zischen das Aomine dabei von sich gab, zeigte mir, dass er noch wach war. Immerhin etwas. Als mein Blick das dritte mal durch den Raum ging, ohne das ich etwas fand, was sich zur ersten Hilfe eignete, verzweifelte ich beinahe. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, einfach die Hacke zurück in sein Bein zu stecken, ehe sich meine Augen weiteten. Wie konnte ich selber nur so dumm sein und die Bandagen, die ich an meine Körper hatte, vergessen. Wie als Hätte mich der Blitz getroffen, sprang ich auf um mich meines T Shirts und den Bandagen zu entledigen. Hastig und in absoluter eile, Zwirbelte ich mein Shirt um mehr druck auf die verletzte Stelle zu bekommen, ehe ich anfing, die Bandagen feste um sein Bein zu wickeln. Wieder zischte Aomine und wieder lies mich das innerlich aufatmen. Denn ein zischender Mann war ein lebendiger Mann. Auch wenn sein Gesicht leichenblass war. Kaum hatte ich den Verband befestigt, stürmte ich zur Türe. Versuchte sie erneut zu öffnen. Erneut frei zu kommen. Doch nichts, jeder Versuch von mir ging ins leere. Jedes Hämmern, jeder laute Ruf von mir, wurde nicht gehört. Selbst mit der Spitzhacke hatte ich keine Chance, die Tür aufzubrechen, dafür wa rsie überraschenderweise zu massiv und ich hatte zu wenig Zeit dafür. Oder besser Aomine hatte zu wenig Zeit dafür. Wieder merkte ich wie sich sein Kopf senkte und sofort rannte ich zu ihm. Panisch haute ich ihn leicht mit der flachen Hand auf die Backe und hinderte ihn dran einzuschlafen. Er musste bei mir bleiben. Ich musste bei ihm bleiben. Ich konnte ihn nicht alleine lassen. Erneut suchte mein Gehirn nach einer Lösung und erneut verfluchte ich mich, wie ich in meiner Panik und Angst, um Aomine, das naheliegendste übersehen konnte. Ich hatte mein Handy bei mir. Hastig wählte ich die Nummer von Momoi. Die einzigste Person bei der ich mir zu 100%  sicher war, dass sie mir helfen könnte.

,,Hey Neji was gibt es?'' Als Momois Stimme erklang, hörte ich ihr nicht mal richtig zu. Viel zu schnell, wollte ich meinen Hilferuf los werden. ,,Momoi hör mir genau zu. Ich brauche deine Hilfe. Aomine ist schwer verletzt. Wir beide sind in den Schuppen neben dem Gemüsebett einschlossen. Holle uns da sofort raus und bring umgehend Ärztliche Hilfe mit. Aomine hat viel Blut verloren und ich weis nicht, wie lange er noch durchhalten wird.'' Meine Worte überschlugen sich, als ich Momoi die Lage schilderte. Kurz hörte ich nichts, dann ein schweres schlucken, ehe die Stimme der Managerin brüchig erklang. ,,Alles klar Neji ich hole Hilfe.'' Erleichtert atmete ich aus und lies mich neben Aomine sacken. Noch hatten wir es nicht überstanden. Aber die Chancen, dass Aomine überleben würde, waren gerade eben erheblich gestiegen.

Mein Puls der immer noch durch meine Venen rauschte, wurde mit jeder Sekunde langsamer und mein Herz, dass so schnell schlug wie die Flügel eines Kolibris, beruhigte sich allmählich. Mit jeder Sekunde mehr und mehr, in der meine Panik abflachte, realisierte ich mehr und mehr, was ich getan hatte und wie ich gerade eben neben Aomine saß. Ich hatte nicht mehr an, als meinen Sport BH, der es selbst dann nicht schaffen könnte, meine Kurven zu verstecken, wenn er mit einen Zauber belegte wäre. Aomines Blick lag auf mir und das schwache aber dennoch erkennbare Lächeln auf seinen Lippen zeige mir, dass ihn dieser Fakt, dass ich Brüste besaß nicht entgangen war. ,,Wehe du sagst etwas.'' Gab ich leicht beschämt von mir. Mir war die Lage unangenehm. Ich wollte nicht das er es so erfuhr. Ich wolle eigentlich das er es gar nicht erfuhr. Denn so konnte ich mich immer weiter hinter der Ausrede verstecken, dass Aomine nicht schwul war und müsste nicht der Realität ins Augesehen, dass er an mir, selbst als Frau, kein Interesse hatte.

Aomines schwachen und brüchigen Worte rissen mich aus meinen Gedanken und ließen mich zu dem Mann aufschauen. ,,Keine Sorge, ich sag schon nichts. Aber du solltest das lieber anziehen, bevor dich noch jemand außer mir so sieht.'' Kaum hatte er die schwach klingenden Worte ausgesprochen, reichte er mir, mit leicht zitternden Händen, seine Trainingsjacke. Noch etwas was ich als Erste Hilfe Material hernehmen hätte können. Doch egal wie sehr ich es drehte und wendete. Mit meinen Bandagen hatte er die besten Überlebenschancen. Daher bereute ich nichts. ,,Danke'' Entgegnete ich, währen ich die Jacke entgegen nahm und hinein schlüpfte. Sie roch nach ihm und augenblicklich fühlte ich mich eine Spur geborgener. Egal wie schlimm die Lage gerade eben war.

,,Etwas neugierig bin ich allerdings schon, warum du dich als Junge ausgegeben hast. Es muss nicht jetzt sein, aber bei Gelegenheit wäre ich schon froh, wenn du mir den Grund verraten würdest.'' Die Ehrlichen Worte von Aomine, die die kurze Stille füllte, ließen mich kurz nicken, ehe ich meine ganzen Mut zusammen nahem und das Wort ergriff. Ich fing an ihm alles zu erzählen. Angefangen von den Mord an meinen Eltern, die Tatsache das ich dabei selber beinahe ums leben gekommen wäre, bis hin zu dem Zeugenschutzprogramm lies ich nichts aus. Ich erzählte ihm alles. Ich redete mir alles von der Seele und Aomine hörte einfach nur aufmerksam zu. Er machte keinen Anstalten mehr einzuschlafen viel zu geband klebte er an meine Lippen und ich hatte das Gefühl, als würde mir mit jeden Wort, dass ich sagte, ein Stein von der Brust genommen werden. Ein Stein der dort nicht hin gehörte.

,,Das ist ja mal ein heftiger Scheiß.'' Sagte Aomine, nach dem ich mit meiner Erklärung zu ende war. Ich nickte auf seine Veststellung nur, ehe ich nach kurzer Zeit das Wort ergriff. ,,Also bitte, du sieht wie wichtig es ist, dass du nichts sagt.'' Flehte ich. Von mir aus würde ich auch auf den Knien vor ihm flehen, nur damit er nichts sagte. Doch eine innere Stimme in mir, sagte mir, dass dies nicht nötig sei. ,,Keine Sorge, ich sag schon nichts. Du solltest doch schon mit bekommen haben, dass ich nicht wirklich der gesprächigste bin.'' Aomines immer noch schwachen Worte, ließen mich ausatmen. Ich glaubte ihn so sehr wie ich noch nie einen anderen Menschen geglaubt hatte. Ich wusste, woher auch immer, dass ich mich auf sein Wort, dass er nichts sagen würde, verlassen konnte. Das ich mich auf ihn verlassen konnte. ,,Danke.'' Brachte ich gerade noch über meine Lippen, ehe die Türe aufgerissen wurde. Momoi, Herr Nakamura und der Campleiter standen vor dem Schuppen und einer nachdem anderen Stürmten in den kleinen Raum. ,,Daiki geht es dir gut.'' Rief Momoi in ihrer Panik, während sie auf Aomine zu stürmte. Ich hingegen machte Platz. Machte Platz damit die beiden Männer Aomine aufhelfen konnten. ,,Wo ist der Krankenwagen?'' Fragte ich, da ich keine Spur von Sanitätern sah. ,,Der Nahegelegene Arzt ist bereits informiere und auf den Weg hier her. Wir sind so weit abgelegen, dass es kein Krankenhaus in der Nähe gibt. Wenn man es genau nimmt nur Tierarzt Praxen.'' Schwer schluckte ich. Tierarztpraxen war etwas was ich nicht hören wollte.


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