Schmerzhafte Folgen
Wir hielten uns erst ein Weile rechts bevor wir uns nach links zum Wald wendeten, wo sich ein Weg durch die Bäume wand. Das Kriechen durch den Wald hätte ich mir also sparen können. Leah grinste mich an, als hätte sie meine Gedanken erraten.
„Bei euch verlaufen die Wege wohl anders?"
„Ja, die auch." murmelte ich und schaute mir meinen zerkratzten Handrücken an.
Mit zusammengebissenen Zähnen quälte ich mich voran, trotzdem wurden wir immer langsamer.
„Ach komm, das bringt doch nichts. So brauchen wir ja Stunden zu Sam, außerdem scheinst du wirklich starke Schmerzen zu haben. Ich nehm dich Huckepack." sagte Leah, stellte sich mit dem Rücken zu mir gewandt vor mich und ging leicht in die Knie, damit ich nicht so hoch springen musste. Trotzdem brauchte ich eine Weile, bis ich so auf ihrem Rücken war, dass sie mich auch gut halten konnte. Den schmerzenden Fuß nicht mehr belasten zu müssen, tat unendlich gut. Leah ging trotz meinem zusätzlichen Gewicht schnell und sicher den Weg entlang. Nach kurzer Zeit kam Sams Haus in Sicht, davor standen ein Großteil des Rudels zusammen. Sam stand in der Tür und sah uns als Erster, er zeigte in unsere Richtung und die anderen sahen ebenfalls zu uns. Als Seth zu uns sah, wollte er losstürmen, aber Jared hielt ihn zurück bis Sam eine beschwichtigende Geste machte. Seth lief los und war irre schnell bei uns. Er brüllte Leah an, die stehen geblieben war „Was hast du mit ihr gemacht? Warum ist sie verletzt?"
Hilflos und entsetzt starrte er auf meinen geschwollenen Knöchel. Kurz hatte ich den Eindruck, er würde auf sie losgehen, aber bevor Leah oder er noch was sagen oder tun konnten, mischte ich mich ein „Sie würde mich wohl kaum hertragen, wenn sie mir was antun wollte. Meinen Fuß habe ich mir schon selber verletzt, dazu brauche ich keine Hilfe."
Im Augenwinkel sah ich, wie sich ein Lächeln auf Leahs Gesicht ausbreitete. Anscheinend amüsierte sie meine Auslegung des Unfalls. Seth sah mich an. So intensiv und direkt, dass ich erschrocken die Luft anhielt. Aber ich konnte auch nicht wegsehen, sondern erwiderte den Blick und sah, wie verwirrt und verletzt Seth war. Aber auch wie innig er für mich empfand und wie sehr er darunter litt, dass alles so war, wie es eben war.
Als ihm klar wurde, dass wir uns ansahen, das erste Mal seit seiner Prägung uns so richtig in die Augen sahen, fiel plötzlich alle Wut von ihm ab. Er senkte den Blick.
„Ich hab mir einfach solche Sorgen gemacht." sagte er leise.
„Ich weiß.", sagte Leah nur schlicht, ganz die große Schwester.
„Komm, lass uns ihren Fuß versorgen, sie hat ziemlich starke Schmerzen."
„AUA! Bist du wahnsinnig? Das tut weh!" brüllte ich, mir standen vor Schmerzen Tränen in den Augen. Ich saß inzwischen am Esstisch. Mein Knöchel war doppelt so dick wie normal und Emily versuchte ihn vorsichtig abzutasten, ließ aber nach meinem Schmerzensschrei davon ab.
„Sie muss ins Krankenhaus." sagte sie bestimmt.
„Wie stellst du dir das vor? Sie hat doch nicht mal 'nen Ausweis, geschweige denn, dass sie existiert, wie sollen wir sie denn im Krankenhaus behandeln lassen?" sagte Paul spöttisch.
Wütend starrte ich ihn an, „Ich kann dir gerne mal eine nicht-existente Ohrfeige geben!" dabei ignorierte ich geflissentlich, dass ich im Sitzen vermutlich nicht mal seine Schulter berühren konnte.
„Da fällt uns schon was ein." erwiderte Emily nur kurz, bevor Paul und ich uns weiter streiten konnten.
„Leah, könntest du ihr bitte ins Auto helfen? Es reicht glaube ich, wenn wir drei fahren. Wir melden uns, wenn wir Hilfe brauchen oder sich was Neues ergibt."
Bevor Seth ihr widersprechen konnte, hielt Sam ihn zurück und nickte nur kurz.
Leah hob mich vorsichtig vom Stuhl und ging mit mir hinaus zum Pick Up. Seth hielt uns die Autotür auf. Er sah unglücklich zu, wie wir drei davon fuhren.
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