Missverständnisse

Vielen Dank ♥ für die vielen Kommentare und Likes. Ihr seid die aller besten

Jacobs Frage und das Erstaunen in seiner Stimme brachten mich so aus dem Konzept, dass mir nichts mehr einfiel. Nur mein Hunger war auf einmal wieder so groß, dass ich an nichts anderes denken konnte.

„Ich brauche dringend was zu Essen."sagte ich unvermittelt und steuerte an Jake vorbei Richtung Küche.Aber so weit musste ich gar nicht, denn Sam stellte einen Korb auf den Tisch. Er quoll fast über mit lauter leckeren Dingen, die eindeutig Emily gezaubert haben musste.

„Lasst uns den Tisch decken. Ich glaube, wir können alle, was zu Essen vertragen." sagte Billy und löste damit die allgemeine Spannung. Ein geschäftiges Treiben begann. Sue und Leah reichten Teller, Besteck und Tassen aus der Küche. Ich half beim Verteilen und bemerkte das Seth mir mit einem glücklichen Lächeln, dass ihn von innen leuchten ließ, nicht von der Seite wich. Er sah zwar immer noch erschöpft aus, aber wirkte nicht mehr so ausgelaugt, wie in dem Moment, als ich ihn zusammengesunken im Sessel entdeckt hatte. Irgendwie hatte ich den Eindruck etwas wirklich wichtiges vergessen zu haben, konnte aber nicht ausmachen, was es sein könnte. Egal wen ich ansah, er wirkte auf seine Weise irgendwie erleichtert und erwiderte meinen Blick mit einem Lächeln. Mir war dieses seltsame Verhalten der anderen schleierhaft. Anscheinend hatte ich nicht nur etwas vergessen,sondern auch irgendetwas entscheidendes verpasst.

Endlich saßen wir alle am Tisch und begannen zu Essen. Es war köstlich. Natürlich war ich von Emily nichts anderes gewohnt. Die mitgebrachten Leckereien hatte Sue noch durch frischgebackene Eier mit gebratenem Speck ergänzt. Ich probierte von allem eine wirklich große Portion und nach einer Weile, ich kaute gerade genüsslich auf einer frischen Scheibe Brot mit Käse, stellte ich erstaunt fest, dass außer mir alle mit Essen fertig waren. Selbst die Wölfe, deren Appetit unermesslich zu sein schien, schauten mir belustigt beim Essen zu. Mir wurde schlagartig klar, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie so viel auf einmal gegessen hatte. Trotz dieser Erkenntnis konnte ich dem Brot in meiner Hand nicht widerstehen und aß weiter. Während ich grinsend und zufrieden kaute und die belustigten Blicke der anderen erwiderte,kroch langsam ein ganz seltsames Gefühl meinen Nacken hoch und sorgte dafür, dass sich mir die Haare am ganzen Körper aufstellten.Ich legte das Brot auf meinen Teller und schluckte den Bissen, den ich eben noch so genüsslich gekaut hatte, unbeachtet runter. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Geräusche, die ich vorm Haus auf einmal seltsam deutlich wahrnahm.

„Was..." aber Sam unterbrach sich selbst als er draußen ein Auto vorfahren hörte. In meiner Konzentration nahm ich gar nicht wahr, wie entsetzt mich Seth ansah und dass Jacob alarmiert aufgestanden war. Kurz bevor die Klingel ertönte, stieg mir ein beißender Geruch in die Nase und ich stand nun meinerseits alarmiert auf. Da konnte nichts Gutes vor der Tür stehen. Trotzdem schien Sam gewillt sie zu öffnen. Aber das durfte er nicht. Ich ahnte es mehr, als dass ich es wusste. Vor der Tür stand etwas gefährliches, das nicht rein durfte. Als Sam bereits an der Tür war, holte ich ihn ein. Ich schlug sie ihm aus der Hand und wieder zu.

„Nicht!" sagte ich nur, während ich mich zwischen ihn und die Tür schob. Dabei stieß ich ihn ein Stück weg. Überrascht stolperte er einen Schritt rückwärts und sah mir in die Augen. Sein erstaunter Blick änderte sich, währender mir in meine Augen sah. Ich war aber zu sehr mit der Tür in meinem Rücken beschäftigt, deswegen nahm ich die Veränderung nicht gleich war.

„Was ist mit deinen Augen?" fragte er mit einem komischen Unterton in der Stimme.

„Sam, für so etwas ist jetzt keine Zeit und was soll schon mit denen sein?" fragte ich ärgerlich.Hinter mir klopfte es an der Tür.

„Jake, sieh dir ihre Augen an."sagte Sam und mir fiel jetzt erst auf, dass er mir nicht wieder nähergekommen war.

„Können wir uns bitte mal mit wichtigerem beschäftigen, als mit meinen Augen? Vor der Tür steht etwas, das gefährlich ist." sagte ich langsam wieder wütend werdend. Jacob kam neben Sam zum Vorschein und sah mich an.

„Sie ist über den Tisch hinter dir her gesprungen." sagte er mit einem beeindruckten Unterton zu Sam.

„Jetzt sei doch nicht so kleinlich, ich habe schließlich nichts umgeworfen, oder?" antwortete ich, als wäre es das normalste der Welt über den Tisch zu springen statt drumherum zu gehen. Sams Gesichtsausdruck wirkte undurchdringlich und konzentriert. Jake hingegen runzelte die Stirn, je länger er mich ansah und nickte dann langsam, „Die sehen irgendwie seltsam aus."Seth hatte sich ebenfalls neben Sam geschoben und selbst er musterte mich neugierig. Irgendwie hatte ich mir gerade von ihm etwas Beistand gewünscht, so aber kam ich mir wie ein seltenes Insekt vor.

„Hallo? Ich stehe vor euch!" ich war vage an meinen ersten Tag erinnert, als sie sich auch über mich unterhalten hatten, als wäre ich nicht da und kam mir ähnlich blöd vor. Ich beschloss die Sache selbst in die Hand zu nehmen, riss die Tür auf, vor der Carlisle stand, stürmte an ihm vorbei und konnte aber außer Emmett, der am Auto lehnte, niemanden sonst entdecken.

 „Schön zu sehen, dass es dir besser geht." sagte er trotz seiner Überraschung ruhig. Mir war bisher nicht aufgefallen, dass ich den Klang seiner Stimme als unangenehm empfand. Ich drehte mich zu ihm um und begriff plötzlich, dass der beißende Geruch von ihm ausging. Allmählich dämmerte mir, dass hier etwas gehörig falsch war.


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top