„..Bitte? ... Äh ... ne, kann ich nicht sagen."
Immer noch bildhübsch, aber tausendmal müder, saß ich 20 Minuten später bei Sam auf einer gemütlichen Couch an Seth gelehnt und musste aufpassen, dass mich der Schlaf nicht übermannte. Zum Glück hatte Emely was zu Essen vorbereitet, denn wie immer war ich unglaublich hungrig durch die Verwandlung geworden. Nach dem Essen ging es, wie so oft in letzter Zeit, zum einen um Jakes Verschwinden beziehungsweise seine möglichen Aufenthaltsorte und zum anderen um die Hochzeit von Bella und Edward. Beide Themen waren genauso intensiv wie fruchtlos in den letzten Wochen durchgekaut worden und trugen nicht gerade dazu bei mich wach zu halten. Ich wäre beinahe weg gedöst, als Sam mich etwas fragte.
„Bitte?" fragte ich, weil ich natürlich nicht mitbekommen hatte, was er wissen wollte. Wie so oft fragte er mich, wo Jake sei.
„Äh...ne, weiß ich nicht." Sam ließ meine Antwort unkommentiert stehen, allerdings sah ich deutlich, dass sie ihm nicht gefiel.
Eine Weile konnte ich dem Gespräch ganz gut folgen, bis mich ein leises aber penetrantes Geräusch ablenkte. Ein hohes Sirren oder Summen schwirrte mir um den Kopf und irritierte mich. Eine Mücke hatte mich als ihr Ziel auserkoren und suchte wohl nur noch den richtigen Landeplatz. Allerdings hatte ich sie noch nicht entdecken können, um ihren Plan vorzeitig zu vereiteln.
„Tracy?!" holte mich Pauls Stimme aus der Mückensuche. Ich hatte schon wieder eine Frage an mich nicht mitbekommen.
„Bitte?" fragte ich und suchte mit den Augen verstohlen weiter nach dem geflügelten Blutsauger. Kurz stellte ich mir die Mücke mit Edwards Kopf vor und unterdrückte ein Auflachen. Paul wiederholte stirnrunzelnd seine Frage über die Hochzeit und nach möglichen Katastrophen.
„Äh..." machte ich gedankenschwer und sagte dann „ne, kann ich nicht sagen."
Es war ja auch eher eine Frage der Sichtweise, was genau man unter Katastrophen verstand, und sterben würde ja niemand, genauso wenig würde jemand verletzt werden, also körperlich jetzt, oder sonst irgendwie zu Schaden kommen. Bei meinen ganzen Überlegungen, die in der letzten Zeit auch dazu geführt hatten, dass ich mich in Schweigen hüllte, war mir immer häufiger Bree eingefallen und den Unsicherheitsfaktor, den ihre pure Existenz mit sich brachte. Mir wurde langsam klar, wie sehr eine Entscheidung darüber, was ich an Informationen teilte oder wie ich mich in Entscheidungen oder Ereignisse einmischte, Veränderungen mit sich brachten, deren Auswirkungen ich so gar nicht mehr überblicken konnte. Also sich Dinge anders entwickelten, als ich es kannte. Und davor hatte ich echt Angst, Menschen, die mir wichtig waren, etwas Schlimmes zustoßen konnte.
Paul knurrte ärgerlich, sagte aber nichts weiter, obwohl ich sah, dass er mir so einiges an den Kopf schmeißen wollte.
Das Gespräch ging weiter und auch die Mücke kehrte zurück. Jetzt hörte ich sie ganz nah an meinem rechten Ohr. Sie ließ sich auf meinem Oberarm nieder, „Du kleines Mistvieh entkommst mir nicht." dachte ich, während ihr Tod langsam in Form meiner Hand näher kam.
„Tracy!" Pauls ungehaltene Stimme ließ mich zusammen zucken und ich fiel fast vom Sofa. Der kleine Blutsauger war wieder nur zuhören.
„Bitte?" Ich sah ihn an, als wäre nichts passiert.
„Wird Jake bei der Hochzeit da sein?" er redete konzentriert und man merkte deutlich, dass er unentspannt war.
„Äh..." holte ich aus, „ne, kann ich nicht sagen."
„Verdammt! Tracy!" wütend schlug Paul auf den Tisch.
„Rück raus mit der Sprache, du ####" brüllte er mich an (Die Beleidigung möchte ich hier lieber nicht wiederholen).
Ich sah mich schon einem großen Wolf gegenüber, als Sam und Embry ihn versuchten etwas zu beruhigen. Obwohl klar war, dass auch sie so dachten wie er.
Ich für meinen Teil, war nun auch etwas unentspannt, stand auf stellte mich auf die andere Seite des Tisches und schaute Paul wütend an. Was bei meiner Größe zwar immer noch keinen Eindruck machte, aber darüber sah ich genau wie immer hinweg.
„Sonst was?" fragte ich provozierend, meine nächsten Worte wählte ich aber mit bedacht, „Was würdest du machen wollen, wenn ich euch sagen würde was passiert? Genau ihr würdet Dinge verändern und dann kann ich gar nichts mehr machen. Im Moment ist schon einiges anders. Abgesehen davon, passiert nichts Schlimmes, was ich schon mehrfach wiederholt habe und mehr werde ich nicht sagen, denn immerhin besteht auch die Gefahr, wenn ihr euch zu sehr auf das verlasst was ich sage, nur weil es bis jetzt gestimmt hat, das wichtige Aspekte außer cht gelassen werden und dann doch etwas Schlimmes passiert." Ich starrte Paul unentwegt in die Augen. Er sah weg und ich wusste das meine Worte ihr Ziel nicht verfehlt hatten. Er wusste, dass ich recht hatte. Eine unangenehme Stille trat ein. Nur durch das nervige Summen der Mücke gestört.
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