60. Kämpferin

Ich fühlte mich müde, obwohl ich schlief. Ich fühlte mich auf die Art erschöpft, dass sogar schlafen zu anstrengend war. Es war seltsam, wie ausgezehrt der Körper von einem sein konnte, wie kraftlos man sich wirklich fühlen konnte und am liebsten hätte ich meine Augen für immer geschlossen gehalten und geschlafen, war nicht erpicht darauf, aufwachen zu müssen, nur leider wurde ich dazu gezwungen. Der Schmerz, der meinen Körper umhüllte, war zu viel, um ihn auszublenden, zu viel, um wirklich schlafen zu können, denn ganz plötzlich kehrte er wieder zurück, breitete sich von meinem Bauch aus immer weiter über meinen ganzen Körper, gab mir das Gefühl, bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden. Schwach öffnete ich blinzelnd die Augen, sah an die grelle Zimmerdecke über mir, fühlte mich ein wenig wie auf Drogen, so sehr drehte sich alles, so schwer war mein Kopf. Mir war übel, jede Bewegung schmerzte, doch ich merkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Wenn das die Krankenstation war, wieso ging es mir so schrecklich? Wieso gab mir niemand was gegen die Schmerzen? Wieso fühlte mein Bauchraum sich noch so an, als würde das Messer nach wie vor in diesem stecken? Ich hörte keine Maschinen neben mir laufen, hörte stattdessen jedoch was ganz anderes und das war erschreckend.

„... das Mädchen schläft... viel Zeit... glauben, sie sei tot..." Mein Deutsch war schrecklich, es war im Grunde kaum etwas, das ich wirklich verstand, hatte es nie richtig gelernt, doch die Fetzen hörte ich aus dem Telefonat raus, das jemand in meinem Zimmer führte, und als ich zögernd meinen Kopf zur Seite drehte, sah ich den Rücken meines Therapeuten, Dr. Eisenberg, der mit jemanden telefonierte. Panisch sah ich auf meine Arme, wo keine Nadeln oder Schläuche dranhingen, nirgendwo an mir war irgendwas befestigt, das für meine Gesundheit gut war und das obwohl ich eindeutig im Tower war, man mich niemals einfach so meinem Schicksal überlassen würde. Was war hier los? Irgendwas verlief hier ganz eindeutig ganz, ganz falsch.

„Natürlich", sprach Eisenberg weiter, „ich bringe... bald." Oh nein, ich würde mich nirgendwo hinbringen lassen! Etwas stimmte hier nicht, mit ihm stimmte etwas nicht und ich würde jetzt einfach mal ganz frei behaupten, dass dieses etwas was mit HYDRA zu tun hatte. Die Anzeichen sprachen dafür. Er war deutsch, er sprach über mich und dass er mich fortschaffe wollte, half mir nicht und ich hatte ihn sowieso schon immer schräg gefunden.

Wo waren denn aber all die anderen? Dachten sie wirklich, ich sei tot? Wie konnten sie das einfach glauben? Und wie konnte ich dem hier nun entkommen? Ich war völlig ausgezehrt, müde, könnte kaum rennen, besaß nicht die Kraft dafür und doch würde ich es müssen, wenn ich entkommen wollte. Ich sah mich vorsichtig in dem Zimmer um, suchte nach einer Waffe, doch hier lag natürlich nicht einfach eine herum. Es wäre so wohl auch zu einfach gewesen.

„Natürlich, tschüss", beendete Eisenberg das Gespräch und sofort schloss ich meine Augen, hörte, wie er mir näherkam, wusste gar nicht, was er nun tun würde, was ich tun sollte. In so einer misslichen Lage hatte ich mich schon lange nicht mehr befunden und das musste in meinem irren Leben schon was bedeuten.

„Ich weiß, dass du wach bist, Malia. Hören wir beide mit dem Versteckspiel auf, du hast sowieso verloren", sagte er leise und ich spannte mich an, öffnete wieder meine Augen und sah in das Gesicht meines vermeintlichen Therapeuten. Es würde so vieles erklären. Seine Methoden waren nicht einfach verrückt gewesen, er hatte mich bewusst versucht kleinzukriegen, nur war ihm das nicht gelungen und nun täuschte er eben meinen Tod vor, wofür aber?

„Und nun? Ist das Ziel hierbei mich einfach wieder in HYDRAs-Stützpunkt wegzusperren?", fragte ich ihn, war verwundert wie brüchig meine Stimme klang, doch ich war geschwächt, so geschwächt.

„Ursprünglich wollten wir dich einfach nur endlich tot sehen, aber du bist wohl schwerer zu beseitigen als gedacht, also holen wir dich zurück und locken den Soldaten auf die alte Tour zu uns zurück und haben wir ihn erst einmal, lassen wir ihn dich erneut töten, richtig dieses Mal und seine Schuldgefühle werden ihn regelrecht in unsere Arme treiben", sagte er, lächelte bösartig und angewidert sah ich ihn an, konnte nicht glauben, dass diese Leute uns nie in Frieden lassen würden, uns ewig jagen würden. Wie krank konnte man bitte sein?

„Das wird dir nur nicht gelingen", sagte ich und er wirkte erheitert von meinen Worten.

„Ah nein? Wer könnte mich jetzt noch stoppen? Du etwa? Du bist nichts als ein schwaches, erbärmliches, Mädchen." Herablassend sah er mich an, drehte sich leicht weg, um eine Spritze zur Hand zu nehmen, mich vermutlich wieder zu betäuben oder sonst was, doch es war sein Fehler mich zu unterschätzen, er sollte mich nicht unterschätzen, nicht einmal, wenn ich halbtot in einem Bett lag, denn ich war es leid das arme Ding zu sein, das jeder für keine Gefahr hielt. Ich war so viel mehr als das.

„Ich bin kein schwaches, erbärmliches Mädchen", sagte ich kühl, „Ich bin ein Kriegskind, ich bin eine S-H-I-E-L-D-Agentin, ich bin Teil der Avengers, gebrochen oder nicht und du solltest aufhören mich zu unterschätzen!" Mit den Worten griff ich nach dem leeren Tablett neben mir auf einer der Ablagetische, schmetterte es mit aller Kraft, die ich noch irgendwie aufbringen konnte, gegen sein Gesicht und sprang auf, als ich es schaffte ihn somit fürs erste von mir zu halten. Schreiend hielt er sich die Nase, die ich ihm vermutlich gebrochen hatte und aus der Blut tropfte, hatte die Spritze dabei fallengelassen.

In Sachen Schmerzen war ich ihm jedoch auch weiter unterlegen. Egal was für mickrige Schmerzen dieser Mann nun auch hatte, es war mit Sicherheit nichts im Vergleich zu dem, was ich fühlte, kaum erhob ich mich von diesem Bett. Mir kamen augenblicklich die Tränen, so sehr fühlte sich mein Bauch an, als würde er aufreißen, kurz wurde mir ganz schwummerig von der Bewegung, dem Gefühl zerrissen zu werden und mühsam hielt ich mich davon ab, nicht gleich zusammenzuklappen. Oh Gott, wie sehr ich doch einfach zusammenklappen wollte. Ich konnte kaum atmen, so sehr tat alles weh, all meine Organe fühlten sich an, als würden sie im beschädigten Zustand versuchen ihr Bestes zu geben, nur um dabei zu scheitern.

Ich hatte Glück Eisenberg wohl ziemlich unerwartet mit meinem Handeln getroffen zu haben, mir so einen gewaltigen Vorteil verschaffen zu haben, doch wäre er vorbereitet gewesen, hätte er mich einmal in seinem Leben als ernsthafte Bedrohung angesehen, hätte er in mir die Kämpferin gesehen, dann hätte er mit Gegenwehr gerechnet und wäre nun nicht so abgelenkt. Ich konnte mit Leichtigkeit zur Türe eilen, flog beim Versuch sie zu öffnen fast zu Boden, so wie ich mich am Türgriff klammerte, von ihr mitgerissen wurde, als ich sie aufstieß und mit Tränen, die über meine Wangen liefen, drückte ich mit einer Hand auf die schmerzende und brennende Wunde an meinem Bauch, stützte mich mit aller Kraft an der Wand im verlassenen Gang ab, um nicht zusammenzubrechen. Ich spürte, wie Blut an meiner Hand heruntertropfte, ich wohl die Wunde wieder zum Bluten gebracht hatte mit meiner Flucht, doch es war mir gleich. Lieber sterbe ich hier und jetzt als dort um Bucky zu schaden. Ich wollte ihm kein Leid zufügen, wollte ihn beschützen und das mit allen Mitteln und Wegen, würde, wenn es sein müsste, meine letzten Atemzüge damit aufopfern.

„Du kannst mir nicht entkommen!", schrie Eisenberg und ich hörte, wie dieser den Gang betrat, sah panisch zu dem Fahrstuhl, der noch so weit entfernt von mir lag. Mir kam eine Idee, eine Idee, wie ich Hilfe bekommen sollte, doch dieses ganze Anwesen stammte von Tony und alles, das er erschuf, war mit F.R.I.D.A.Y verbunden.

„F.R.I...", schrie ich schon, da erreichte Eisenberg mich, drückte seine Hand auf meinen Mund, um mich zum Verstummen zu bringen und weil meine Beine vor Schreck nachgaben, riss ich ihn mit mir zu Boden. Ich schrie vor Schmerzen auf, weinte nur noch stärker und glaubte ohnmächtig werden zu müssen, doch das ganze Adrenalin hielt mich wach, gab mir Energie, zumindest etwas mehr Energie, von der ich gar nicht wusste, sie zu besitzen, denn ich gab nicht auf. Ich drückte Eisenberg von mir, schlug mit meinem Ellenbogen in sein Gesicht, riss mich so los und kroch anfangs eher auf allen Vieren davon, zog mich mit meinen blutigen Händen an der nächsten Türe hoch und stolperte keuchend weiter.

„Malia!", schrie er mir nach, als ich den Fahrstuhl erreichte, den Knopf drückte und Gott sei Dank so viel Glück hatte, dass er auf meiner Ebene war, ich regelrecht in diesen hineinfiel, die oberste Taste drückte und anschließend auf den Knopf zum Schließen der Türen regelrecht hämmerte, mit einem panischen Blick zu Eisenberg sah, der mich fast erreichte, jeden Moment auch den Aufzug erreichen würden, als da die Türen zugingen, ich in Sicherheit war.

Ich spürte erst jetzt, wo ich im sicheren Fahrstuhl war, wie furchtbar es mir eigentlich ging. Ich zitterte unkontrolliert, ich sah ganz benebelt, der Schmerz war so schlimm, dass ich mich übergeben wollte. Das Atmen fiel mir schwer, klarzudenken fiel mir schwer und ich wusste nicht, wie ich aus diesem Aufzug kommen sollte in diesem Zustand, konnte nicht mehr aufstehen, würde es nicht erneut schaffen, doch ich musste es ja auch gar nicht mehr. Ich wäre oben bevor Eisenberg mich erreicht, niemals könnte er schneller sein, falls er das denn überhaupt wollte. Er müsste ziemlich waghalsig sein das zu versuchen, doch vielleicht wollte er gar nicht mehr einen von uns lebend haben, wollte uns einfach nur noch beseitigt wissen, wenn nichts anderes mehr ging.

Ich sah wie die Türen aufgingen, sah den vertrauten Wohnbereich, wusste jedoch gar nicht, wie ich mich dazu bringen sollte, mich zu bewegen. Ich wollte um Hilfe rufen, nach F.R.I.D.A.Y rufen, doch ich war so schwach geworden von dem kleinen Gefecht in der Arztpraxis, konnte mich nur versuchen irgendwie vorwärts zu bewegen, kroch recht erbärmlich auf den Flur hinaus, hörte dort erst so richtig, was für ein Chaos hier oben herrschte. Ich hörte wie Gegenstände zerstört wurden, hörte Leute sich gegenseitig anschreien, verstand jedoch rein gar nicht, was hier los war, war recht überfordert mit der Lage, wollte nach ihnen schreien, doch aus meinem Mund entwich nur ein Schluchzen und erschöpft blieb ich liegen. Oh Gott, es sollte einfach aufhören, ich wollte nicht mehr, ich konnte nicht mehr, ich wollte nur, dass es aufhört, das war zu viel, es schmerzte alles zu sehr. Ich wusste gar nicht, wie irgendein Mensch so etwas überleben könnte, solch eine Qual verkraften könnte und doch lag ich hier, lebte noch, kämpfte irgendwie immer noch weiter.

„F.R.I.D.A.Y", sagte ich so laut ich konnte, hoffte einfach, man hörte mich, „Sag... s-sag Tony, i-ich... ich brauche Hilfe." Ich drohte das Bewusstsein zu verlieren, hörte jedoch, wie der ganze Krach aufhörte und schon jemand meinen Namen schrie, ich erleichtert aufatmen konnte. Sie hatten mich gefunden. Ich würde nicht hier in diesem Gang sterben müssen. Alles war gut. Ich zwang mich die Augen offenzuhalten, sah ganz außer Kraft wie Tony in mein Sichtfeld trat, schockiert jedoch anhielt mich zu sehen und ich wollte lächeln, wollte erleichtert seufzen, dass vielleicht ja doch nun alles gut werden wird, als in dem Moment die Türe zum Treppenhaus aufkrachte, ich Schüsse hörte, sah, wie Tony sich wegduckte, wie die anderen des Teams auch da waren, doch ehe ich richtig realisieren konnte, was nun bitte wieder vor sich ging, packte Eisenberg mich, zog mich hoch und hielt mich wie ein Schild vor sich, die Waffe gegen meine Schläfe gepresst.

„Wo ist er?", schrie er laut und ich sah mit einem rasenden Herzen, die Hände gegen meinen ziehenden Bauch gedrückt zu der versammelten Gruppe gegenüber von uns, kampfbereit, alle mit entsetzten Gesichtsausdrücken. Ich sah von Tony, der nun in der vollen Iron Man Montur dastand, weiter zu Steve mit seinem Schild, Nat mit ihren Waffen, Wanda, deren Hände rot leuchteten. Ich sah Vision, der wenige Zentimeter über den Boden schwebte, neben ihm Bruce, der noch ruhig zu sein schien, wenn auch völlig überfordert von der ganzen Lage wirkte, immerhin derjenige war, der Eisenberg in unser Leben brachte, ihm vertraut hatte. Mein Blick blieb jedoch letztendlich bei Bucky hängen, Bucky, der mich ansah, als könnte er seinen Augen nicht trauen, der ganz zerzaust wirkte, richtig fertig. Er hatte ein blaues Auge, Kratzer im Gesicht und ich fragte mich, was geschehen war, verstand so vieles nicht, doch bisher hatte ich einfach nur versucht zu leben und Eisenberg zu entkommen, hatte keine Fragen gestellt.

„Ah, da ist der Soldat ja", sagte Eisenberg auf Deutsch nun und ich spürte deutlich, wie gereizt er von der Lage war, nicht mit irgendwas hiervon gerechnet hatte, doch ich hatte ihn ja gewarnt.

„Lass sie los!", zischte Bucky wütend, abfällig, wollte auf uns zulaufen, doch Steve hielt ihn zurück.

„Ich tausche sie ein", sagte Eisenberg nun wieder für alle verständlich, „Du kommst her, lässt dich betäuben und dafür kann deine kleine Geliebte hierbleiben."
„Nein", hauchte ich, sah panisch zu Bucky, der, ohne zu zögern, nickte.

„Deal. Lass sie gehen, sie braucht einen Arzt!", sagte er und wollte auf uns zulaufen, doch sofort brachte Eisenberg ihn wieder zum Stoppen, in dem er die Waffe auf ihn richtete.

„Nicht so schnell, erst gehst du in den Fahrstuhl und betäubst dich hiermit", sagte er, warf Bucky ein kleines Fläschchen entgegen, das dieser sofort auffing und ich wusste, dass ich handeln müsste. Keine Ahnung, ob Eisenberg mit seinem Plan auf diese Art durchkommen würde oder nicht, doch ich war dieses Dilemma langsam nur noch leid, ich hatte genug.

„Bucky", sagte ich und sofort war die Waffe wieder gegen meine Schläfe gerichtet. Irritiert sah Bucky mich an und ich schenkte ihm ein Lächeln, sah den Kummer, die Sorge in seinen Augen widerspiegeln, sah, dass er ohne zu zögern für mich sterben würde, doch keiner sollte mehr sterben, keiner von uns zumindest.

„Ich bin ein S.H.I.E.L.D-Agent, ich bin trainiert worden für das hier", erinnerte ich ihn, hoffte, er würde verstehen, worauf ich hinaus wollte, denn da packte ich schon Eisenbergs Hand mit der Waffe, drückte sie von mir und schlug gleichzeitig mit aller Kraft mit meinem Kopf gegen seinen eigenen hinter mir, fiel mit ihm mal wieder zu Boden. Ich hörte, wie der Schuss abgefeuert wurde, lebte jedoch noch, also hatte er mich verfehlt.

Ich wusste gar nicht so genau, was das für ein Gerangel war, wusste, die anderen mischten sich ein, spürte, wie Eisenberg von mir gezogen wurde, ich erschöpft auf dem Boden liegenblieb, nicht fassen konnte, dass das wirklich funktioniert hatte, hatte so etwas vorher so noch nie tun müssen, doch es war mir gleich gewesen, ob ich sterbe oder nicht, solange Bucky es nicht müsste. Schwer atmend lag ich da, nur um keine Sekunde später zu Bucky aufzusehen, der mein Gesicht behutsam umklammerte, mich ansah, als könnte er nach wie vor seinen Augen nicht glauben, als ob er träumen müsste.

„Malia", hauchte er meinen Namen und ich lächelte ihn an, fühlte mich endlich sicher, konnte endlich aufatmen, doch er war hier, alles war gut.

„Hi", sagte ich, brachte ihn zum Lächeln damit und glücklich streckte ich meine Arme nach ihm aus, nahm schon gar nicht mehr wahr, wie er mich letztendlich hochhob, hatte wohl doch das Bewusstsein irgendwann verloren, doch egal wie schlecht es mir auch gerade ging, ich wusste, ich würde wieder aufwachen und ich wusste auch, dass er dann bei mir wäre.




In meinen Träumen drehte meine Welt sich. Ich sah zu viel, um wirklich begreifen zu können, was vor sich ging, sah eine Mischung aus Erinnerungen und anderen Dingen, die überhaupt keinen Sinn ergaben. Ich spürte richtig, dass ich lange in dieser Traumwelt gefangen war, dass mein Körper sich erholte, dass er diese Ruhe brauchte und so zwang ich mich nicht unnötig aus dieser friedlichen und so ruhigen Welt aufzuwachen, würde warten, bis er von selbst genug vom Schlafen haben würde.

Meine Augen fühlten sich schwer an, als sie versuchten sich schließlich nach Ewigkeiten zu öffnen und ich kniff sie zusammen, als grelles Licht mich blendete, war die Helligkeit gar nicht mehr gewohnt, fand es eigenartig die Augen zu öffnen. Nur schwer gewöhnte ich mich an das Licht, sah an die mir fremde Zimmerdecke, hörte das vertraute Geräusch von den Geräten des Krankenhauses, die mir wohl den Arsch retteten. Ich erkannte sofort, dass ich nicht in der Praxis des Towers war, war erleichtert darüber, doch nach meinem letzten Erwachen dort, wollte ich gewiss nicht wieder so aufwachen müssen. Mein Kopf schmerzte leicht, ich war etwas unbeholfen im wachen Zustand, spürte, wie meine Bauchgegend leicht zog, doch mir ging es gut. Mir ging es um Welten besser als zuvor und ich wusste, dass alles gut war. Mein Blick fiel zu meiner Rechten, wo ich überrascht war Bucky vorzufinden, der auf einem Stuhl neben meinem Bett eingeschlafen war, meinen Arm als Kissen missbrauchte, diesen umklammert hielt mit beiden Händen, als hinge sein Leben davon ab, als fürchtete er sich, ich könnte ihm anderenfalls entgleiten.

„Er weigert sich zu gehen." Ich zuckte leicht zusammen, sah nun zu meiner Linken, wo Steve auf einem weiteren Stuhl saß, mich anlächelte und ich selbst musste lächeln ihn zu sehen.

„Und du hast ihn nicht mit dem Stuhl zusammen rausgezehrt?", fragte ich leise, fand, dass meine Stimme schwach klang, doch das war wohl normal nach allem, was ich erlebt hatte.

„Unmöglich. Er hat gedroht keine Worte zu brauchen, um zum Winter Soldier zu werden und mir in den Hintern zu treten, wenn ich es wagen sollte", sagte er amüsiert und ich musste lachen, fand es schmerzvoll das zu tun, so sehr zog alles in meiner Bauchregion, doch mein Lachen weckte Bucky immerhin neben mir auf, der sich ruckartig aufsetzte, sich kurz panisch umsah, ehe sein Blick bei mir hängenblieb, er überrascht wirkte.

„Malia", sagte er, wirkte sonst recht sprachlos und ich erwiderte den Griff um seine Hände, bekam Tränen in den Augen, so gut tat es ihn hier zu haben, ihn zu sehen, mit ihm zu reden. Das letzte Mal, als ich ihn wirklich richtig gesehen hatte, da hatte er mich durch einen Wald gejagt und hatte versucht mich zu töten, doch nun war er hier und alles war gut.

„Hey Schlafmütze", neckte ich ihn und war überrascht, als er einfach in Tränen ausbrach, sein Gesicht an meinem Arm verbarg.

„Es tut mir so leid", schluchzte er und hilflos sah ich ihn an, wusste gar nicht, was los war.

„Es ist doch alles gut", besänftigte ich ihn, schien ihn jedoch nicht zu beruhigen.

„Es tut mir so schrecklich leid... i-ich habe versucht... a-ber i-ich konnte nicht und..."
„Er gibt sich die Schuld", erklärte Steve mir über Buckys Gestammel hinweg und ich strich ihm mit meiner freien Hand beruhigend übers Haar, wollte auf gar keinen Fall, dass er sich so schlecht fühlte. Er konnte nichts dafür, er hätte mir nie absichtlich geschadet und das wusste ich!

„Ich gebe dir keine Schuld, Bucky", versicherte ich ihm und er sah mich völlig fertig an, küsste meinen Handrücken kurz.

„Ich liebe dich und ich werde dir nie wieder schaden, nie, niemals wieder", versprach er mir, „Ich sollte dich vermutlich einfach in Ruhe lassen, damit dir nie wieder irgendwas..."
„Nein!", sagte ich sofort panisch von seinen Worten, doch er konnte mich nicht allein lassen, das durfte er nicht! „Du kannst nicht gehen!"
„Bucky, zu gehen wird sicher keinem helfen", mischte sich Steve hierbei ein und Bucky nickte, schien wohl gar nicht klar bei Sinnen zurzeit zu sein, war einfach überemotional und küsste erneut meinen Handrücken.

„Ich liebe dich, Bucky, nur dich, für immer und ewig, du bist alles, was zählt", sagte ich, versuchte es ihm begreiflich zu machen, hoffte, er würde es verstehen, denn für mehr hatte ich keine Kraft, merkte, dass ich bald wieder einschlafen würde, doch ich war immer noch extrem geschwächt.

„Du bist alles, was zählt", erwiderte er, strich mir sachte eine Träne dabei weg, von der ich gar nicht mitbekommen hatte, dass sie mein Auge verlassen hat.

„Wir sollten sie schlafen lassen und den Ärzten Bescheid geben, dass sie wach ist", merkte Steve an und stand auf, „Sie hat viel Blut verloren, eine große Wunde an ihrem Bauch und ist obendrein auch geschwächt von der Zeit draußen in der Kälte und dem Mittel, das Eisenberg ihr gab, um ihren Herzschlag auf ein Minimum zu verringern."
„Ich denke, ich bleibe noch"; sagte Bucky und Steve ließ uns allein.

„Wo ist Eisenberg?", fragte ich ihn, war schockiert, dass dieser meinen Tod auf so eine Weise vorgetäuscht hatte, sie alle seinetwegen wirklich geglaubt hatten, ich wäre fort. Bucky wirkte zornig beim bloßen Erwähnen des Namens.

„Eingesperrt, Stark kümmert sich gerade um etwas diesbezüglich. Dass du es geschafft hast ihm so zu entkommen... wow, du bist wirklich unglaublich", sagte er und ich lächelte.

„Ja, ich bin eine Kämpferin, sein Fehler, dass er mich so unterschätzt hat", meinte ich glücklich und er musterte mich traurig, strich mir auch weiter mit seiner menschlichen Hand über mein Gesicht, während seine andere Hand meine auch weiter hielt.

„Ich dachte, ich hätte dich verloren. Ich habe gedacht... ich wollte gar nicht mehr weitermachen müssen in einer Welt, wo du nicht mehr existieren würdest, ich habe es nicht ertragen", sagte er und bitter sah ich in seine so wunderschönen Augen.

„War da deswegen so ein Krach, als ich oben ankam? Habt ihr euch alle gestritten wegen dir?", fragte ich und er lächelte.

„Ich bin etwas reizbar, wenn du nicht da bist und noch schlimmer, wenn ich denke, du bist fort. Ich denke die anderen hätten mich freiwillig zurück an HYDRA geschickt, wenn du wirklich..."
„Sag das nicht, Bucky, keiner würde dich einfach loswerden wollen. Sie sind ein Team, wir sind ein Team, eine Familie und wir lassen aneinander nicht im Stich, niemals!"
„Seit wann nennst du mich überhaupt Bucky?", fragte er verwundert, ging nicht weiter auf mein Gesagtes ein, doch für ihn war es oft wohl immer noch schwer vorstellbar, dass er wichtig war, dass er kein Monster war und andere ihn liebten, andere ihn zu schätzen wussten.

„HYDRA hat uns so viel genommen", erklärte ich ihm, „Unsere Leben, unsere Zeit, alles. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal aufgewacht bin und keine Angst hatte, sie würden kommen, um uns zu holen, aber als ich in dieser Krankenstation aufwachte und kapierte, dass es enden würde, habe ich etwas akzeptiert. Ich will keine Angst mehr haben. Ich will nicht, dass diese Leute weiter so eine Macht über mich haben. Ich bin nicht die schwache Person, zu der sie mich kreieren wollten, ich bin stark, ich bin eine Kämpferin und deswegen habe ich keine Angst mehr deinen Namen zu sagen, so wie sie es mir beigebracht haben. Sie sind fort, wir sind hier, wir sind frei und am Leben und sie werden uns das niemals nehmen, nie wieder zerstören können, Bucky." Er lächelte von meinen Worten, stand auf und küsste mich, er küsste mich mit diesen süßen Lippen, die mich schon bei unserem aller ersten Kuss alles vergessen ließen und ich wusste, ich war glücklich, ich wusste, dass alles gut werden wird, denn ich liebte ihn und er liebte mich, wir waren ein Team und das war alles, was zählt.


Aloha :) Ich hoffe es hat euch gefallen. Welch Wunder aber auch, sie lebt, wer hätte das jetzt gedacht xD Jetzt fehlt nur noch der Epilog und ich versuche den schnell fertig zu bekommen, freue mich sehr über eure Meinung xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top