34. Once Upon a Time


Winter Soldier

Für mich machte vieles keinen Sinn mehr, vieles erschien mir einfach so unbedeutend geworden zu sein, seit Malia mich verabscheute. Ich sah ihr an, dass sie es tat, dass sie mich mit anderen Augen betrachtete. In ihren Blicken lag keine Liebe mehr, da lag zum Großteil nur Schmerz, sie schien innerlich furchtbar zu leiden, doch ich würde ihr nicht helfen können, dafür ließ sie mich nicht genug an sich heran und gleichzeitig trug ich eben auch die Schuld daran, dass es ihr so schlecht ging, was vieles erschwerte. Die ganze restliche Mission über war sie nur widerwillig in meiner Nähe gewesen, hatte auf keiner meiner Versuche ein Gespräch anzufangen reagiert und es machte mich wahnsinnig. Am liebsten hätte ich ihr die Wahrheit über ihre Freunde nie erzählt gehabt, doch sie verdiente es das zu wissen, sie sollte einfach sehen, dass ich kein Held bin und es hatte sie hoffentlich genug überzeugt, so dass sie keine weiteren Fluchtversuche planen würde, denn eine Flucht wäre naiv. Wieso sollte sie unbedingt fliehen wollen? Ich wusste ja, dass sie es nicht leicht hier hatte, doch die Welt da draußen war viel zu gefährlich für sie und außerdem wären wir dann getrennt, schließlich könnte ich doch keinen Verrat begehen. Nur daran zu denken, erschien mir so falsch, ich war verbunden zu meinen Arbeitgebern, mein ganzes Leben war bei HYDRA und nirgends sonst.

„Soldat, mach dich bereit, gleich geht es weiter zum Einfrieren." Ich nickte leicht, als Vlad mich mit diesen Worten ansprach und ließ Malia langsam von meinem Rücken dabei herunter. Wir waren gerade eben wieder zurück in der Hauptbasis von HYDRA angekommen und ich hatte Malia die restlichen Wegstunden über tragen müssen, anders hätte sie es sonst nicht geschafft, was jedoch nicht hieß, dass sie mit mir sprechen würde.

„Malia", wandte ich mich dennoch erneut an sie, wollte nicht aufgeben müssen, doch kaum bemerkte ich ihren Blick, wusste ich, dass es nicht der richtige Augenblick war, um über das, was in der Hütte geschehen war, zu reden. In ihren Augen spiegelte sich nämlich die Angst vor dem Kommenden zu gut wieder. Würde ich eingefroren werden, dann würde sie es auch werden müssen und ich wusste, dass ihr das Angst machte, dass es sie kaputt machte.

„Es wird sicher alles gut gehen", sagte ich deswegen so besänftigend, wie ich nur konnte, brachte die somit dazu, endlich wirklich zu mir zu sehen.

„Wird es nicht", erwiderte sie mit einer brüchigen Stimme und zitterte dabei am ganzen Leib, trotz der dicken Wintersachen, die sie trug, „Wie sollte es auch?"

„Ich bin bei dir und ich sorge dafür, dass alles gut geht", versuchte ich sie davon zu überzeugen nicht mehr ganz so panisch zu sein, was sie schnauben ließ und das vermutlich auch zu recht, schließlich war ich machtlos, wenn es darum ging ihre Gesundheit zu retten.

„Bist du das wirklich?", fragte sie mich zweifelnd und brachte mein Herz dazu kurz zu schmerzen mit dieser Aussage. Ihre Zweifel zu hören war alles andere als schön, doch übel nehmen tat ich es ihr nicht einmal unbedingt wirklich. In den letzten Tagen war zwischen uns eben nichts mehr besonders gut verlaufen und das obwohl es hätte perfekt werden können. Sie war das erste Mal seit langem wieder draußen, wir waren dauerhaft zusammen, doch die Wahrheit, unser Streit, es hatte vieles zerstört gehabt.

„Malia...", begann ich ihr klarzumachen, dass ich niemals zulassen würde, dass sie starb, dass dieses Einfrieren ihr schaden würde, dass ihr irgendwer mehr weh tat, egal wie unmöglich es auch sein würde, doch da kamen schon zwei Wachen auf uns zu, unterbrachen mich somit.

„Mitkommen!", befahl einer von ihnen Malia und ich sah ihr an, dass die kurz davor war das Heulen anzufangen, was mir missfiel. Ich wollte sie nicht so sehen, es tat schrecklich weh ihre Trauer mitanzusehen und nichts daran ändern zu können und so war ich schon kurz davor den Typ dafür anzugreifen sie so panisch zu machen, doch Malia schien mein Vorhaben noch rechtzeitig bemerkt zu haben.

„Ist schon gut, B", besänftigte sie nun mich, schenkte mir ein kleines Lächeln und zu meinem Erstaunen, schloss sie ihre Arme um meinen Körper. Wie aus dem Nichts heraus umarmte sie mich plötzlich nach all den Tagen, in denen sie mich ignoriert hatte, gab mir damit das, wonach ich mich sehnte, was ich so schrecklich vermisst hatte. Ich hatte sie eben einfach gebraucht gehabt und war so erleichtert, dass sie freiwillig meine Nähe aufsuchte, dass sie wieder bei mir war, mich vielleicht ja doch nicht völlig verabscheute.

„Alles wird gut gehen", versprach ich ihr und hielt sie so feste wie es nur ging an mich gedrückt dabei. Ich hasste es so sehr, wenn es zum Einfrieren ging, hasste es aufzuwachen in einer fast schon anderen Welt, hasste es gefangen in meinen Träumen zu sein, getrennt von ihr zu sein, doch am allermeisten hasste ich eben die Tatsache, dass dieses Einfrieren ihr Tod sein könnte und die letzten Male hatte sie das alles schon nur knapp überlebt gehabt, wie würde es dann jetzt sein?

„Wenn wir wieder aufwachen, dann müssen wir reden, B", murmelte sie leise, so dass nur ich es hören konnte, „Aber vergiss nicht... du bist alles was zählt für mich." Ich lächelte berührt von ihren Worten, der Tatsache, dass ich ihr immer noch wichtig war und am liebsten hätte ich sie hier und jetzt dafür geküsst, doch ich riss mich zusammen, ihr zur Liebe musste ich es.

„Du bist alles was zählt", erwiderte ich leise, als sie sich schon von mir löste und mit der Wache mitging. Jetzt würde ich eine halbe Ewigkeit darauf warten müssen sie wiederzusehen, doch egal in welchem Jahr wir auch wieder erwachen würden, mir wäre es gleich, so lange sie da wäre.




Malia

2012

Ich wusste, dass mein Winterschlaf vorbei war, dass der nie endende Traum ein Ende gefunden hatte. Ich merkte es einfach daran, dass mein Schlaf sich nicht länger anfühlte, als würde ich auf Wolken liegen, als würde ich wirklich schlafen, zu sehr kam ich mir gefangen in meinem Körper vor, was nur eines bedeuten konnte: Ich bin aufgeweckt worden. Doch wenn ich wirklich erweckt worden war wieder und dennoch nicht wirklich wach war, musste nur mal wieder irgendwas gewaltig schief gelaufen sein. Fast sofort machte sich in mir drinnen Panik von dieser Tatsache breit, schließlich wusste ich nicht, wie enorm der Schaden wäre, was dieses mal sein würde und natürlich beängstigte mich das, wie sollte es das auch nicht? Vielleicht war ein weitaus wichtigeres Organ dieses Mal geschädigt worden, vielleicht lag ich im Koma, in einem, in dem man noch mitbekam, was um sich herum geschah, jedoch machtlos wäre irgendwas dagegen zu unternehmen? Nein, das klang grauenvoll, da würde ich lieber gleich ganz tot sein, doch offensichtlich schob ich mir nur mal wieder umsonst so viel Panik, als ich es schaffte vor Angst getrieben meine Augen endlich aufzureißen, an die helle Zimmerdecke über mir zu sehen, wach zu sein. In dem Zimmer, in dem ich befand, lief leise Musik, die sehr befremdlich klang, was sicher nicht nur an der Tatsache lag, dass die Musik sich im laufe der Zeit gewandelt hatte, sondern einfach auch weil ich in meiner Zeit bei HYDRA nie Musik zu Ohren bekommen hatte. Das hier war neu.

„Bekomme jetzt bloß keinen Schock." Welcher Idiot sagte so etwas bitte schon? Wer sagte so etwas und schaffte es damit wirklich, dass die angesprochene Person keinen Schock dabei bekam? Verschreckt drehte ich deswegen auch schon meinen Kopf beim Ertönen der vertrauten Stimme zur Seite und meine Augen weiteten sich sofort ein ganzes Stück, als ich jedoch keinen anderen als Ivan erblickte, der nun jedoch kaum mehr so aussah, wie Ivan.

„Oh mein Gott", hauchte ich schockiert, als ich den alten Mann, der auf einem Stuhl neben mir saß, da betrachtete. Er besaß kaum mehr ein Haar und die, die er noch hatte, waren allesamt ergraut. Wie viel Zeit war denn bitte vergangen? Ich hatte Ivan damals als jungen Kerl kennen lernen dürfen und nun? So wie er aussah, würde das hier vermutlich unser letztes gemeinsames Wiedererwachen gewesen sein. Wenn ich das nächste Mal in wie vielen Jahren auch immer aufwachen würde, dann wäre er vielleicht schon gar nicht mehr ein Teil dieser Welt.

„So schlimm sehe ich nun auch wieder nicht aus", lachte er leise und ich musste mir eingestehen, dass er sogar um einiges weniger wie Ivan klang, viel mehr wie ein Großvater. Es war so merkwürdig.

„Wieso arbeitest du denn immer noch? Gibt es keinen Ruhestand bei HYDRA?", fragte ich frei heraus, obwohl mich vielleicht andere Dinge gerade weitaus mehr beschäftigen sollten.

„Ich bleibe so lange hier, so lange du hier bist und außerdem sehe ich im Vergleich zu anderen noch sehr jung aus. Du müsstest mal Juri sehen, der ist weit über 80 und kommandiert trotzdem noch jeden durch die Gegend", erwiderte er amüsiert und ich setzte mich etwas aufrechter hin, bemerkte langsam, dass ich ja in meinem Zimmer war, das nur um einiges moderner jedoch geworden war und in dem nun sogar ein Radio aufgestellt worden war, zumindest sah das Ding aus wie ein Radio und schließlich kam da auch Musik heraus, als müsste es wohl eines sein.

„Welches Jahr haben wir?", fragte ich unsicher und schaute wieder zu meinem Freund, schließlich müsste wohl sehr viel Zeit vergangen sein.

„2012."
„Was? HYDRA hat uns über 20 Jahre schlafen gelassen?", fragte ich schrill, woraufhin er lächelnd den Kopf schüttelte.

„Nein, nur dich. Der Soldat wurde vor einigen Jahren schon mal aufgetaut, jedoch nur für eine so kurze Zeit, dass man dich lieber im Eis gelassen hatte, zu deiner Sicherheit, schließlich weiß man, dass du körperliche Probleme hast. Du hast jetzt auch nach dem Aufwachen einen Herzstillstand erlitten, doch man konnte dich retten."
„Nur für wie lange?", fragte ich leise und legte meine Hand bei Ivans Worten auf meine Brust, an die Stelle, worunter sich mein Herz wohl befand und das schwach zu schlagen schien. Im Grunde fühlte ich mich wirklich völlig fertig, mir lief die Zeit ab, Ivan lief die Zeit ab. Ich müsste Bucky die Wahrheit sagen und das wohl noch vor dem nächsten Einfrieren, denn würde ich sterben, dann wäre es vorbei, schließlich war Ivan mittlerweile einfach viel zu alt geworden, um im Notfall Bucky die Wahrheit zu übermitteln.

„Du willst es ihm sagen, nicht wahr?", fragte Ivan, der genau zu wissen schien, was in mir vor sich ging und ich nickte knapp.

„Sobald ich zu ihm darf, sag ich es ihm. Es gibt keinen anderen Weg mehr und wenn ich dabei sterben sollte, dann macht es keinen Unterschied, viel mehr Zeit wäre mir eh nicht mehr geblieben."
„Ich werde dir so gut ich kann helfen", sagte er aufmunternd und ergriff meine Hand sachte, „Jetzt wo meine Tochter erwachsen ist, habe ich das Gefühl mich nur noch mehr um dich kümmern zu müssen. Sie ist dir ähnlich von der Art her, eine Kämpferin und ich will dir die gleichen Möglichkeiten im Leben bieten können, wie ihr."
„Ich bin nicht deine Tochter, Ivan, du musst eigentlich rein gar nichts für mich machen", bemerkte ich gerührt von seinen Worten, was ihn um lachen brachte.

„Wenn ich schon mein ganzes Leben auf der Seite der Böen arbeiten musste, dann will ich wenigstens eine gute Tat zum Ende hin noch vollbringen können."

„Du hast viele gute Taten bewirkt. Du musst niemanden mehr etwas beweisen, Ivan. Ich will auf gar keinen Fall, dass du meinetwegen je in Gefahr kommen solltest", sagte ich sachte, doch natürlich würde ihn das von rein gar nichts abhalten.

„Lass das meine Sorge sein. Du versuchst einfach nur schnell wieder halbwegs fit zu werden." Ich lächelte leicht und gab mich somit geschlagen, während er aufstand, um zu gehen, mich alleine zurück ließ, wo ich nur darüber nachdenken konnte, wie es ab jetzt weitergehen würde, wie ich dieses mal mit Bucky das Gespräch führen sollte, das ich damals nicht hatte beenden können, denn dieses Mal dürfte ich mich durch nichts ablenken lassen, mich durch nichts aus dem Konzept bringen lassen, egal was er auch sagen oder machen sollte.




„Ich übernehme die Videoüberwachung, versuche euch wenigstens irgendwie eine Chance zu geben, aber sehr viel Zeit habt ihr nicht. Pierce und einige andere sind der Meinung dich nicht mehr zu lange zu dem Soldaten zu lassen, ihn von dir zu entwöhnen. Sie wissen eben alle, dass es zu Ende geht, dass sie etwas anderes finden müssen, um ihn bald zu kontrollieren", erklärte Ivan mir, als er mit mir zusammen den Gang in Richtung Buckys Zimmer entlang lief. Der Weg dorthin kam mir länger und quälender als sonst vor, vielleicht weil ich wusste, dass es das letzte Mal sein könnte, vielleicht aber auch, weil mein Körper wirklich am Ende war. Ich lief noch geschwächter als Ivan und er war ein fast 70 Jahre alter Mann, doch mein Körper war eben wirklich völlig hinüber. Durch meine ganzen Probleme habe ich stark abgenommen, das hatte ich schon vor dem letzten Einfrieren und mittlerweile genügte nur eine zu starke Berührung mit etwas und ich bekam riesige blaue Flecken auf meiner Haut. Ich wirkte im Grunde fast schon etwas misshandelt und das obwohl mir niemand irgendwas angetan hatte.

„Ich hoffe wirklich, dass er mir glauben wird", sagte ich leise, doch das war einer meiner größten Ängste derzeit. Ich hatte die letzten Tage viel über alles nachdenken können, hatte mich mit dem Tod irgendwie abgefunden, doch würde Bucky mir nicht glauben, sich nicht erinnern... ich würde so nicht sterben können, zumindest nicht friedlich.

„Ich hoffe es auch", seufzte Ivan, als wir vor der vertrauten Türe hielten und er sich zu mir drehte, „Ich weiß, dass ich optimistischer sein sollte, vor allem weil ich der Idiot war, der dich all die letzten Jahre immerzu davon abgehalten hatte ihm die Wahrheit zu sagen, doch falls das nicht so verlaufen sollte, wie geplant... ich werde alles dafür geben, um dich zu retten, Malia."

„Ich hoffe sehr, dass du das nicht wirst. Du wirst bei dir zu Hause gebraucht. Du hast eine Frau, eine Tochter, einen Bruder und bist auch noch Onkel. Ich bin das nicht wert, Ivan."

„Du irrst dich, du bist es sehr wohl wert. Ich kenne dich nun schon so lange und ich habe meiner Frau versprochen dir zu helfen und gehe ich hierbei drauf, dann ist das ok. Meine Tochter ist erwachsen und kann ohne mich klarkommen, mein Bruder ist vor einigen Jahren bei einem Angriff in unserer Heimat gestorben, seine Kinder vermutlich auch, zumindest habe ich sie nie gefunden, und meine Frau... sie ist ebenfalls tot. Krebs. Damit habe ich weitaus weniger zu verlieren, als du glaubst und wenn ich es schaffe dein Leben irgendwie zu retten und dafür meines hergeben muss, dann ist das in Ordnung, denn du bist noch so jung und solltest endlich frei sein dürfen", erwiderte Ivan und trieb mir die Tränen in die Augen mit seinen Worten, doch mit so einer Ansage hätte ich nicht gerechnet. Es war schrecklich, was er in den letzten Jahren hatte durchmachen müssen und anstatt dass ich für ihn irgendwie da sein konnte, wollte er nun sein Leben am Ende noch für mich opfern, das war so falsch.

„Ivan..."
„Das hier ist kein Abschied. Es darf keiner sein. Also geh da rein und bring diesen armen, manipulierten Mann dazu die Wahrheit zu akzeptieren und dich von hier zu retten", unterbrach er mich lächelnd und ich nickte den Tränen nahe, ergriff seine Hand kurz, ehe er mit einem letzten Lächeln ging, mich zurück ließ und ich hoffte sehr, dass alles gut gehen würde, ich wollte niemanden hier verlieren müssen. Ich atmete tief durch, versuchte ruhiger zu werden, die Nerven beizubehalten, ehe ich schließlich die Türe vor mir öffnete und mein Herz gleich mal wieder einen kleinen Luftsprung machte, als ich Bucky sah.

„Malia", rief dieser erfreut aus mich zu sehen und obwohl ich sicher nicht vergessen hatte, was bei unserer letzten Begegnung alles geschehen war, was er Will und Howard angetan hatte, so spielte es kurz einfach keine Rolle.

„Ich habe dich so vermisst", hauchte ich, als er mich schon in eine Umarmung zog, die unfassbar schmerzte und mir sicher eine Menge neuer blauer Flecken einbrachte, doch das war es wert. So lange ich ihm dafür nahe sein konnte, war es das wert.

„Und ich dich erst, ich habe dich so sehr vermisst", gestand er, strich dabei mit seinen Händen über meinen Rücken.

„Ivan übernimmt die Überwachung, also müssen wir nichts verheimlichen", sagte ich und löste mich etwas von ihm, schenkte ihm ein liebevolles Lächeln dabei, doch wenn ich in sein Gesicht sah, dann konnte ich nicht anders als innerlich dahinzuschmelzen. Mit diesem Gesicht verband ich alles Gute in meinem Leben mittlerweile und ich war einfach so verrückt nach diesem Mann. Wie hatte ich es je geschafft ohne ihn zu leben? Es erschien mir so falsch und eigentlich war es traurig, dass HYDRA es geschafft hatte mich so weit zu bringen, dass sie mich so weit gebracht hatten, dass ich genauso wie Bucky auch völlig abhängig von nur einer Person war.

„Willst du das denn überhaupt? Es gibt ja noch vieles, worüber du reden wolltest", erwiderte Bucky unsicher und ich fand es irgendwie bizarr, dass wir über einen Streit von vor über 20 Jahren reden wollten, doch unsere Zeit verlief eben anders.

„Und wir werden darüber reden, doch erst will ich dich küssen, ein letztes Mal wenigstens."
„Ein letztes Mal?", fragte er irritiert, doch ich gab ihm nicht die Zeit weiter zu fragen, zog ihn nur wieder enger an mich und küsste ihn. So lange war es nun her, seit wir uns das letzte Mal geküsst hatten und es war wie jedes Mal aufs neue einfach ein umwerfendes, prickelndes Gefühl Buckys Lippen auf meinen zu spüren, zu fühlen, wie perfekt unsere Lippen miteinander harmonierten, wie liebevoll und leidenschaftlich zugleich solche Momente zwischen uns sein konnten. Aus purer Angst vor dem Kommenden heraus, versuchte ich Bucky jedoch mit diesem Kuss all meine Gefühle zu verdeutlichen, ihm ein letztes Mal zu zeigen, wie sehr ich ihn liebte, wie wichtig er mir war, dass ich ihm niemals wirklich böse für seine Fehler sein könnte, schließlich war er nichts weiter als ein Opfer von HYDRAs grauenvollen Taten. Ohne Gegenwehr erwiderte Bucky voller Hingabe den Kuss, seufzte glücklich in diesen hinein und umklammerte mein Gesicht behutsam, strich immer wieder mit seinen Daumen über meine Wangen dabei, ließ mich mit seiner Metallhand erschaudern.

„Ich will dir etwas über mich erzählen, B", hauchte ich atemlos, als wir uns notgedrungen nach Luft ringend voneinander schließlich lösten, uns dabei jedoch immer noch so nahe waren, dass wir praktisch aneinander klebten.

„Was gibt es denn, dass ich noch über dich wissen sollte?", fragte er mit einem neckenden Ton nach und ich lächelte leicht, wissend, dass gleich alles andere als witzig werden würde.
„Vieles, so verflucht vieles", gestand ich und drückte ihn ein Stück von mir, wollte ihm nicht ganz so nahe sein müssen, falls ihm meine Worte zum ausflippen bringen sollten, „Als aller erstes solltest du vielleicht wissen, wann und wo ich geboren wurde."

„Ich erfahre liebend gerne neue Dinge über dich, aber du wirkst gerade so, als hättest du Angst mit mir darüber zu reden, ist alles ok?", fragte Bucky besorgt von meiner Art nach, weswegen ich nickte und anschließend den Kopf schüttelte, schließlich war nichts ok.

„Ich bin am 17. April 1931 in London als Elena Dawn geboren worden", sprach ich jedoch weiter, egal wie schwer es mir auch fiel, „Meine Eltern starben im Krieg, bei einer der vielen Luftangriffe, die es über London und der Umgebung gegeben hatte und von da an lebte ich bei meiner Tante, siedelte so nach Amerika rüber."

„Ich verstehe nicht", meinte Bucky, der mich irritiert anblickte, fast als würde ich einen Witz machen, „Also ist dein Name nicht Malia? Wieso hast du dich dann so genannt?"

„Weil HYDRA nicht möchte, dass du meinen echten Namen wusstest, aus Angst, dass du dich an etwas erinnerst, woran du dich nicht erinnern solltest", erklärte ich ihm sachte und atmete tief durch, bevor ich weiter sprach, „Ich selber hatte diesen Angriff im Krieg nur überlebt, weil ein amerikanischer Soldat mich rechtzeitig gerettet hatte und weißt du, wie sein Name gelautet hatte? Er hieß James Barnes."

„James Barnes?", fragte Bucky und ich stellte verbittert fest, dass er nicht so wirkte, als ob ihm das wirklich etwas sagen würde.

„Ja, James Barnes", wiederholte ich den Namen und zog die Kette um meinen Hals etwas mehr hervor, „Sie hat ihm gehört, er hat sie mir geschenkt und er war ein großartiger Soldat gewesen, er war ein großartiger Held gewesen, dessen bester Freund Captain America persönlich gewesen war, bis er von einem fahrenden Zug in den Abgrund gestürzt war." Nachdenklich starrte Bucky bei meinen Worten die Kette um meinen Hals an, doch ich konnte wirklich nicht deuten, ob ihm nun endlich etwas einzufallen schien, oder nicht und ich selber spürte nur, wie mir langsam die Tränen kamen bei den Erinnerungen an den alten Bucky, daran was HYDRA ihm eigentlich angetan hatte.

„Malia... Elena... ich verstehe nicht, was das alles zu bedeuten hat", meinte er schließlich verwirrt und ich schloss seufzend die Augen, musste wohl eindeutig komplett zur Sache kommen.

„James Barnes, oder auch Bucky genannt, starb jedoch nicht so wie ich es dachte bei dem Fall und dem Sturz, er wurde von HYDRA gefunden, gerettet und von ihnen zu etwas gemacht, was er nicht war. Sie nahmen ihm die Erinnerungen, sein altes Leben und verwandelten ihn in eine mörderische Waffe", erzählte ich deswegen weiter, sah wie er nur noch verwirrter zu wirken schien und verzweifelt kamen mir die Tränen von der Tatsache, dass er sich einfach nicht erinnerte, „Bucky... du bist Bucky, du bist mein Held, du bist ein guter Mann, bis HYDRA dich zu einem Sklaven gemacht hatte."

„Bucky? Du... du hast mich schon einmal so genannt, damals, als Pierce mich zwang dich anzugreifen, da hast du mich Bucky genannt", stammelte er überfordert, schien sich zwanghaft an etwas erinnern zu wollen, wirkte so, als wäre er kurz davor alles zu verstehen und doch auch so, als würde da immer noch eine Blockade existieren.

„Ich hatte Angst zu sterben, wollte dass du dich erinnerst. Du musst dich erinnern, Bucky. Du musst dich daran erinnern, wer du wirklich bist, dass du mich von früher kennst, dass dieser Ort böse ist und wir weg von hier müssen", sprach ich ihm gut zu, doch offensichtlich vertrug er die Wahrheit nicht gut und ich wusste, dass das kein gutes Ende nehmen würde. Ich sah es daran, wie er sich die Haare raufte, wie er immer wieder seinen Namen aussprach, meinen Namen aussprach und als er wütend mal wieder den Tisch, der in seinem Zimmer stand, um schmiss, wusste ich endgültig, dass das nicht gut enden würde.


Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Im nächsten geht es ja direkt weiter und mal sehen, wie sehr Bucky die Wahrheit verkraften wird xD Ich habe auf meinem Profil schon bereits verkündet, dass ich vorhabe am Mittwoch eine Lesenacht zu veranstalten, wobei die Auswahl zwischen dieser Geschichte und meiner anderen Geschichte "Finding Grace" steht. Also falls ihr für eine Lesenacht für einer der beiden Geschichten seid, sagt mir doch Bescheid xx

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