26. Erinnerungen

Bucky

Gegenwart

„B? B, bitte komm zurück. Ich habe so eine Angst."

Panisch riss ich meine Augen auf, als ich nur mal wieder von Malia geträumt hatte, glaubte ihre Stimme nach wie vor im Zimmer hallen zu hören, doch sie war nicht hier.

„Es ist nur ein Traum", redete ich mir ein und raufte mir mein verschwitztes Haar, nur leider machte es die Sache nicht besser, denn die Wirklichkeit war nicht ein Stück weniger schlimm. Egal wo sie gerade auch war, es ging ihr nicht gut. Frustriert schlug ich die Lampe von meinem Nachttisch, die daraufhin in viele Einzelteile zerfiel, was Tony sicher alles andere als erfreuen würde, doch ich hatte mich nach wie vor nicht unter Kontrolle. Ich kam mir vor, wie unter Strom gestellt. Ich schaffte es nicht eine Sekunde mich zu entspannen, ruhig zu sein, nicht Schmerzen zu erleiden, es war eben alles wie ein nie endender grauenvoller Albtraum, der mich sämtliche Nerven kostete. Ich schloss meine Augen, atmete tief ein und aus, doch egal wie sehr ich es auch versuchte, ich sah nur sie vor mir, sah ihr bildschönes Lächeln, das immer irgendwie traurig gewirkt hatte, ich sah ihre wundervollen grünen Augen wieder vor mir und die Sehnsucht nach ihr drohte mich nur mal wieder zu zerreißen. Wütend schmiss ich nun auch den Nachttisch selbst um, stand von meinem Bett auf und tigerte in meinem Zimmer auf und ab, ahnungslos darüber, was ich machen sollte, was ich machen könnte, um mich abzulenken, um sie aus meinem Kopf zu scheuchen, die Sorge um sie, Erinnerung an sie. Es war als hätte sie mein ganzes Leben eingenommen und das schlimmste war wohl, dass es mich eigentlich nicht einmal stören würde, wenn es nicht so unfassbar weh tun würde. Ich hielt mir schmerzvoll den Kopf und sah aus dem Fenster, wo die Sonne gerade dabei war aufzugehen, was mich immerhin etwas beruhigte. Ich ertrug die Dunkelheit nicht, ich hasste es in ihr gefangen zu sein, zu sehr erinnerte sie mich an die unterirdischen Gebäude HYDRAs, wo man manchmal Wochen lang nichts als das Licht von den grellen Lampen sehen konnte oder eben die absolute Dunkelheit, aber nie die Sonne selbst.

„Bucky." Völlig am Ende sah ich zu Steve auf, der besorgt an meiner offenen Türe stand und zu dem Chaos blickte, jedoch ausnahmsweise einmal nicht mitleidig wirkte, sondern sogar irgendwie glücklich, „Ich habe verdammt gute Nachrichten für dich."
„Ihr habt sie gefunden?", hauchte ich augenblicklich, blieb wie angewurzelt stehen und sah ihn entgeistert an, als er tatsächlich nickte.

„Natasha ist sich ziemlich sicher, dass sie den richtigen Ort gefunden hat. Wir bringen sie zurück, Bucky. Sie ist bald wieder zurück bei dir."

„Steve...", hauchte ich und glaubte gleich zusammenbrechen zu müssen vor Glück, vor Freude, die mich durchströmte, doch nach all der Zeit hatte ich schon gar nicht mehr daran geglaubt sie wirklich wiederzufinden und dass sie nun sogar so greifbar nahe war... es fühlte sich an wie ein Traum, als wäre das unmöglich die Wahrheit. Gerade eben noch starb ich halb vor Sehnsucht nach ihr und jetzt gab es sogar Hoffnung sie noch heute wiederzusehen?

„Ich bin eigentlich nicht dafür, dass du mit solltest, einfach weil es riskant ist so lange HYDRA auch nur noch ein wenig Kontrolle über dich verfügt, doch du kennst dich vermutlich am besten in den Gebäuden von ihnen aus, also werden wir dich brauchen."
„Ihr hättet sowieso niemals ohne mich gehen können. Würdet ihr mich zurücklassen, dann würde ich den ganzen Tower zerstören und ich bezweifle es, dass Stark davon begeistert wäre", erwiderte ich, sah wie Steve belustigt lächelte und konnte es kaum glauben wirklich etwas wie einen Witz gerissen zu haben. Doch nach all der Zeit, all den Sorgen, es fühlte sich so befreiend an zu wissen, dass ich sie bald wieder haben würde, dass der ganze Schrecken endlich vorüber wäre. Wir wären beide endlich frei von dieser Sklaverei, könnten das machen, wovon wir immerzu geträumt hatten und ich wollte am liebsten heulen vor Glück, doch noch war nicht alles so, wie ich es mir vorstellte, noch war sie nicht da.



Die Vorbereitung für die ganze Mission dauerte mir eindeutig viel zu lang. Ich ertrug es kaum geduldig abzuwarten, dabei zuzusehen, wie jeder sich ausrüstete, wie Stark seinen privaten Jet herrichtete und alle Daten in diesem richtig einstellte. Es gleich für mich wie die schlimmste Tortur von allen bis jetzt. Es dauerte Stunden, in denen ich einfach nur da sitzen konnte, versuchte nicht auszurasten, anderen immer wieder Informationen darüber gab, was geschehen könnte, wie sie meistens die Wachen eingeteilt hatten, wie schnell es ungefähr dauern würde, bis Verstärkung eintreffen könnte und wie lange der Weg sein würde vom Eingang aus zu dem Bereich, wo sie möglicherweise festgehalten wurde. Als wir dann schließlich im Flugzeug saßen, glaubte ich nur noch mich übergeben zu müssen vor Aufregung, vor Angst und Stress.

„Ich denke mal, da wir sie jetzt wiederholen, ist es wohl der richtige Augenblick dir das hier zu geben." Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Steve mich nach einer kurzen Flugzeit ansprach. Er saß neben mir, wirkte fast ein wenig genauso nervös wie ich, während gegenüber von uns Clint neben Wanda saß, die ziemlich angespannt von der Tatsache wirkte in die Basis von den Leuten einzudringen, zu denen sie mal freiwillig gehört hatte und vermutlich dachte sie dabei automatisch an ihre Bruder, der laut Steve verstorben war, doch genauso besonders wie sie gewesen sein sollte.

„Was geben?", fragte ich irritiert, als er da aus seiner Tasche eine Kette herausholte, die ich wohl immer wieder erkennen würde, einfach weil sie früher mal meine eigene gewesen war, bis sie zu ihrer Kette wurde. Verblüfft klappe mir mein Mund bei diesem Anblick auf und erstarrt sah ich nur zu der einfachen Halskette, die nie wirklich was besonderes gewesen war bis zu dem Moment, wo ich sie ihr gegeben hatte.

„Woher..."
„Sie hat sie in ihrem Zimmer liegen gelassen und als sie uns genommen wurde, habe ich sie dort gefunden. Ich erkannte sie natürlich sofort wieder, wusste ja, dass du sie ihr damals geschenkt hattest, nachdem du sie gerettet hattest, doch es ist deine Kette", erklärte Steve sich und reichte mir die Kette, die sich in meinen Händen so eigenartig schwer anfühlte und die mir die Tränen in die Augen trieb bei allem, was sie in mir auslöste.

„Steve, wir müssen sie finden", brachte ich mit einer brüchigen Stimme hervor, „Ich kann es nicht ertragen, sie nicht zu finden."
„Wir werden sie finden!"
„Ich hoffe es! Sie hat es verdient endlich ein normales Leben zu führen. Sie soll endlich glücklich werden dürfen, nachdem ich ihr jede Hoffnung auf Normalität geraubt hatte", meinte ich verzweifelt, schloss meine Augen und hielt die Kette dabei feste umklammert, erinnerte mich nur mal wieder daran, wie sie auf dieser Straße unter mir gelegen war, als ich sie das erste Mal als Winter Soldier gesehen hatte und wie ich in dem Moment fast schon ihr Schicksal besiegelt hatte.

Der Flug dauerte nicht lange und ich kam mir so leer vor, so verloren, als wir in der schneebedeckten Landschaft landeten und ich die Kette in meiner Hosentasche verschwinden ließ und das Flugzeug verließ. Augenblicklich kamen mir bei dieser Gegend neue Erinnerungen hoch, ich sah ihr Gesicht vor mir, als der Tag da gewesen war, wo sie das erste Mal nach Jahrzehnten die Sonne hatte wiedersehen können und ich glaube ich hatte noch nie etwas schöneres gesehen, hatte sie noch nie so glücklich gesehen. Wäre ich bis dahin sowieso nicht schon völlig hin und weg von ihr gewesen, dann wäre ich es sicher spätestens in diesem Augenblick gewesen.

„Bucky, wo bist du mit deinem Kopf?" Ich drehte mich zu Natasha um, die mich ernst ansah, doch wir durften uns so ein Verhalten wie von mir eben nicht erlauben, es ging hier um so viel mehr und ich musste deswegen jede Erinnerung, jeden Gedanken an sie kurz verbannen, es musste sein, wenn ich sie retten wollte.

„Na dann, ich kann mir so schlecht vorstellen, dass unter uns ein Kilometer langes Gebäude begraben liegt, das Gott weiß was alles beherbergt", sagte Tony, der in einer seiner Anzüge steckte und neben Steve stand. Wir waren nicht komplett vollständig als 'Avengers' da, doch laut Steve wären wir genug, vor allem mit jemanden wie Wanda an unserer Seite.

„Also, wohin müssen wir?", fragte Clint, der seinen Bogen in der Hand hielt und sich in dem kleinen Waldgebiet umsah, in dem wir gelandet waren.

„Da lang", meinte Natasha und lief auch schon in die besagte Richtung los, während Tony nicht auf uns wartete und schon einmal voraus flog, sich einen eigenen Überblick verschaffte. Obwohl es höchstwahrscheinlich fürchterlich kalt hier draußen war, spürte es ich es kaum. Es hatte eben auch seine Vorteile von HYDRA verändert worden zu sein und doch hatte ich eine ganz eigene Form der Kälte in mir drinnen, die sich mit jedem Schritt schlimmer anfühlte. Mit jedem Schritt, den ich hinter Natasha setzte, fühlte ich mich mehr in der Vergangenheit zurückgeschleudert. Glaubte irgendwelche Befehle durch die Gegend gerufen zu hören, sah all die Leute vor mir wieder, die ich erschossen hatte, hörte Malias Schreie in weiter Ferne, Zolas durchdringenden Blick oder Juri, wenn er sich Notizen über meine Missionen machte. Es war ein Horrortrip, den ich überstehen musste, um sie zu erreichen, um sie zu retten, und im Grunde verdiente ich es auch so zu leiden. Das alles hier war doch nur meine Schuld und ich hatte gar kein Recht darauf je wieder glücklich werden zu dürfen. Eigentlich sollte ich Malia retten und dann so weit weg von ihr gehen, wie nur irgendwie möglich, doch ich würde es niemals können. Niemals könnte ich sie verlassen, nicht erneut. Ich würde es nicht überleben, jemals wieder von ihr getrennt zu werden und...

„Deckung!" Wie von alleine schmiss ich mich bei den schrillen Worten Natashas auf den Boden, direkt in den hohen Schnee hinein, als die ersten Schüsse fielen, doch lange blieb ich nicht in Deckung. Augenblicklich wurde ich von neuer Stärke gepackt, stand auf und benutzte meinen Arm als Schild, feuerte mit meiner eigenen Waffe zurück auf die Soldaten HYDRAs, die uns wohl kommen gesehen hatten, also waren wir nahe. Diese Tatsache trieb mich nur noch weiter dazu an zu kämpfen. Ich tötete so viele dieser Mistkerle, wie ich nur konnte, dachte an alles, was sie mir angetan hatten, was sie mir genommen hatten, zu was sie mich gemacht hatten und auch wenn es andere Männer waren, auch wenn sie nicht wirklich die Schuldigen waren, so fühlte es sich verdammt gut an endlich was machen zu können, zurückschlagen zu können.

„Wir müssen nach rechts!", schrie von irgendwoher Steve und ich nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie Stark über uns hinwegflog und auch wie Wanda mit Hilfe ihrer Kraft einige Männer von uns schleuderte. Ich befolgte jedoch Steves Ausruf, wandte mich mehr nach rechts, rannte durch den hohen Schnee, was alles andere als leicht war, doch ich achtete nicht darauf, wie mir der Schweiß über die Stirn lief, oder wie anstrengend all das hier war, ich rannte einfach nur weiter und vielleicht war das mein Fehler gewesen, denn so bemerkte ich nicht den einen recht jungen Mann, der sich hinter einem Baum versteckt hatte und mir, kaum lief ich an ihm vorbei, eins mit seiner Waffe überzog, so dass ich schon zu Boden fiel. Benebelt sah ich zu dem Himmel, oder eher das, was man erkennen konnte durch die dichten Bäume hinweg, sah verschwommen zu dem Gesicht des Jungen über mir, als ein weiterer dazu kam, deutlich älter, doch so ganz sagte mir sein Gesicht nichts aus. Ich hörte sie nur auf russisch sich unterhalten darüber, was sie nun machen sollten, vernahm in der Ferne die Schüsse und die Rufe der anderen, bis sich da ein vertrautes Gesicht vor mir aufbaute. Vlad. Er war der letzte Befehlshaber HYDRAs oder zumindest meines Zuständigkeitsbereichs gewesen, bevor ich entkommen konnte und ich wusste, dass was auch immer nun folgte, nicht gut werden würde.

„Nein!", rief ich mit einer erstickten Stimme aus, war dabei mich aufzurichten, weiter zu kämpfen, als er anfing die Worte auszusprechen, die mich unter Kontrolle halten würden.

„Sehnsucht, verrostet..."

„NEIN!", schrie ich lauter aus, spürte wie in meinem Kopf alles anfing verrückt zu spielen, wollte mich wehren, versuchte ihn zu schlagen, kaum stand ich auf zwei Füßen, doch er musste nur weiterreden, um mich weiter in den Griff zu kriegen, „Siebzehn..." Ich sank auf meine Knie, hielt mir schmerzvoll den Kopf, glaubte sterben zu müssen, so sehr zerriss es mich gegen diese Befehle anzukämpfen, mich zu wehren, stark zu bleiben, bis da Vlad schon mit voller Wucht weggeschleudert wurde. Irritiert sah sah ich zu Wanda, die nun auch die anderen beiden Männer wegschleuderte, während Steve auf mich zugeeilt kam und mich besorgt musterte.

„Bist du noch bei uns oder muss ich mir Sorgen machen?", fragte er und umklammerte mein Gesicht dabei, doch ich würde das schaffen. Es wurde nicht zu Ende gebracht und auch wenn mein Kopf sich anfühlte, als würde er aus Pudding bestehen, so wusste ich noch genau, wer ich war und wieso ich hier war.

„Bringen wir es hinter uns!"




1988

Das Gefühl rein gar nichts bewirken zu können, machtlos zu sein, es war ein grauenvolles Gefühl und doch auch eins mit dem ich mich abfinden musste. Seit wir wieder erwacht waren, seit wir wieder aus dem Eis erwacht waren, hatte sich einfach vieles geändert, vielleicht mehr als sonst. Ich spürte deutlich, wie die Machtverhältnisse innerhalb HYDRAs am wackeln waren, wusste, dass viele Ranghöchste gar nicht mehr lebten und durch andere ersetzt worden waren, auch wenn Juri nach wie vor völlig lebendig zu sein schien und das obwohl er sicher nicht mehr der Jüngste war. Doch was mich weitaus mehr besorgte, als diese ganzen Machtprobleme, war wohl Malia. Ich sah ihr an, dass irgendwas nicht stimmte, dass irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung war, doch sie ließ mich nicht an sich heran. Es war als würde sie mich nach wie vor vor irgendwas abschirmen, als wäre da so vieles, was ich nicht wusste und genauso war es ja auch. Im Grunde wusste ich gar nichts über sie. Ich wusste nicht, wie alt sie war, ich wusste kaum etwas über ihre Familie, über ihr Leben vor alledem hier, über ihre Träume, über ihre Ängste und doch spielte es vermutlich auch keine Rolle. Sie war hier, sie war wie ich und doch auch nicht. Sie wusste wenigstens noch, wer sie war, ich hingegen hatte keine Ahnung und doch interessierte es mich nicht einmal wirklich, zumindest hatte es das nie, bis sie gekommen war und mir einen Namen gab, einen Namen, der keiner wirklich war, mich jedoch nicht nur als irgendeine Waffe betitelte und das war etwas, was mir so unendlich viel bedeutete. Zu gern wollte ich ihr deswegen auch helfen können und für sie da sein, doch sie wimmelte all ihre Gefühle ab, redete sich durchgehend nur raus und ich wusste, dass es nicht nur daran lag, dass sie nicht darüber reden wollte, sondern auch weil es das letzte Mal nicht gut für sie geendet hatte, als sie mir von sorgenvollen Dingen berichtet hatte und ich nur ausgerastet war und Heinrich tötete. Augenblicklich ballte ich meine Hände zu Fäusten bei dem Gedanken an den Kerl, doch er war tot, er war schon furchtbar lange tot und für alle vergessen. Er war ein Nichts.

„Soldat?" Ich sah zu Ivan auf, als dieser mein Zimmer betrat und etwas angespannt wirkte, als er sich mir näherte. Ich hatte keine wirkliche Ahnung, was es mit ihm auf sich hatte, doch offensichtlich vertraute Malia ihm und er wusste über uns Bescheid, was er für sich behalten konnte, also musste er anders sein, als die anderen hier und obwohl ich wusste, dass es gut war, missfiel es mir zugleich, schließlich fühlte ich mich verbunden zu HYDRA und er schien nicht nach dessen Wohlergehen zu handeln. Nicht ganz zumindest.

„Wir sollten reden!", sprach er aus und ich zog fragend meine Augenbrauen in die Höhe.

„Worüber?"
„Dein Benehmen. Es beunruhigt viele hier und ich hoffe du weißt, wie man versuchen wird dich zu zügeln, wenn es so weiter geht."
„Ich habe mich voll und ganz im Griff", erwiderte ich kalt und stand von meinem Bett auf, sah zu dem Mann hinab, der im Gegensatz zu vielen anderen keine Angst vor mir zu haben schien.

„Das wirkt anders auf mich und viele. Du arbeitest schlampig, wirkst oft abweisend und..."
„Dann bring Malia dazu mir zu sagen, was sie so bekümmert!", unterbrach ich ihn harsch, „Ich... ich kann nicht klar denken, wenn sie... wenn irgendwas ist, ich muss es wissen... ich kann sonst nicht..."
„Du brauchst dir keine Gedanken wegen Malia zu machen, es ist alles..."
„Wenn du jetzt auch sagst, dass alles in Ordnung ist, dann verspreche ich dir auszurasten!", erwiderte ich und schubste ihn grob gegen die nächste Wand, dennoch hielt er sich standhaft und ich atmete beruhigend ein und aus, verstand komplett, was er meinte, doch es fiel mir schwer ruhig zu bleiben. Solange ich mich auch nur irgendwie um sie sorgte, könnte ich niemals ruhig bleiben, wenn es ihr offensichtlich schlecht ging.

„Diese ganze Sache mit dem einfrieren, viele Jahre zu verpassen, es verwirrt sie einfach nur zu sehr, mehr ist es nicht", erwiderte Ivan schlicht und ich wusste zwar, dass es nicht die ganze Wahrheit war, doch er hatte recht damit, dass es nichts bringen würde auszurasten, weswegen ich mir durch mein unordentliches Haar fuhr, mich von ihm abwandte und versuchte durchzuatmen, mich abzureagieren.

„Ich sorge mich nur um sie", meinte ich angespannt und hörte Ivan seufzen.

„Ich weiß und es ist auch gut so, doch du erweist ihr keinen Gefallen, wenn du doch weiterhin so aufführen solltest." Mit den Worten ging er und ich hörte ihn noch die Türe hinter sich schließen. Erschöpft setzte ich mich auf mein Bett, wünschte mir sie bei mir zu haben, sehnte mich schrecklich nach ihr, doch nachdem ich meine Möbel hier zerstört hatte, wurde ihr der Zutritt zu mir fürs erste verweigert und gleichzeitig sah ich sowieso nur ihren panischen Blick vor mir, als hätte sie Angst vor mir, der mich davon abhielt einen jeden nach ihr zu fragen, denn vermutlich wollte sie auch gar nicht zu mir, nachdem ich so die Kontrolle in ihrer Nähe verloren hatte. Verzweifelt schloss ich meine Augen, fühlte, wie mein Kopf so schwer von allen Fragen, allen Sorgen wurde, dachte an all die Leute wieder, deren Leben ich genommen hatte und ich kämpfte gegen die Tränen an bei dem Lärm, ihrer Schreie in meinem Kopf, bei dem Geräusch von Bomben, die ganze Städte zerstörten, dem Geheule von Kindern, bis ich da vor mir sogar glaubte wirklich zerstörte Städte zu erkennen, an die ich mich so gar nicht erinnern konnte und doch sah ich sie. Ich sah Soldaten, die nicht Teil HYDRAs waren, sah wie diese einen jeden auf ihrem Weg niedermetzelten, ob Mann oder Frau oder Kind, sie alle wurden hingerichtet, bis ich plötzlich mich in einer der Häuser wiederfand. Vor mir auf dem Boden lag ein Toter, er war kein Soldat, nur ein einfacher Mann, der wohl versucht hatte sich zu wehren, noch einen lächerlichen Kerzenständer in der Hand hielt, in seiner toten Hand. Mein Blick richtete sich jedoch zu der eingetreten Türe weiter vorne, von wo aus ich das Heulen eines Kindes vernahm und augenblicklich eilte ich dorthin, sah zwei Männer, wie sie ein junges Mädchen eingezirkelt hatten. Die Kleine schrie um ihr Leben, was die Männer kaum interessierten, doch lange mitansehen konnte ich es nicht. Ich zielte deswegen genau und tötete sie beide, wartete gar nicht weiter ab und eilte auf das Mädchen zu, das mich verwirrt ansah, als ich es ansprach und ihr versicherte, dass alles gut werden würde. Sie kam mir seltsam vertraut vor. Irgendwas an ihren grünen Augen kam mir bekannt vor, doch ich hatte keine Ahnung, was es war und doch kam mir nur ein Name in den Sinn bei ihrem Anblick. Elena.


Aloha :) Ich hoffe euch hat das hier gefallen. Das nächste Kapitel kann nett werden xD xx

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