12. Nicht alleine
Gegenwart
Bucky
Es waren einige Tage vergangen, seit ich den anderen über Malia erzählt hatte und im Grunde hatte es mir mehr geholfen über sie gesprochen zu haben, als ich es geahnt hätte. Ich schlief seitdem ruhiger, zerstörte mein Zimmer nicht mehr durchgehend, was vor allem Stark freute. Das war auch der Grund, weswegen die neue Taktik der anderen es war, mich so oft es ging an Malia zu erinnern, wenn ich aufgebracht war. Meistens erfüllte es damit auch den Zweck und ich dachte daran, dass sie gewollt hätte, dass ich ein normales Leben hätte, HYDRA vergessen sollte, aber es gab auch Tage in denen es nicht gerade klug war ihren Namen zu nennen, wo mein Hass nur noch größer und größer wurde und es umso schwerer war mich zu zügeln.
„Ich weiß es nicht, ob die Idee meine Beste wäre, aber ich hätte einen Vorschlag zu äußern." Verwirrt sahen alle Anwesenden bei Steves Worten zu diesem auf, während dieser seine Tasse Tee von sich schob und aufstand. Eigentlich war das hier im Vergleich ein recht friedlicher Morgen im Tower. Ich habe kein Zimmer in der Nacht zerstört, Natasha und Barton haben nicht in der Nacht den Vorschlag gebracht doch noch eine Weinflasche zu öffnen und Thor war nicht spontan vorbeigekommen, um am Ende eine Party nach, wie er es doch so schön sagte, 'Asgard Style' zu schmeißen. Demnach war jeder ausgeschlafen und nicht streitlustig, doch was auch immer Steve gleich sagen würde, es könnte alles ruinieren, man wusste ja nie, was er so zu sagen hatte.
„Um was geht es denn?", fragte Wanda nach, die neben Vision auf dem Sofa saß und gerade ein Buch gelesen hatte, während er ihr einfach nur dabei zugesehen hatte. Ich hatte lächeln müssen von diesem Anblick, zu sehr hatte es mich daran erinnert, wie ich selbst Malia früher oft einfach nur beobachtet hatte, es war besser gewesen, als jedes Buch, jeder Film.
„Um Malia", sprach Steve aus und ich zuckte so sehr zusammen, dass ich meine Tasse Kaffee ausschüttete und Tony genervt aufseufzte.
„Wirklich? Ihr lasst mir auch nichts mehr", murmelte dieser und warf mir einen Lappen zu, doch ich war zu sehr von Steves Worten eingenommen, als das nun aufwischen zu können.
„Ich denke es wäre vielleicht eine nette Geste, wenn wir eine Trauerfeier für sie machen würden. Bucky hatte nie die Möglichkeit sich zu verabschieden, aber es würde ihm vielleicht helfen, so wie es ihm geholfen hatte sie nur ganz kurz uns gegenüber zu erwähnen."
„Also wir stellen auch ein Grab und alles auf? Einfach als Symbol?", fragte Natasha nach, während ich nicht wirklich wusste, was ich von diesem Vorschlag halten sollte. Es wäre nett einen Ort zu haben, der mich an sie erinnern würde und das nicht nur auf eine schlimme Art und Weise, gleichzeitig dachte ich panisch daran als einziger über sie reden zu müssen... obwohl, im Grunde kannte Steve sie. Ich hatte sie damals als Kind gerettet und er hatte sie damals genauso kennen lernen können, wie ich, das alles hatte sie mir kurz bevor alles bei HYDRA zerbrach berichtet und mittlerweile erinnerte ich mich wieder. Ich erinnerte mich daran, wie ich sie als Kind davor bewahrte zu sterben und schmerzvoll lächelte ich bei dieser Erinnerung.
„Bucky?" Ich sah zu Steve auf, der, wie alle anderen auch, mich besorgt musterte, „Was sagst du?"
„Ich finde die Idee gut", gestand ich ehrlich und war froh, sie doch noch irgendwie ehren zu können.
Tatsächlich schaffte Steve es mit Hilfe von Natasha und sogar der Hilfe von Tony in nur wenigen Tagen eine kleine Feier zu organisieren, wegen der wir nun draußen in der Nähe des Friedhofs waren, jedoch eher an der Grenze zum Wald. Ich wusste einfach, dass sie es geliebt hätte in der Nähe von einem bestattet zu werden, so sehr wie sie die Natur geliebt hatte und auch wenn sie selbst nicht hier liegen konnte, so sollte ihre Gedenkstätte wenigstens bei einem sein. Es war merkwürdig alle in Anzügen oder edlen Kleidern zu sehen, mit betrübten Gesichtern und das wegen einer Person, die keiner von ihnen überhaupt kannte. Es war vielleicht eines der nettesten Dinge, die je irgendwer für mich getan hatte, all das hier, damit es mir besser gehen würde.
„Willst du vielleicht ein paar Worte sagen?", fragte Steve, während Wanda einen Kranz Rosen neben dem Gedenkstein, wo der Name Malia draufstand, ablegte.
„Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll eigentlich", gestand ich ein wenig überfordert, sah auf ihren Namen und dachte an alles, was je gewesen war. Wie sollte man das, was man darauf empfand, schon in Worte fassen?
„Ist gut, lass dir Zeit." Ich lächelte kurz, ehe ich mich aufraffte und etwas weiter nach vorne schritt.
„Als ich sie kennen lernte, war ich noch einfach Bucky gewesen. Ich war nicht der Winter Soldier oder eher eine Waffe, die zum Morden missbraucht wurde. Ich war Soldat im Krieg gewesen und..."
„Stopp mal, ich dachte ihr hättet euch erst viel später kennen gelernt", unterbrach Steve mich da und ich schüttelte den Kopf.
„Nein, das dachte ich anfangs auch, aber ich habe sie damals als Kind gerettet gehabt und sie machte es sich zur Aufgabe mich zu retten, als wir bei HYDRA waren."
„Das ist so schrecklich", hauchte Wanda erschüttert, während Steve so wirkte, als würde er nach und nach etwas schreckliches begreifen.
„Bucky, du sagst doch sie heißt Malia, aber..."
„Ihr echter Name ist Elena", erklärte ich und sah nun, wie alle etwas schockiert wirkten, „HYDRA nahm ihr den Namen, damit ich mich nicht an sie erinnern würde und somit an mein altes Leben, aber..."
„Bucky, du begreifst nicht", unterbrach Steve mich eingehend und packte mich an den Schultern, während sein Blick erschüttert wirkte, „Elena oder Malia oder wie auch immer du sie nennst... sie ist nicht tot!"
1963
Malia
Ich war mehr als nur erleichtert darüber, dass Heinrich in den ganzen nächsten Tagen und Wochen keine weiteren Versuche wagte mir näher zu kommen oder mir unsittliche Angebote zu machen. Ich verbrachte die Zeit fast ausschließlich mit Ivan, wusste über so ziemlich alles wissenswerte in der Welt nun Bescheid und war froh darüber, dass ich Bucky in der Zeit so gut wie jeden Tag mittlerweile sehen durfte. Ich fragte ihn in dieser Zeit meistens darüber aus, wie es draußen so aussah, wie verschiedene, neuere Waffen funktionierten, wollte jedes noch so kleine Detail seiner Missionen wissen, einfach weil ich sonst nicht wirklich wusste, worüber ich sonst mit ihm reden sollte, da ich ihn ja nichts privates fragen konnte und über mich nichts sagen durfte. Dennoch wollte ich mit ihm reden und deswegen war mir jedes Thema recht. Seine Stimme zu hören beruhigte mich und selbst wenn es mal nichts zu sagen gab und wir Stunden nur da saßen, er meine Hand hielt und mich beobachtete, so war es perfekt, so perfekt wie irgendwas hier sein konnte.
„Dein größtes Problem bleibt die Betonung", lachte Ivan, als er sich mehr zu mir lehnte, „Normalerweise nuscheln Amerikaner ja immer furchtbar, aber..."
„Aber ich bin Engländerin", bemerkte ich und er lachte nur noch mehr.
„Richtig und das ist fast noch schlimmer, ihr Betont alles viel zu sehr", tadelte er mich und ich lehnte mich seufzend mehr in meinem Stuhl zurück. Diese russisch Stunden waren alles andere als einfach. Konnte man mir nicht einfach alles zu der Sprache in den Kopf pflanzen? Das würde alles vereinfachen.
„Aber ist es nicht völlig egal? Solange man mich versteht, ist doch alles wunderbar."
„Wenn du es lernen willst, dann richtig", erwiderte er und stand auf, wo ich verwundert zu ihm aufblickte.
„Wohin gehst du denn?"
„Ich habe gleich Wachdienst am Eingang und du lernst schön artig die richtige Aussprache", meinte er amüsiert und kurz zog sich bei dem Wort Eingang alles in mir zusammen, doch zu wissen, dass er dorthin gehen würde, den Weg kannte, es war so verlockend, „Hey, ich glaube fest daran, dass du irgendwann frei sein wirst und wenn ich dir selbst helfen muss, aber ich glaube einfach nicht, dass jetzt der geeignete Augenblick wäre." Ivan lächelte mich mitfühlend an, als wüsste er genau, was in mir vor sich ging und ich nickte seufzend.
„Ich weiß doch", antwortete ich leise, was ihn besänftigte und ihn dazu brachte zu gehen, während ich aufstand und mich auf mein Bett warf, wo ich müde mein Kissen umklammerte und mich fragte, ob er recht hatte? Würde ich wirklich frei sein können? Was wäre dann mit Bucky? Und wie lange dauerte es bis dahin noch?
Um mich herum bebte die Erde, Schüsse waren lautstark zu hören, ebenso das Geschreie der Menschen und das laute, verzweifelte Weinen der Kinder. Es war schrecklich laut, alles fühlte sich so erdrückend an, man konnte durch den ganzen Staub, der in der Luft lag, kaum etwas sehen, wusste Freund von Feind nicht zu unterscheiden und doch rannte man blindlings weiter, mit der armseligen Hoffnung nicht in die Arme eines verfeindeten Soldaten zu rennen, als er da stand. Wie aus dem Nichts heraus stand er da, direkt vor mir, unversehrt, mit Kleidung aus einer anderen Zeit und kurz verschwanden meine Ängste und Sorgen.
„Will!", schrie ich erleichtert auf, rannte auf ihn zu, doch bevor ich ihn hätte erreichen können, sah ich wie ein Haufen Soldaten hinter ihm erschien, Banner HYDRAs bei sich trugen und wie erstart hielt ich an, taumelte zurück. Panisch versuchte ich Will mit meinen Blicken zu zeigen, dass er weg musste, dass er fliehen sollte, als mich da jemand von hinten packte und den starken Metallarm würde ich immer wiedererkennen.
„Bucky", hauchte ich verwirrt von dem was hier geschah, drehte mich zu meinem persönlichen Helden um, dessen Blick jedoch eiskalt war und der da auch schon auf russisch jemanden hinter mir etwas fragte. Ich verstand die Worte nicht, obwohl ich es müsste, obwohl ich sie so oft schon gehört hatte und doch war es, als würde mein Kopf dicht machen, als irgendwer auch schon antwortete: „Töte sie!" Und ohne weiter zu zögern, zog Bucky seine Waffe und drückte ab.
Schweißnass setzte ich mich aufrecht hin, hielt mein Kissen auch weiterhin umklammert und versuchte beruhigend ein- und auszuatmen, den Traum zu verarbeiten.
„Ähm..." Verschreckt sah ich zu dem Mann, der mir erst jetzt auffiel und der mit einem Tablett voll Essen an meiner offenen Türe stand und mich wohl schon eine ganze Weile beobachtet hatte. Er wirkte seltsam verlegen, als ich zu ihm sah und ohne weiter etwas zu sagen, stellte er das Essen ab und verschwand auch schon, während ich mich frustriert zurück auf die Matratze sinken ließ und so vieles für ein Stück Privatsphäre geben würde. Ich raufte mir die Haare und begriff immer noch nicht, was der Traum aussagen sollte, doch vermutlich war da nichts. Ich war einfach nur verängstigt und nach wie vor traumatisiert vom Krieg, was dieser Ort hier nicht besser machen würde. Ich setzte mich deswegen niedergeschlagen wieder aufrecht hin, wo mein Blick auf das Tablett voll Essen fiel und den Zettel, der neben diesem lag. Irritiert stand ich auf und faltete das Papier auf, wo in einer hässlichen Handschrift geschrieben stand Du bist nicht allein.
Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen Kids, auch wenn ich es nicht mehr vor Mitternacht geschafft habe zu veröffentlichen xD xx
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