Kapitel 30

Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier weinend auf meinem Bett sitze. Egal was ich tue, egal woran ich denke, die Tränen hören nicht auf, meine Wangen herunter zu laufen. Ich bekomme nicht mit, dass jemand in mein Zimmer kommt. Allerdings schrecke ich auf, als mich jemand in den Arm nimmt.

"Pscht Alec. Hör auf zu weinen, alles wird gut.". Meine Mom. Ich vergrabe meinen Kopf an ihrer Brust und fange hemmungslos an zu schluchzen.

Mom fährt mir weiter beruhigend durch die Haare. Nach einer Weile trocknen die Tränen und ich werde nur noch gelegentlich von Schluchzern befallen. Sie schiebt mich an den Schultern von sich, "So, Schatz. Was ist los? Warum weinst du? Und warum bist du nicht in der Schule?".

Mir entkommt wieder ein Schluchzer, "Er hat Schluss gemacht. E-Er hat gesagt, dass er nicht darauf warten kann, dass ich mich oute.". Ich wische mir über die Wange, "Ich l-liebe ihn und er er hat mich verlassen.".

Ich vergrabe meine Hände in meinen Händen. "Ich wollte doch nur auf den richtigen Moment warten.", flüster ich leise.

Sie fängt an mich am Kopf zu kraulen. "Ich werde dir mal eine Geschichte erzählen.". Verwirrt gucke ich sie an, genau jetzt möchte sie mir eine Geschichte erzählen?

"Es war einmal eine Frau, sie hat sich schöne Unterwäsche für ihren Mann gekauft, um ihn zu überraschen. Sie wartet auf den richtigen Augenblick. Es vergingen Monate und sie hatte die Unterwäsche kein einziges Mal an. Eines Tages hatte sie einen Unfall und sie starb an den Folgen. Ihr Mann war voller Trauer und durchsuchte ihren Kleiderschrank. Er fand die Unterwäsche. Sie hat Monate lang auf den richtigen Augenblick gewartet und am Ende trug sie die Unterwäsche nur ein Einziges Mal. Auf ihrer Beerdigung.".

Mit großen Augen gucke ich sie an, wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht genau, was sie mir mit der Geschichte sagen möchte. Bis es Klick macht.

Ich falle ihr um den Hals, "Du bist die beste Mum, danke.". Ich weiß jetzt, was ich morgen machen werde. Zufrieden lege ich mich in mein Bett und fange an zu planen.


Nervös gucke ich auf die Uhr. Noch 5 Minuten. "Es wird schon alles gut gehen, Bruderherz.", Izzy stupst mich an. "Wir halten uns alle an deinen Plan, dann wird schon alles gut.", sagt nun auch Jace. Es klingelt. Die Mittagspause beginnt. "Es geht los.", alles in meinem Kopf ist wie leer gewischt. Ich habe keine Ahnung mehr, was ich überhaupt sagen soll.

"Jetzt komm schon, Alec.", sagt Izzy. Nervös stehe ich auf und laufe mit meinen Geschwistern in die Mensa. Da steht er. Er steht da und unterhält sich mit Clary. Es verläuft also alles nach Plan. Sobald ich ihn sehe, werde ich von ihm angezogen. Etwas zieht mich zu ihm, meine Füße setzen sich wie von selbst in Bewegung. Ich laufe auf ihn zu.

Als er mich sieht, werden seine Augen groß und er will zurück weichen, doch da stehe ich schon vor ihm und ziehe ihn an mich. Ich presse meine Lippen auf seine. Zuerst steht er nur stocksteif da, doch irgendwann werden seine Lippen weich und er fängt an den Kuss zu erwidern.

Ich bekomme gar nicht mit, dass alles leise geworden ist und wir angestarrt werden. Doch es interessiert mich auch nicht. Sollen sie doch gucken.

Wir stehen einfach da und küssen uns, irgendwann lösen sich unsere Lippen, "Wieso?", flüstert Magnus leise. "Weil ich dich liebe.", ich drücke ihn einen Kuss auf die Wange.

"Aber wieso jetzt?", er guckt mich unsicher an. Ich fahre mit meiner Hand durch seine Haare und kraule ihn am Nacken. "Ich wollte eigentlich auf den richtigen Moment warten, doch ich habe fest gestellt, dass es nie den perfekten Augenblick geben wird. Es wird immer Leute geben, die etwas dagegen haben. Aber wenn du an meiner Seite bist, ist mir das alles egal.".

Nach meinen Worten drückt er seine Lippen auf meine, "Ich liebe dich auch.".

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