Kapitel 23
Ich weiß nicht, wie ich hier hergekommen bin, doch jetzt stehe ich vor seiner Tür. Nervös beiße ich mir auf die Lippe, ist er überhaupt da? Und selbst wenn er da ist, will er mich überhaupt sehen? Ich habe noch nicht einmal mitbekommen, dass ich die Klingel gedrückt habe. Doch Magnus Stimme reißt mich aus meiner Starre.
"Ehm, hey Magnus. Ich bin's Alec...", tief in mir spüre ich, dass ich einfach nur bei ihm sein will. Er soll mich in den Arm nehmen. Ich will einfach nur vergessen. Wieder bin ich komplett weg gedriftet, das Summen der öffnenden Tür reißt mich doch heraus.
Mir tut jeder Muskel in meinem Körper weh und mühsam erklimme ich jede einzelne Stufe. Erleichtert atme ich auf, als ich endlich im richtigen Stockwerk ankomme. In der Tür steht schon Magnus und schaut mich an. Seine Augen werden groß als er mich sieht, "Oh mein Gott, Alexander, was ist passiert?".
Anscheinend sehe ich wirklich scheiße aus. Meine Augen füllen sich mit Tränen, ohne dass ich was dagegen tun kann. Mit schnellen Schritten laufe ich auf ihn zu und ziehe ihn in eine Umarmung. Ich fange an zu weinen, die Tränen laufen einfach weiter und ich kann sie nicht aufhalten.
Magnus zieht mich ins Wohnzimmer, wo er mich auf die Couch verfrachtet. "Bleib hier sitzen, mein Engel. Ich mach dir nur schnell einen Kakao.", sagt er bevor er mich verlässt. Ich fange wieder an zu schluchzen. Warum verlassen mich alle? Zuerst mein Dad, dann meine Mum und jetzt auch noch Magnus.
Stille tritt ein. Vorsichtig hebe ich meinen Blick. Jace und Izzy strahlen mich beide an, sie sind froh, dass ich meinen Eltern endlich die Wahrheit erzählt habe. Max sieht mich verwirrt an, ich würde ihn gerne beruhigend anlächeln, doch ich kann mich nicht dazu überwinden. Zu tief sitzt die Angst, alles zu verlieren.
Endlich überwinde ich mich meine Mum anzugucken. Ihre Meinung ist mir am wichtigsten. Doch als ich in ihr Gesicht gucke und sehe, dass ihr Tränen über die Wange laufen, habe ich das Gefühl, dass ein Stück von mir stirbt. "Mom...", flüstre ich leise.
"Verschwinde.", höre ich jetzt meinen Vater sagen, als ich mich nicht schnell genug bewege, springt er auf und brüllt mich an, "VERSCHWINDE! Du bist eine Beleidigung für den Namen Lightwood.". Entsetzt gucke ich ihn an, dann wieder meine Mom, die immer noch weinend da sitzt. Langsam stehe ich auf, an der Tür hält mich Izzy auf und zieht mich in eine Umarmung, "Ich werde mit ihnen reden.", flüstert sie mir zu. Jace, der neben ihr steht, drückt mich ebenfalls an sich.
Ich fühle mich leer. Als wären alle Gefühle aus mir heraus gesaugt worden. Ich kann nur noch einen Gedanken fassen.
Magnus.
Ich spüre, wie mich jemand in eine Umarmung zieht. "Pscht, mein Engel. Hör auf zu weinen.", beruhigend streicht Magnus mir über den Rücken. Langsam versiegen die Tränen, doch der Schmerz in meiner Brust wird nicht weniger.
"Lenk mich ab, Magnus.", flehe ich ihn an, "Erzähl mir irgendwas, um mich abzulenken. Bitte.". Ich vergrabe meinen Kopf wieder an seinen Hals und da wo mein Atem seine Haut trifft, bildet sich eine Gänsehaut.
"Wusstest du, dass es eine Insel gibt, auf der nur Schlangen leben?".
Verwirrt gucke ich ihn an, doch dann kann ich ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. "Du kennst die Doku?".
Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht, "Um ehrlich zu sein, habe ich die Doku nur wegen dir angefangen.", was meint er bloß damit? "Der Abend, an dem wir uns kennen gelernt haben.", hilft mir Magnus auf die Sprünge.
"Hast du die Reihe schon durch?", er schüttelt nur den Kopf, ich war ehrlich gesagt ziemlich sauer auf dich. Also nachdem du beschlossen hast, mit Lydia auf ein Date zu gehen.". Entschuldigend gucke ich ihn an, "Es tut mir so leid, Magnus.", flüstre ich leise.
Als Antwort bekomme ich nur ein Achselzucken. Stirnrunzelnd gucke ich ihn an und warte darauf, dass er mir endlich in die Augen guckt. Doch Magnus weicht mein Blick aus. Ich spüre, wie sich Panik in mir breit macht. Er darf mich nicht verlassen.
Mit Schwung setze ich mich breitbeinig auf seinen Schoß. "Was machst du da, Alexander?", fragt er mich, doch ich antworte ihn nicht, sondern drücke meine Lippen auf seine. Es ist kein leidenschaftlicher Kuss, ich möchte ihm nur zeigen, wie viel er mir bedeutet.
"Ja, ich hatte ein Date mit Lydia. Doch als wir uns geküsst habe, da...", verwirrt gucke ich Magnus an, dem ein Wimmern entkommen ist. "Ihr habt euch geküsst?", er möchte mich von sich herunter schieben, doch ich klammer mich an ihm fest und unterbreche ihn, indem ich meine Lippen auf seine presse. Kurz versucht er mich noch von sich zu schieben, bis er schließlich nachgibt und den Kuss erwidert.
"Ich habe die ganze Zeit nur an dich gedacht.", flüstre ich ihm zu. Mit glasigen Augen guckt er mich an, ich warte darauf, dass meine Worte zu ihm durch dringen. Sanft umfasse ich sein Gesicht mit meinen Händen. "Ich konnte nur an dich denken.", ich lehne meine Stirn gegen seine.
"Ich habe meinen Eltern erzählt, dass ich schwul bin.", sage ich leise, "Und als sie mich nur entsetzt angeguckt haben, konnte ich nur an dich denken. Das zwischen uns kann nicht falsch sein, dafür fühlt es sich einfach viel zu gut an.".
Magnus umfasst meinen Nacken und drückt seine Lippen auf meine. Sofort erwidere ich den Kuss und schmiege mich an ihn.
Das zwischen uns kann nicht falsch sein, dafür bedeutet er mir viel zu viel.
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