...wie ein Schneeball...(10)
Fortsetzung von der Reihe "Der Winter in mir." und "Das Herz lebt auf, wenn der Richtige vor dir steht. Das Herz schlägt so laut, wie ein Feuerwerk. Das Herz ist wie ein Kompass, was mich immer wieder zu dir führt. Deine Wärme lässt den Schnee schmelzen. Und die Erkenntnis trifft mich,..."
Lg Hexe
Magnus
"Du schummelst, Alexander." Empört sieht er mich an. "Das du sowas überhaupt von mir denkst." Gespielt fasst er sich an sein Herz. "Hast du das knacken gehört?" Mit hochgezogener Augenbraue sehe ich ihn fragend an. "Das war mein Herz." Mir bleibt nichts anderes übrig als zu lachen. Dabei spüre ich ein leichten drückenden Schmerz in meinen Bauch. Doch er ist erträglich und so lache ich einfach weiter, bis mir die Tränen kommen. Alexander beobachtet dabei jede Regung. "Was ist?" frage ich ihn. "Es ist nur schön dich wieder lachen zu hören." Meine Wangen verfärben sich sofort rot und ich wende meine Augen auf meine UNO Karten. Es ist meine zweite Woche im Krankenhaus. Ich habe jeden einzelnen Tag gebraucht um mich ansatzweise zu erholen. Die Schäden die Zack verursacht hat, waren doch größer als gedacht. Nicht nur körperlich sondern auch psychisch. Ich habe mir selbst eingestanden, das ich es nicht allein schaffe, das zu verarbeiten. Deswegen habe ich eine Psychotherapie begonnen und wenn ich entlassen werde, möchte ich auch in eine Selbsthilfegruppe. Ich habe erkannt, das Zack mir viel kaputt gemacht hat, doch Alec hat mir auch gezeigt, das ich mir selbst etwas neues aufbauen kann. Dafür sollen die Therapien helfen. Bis jetzt sind die Fortschritte noch nicht erkennbar. Aber ich weiß, das es mit Zeit irgendwie wieder wird. Die allergrößte Hilfe ist momentan allerdings kein geringerer als Alexander. Er kommt jeden Tag nach der Arbeit vorbei und bleibt bis spät Abend. Er war der einzige der keine Fragen gestellt hatte und dafür war ich sehr dankbar. Ich wusste nicht ob es an seinen Beruf lag, aber er bedachte viele Dinge, vor allem die kleinen. Ich würde lügen, wenn ich sage, das ich seine Anwesenheit nicht genieße. Es wurde ein Ritual das wir nach meinen Abend essen mehrere Runden UNO spielten. Wir tranken zusammen den übel schmeckenden Krankenhaus Tee. Zusammen füllten wir unendlich viele Kreuzworträtsel aus oder lästerten über Tv Serien. Es war schön und gleichzeitig ein Schneetänzer in meinen inneren Winter. "Ja jetzt wo du es sagst, habe ich es auch gehört." spielerisch warf ich ihm einen Luftkuss zu. Auch das hatte sich geändert. Die Freundschaft zu Alexander hatte sich verändert. Wir waren irgendwie ernst aber gleichzeitig verspielt. Das Vertrauen war bis in das Unermessliche gestiegen. Er fing den Kuss auf. Wir saßen uns in meinem Bett gegenüber und spielten weiter. Ich konnte den Spielstand auf Unentschieden bringen, als es kurz an der Tür anklopfte und dann schon meine Mum, Maryse und Izzy herein kamen. Alle drei umarmten Alexander und mich kurz. "Na ihr zwei." Ich lächelte leicht. "Wie geht es dir?" fragte nun meine Mum, die endlich aufgehört hatte, sich die Schuld zu geben. "Es geht bergauf glaub ich. Nur langsam kann ich diese Wände nicht mehr sehen." Alle setzten sich auf die Stühle. "Wo möchtest du dann eigentlich wohnen, wenn du entlassen wirst?" Izzy sah mich fragend an. Ein Thema worüber ich auch schon lange nachgedacht hatte. "Ich weiß es nicht wirklich. Wahrscheinlich werde ich mich nach einer Wohnung umsehen." Meine Mum hatte mir schon angeboten, das ich bei ihr einziehen kann. Doch ihre Wohnung ist zu klein für uns zwei. Das wussten wir. "Du kannst auch zu mir erstmal ziehen. In dem kleinen Häuschen wäre genug Platz." Überrascht sehe ich Alexander an. "Sie es als eine Art WG an. Du müsstest dich um nichts kümmern. Sondern kannst dich erstmal nur auf dich konzentrieren." Ich lasse mir die Idee durch den Kopf gehen und finde keinen Punkt der dagegen spricht. "Und meine Sachen?" Alec lächelt leicht. "Holen wir zusammen aus diesem Haus dort raus und dann machen wir es uns auf der Couch gemütlich. In unserem zu Hause." Ich werde leicht rot als ich die Worte 'unserem zu Hause' höre. Denn das war für mich nicht nur ein Ort sondern ein Gefühl. Ein Gefühl was ich lange nicht mehr hatte. "Sehr gern." Wir sahen uns kurz an. "Und du kannst auch noch so lange frei machen, wie du möchtest. Erst wenn du dich bereit fühlst, kommst du wieder arbeiten." Mit einem erwärmenden Blick sieht mich Maryse an. "Danke."
Nach 3 Wochen Krankenhaus war heute der Tag wo ich endlich entlassen wurde. Alexander hatte dafür heute extra frei gemacht. Ich wusste gar nicht, wie ich ihm jemals dafür danken sollte. "Ich nehm deine Tasche." Er nahm sie mir aus der Hand und zusammen verließen wir das Krankenhaus. Draußen hat es ordentlich geschneit. Alles war weiß, die Sonne schien und wieder faszinierte mich der Winter. Die kalte Luft prallte mir entgegen und ließ mich leicht erzittern. Alexander hatte mir ein paar Sachen von sich geborgt, da meine ja noch in dem großen Haus waren. Wir stiegen in sein Auto ein. Sofort macht er mir meine Sitzheizung an. "Dankeschön." Er sieht mich grinsend an. "Langsam weiß ich das du eine Frostbeule bist." Ich kann nur leicht lächeln und die Schulter zucken. Mir wird bewusst das jetzt ein anderes Leben auf mich zu kommt. Ganz ohne Gewalt. Ich freue mich darauf, auch wenn ich Respekt davor habe. Es wird nicht gleich alles super sein. Aber das macht mir nichts. Wir halten vor dem Haus von Zack. "Soll ich mit kommen?" Alexander sieht mich fragend an. Ich kann nur nicken. Bevor ich den Ersatzschlüssel unter dem einzigen Pflanzentopf hervor holen kann, öffnet Camille uns die Tür. Sie hat einen kleinen Karton in der Hand. Ich kann ihren Blick, der auf mir liegt nicht deuten. "Oh ich wusste nicht, das Sie vorbei kommen." Sie macht die Tür weit auf. "Ich habe nur meine restlichen Sachen geholt. Mr. Bane?" schüchtern sieht sie mich an. "Es tut mir leid, das sie das durch machen mussten. Oder das ich ihnen immer wieder unter die Nase gerieben habe, das ich und andere Geschäftspartner mit Zack geschlafen habe." Ich schaue auf den Boden. Heute war ein komischer Tag. Ich war so bedrückt und in Gedanken. "Ja, das ist Vergangenheit. Ich muss ihnen ja eigentlich danke sagen. Hätten sie nicht Bescheid gesagt, wäre ich immer noch da." Sie nickt nur. "Ich glaube das war das mindeste. Alles gute für Sie." Damit sieht sie nochmal kurz Alec an und verschwindet dann in ihr Auto. Ohne groß nachzudenken, gehe ich in das Haus. Aus Gewohnheit ziehe ich die Schuhe aus. "Ich komm gleich wieder." wende ich mich an Alexander, der sich nicht weiter umschaut. Er nickt nur. In dem Ankleidezimmer schnappe ich mir meine Reisetasche und packe alles ordentlich zusammen. Eigentlich sind es nur Sachen und den Kosmetik Kram aus dem Bad. Persönliche Gegenstände hatte ich nie. Fotos durfte ich nicht aufstellen. Deswegen ging das zusammen packen ziemlich schnell. Ohne große Worte nahm mir Alexander die Tasche wieder ab. Ich sah mich ein letzten mal um. Für über 3 Jahre war das der Ort wo ich gewohnt habe. Er hat mir kein Glück gebracht. Mir fällt es nicht schwer das Haus und damit auch Zack zurück zu lassen.
Bei Alexander angekommen, zeigte er mir mein Zimmer. Es war liebevoll eingerichtet und er hatte sogar ein paar Fotos von mir zusammen mit Freunden aufgestellt. Ein Bild war besonders. Es wurde an dem Ball Abend von Izzy geschossen. Es zeigt einfach uns beide. Wir ziehen eine Grimasse und trotzdem ist es mit das schönste Foto was ich je gesehen hatte. Wir zogen uns beide bequeme Sachen an. "Willst du was trinken?" fragt er mich als wir uns in der Küche treffen. "Ja ein Glas Wasser wäre lieb." Sofort stand es vor meiner Nase. "Wollen wir irgendetwas schauen? Ein Serien Marathon oder so?" Begeisternd nicke ich. Ich hebe mein Glas an und möchte in das Wohnzimmer laufen, als ich das Glas fallen lasse. Es zersplittert auf dem Boden. Die Scherben sowie das Wasser verteilen sich überall. Und das ist der Moment, wo mir zum ersten mal Tränen über die Wangen laufen. All die Monate voller Schläge, war ich gelähmt. Nie hatte ich danach geweint. Doch jetzt wo alles vorbei zu seien scheint, kommt alles auf einmal. Mir wird selbst bewusst, was ich mit gemacht habe. Alle gesagten Wörter kommen mir in den Sinn und lassen mich erzittern. Ich kann ein schluchzen nicht unterdrücken. All die körperlichen Verletzungen waren nichts im Vergleich zu den innerlichen, die mir jetzt so groß erschienen. Ich weiß nicht wie ich das ausgehalten habe, doch jetzt fiel alles ab. Mir wurde wirklich klar, das das alles hier kein Traum war. Es war wirklich vorbei. Alec zieht mich einfach in seine Arme und dann weine ich, lasse alles heraus, kralle mich in sein Shirt und genieße den Halt.
...Fortsetzung folgt
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