Himmel auf Erden (die zweite)

Magnus

Es war Isabelle Lightwood die mich als erstes war nahm. Sie stand sofort auf und zog mich in eine herzliche Umarmung, die ich nur zu gern erwiderte. Izzy und ich waren Shopping Schwestern seit der Middle School. Wir kannten uns schon Ewigkeiten und ich hatte sie wirklich vermisst. Die Wege hatten sich irgendwie getrennt. Aber es schien noch alles wie vor acht Jahren. Wie die Jahre nur vergingen. Momentan spürte ich das deutlich.

"Du siehst wie immer wundervoll aus." flüsterte ich ihr leise zu. Ihre dunklen Haaren, die sie heute zu Locken geformt hatte, umspielten ihren Hals. Wie immer trug sie roten Lippenstift. Ihre braunen Augen strahlten mich an. Nur durch ihre High Heels war sie mit mir auf Augenhöhe. Sie trug ein rotes, kurzes Kleid. Ich selbst hatte mich für eine schwarze Hose und ein weißes Shirt entschieden. Seit Rafael trug ich nicht mehr so viel weiße Sachen.

"Das kann ich nur zurück geben. Ich wusste gar nicht das selbst schlichte Sachen so gut an dir aussehen." Ich grinste nur. "Mir steht einfach alles..." Kurz wartete ich bis sie mit einstimmte. Gemeinsam sagten wir "... und jeder." Wir mussten lachen. Ja, es war alles wie gehabt.

Izzy führte mich an den Tisch, wo ich jeden einzeln begrüßte. Da war zu erst Clary, die ich noch viel länger kannte als Iz und mit ihr hatte ich auch weiterhin Kontakt. Wir sind zusammen aufgewachsen. Aber selbst sie wusste nichts von meinem Sohn. Ich hatte es ihr einfach nie erzählt. Ich umarmte sie ebenfalls.

Neben ihr saß Jace, ihr Freund und der Adoptivbruder von Izzy. Irgendwie hing hier jeder mit jedem zusammen. Wahrscheinlich mochte ich deswegen auch immer die Schule. Wir beide stichelten uns gern und gaben nur selten zu das wir uns mochten. Aber alle anderen wussten es. Ich klatschte mit ihm ein.

Gegenüber von Clary saß Simon. So weit ich weiß ist er seit kurzem mit Izzy zusammen, was mich verwunderte aber wenn man das große Ganze betrachtete, dann passte das. Auch bei ihm schlug ich ein. Ich freute mich tatsächlich alle wieder zu sehen.

Dann kamen Tessa, Jem und Will. Die Beziehung musste man nicht verstehen. Ich akzeptierte sie keine Frage. Auch mit ihnen hatte ich mich gut verstanden. Danach konnte ich mich selbst setzen. Der Platz neben Simon schien schon besetzt zu sein. Darum setzte ich mich einfach eins weiter. Gegenüber von Isabelle.

"Wer fehlt denn alles?" fragte ich dann, während ich unauffällig auf mein Handy sah. Mein Sperrbildschirm zeigte meinen kleinen Sohn. Kurz musste ich lächeln, bevor ich mich wieder auf das Gespräch konzentrierte. "Ach nur die, die wir sowieso nicht leiden können. Sebastian, Jonathan, Lydia und na wie hieß er?" Clary überlegte. Ich wusste überhaupt nicht wen sie meinte. "Alaric?" fragte dann Simon. Alle nickten zustimmend.

"Magnus?" Die Stimme ließ mich sofort herum fahren. Da stand er. Einer der liebsten Menschen auf diesem Planeten. Alexander Lightwood, Zwillingsbruder von Izzy und logischerweise auch Adoptivbruder von Jace.

Wir waren gute Freunde. Dank ihm habe ich wahrscheinlich überhaupt einen guten Abschluss. Er hat mit mir gelernt und hatte wirklich eine Engelsgeduld. Ich habe ihn bestimmt sieben Mal gefragt, wie der Satz des Pythagoras genau funktionierte und immer hat er es mir von vorn erklärt.

Allgemein war er immer da gewesen. Als meine Eltern gestorben sind oder ich nur mal einen schlechten Tag hatte. Auf Alexander war immer Verlas und dafür war ich ihm immer sehr dankbar gewesen und bin es bis heute.

Ich stand auf und er zog mich in seine langen Arme. Ich stellte mich leicht auf Zehenspitzen um ihn besser umarmen zu können. Ich wusste das er grinsen musste. Er hatte mich schon immer wegen diesem Größenunterschied aufgezogen und immer wieder klappte es.

"Ich dachte du drückst dich." gebe ich zu als wir uns beide setzen. Alec war gern unter Freunden und auch in der Klasse kam er mit jedem zu recht. Trotzdem war ihm das manchmal zu viel. "Nein ich konnte mir die Chance doch nicht entgehen lassen dich wieder zu sehen." Er zwinkerte mir zu.

Ich grinste und konnte gleichzeitig nicht verhindern, das meine Wangen warm wurden. Alec und ich haben früher gerne geflirtet. Aber tatsächlich wirklich nur aus reinem Spaß. Ich hatte nie Gefühle für ihn entwickelt. Auch wenn ich es mir in manchen Momenten schon gewünscht hätte.

Jetzt, acht Jahre später wurde ich tatsächlich etwas nervös. Lag es vielleicht an seinem Aussehen? Alexander sah schon immer gut aus aber über die Jahre war er nochmal schöner geworden. Wenn das überhaupt ginge. Seine Haare waren dunkel und strubbelig. Er war groß und ein wohldefinierter Schrank. Gott die Muskeln, die ich unter dem Shirt erahnen konnte, waren ein Segen. Dazu die vollen, meist lächelnden Lippen und die braun bis grünen Augen, die manchmal auch einfach undefinierbar waren.

Ich wusste nicht ob mich das flirten heute noch kalt lassen würde. "Genau aus diesem Grund bin ich gekommen." sage ich spielerisch. So einfach kommt es dann doch nicht über meine Lippen. "Wie man merkt hat sich nichts verändert." gibt Jace wieder und es bringt mich selbst etwas herunter.

Wieder sehe ich auf mein Handy. Cat hat mir geschrieben und kurz setzt mein Herz aus. Als ich jedoch die Nachricht öffne, sehe ich ein Bild von meinem Krümmel. Er schläft und ich bin etwas beruhigt.

"Gibt es denn bei irgendjemand etwas neues? Verlobung? Trennung? Hochzeit? Schwangerschaft? Vaterschaft?" fragt dann Tessa. Sie war schon immer neugierig. Ich werde kurz blass. Soll ich ihnen davon erzählen? Eigentlich ist es ja etwas schönes. Trotzdem hinderte mich etwas. Was würden die anderen nur dazu sagen?

Alle schüttelten nacheinander den Kopf und bevor ich weiter nachdenken konnte, schüttelte auch ich meinen Kopf.

Wir reden noch über die einzelnen Berufe und über den Beziehungsstatus. Nur Alec und ich sind Single. Was für eine Überraschung oder? Aber wer nimmt schon einen Mann mit einem Kind? Ich glaube dafür ist selbst Alec zu gut. Stopp. Was denk ich denn nur heute. Krümmel Entzug tut mir echt nicht gut.

Immer wieder sehe ich Alexander an. Ich sehe ihn jetzt ganz anders.

Die zwei Stunden verflogen viel zu schnell. Aber ich wollte nicht länger machen. Auch wenn die Bestellungen und Gespräche nicht endeten. "Ich verabschiede mich mal." sage ich und erhebe mich von meinem Stuhl. Alle sehen mich an, als hätte ich gerade meine Testamentseröffnung verkündet.

"Bist du wirklich so alt geworden?" fragte Jace spielerisch. Ich hätte fast ja gesagt, denn solange schaffte ich es gar nicht mehr aufzubleiben und das hatte auch einen Grund. Aber diesen liebte ich viel zu sehr. "Ja aber das gute ist, man sieht es mir nicht an."

Ich ziehe mir meine Jacke über und verabschiede mich von jedem. Bei Alec stoppe ich kurz. Es überraschte mich als er ebenfalls nach seiner Jacke griff. "Ich begleite dich." Alec ging immer als erstes. Aber ich hätte nicht gedacht, das er mich begleitet.

Gemeinsam verlassen wir das Restaurant. Ich bin zu Fuß gekommen, worüber ich sehr dankbar war. Meine Wohnung war nicht weit weg und die Abendluft war meines Erachtens immer die schönste.

"Ich find es schön das du dir deinen Traum von der Polizei erfüllt hast." durchbreche ich die angenehme Stille. "Danke. Ich wusste übrigens das du dich für Journalismus entscheiden wirst." Ich habe in den letzten Jahren mich zu einem eigenen Blog hochgearbeitet und auch einige andere Projekte tun dürfen, die sonst eher die erfahrenen bekommen.

"Ich mag dein Blog. Ich lese ihn jede Woche. Die Themen sind so schön zeitnah und wie du dabei die Geschichte verbindest ist unfassbar." Ich lächle und gebe dann etwas stolz zu. "Nicht umsonst noch Geschichtswissenschaften studiert." Erstaunt sieht er mich an. Ein weiterer Fakt den nur meine Tante weiß. "Wow, davon hast du nur selten gesprochen. Aber es ist schön das du auch den verrücktesten Gedanken umgesetzt hast."

Schon allein für diese paar Sätze könnte ich ihn schon wieder tausend mal danken. Alec ist ein wahrer Freund. Er gönnt einem etwas und kann sich mit einem freuen. "Danke." hauche ich nur.

Er lächelt mich von der Seite an. "Warum kommt eigentlich seit zwei Monaten nichts mehr?" Ich stocke. Wäre nicht jetzt die Zeit für die Wahrheit?

...Fortsetzung folgt

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