Himmel auf Erden (die Letzte)

Magnus

"Warum bin ich nur so nervös?" frage ich als ich bereits zum zweiten Mal mein Hemd falsch zugeknöpft habe. Verzweifelt schmeiße ich meine Arme in die Luft und lasse sie dann zitternd wieder sinken. "Du heiratest heute. Ich glaube da ist jeder Mensch nervös." erklärt mir Cat grinsend. Auch Clary scheint amüsiert zu sein. Beide tragen bereits ihre Kleider und auch die Frisuren sitzen bereits.

Alexander und ich hatten uns dafür entschieden eine ganz kleine Hochzeit zu feiern. Wir hatten dazu die perfekte Kapelle gefunden. Sie war fein und romantisch. Prunkvoll aber nicht zu viel. Einfach perfekt.

Es kamen wirklich nur unsere engsten Freunde und Familie. Selbst Alec's Eltern schafften es ihre Geschäftsreisen zumindest für die Trauung zu unterbrechen. Danach würde es in das übliche Restaurant gehen. Wobei wir einen Raum nur für uns haben.

Wir haben nicht viel geplant. Nur einen Monat nach der Verlobung und diesem wundervollen Abend, heiraten wir. Ich weiß nicht ob ich nervöser war, als ich ihn gefragt habe ob er der offizielle Vater von Rafael sein möchte oder jetzt. Wahrscheinlich konnte man das gar nicht vergleichen.

Trotz das ich so nervös war, fühlte ich mich gleichzeitig auch stark. Stark durch die Liebe zwischen Alexander und mir. Mit dem Wissen das wir heute so einen großen Schritt wagen und dem Glück, ihn an meiner Seite zu haben. Ich weiß das wir zusammen, als Einheit alles schaffen können. Ich freue mich auf die Zukunft. Eigentlich kann ich es kaum abwarten das sie beginnt. Unsere Zeit als Eheleute.

"Magnus?" Ich schüttle kurz meinen Kopf und sehe dann Cat in die Augen. Ich habe nicht mitbekommen das sie mir das Hemd zugeknöpft und meine Krawatte gebunden hatte. Dankend nicke ich ihr zu. "Ich bin sehr glücklich darüber wie alles gekommen ist. Auch wenn ich euch manches gerne erspart hätte, so seid ihr jetzt, wo ihr gerade steht, richtig. Und auch deine Eltern wären mehr als stolz auf dich. Ich weiß das sie heute besonders genau hier herunter schauen." Berührt sehe ich sie an. "Danke, Cat. Für alles." Sie streicht mir einmal liebevoll über meine Wange. Eine Geste die mich so sehr an meine Kindheit erinnerte.

Bevor ich mich weiter in diesen Gefühlswahnsinn herein steigen kann, greife ich nach meinem Jackett. Ich trage einen dunkelroten Anzug, mit einem weißen Hemd, silbernen Knöpfen und einer dazu passenden Krawatte. An meiner linken Brust steckt eine kleine weiße Lilie. Es waren die Lieblingsblumen meiner Mutter. Sie steht für Eleganz und Sinnlichkeit. Hochachtung und Zuneigung. All das was ich auch Alec entgegen bringe. Noch immer kann ich es manchmal nicht glauben, das er ohne zu zögern zu Krümmel und mir gehalten hat. Dazu die tiefe Zuneigung die ich schon immer für ihn empfunden habe. Zusammen mit der Eleganz und Sinnlichkeit die er bei so vielen Sachen an den Tag legt. Ich liebe ihn.

Cat und Clary sehen mich liebevoll an. "Entschuldigt." Beide schütteln gleichzeitig den Kopf. "Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Es spricht die wahre Liebe aus dir." Mehr Mals muss ich blinzeln, da mir bereits jetzt die Tränen aufsteigen. Freudentränen.

Zu dritt verlassen wir die Wohnung. Da Alexander die Ruhe in Person ist, hat er gleichzeitig auch Rafael mit fertig gemacht. Einen Tag nachdem ich ihn gefragt habe, hat er sofort den Antrag gestellt. Heute Nacht hat er bei Isabelle übernachtet und weiß deswegen nichts von dem Brief, der heute ankam. Ich nehme ihn einfach mit und hoffe das es die Zusage ist.

Während der Fahrt fangen meine Hände an zu schwitzen. Vor Aufregung wird mir sogar übel. Soviel Erinnerungen und Gedanken strömen durch meinen Kopf, das ich gar nicht mitbekomme wie wir den Weg zurück legen und vor der Kapelle ankommen.

"Ich gehe dann schon mal vor." Clary nickt mir nochmal kurz zu bevor sie in dem Gebäude verschwindet, wo bereits alle warten. Auch mein zukünftiger Ehemann. Es klang so fantastisch, passend, liebevoll.

Ich hake mich bei Cat ein, die mich zum Altar begleiten wird. "Bereit?" fragt sich mich leise. Ihre Hand legt sie auf meinen Unterarm. Tief atme ich nochmal durch. Ich kann ihr nur ein Kopfnicken schenken. Aber sie versteht und so treten wir zusammen durch die Tür.

In der kleinen Kapelle sind alle Bänke mit weißen und hell orangenen Lilien geschmückt. Alle Gäste stehen auf und drehen sich dann zu mir. Doch für mich gibt es nur den Mann, der da vorn beim Altar steht. Alexander sieht atemberaubend aus, in seinem schwarzen eleganten Anzug und einer perfekt gebundenen Fliege. Seine Haare liegen besser auch wenn sie noch immer das Durcheinander sind. Die Übelkeit verfliegt und wird durch eine Masse an Sehnsucht eingetauscht.

Cat muss mich regelrecht bremsen, denn ich möchte zu ihm. Auf der vordersten Bank sitzt Rafael in einer dunkelblauen Hose, dazu trägt er ein weißes Hemd, ebenfalls dunkelblaue Hosenträger und eine passende Fliege. Seine Haare waren genau so wie die von Alexander. Er sah so niedlich aus. Unser kleiner Junge.

Vorn am Altar reicht mir Alec seine Hand die ich gerne ergreife. Er führt mich die zwei Treppenstufen nach oben. Sein Blick ist liebevoll. Sehr liebevoll. Ein sanftes lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

"Magnus. Auch wenn es verrückt klingt aber ohne dich kann ich nicht mehr glücklich sein. Mit dir fühlen sich fünf Stunden wie eine an. Du hast mir einen wundervollen Sohn geschenkt. Und heute verspreche ich euch beide immer zu beschützen, vor den Monstern die manchmal nicht nur unter dem Bett liegen. Ich verspreche euch da zu sein, in Schönen aber vor allem in den schweren Momenten, wo das Leben mal wieder unfair erscheint und alles zum scheitern verdammt ist. Genau dann werde ich da sein. Ich verspreche euch immer ehrlich zu sein. Ich verspreche Rafael immer ein guter Vater zu sein und mein bestmögliches zu geben, jeden Tag. Ich verspreche dir, Magnus immer der Ehemann zu sein, den du verdienst hast. Heute verspreche ich euch für die Ewigkeit euch zu lieben, zu achten und zu ehren."

Eine Träne rollt mir über die Wange. Zart wischt Alexander diese Weg. Bevor ich los reden kann, muss ich nochmals tief ein und ausatmen. Seine Worte haben mich ergriffen, mein Herz berührt und die Seele umarmt.

"Alexander, mein wundervoller Alexander. Ich liebe Dich ist so leicht gesagt und so schwer gelebt. Ich liebe dich, das ist nicht bloß Schmetterlinge im Bauch, durcheinander sein, Herzklopfen, schlaflose Nächte, warten auf das Telefon, Träume am Tag und Sehnsucht in der Nacht. Ich liebe dich, das heißt ich respektiere dich so wie du bist. Ich bin bereit dich auch ohne rosarote Brille anzunehmen. Zu dir stehen auch wenn wir uns mal nicht verstehen, deine Grenzen akzeptieren, dir zu hören, dich zu trösten, dich annehmen wie du bist. Ich liebe dich soll nicht heißen, ich sperre dich ein, ich will dich anders, ich lass dir keine Wahl oder dein Leben gehört mir. Ich liebe dich zu sagen zeigt dir, ich fühle mich angenommen und ich nehme dich an. Ich fühle ein Wir bestehend aus einem Ich und einem Du. Ich will ein Teil deines Lebens sein, was auch kommen mag. Ich liebe dich, Alexander."

Auch bei ihm rollen vereinzelte Tränen über seine Wange. Ich nehme sein Gesicht in meine Hände. "Ich liebe dich auch Magnus."

Wir sind bereits vertieft in unsere eigene Welt. Ich nehme unsere Gäste gar nicht mehr wahr. Nur noch den Standesbeamten. Wir lösen uns etwas. Hand in Hand drehen wir uns zu ihm. "Alexander Gideon Lightwood, wollen sie den hier Anwesenden Magnus Bane heiraten und zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen? Dann antworten sie bitte mit Ja, ich will." Sanft lächelnd sagt er deutlich. "Ja ich will." Auch der Standesbeamter scheint glücklich zu sein, denn er lächelt mich ebenfalls an. "Magnus Bane wollen sie den hier Anwesenden Alexander Gideon Lightwood heiraten und zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen? Dann antworten sie bitte mit Ja, ich will."

Es platzt nur so aus mir heraus. "Ja, ich will. Und wie ich will." Leise lacht Alexander und auch ich kann nicht anders. So glücklich bin ich. Mit wackeligen Beinen und kleinen tapsigen Schritten, fest haltend an Isabelle's Hände kommt unser Sohn die Stufen nach oben und hält uns die Schachtel mit unseren Eheringen entgegen. Alec geht in die Knie und nimmt sie dankend entgegen. Er lässt es sich nicht nehmen, einmal über den Kopf unseres Sohnes zu streichen.

Er ergreift meine rechte Hand und streift mir den silbernen schlichten Reif über meinen Ringfinger. Ich tue es ihm gleich. Danach können wir beide es nicht mehr an uns halten. Seine Hand findet meinen Nacken. Er zieht mich zu sich. Unsere Lippen treffen aufeinander. Sie sind gierig und dennoch langsam. Gefühlvoll fast schmerzhaft liegen sie aufeinander und besiegeln nochmal unsere Versprechen. Solange bis ich ein zartes ziehen an meiner Hose spüre. Auch Alexander stoppt. Gemeinsam sehen wir dann nach unten, wo Rafael sich an unseren Hosen festhält. Grinsend wird er von meinem Ehemann hoch gehoben. Ich kann nicht anders als ihm ebenfalls einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben, worüber er sich sehr zu freuen scheint.

Bei dem Restaurant angekommen, sind bereits alle in der besten Stimmung. Es wird viel gelacht, getanzt, gegessen und natürlich geredet. Ich genieße unsere kleine Runde. Auch Rafael scheint es gut zu gehen, der hier von jedem bestens betreut wird.

Während fast alle auf der Tanzfläche sich herum treiben, Isabelle mit Rafael tanzt und die Gläser erhoben werde, überreiche ich Alexander den Brief.

Mit zitternden Händen öffnet er diesen. Sieht dann allerdings nochmal zu mir. "Was wenn sie dagegen gestimmt haben?" Das Jugendamt war bei uns und hat mit Alec mehrmals Gespräche geführt. Auch mit mir. Immer wieder hat man seine Anspannung gespürt. "Dann kämpfen wir darum das sie zustimmen. Aber jetzt schau erstmal herein." Ich habe natürlich auch einen Brief erhalten und ich konnte es tatsächlich nicht abwarten.

"Hiermit bestätigen wir die Adoption von Rafael Bane." flüstert er leise und sieht mich dann. Ich kann nur grinsen. Alexander zieht mich in seine Arme, in die ich mich gerne sinken lasse. Wieder laufen einzelne Tränen über seine Wangen.

Als hätte Rafael es ebenfalls gehört, löst er sich aus der Gruppe und kommt unsicher auf Alexander zu, der sofort in die Knie geht. Es sind seine ersten Schritte allein. "Dada." quetscht er fröhlich als er sicher in Alec' Arme ankommt. Zu mir hat er das ebenfalls schon mal gesprochen aber wie bedeutend muss nur der Augenblick für Alexander sein? Ich kann es mir gar nicht vorstellen.

Unser Krümmel wird fest von meinem Ehemann geknuddelt. Ich kann meine zwei Lightwood - Bane' nur gerührt mustern. Und wer weiß vielleicht sind wir irgendwann zu viert.

Dies sollte zwei Jahre später der Fall sein. Die beiden adoptierten den kleinen Max. Gemeinsam bildetet sie ein unschlagbares Quartett und vor allem eine liebende Familie.

The End

Ich hoffe euch hat diese etwas längere Geschichte gefallen. Bald kommt die nächste. Danke für das lesen, voten, kommentieren und mitfiebern. Ihr seid die Besten.

Lg Krümmel - Hexe

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