Himmel auf Erden (die dreizehnte)
Magnus
Es war Alec der mich auffing, als meine Welt sich drehte. Mein Kreislauf sackte komplett zusammen und der Boden wäre mein bester Freund geworden hätten sich nicht seine starken Arme um mich geschlungen. Ich kralle mich in sein Shirt. "Er wurde in das Krankenhaus gebracht." Die Stimmen sind weit weg, so als wäre ich taub. Meine Sicht verschwimmt und ich sehe das Gesicht von unseren Krümmel. Wie er kichert, wie er gespannt irgendeine Handlung von uns beobachtet, wie er neben oder auf uns schläft. Er ist mein ganzer Stolz.
"Magnus?" Alexander sieht mir in die Augen. "Wir müssen zu ihm." Abwesend nicke ich nur. Die Beamten sind verschwunden. Ich bekomme nicht mit wie mein Freund mir das Hemd und meine Jacke ordentlich anzieht. Er bringt mich in sein Auto, schnallt mich an und fährt los. Ich sehe ihn von der Seite an. Ich bewundere ihn dafür das er jetzt so ruhig bleiben kann und frage mich sogleich wie es in seinem inneren aussieht. Alec hatte schon immer das Talent gehabt, einen nur das sehen zu lassen, was er selbst wollte. Sei es gespielt oder nicht. Er konnte ganz neutral schauen obwohl er innerlich wütend war. Mir sah man die kleinste Emotion an.
Am Krankenhaus stehe ich immer noch total neben der Spur. Auch meine zersprungene Pfütze kann sich noch nicht zusammen sammeln. Dieser Tag begann so schön und endete in einer Katastrophe. "Guten Abend wir suchen Rafael Bane. Er müsste gerade eingeliefert worden sein." So wie seine Gesichtszüge ist auch seine Stimme ruhig. "Sind sie der Vater?" Hätte ich genau darauf geachtet, hätte ich sein stocken sehen können. "Nein, mein Partner Magnus Bane ist der leibliche Vater." Sie sieht mich kurz an. Wären wir in einer anderen Situation hätte ich jetzt protestiert und gesagt das Er ebenfalls der Vater ist aber dazu waren meine Gehirnzellen nicht mehr fähig.
"Er liegt auf der Kinderstation. Dritte Etage." Wir beide nicken nur. Eilig gehen wir auf die eben genannte Etage. Ich mache mir so sorgen um Krümmel. Oben angekommen nimmt uns sofort ein Arzt in Empfang. "Gehören sie zu dem kleinen Rafael?" Der Arzt der schon etwas Älter war, sah uns fragend an. "Ja ich.. ich meine wir sind die Eltern." Alec zog mich etwas näher und ich lehnte meinen Kopf unmerklich an seine Brust. Sein vertrauter Geruch und dieser Halt den er mir wie selbstverständlich schenkte, waren die Sachen die ich gerade brauchte. "Nun ihr Sohn hatte Glück im Unglück und das können sie wahrscheinlich der Fahrerin des Autos verdanken."
Mit erschrecken fällt mir auf das ich noch keine Sekunde an Cat gedacht hatte. Schuldgefühle machten sich in mir breit und verteilten wie eine Säure, die Wut in mir. "Wissen sie etwas wie es ihr geht?" Der Arzt räuspert sich kurz und sieht uns dann mitfühlend an. "Nun soviel ich weiß liegt sie im künstlichen Koma. Sie hat zu viele inneren Verletzungen erlitten." Automatisch drückt mich Alec näher, um zu versichern das meine Beine mich halten. "Was ihren Sohn angeht ist er mit einer Gehirnerschütterung und einem Schrecken davon gekommen. Wir müssen ihn da er noch so klein ist und selbst eine Gehirnerschütterung zu bleibenden Schäden führen kann, hier behalten." Ich atmete tief durch. "Momentan quengelt er und das ist vollkommen ok. Am besten sie gehen zu ihm. Sie sind seine vertrauten. Er wird in nächster Zeit viel schlafen. Auch wenn er sich übergibt oder viel spuckt ist das normal. Wir müssen es nur beobachten."
Alec bedankt sich bei dem Arzt, der uns auch gleich das Zimmer gesagt hatte. In einem typischen Krankenhaus Babybett liegt dort unser kleiner Fratz und sieht uns aus verweinten Augen aus. Er ist an einigen Überwachungen angeschlossen. Schnell überbrücke ich die letzten Meter und hebe ihn dann vorsichtig auf meine Arme. Sofort schmiegt er sich an mich und Tränen der Erleichterung finden ihren Weg über meine Wangen. Hinter mir steht Alexander der von Rafael gemustert wird. Er scheint ebenfalls eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben. "Na unser kleiner Krümmel. Guck mal wen ich dir hier mitgebracht habe." Alec zückt aus seiner Jackentasche das Kuscheltuch welches er selbst gekauft hatte und seitdem Rafael nicht mehr hergeben wollte.
Recht schnell wird der kleine Körper schwer und ich lege ihn zurück in sein Bettchen. Während ich ihn betrachte flüstere ich leise zu Alec. "Ich bewundere dich das du so einen kühlen Kopf bewahren kannst." Krümmel hält mal wieder seinen Zeigefinger fest. "Das wird uns in der Ausbildung beigebracht. Außerdem müsstest du selbst wissen das es in meinem Inneren ganz anders aussieht." Traurig sieht er auf den kleinen Mann vor uns. "Ich mache mir selbst Schuldgefühle, denn ohne mich hätte er niemals heute in diesem Auto gesessen. Sondern auf unseren Schoß wie immer Abends. Wegen mir hast du solche Angst gehabt um deinen leiblichen Sohn. Cat liegt im Koma und das nur, weil sie wegen mir noch Abends in das Auto steigen musste."
Erschrocken sehe ich meinen Freund an. Er kann nichts dafür. Ich gehe um das Bett herum und stelle mich vor ihm. "Alexander wie ich es schon gesagt habe, du bist der beste Papa den ich mir vorstellen könnte. Du hast dein ganzes Leben umgestellt. Ich liebe dich. Krümmel liebt dich und auch Cat wird dir niemals die Schuld dafür geben." Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und hauche ihm viele kleine Küsse auf seine Lippen. "Ich liebe euch auch."
Lächelnd sehe ich ihn an als es an der Tür klopft. Es ist Luke der wenig später in das Zimmer kommt. "Hey entschuldigt nochmals die Störung. Da ihr sicherlich beide hier bleiben werdet, wollte ich mit euch nochmal über den Autounfall reden. Vielleicht draußen?" Während Alec noch versucht so vorsichtig wie möglich seinen Zeigefinger wieder zu bekommen, gehen Luke und ich schon vor. "Ich dachte es darf immer nur ein Elternteil bleiben." werfe ich dann in den Raum. "Ja aber Alec ist Polizist. Er wird vielleicht gebraucht werden." verwirrt sehe ich den Kollegen von meinem Freund an. "Vielleicht bekommst du es selbst nicht mit, vielleicht ja doch. Aber Alec ist seit er euch zwei hat viel glücklicher. Er liebt es Vater zu sein." Ich lächle leicht. "Ja er ist fröhlicher auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, das er das mit diesem Vater da sein nicht heraus hängen lassen möchte." gebe ich ehrlich zu. "Ja aber das ist doch verständlich. Er möchte dir nicht das Gefühl geben, das er dir Rafael weg nimmt oder sonstiges. Außerdem ist Alec auch Polizist. Er ist quasi mit dem Gesetz verbunden und weiß das er keinen gesetzlichen Anspruch auf Rafael hat. Nirgendwo steht das der Kleine auch zu ihm gehört."
Luke verstummt als Alexander zu uns stößt. Seine Worte machen mir die Lage meines Freundes nochmal deutlich. "Wir haben den Verdacht das es kein Unfall war. Da wir nicht wissen auf wen es hier eventuell der andere abgesehen hat, würden wir eine Wache an Mrs. Loss Zimmer platzieren und da Alec zu uns gehört würden wir gern das er hier bleibt. Kommt euch als Familie vielleicht auch entgegen."
...Fortsetzung folgt
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