...& die Erkenntnis trifft mich...(9)
Die Fortsetzung von der Reihe „Der Winter in mir." & „Das Herz lebt, wenn der Richtige vor dir steht. Das Herz schlägt so laut, wie ein Feuerwerk. Das Herz ist wie ein Kompass, was mich immer wieder zu dir führt. Deine Wärme lässt den Schnee schmelzen."
Lg Hexe
Alexander
Müde lehne ich meinen Kopf gegen die kühle Wand. Ich sitze auf einen unbequemen Stuhl. Ich betrachte Magnus, der in einem Krankenhausnachthemd vor mir im Bett liegt. Seine Augen sind geschlossen. Er würde fast friedlich und sorglos wirken. Wären da nicht die ganzen Verletzungen, die ihn prägten und formten. „Alec möchtest du nicht nach Hause fahren?" Asmara legt ihre Hand auf meine Schulter. Ich schaue sie an. „Nein, leg du dich lieber hin. Mags wird dich brauchen und das ausgeruht. Ich rufe an, falls er wach wird oder sich etwas verändert." Ich sehe wie sie protestieren möchte. Doch ein bedeutungsvoller Blick von mir, lässt sie verstummen. „Na gut, ich komme morgen früh wieder, falls du nicht anrufst." Ich nicke. „Soll dich Jem nach Hause bringen?" Dieser kommt gerade leise in das Zimmer. „Nein, danke. Den kurzen Weg schaff ich. Bis morgen." Wir verabschieden sie und Jem lässt sich auch auf einen dieser Stühle gegenüber von mir fallen. Er sieht genau so müde aus. „Du magst ihn." Es war keine Frage, eher eine Feststellung. „Natürlich, er ist ein Freund." Er schnaubt kurz. „Du hast noch nie einen Freund mit zu einer Veranstaltung gebracht. Ich sehe wie du ihn ansiehst. Außerdem kenn ich dich. Er bewegt dich." Langsam steht er wieder auf. „Wirst du Tessa etwas sagen? Schließlich kennt sie Magnus." Leicht lächelt er. „Es war lustig, das du sie vorgestellt hast an dem Abend. Eigentlich kannten sie ja nur mich nicht." Nun musste auch ich Lächeln. „Ja das stimmt, aber jeder hat diesen Witz verstanden. Sie findet es bestimmt toll, das du wieder hier bist und nicht in Florida." Mit leuchtenden Augen schaut er auf seinen Ehering, den er seit vielen Jahren trägt. „Ja, die Zeit war manchmal schwer, doch wir wussten auch, das es nicht für immer ist." Die beiden sind schon zusammen in den Kindergarten gegangen. In der Grundschule ist dann Jem nach Florida mit seinen Eltern gezogen. Tessa hat ihn dort immer wieder besucht. Solange bis die beiden erkannten, das es nicht nur Freundschaft war. „Ich werd ihr sagen das Magnus im Krankenhaus liegt. Aber nicht warum. Das sollte er selbst entscheiden." Ich nicke nur. „Danke." Er nickt mir nur zu und verabschiedet sich dann mit einem Handschlag von mir. Noch einmal schaue ich Magnus an. Vielleicht waren bei mir mehr Gefühle im Spiel, als ich vermutet hatte. Doch ich war zu müde um darüber nachzudenken. Deswegen schloss ich meine Augen und merkte gar nicht wie sehr ich in einen traumlosen Schlaf abdriftete.
Magnus
Benommen schlage ich die Augen auf. Ich sehe die weiße Decke an. Genau so wie die einfache Lampe. Seit wann hat Zack so eine? Es lässt mich stutzen und ich lasse meinen Blick weiter wandern. Ich habe keine Schmerzen und auch die Übelkeit ist nicht zu spüren. Im Augenwinkel sehe ich Alec. Langsam drehe ich meinen Kopf. Seine Augen sind geschlossen. Sein Kopf ist an der Wand gelehnt. Die Atemzüge sind ruhig und gleichmäßig. Er ist mit einer Wolldecke zugedeckt. Seine Züge sind so schön. Doch mir wird bewusst, was gestern passiert ist. Die Erinnerungen überschlagen sich wie Wellen. Er hat mich da raus geholt. „Magnus?" Ich sehe zu meiner linken. Da sitzt meine Mum. Ich versuche zu Lächeln. Doch es gelingt mir nicht wirklich. „Hey Schatz, du bist munter." Sie greift nach meiner Hand und drückt sie kurz. In ihren Augen schimmern die Tränen. „Du bist im Krankenhaus." Ich nicke. Deswegen auch die Lampe. „Wie lange habe ich geschlafen?" Hauche ich. „Gestern Nachmittag bist du in das Krankenhaus gekommen und seitdem hast du geschlafen." Es ist lange her das ich so tief geschlafen habe. Mein Blick wandert zu der Schönheit rechts von mir. Nun ist mein Geheimnis also enthüllt. Es ist eine kleine Last die von meinen Schultern fällt. Ich musste mich nicht mehr verstecken. Doch mir war auch klar, das ich mich auf irgendeiner Hinsicht schämte. So schwach gewesen zu sein, die letzten Jahren. Vielleicht waren auch alle sauer, weil ich sie immer angelogen hatte. Sie würden Fragen stellen und ich wusste nicht, ob ich dafür bereit war. Eigentlich für alles was jetzt kommen würde. Ich wusste nicht wohin. Ich wusste nicht ob ich jemals ein normales Leben führen könnte. „Alec hat die ganze Nacht hier verbracht. Er ist nicht von deiner Seite gewichen." Ich lächle leicht. Es berühr mich. Die Geste bedeutet mir sehr viel und vor allem ist sie nicht selbstverständlich. „Magnus, es tut mir leid." Erschrocken sehe ich meine Mum an. „Was tut dir leid?" Tief atmet sie durch. „Ich hätte etwas merken müssen. Ich bin deine Mutter und ich habe versagt. Du musstest solche.." Schnell unterbreche ich sie. „Es ist nicht deine Schuld. Ich wollte das niemand etwas merkt." Kurz drücke ich ihre Hand. „Wie lange?" Fragt sie leise. Tief atme ich durch. „2 Jahre." Erschrocken sog sie die Luft an. „Warum so lange?" Mein Blick richtete sich auf Alexander. Was er wohl von mir hält? Schon oft hatte ich mir diese Frage gestellt. Es wäre nicht so als hätte ich es nicht versuch zu gehen. Aber er hat mich immer gewaltsam aufgehalten. Die Versuche gingen schief. Das hat mein Körper zu spüren bekommen. Vor allem der Winter in mir, der sich immer mehr zu einer Eislandschaft entwickelt hatte. Die Angst hat mich wie die Schläge gelähmt. Ich konnte nicht, auch wenn ich gewollt hätte. Vielleicht wollte ich es auch einfach die ganze anzeigt nicht wahr haben. Ich habe die Schmerzen ertragen, an die guten Zeiten festgehalten und unter Wasser geatmet, um nicht auftauchen zu müssen und der Realität in die Augen zu schauen. Ich habe mich geschämt und habe deswegen das unmögliche ertragen. In meinem Kopf voller Ängste, hatte ich kaum Platz für Träume. „Ich weiß es nicht."
Während meine Mum sich einen Kaffee holt und gleichzeitig dem Arzt Bescheid sagt, schaue ich immer noch Alexander an, der langsam munter wird. Seine Augen liegen sofort auf mir. Unsere Blicke verhaken sich. „Mags." Leicht lächelt er. „Alexander." flüstere ich leise. In diesem Moment braucht es nicht mehr. Wir sehen uns einfach an und lassen die Zeit an uns vorbei ziehen.
... Fortsetzung folgt
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