...Der Winter in mir (15)

Fortsetzung der Reihe „Der Winter in mir." & „Das Herz lebt auf, wenn der Richtige vor dir steht. Das Herz schlägt so laut, wie ein Feuerwerk. Das Herz ist wie ein Kompass, was mich immer wieder zu dir führt. Deine Wärme lässt den Schnee schmelzen. Und die Erkenntnis trifft mich, wie ein Schneeball. Du hast das, was andere nicht haben, mein Herz. Und das war..."
Lg Hexe

Magnus
Der Schnee knirscht unter meinen Schritten. Ich fand dieses Geräusch faszinierend. Es gehörte zu einem Winter, genau so wie der Tee, der Literweise floss. Oder vielleicht auch der Glühwein. Obwohl ich den allerdings nur auf dem Weihnachtsmarkt trank. Da war das Gefühl nochmals anders und es machte auch nur dort Sinn. Der einzige der dies Verstand war Jem, der in all den Jahren ein sehr guter Freund wurde. Während der Himmel, blau erschien und die Sonne, die weiße Welt zum strahlen brachte, konnte ich nur Lächeln. Ich kniff meine Augen zusammen, weil es so blendete. Glücklich schlenderte ich zu der Boutique, die wie immer zu dieser Jahreszeit von Lichterketten umgeben war. Die zwei kleinen Weihnachtsbäume, die jeweils neben der Tür strahlten, waren geschmückt, mit den buntesten Kugeln. Ich stieß die Tür auf und ließ somit die Klingel Schellen. Ich sah Izzy und Tessa an der Kasse stehen. Sie waren immer eher da als ich. Doch heute morgen war es fast unmöglich das Bett zu verlassen. „Ich bekomme 50€ von dir." grinste Tessa. Izzy sah verärgert in meine Richtung. „Wettschulden sind Ehrenschulden." gab sie schnippisch wieder. In ihrem Gesicht bildete sich allerdings auch ein Lächeln. „Auf was habt ihr denn gewettet?" Fragend sah ich sie an, bevor ich meinen Mantel und Schal auszog. „Izzy hat gemeint, das du heute nicht mehr auf Arbeit kommst und ich war eben anderer Meinung." Ich verdrehte die Augen. Eine Geste, die mir immer noch nicht so einfach fiel. Doch von Tag zu Tag würde es besser werden. Ich wusste es. „Ich kann euch zwei doch nicht allein lassen. Die armen Kunden." Beide sahen mich erschrocken an. Ehe ich mich versah lachten wir uns die Organe aus dem Körper. So sehr ich die Zeit zu Hause auch genoss, auf Arbeit fühlte ich mich genau so wohl. Deswegen war der Weg auf Arbeit auch immer wieder ein Leichtes für mich. „Heute morgen war einfach zu schön. Ich hab mir extra den Wecker eher gestellt." Izzy zog ihre Augenbraue hoch. „Du brauchst noch einen Wecker? Habt ihr nicht einen biologischen." Ich konnte nur glücklich grinsen. „Ja haben wir. Aber auch der hat mal eine Pause." Bevor wir weiter reden konnten, kamen auch schon die ersten Kunden in den Laden. Mit Freude war ich bei der Sache und half Frauen als auch Männern die richtige Entscheidung zu treffen. Gerade war ich bei einer Kleideranprobe. Eine ältere Frau suchte ihr Kleid für die Feier, ihrer goldenen Hochzeit. Etwas, was ich auch unbedingt in meinem Leben feiern möchte. „Wissen sie, mein Mann hat mich das letzte mal auf unserer Hochzeit in einem Kleid gesehen. Nach 50 Jahren wird er sich hoffentlich freuen." erzählte sie mir. „Ja, ich glaube er wird sich sicherlich freuen. Was machen sie denn, an diesem besonderen Tag?" Ich bot ihr währenddessen meine Hand an, damit sie auf das Podest steigen kann." Sie trug ein langes Kleid. Das zarte Rosa, kam durch ihre gebräunte Haut gut zum Vorschein. „Er hat es mir nicht verraten. Nur das ich mir etwas schickes anziehen soll. Ich bin schon ganz gespannt und wow." Sie sah sich selbst im Spiegel an. Schnell holte ich etwas Stoff aus dem Arbeitsraum. „Ich würde es Ihnen nur noch kürzen und schauen Sie mal." Provisorisch steckte ich die Länge ab und brachte eine hauchdünne, weiße Spitze an. „Sie ist nicht zu auffällig und wäre doch nochmal ein kleines Highlight." Fragend sah ich sie durch den Spiegel an. „Es wäre perfekt." Ich richtete mich lächelnd wieder auf. Die Klingel der Tür ertönte wieder. Es hätte mich nicht interessiert, wäre da nicht eine kindliche Stimme, die mich Aufsehen ließ. „Daddy! Daddy!" Ich konnte gerade noch meine Arme ausbreiten bevor sich ein kleiner 2 jähriger Junge, sich in meine Arme schmiss. Mit Leichtigkeit hob ich ihn an und knuddelte ihn. Sein kichern hallte in meinen Ohren und ich wusste, das ich es immer wieder hören wollte. Ich setzte ihn auf meiner Hüfte ab. Sofort schlangen sich seine kleine Ärmchen um meinen Hals. Seinen Kopf lehnte er an meine Brust. Mit einer Hand fuhr ich durch seine dichten Locken. Seine Jacke war feucht und ein Blick nach draußen verriet mir, das der Himmel wieder weiße Flocken fallen ließ. Meine Augen blieben auf dem Mann liegen, der gerade mit dem Kinderwagen vor ihm immer näher kam. Ich konnte nur noch mehr strahlen. Auch auf seinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Wenig später lagen sie auf meinen eigenen. Es war ein hauchzarter Kuss, der alles in mir aufwirbelte. Wir sahen uns tief in die Augen, nachdem wir uns gelöst hatten. Mir fiel die Kundin wieder ein, die ich einfach so stehen gelassen hatte. Schnell drehte ich mich zu ihr herum. Ich hätte erwartet, das sie genervt wäre. Doch so war es nicht. Fast liebevoll sah sie mich an. Ich verfiel wieder in diesen Magnus, der ich einst mal war. „Es tut mir unendlich leid, das ich.." zweifelnd suchte ich nach den richtigen Worten. „Nur so bald ich die Stimme meines Kindes höre, vergesse ich alles um mich herum und wenn ich dann noch in die Augen meines Ehemannes schaue, dann ist alles um mich geschehen. Für mich ist das alles nur nicht so selbstverständlich. Ich..." Die Frau unterbricht mich. „Sie müssen sich deswegen nicht entschuldigen. Ich freue mich eher, sie so zu sehen. Jetzt kenne ich wenigstens ihren Grund, warum sie so fröhlich sind. Sie sind eine schöne Familie." Ich sah in ihre Augen die Ehrlichkeit. Alexander hatte damals recht behalten. Die Nachricht, das wir keine Kinder adoptieren dürfen, war ein Rückschlag. Aber wir haben weiter gekämpft und dem Jugendamt bewiesen, das ich ein guter Vater sein kann, trotz dieser Vergangenheit. An Weihnachten vor zwei Jahren haben wir dann den kleinen Rafael in unserer Familie aufgenommen. Er bereicherte unser Leben vollkommen. Vater zu sein ist etwas wundervolles. Die bedingungslose Liebe, die man für so einen kleinen Menschen aufbringen konnte, faszinierte mich immer wieder. Der kleine Max, der gerade mal drei Wochen alt war, rundete unser Familienglück vollkommen ab. Auch Alexander hatte ich noch nie so strahlen gesehen. Er ging vollkommen auf in seiner Rolle als Vater. „Was macht ihr eigentlich hier." wendete ich mich an meinen Mann. „Rafael und ich wollten etwas im Schnee spielen und wir dachten, mit dir macht es mehr Spaß." Der kleine Junge, den ich immer noch auf meiner Hüfte sitzen hatte, nickte heftig. „Und wir sehen das auch so." Ich drehte mich um und sah Izzy sowie Tessa neben der Kundin stehen. Sie lächelten mich liebevoll an. „Jetzt geh mit deinen Männern mit." Ich lächelte und ließ Rafael vorsichtig herunter, damit ich mich anziehen konnte. Als ich damit fertig war, übernahm ich den Kinderwagen. Max schlief tief und fest. Ich konnte es mir nicht nehmen über seine kleine Wange zu streichen. Alec hob Rafael auf seine Schultern und so ging es für uns in das Schneegestöber.
Nach einer ausgiebigen Schneeballschlacht und einem Schneemann Bau ging es für uns wieder nach Hause. „Ok wer möchte eine heiße Schokolade?" fragte ich in die Runde, als wir unsere feuchte Klamotten ausgezogen hatten. Alec hatte Max auf dem Arm und dieses Bild war so schön. Dieses kleine Bündel in den Armen meines großen Mannes. „Ich." rief Rafael freudig. „Mit Sahne?" Lachend nickte er. „Ok, dann geh du mal Hände waschen. Ich mach währenddessen den Kakao." Schon hörte man tapsige Schritte, die in das Bad gingen. „Bekomm ich auch einen Kakao?" fragte Alec mich aus großen Augen, während er Max über seinen Kopf strich. „Für dich immer." Wir lächelten und er gab mir schnell einen Kuss auf die Wange. Nachdem der Kakao fertig war und wir uns alle bequeme Sachen angezogen hatten, kuschelten wir uns auf die Couch. Max lag auf der Brust von Alec und war dazu mit seiner Babydecke bedeckt. Rafael hatte sich auf mir ebenfalls bequem gemacht. „Jim Knopf?" Zustimmend nickte der kleine Mann. Es dauerte nicht lange, da war er auch schon eingeschlafen. Alec und ich gaben uns ein Zeichen, das wir beide Kids in das Bett brachten. Ich zog Rafael also vorsichtig seinen Schlafanzug an und drückte ihm seinen Kuschelhasen in den Arm. Leise deckte ich ihn noch zu, bevor ich das Nachtlicht anstellte. Er bekam noch einen Kuss auf die Schläfe. Im Raum daneben, wickelte Alec gerade Max. Dieser schlief meistens in dem Beistellbett, was neben unseren stand.
Unten im Wohnzimmer stellte Alec das Babyphon auf den Tisch, während ich den Plattenspieler anstellte. Wir genossen die zweisame Zeit. Er reichte mir seine Hand und nur zu gerne, ließ ich mich an ihn ziehen. Ich verschränkte meine Hände hinter seinem Nacken. Seine lagen wie so oft auf meinen unteren Rücken. „Das alles erscheint mir immer noch wie ein Traum." flüsterte ich leise. Langsam begannen wir zu tanzen. „Ja das stimmt. Ich kann manchmal immer noch nicht glauben, das du an meiner Seite bist." Ich lehnte meine Stirn an seine. „Egal wie schwer die Vergangenheit auch war. Ich genieße die Gegenwart und kann es kaum erwarten zu erfahren was die Zukunft alles für uns bereit hält." Ich umfasste sein Gesicht und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Vertiefen konnten wir ihn allerdings nicht, da Max anfing zu brabbeln. Wenig später stand ein verschlafener Rafael vor uns. „Kuscheln?" fragte er leise. Ich lächelte. Alec hob ihn hoch und gemeinsam gingen wir nach oben in unseres Schlafzimmer, wo wir auch Max wach vorfanden. Wir kuschelten uns also zu viert in das Bett. Die Kinder waren schneller eingeschlafen, als gedacht. Genau so wie mein Ehemann. Nur ich konnte es noch nicht. Ich betrachtete Alexander und unsere zwei Mäuse. Nein ich könnte nicht glücklicher sein. Mit einem Lächeln im Gesicht, schlief auch ich ein. In meinem inneren ist der Schnee geschmolzen, das Eis gebrochen und die Wärme fest verankert.
Und das war, der Winter in mir.

Lerne zu warten.. Gute Dinge brauchen ihre Zeit.
Dein Tiefpunkt ist gleichzeitig deine größte Chance für positive Veränderungen.

The End

Ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen. Es geht hier mit einer neuen Geschichte weiter. Hoffe ihr seid wieder mit dabei
Lg Hexe

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