33
Eigentlich möchte ich demjenigen, der es gewagt hat, mich an zu sprechen, mit einem einzigen Blick ins Nirwana schicken. Doch überrascht weiten sich meine Augen, als ich einen goldenen Anzug erblicke. Langsam lasse ich meinen Blick an ihm hinauf gleiten.
Ein leises Lachen entschlüpft mir, als ich ihm endlich ins Gesicht gucke. "Dir ist bewusst, dass das ein Anti - Maskenball ist?", belustigt verziehe ich meine Lippen zu einem Grinsen.
"Ich falle gerne auf.", der Junge im goldenen Anzug lehnt sich neben mich an die Wand. Die passende Maske betont seine dunklen Augen, in die ich versinke.
"Wieso stehst du hier ganz alleine?", fragend dreht er sich in meine Richtung und lässt seinen Blick über mich gleiten.
Ich stoße mich von der Wand ab, nehme seine Hand und ziehe ihn auf die Tanzfläche. "Ich warte auf meinem Freund, aber so lange er noch nicht hier ist, kann ich auch mit deiner Gesellschaft leben.", beim letzten Teil zwinker ich ihm zu und spüre, wie meine Wangen sich bei meinen Worten röten.
Peinlich berührt stehe ich auf der Tanzfläche und weiß nicht genau, was ich tun soll. Ich kann nicht tanzen und der Junge im goldenen Anzug bewegt sich einfach unglaublich gut. Überrascht keuche ich auf, als er mich an der Hüfte an sich zieht und anfängt seinen Körper gegen meinen zu bewegen.
Kurz durch schießt mich der Gedanke, ob er sich wirklich sicher ist. Ich meine, er weiß nicht, dass ich weiß, dass er Magnus ist. Also rein theoretisch tanze ich gerade sehr eng mit einem Typen, der nicht mein Freund ist.
Unsicher beiße ich mir auf die Lippe, bevor ein Ruck durch mich geht und ich ihn näher an mich ziehe und meine Hüfte gegen ihn bewege. "Du bist besser geworden.", haucht er und umfasst mit seinen Händen zärtlich meinen Nacken. Lächelnd ziehe ich ihn noch näher, "Ich habe auch fleißig geübt.".
Wir tanzen noch eine ganze Weile miteinander. Unsere Jacketts haben wir abgelegt und ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Tanzend versteht sich.
Als wir durstig wurden, gehen wir zum Buffet, um uns was zu trinken zu holen. Er hat immer noch nicht die Maske abgesetzt und nachdenklich betrachte ich ihn, während ich an meiner Cola nippe. "Möchtest du nicht endlich die Maske abnehmen und mir enthüllen, wer sich drunter versteckt?", ich beuge mich vor und versuche sie ihm ab zu nehmen.
Kichernd geht er einen Schritt zurück und schüttelt meine Hand ab. Er wirft einen kurzen Blick auf sein Handy.
"Du möchtest doch nicht schon wieder wie Cinderella verschwinden oder?", mit gerunzelter Stirn trete ich näher zu ihm und streiche mit einem Finger über seine Wange, "Wir haben doch gerade so viel Spaß.". Ich trete noch einen Schritt näher, so dass unsere Brust sich bei jedem Atemzug berührt.
Nervös zuckt sein Blick zu meinen Lippen, als ich meine Hände auf seine Hüfte lege. "Und was ist mit deinem Freund?", wispert er leise, so dass ich Probleme habe, ihn zu verstehen.
Mein Herz fängt an wie wild zu schlagen, "Er wollte eigentlich heute hier her kommen.", sage ich leise, "Aber es scheint, als wäre ich ihm nicht wichtig genug.". Ich möchte eine Reaktion aus ihm hervor locken und aufmerksam betrachte ich jede Reaktion seinerseits.
Seine Stirn runzelt sich und besorgt betrachtet er mich, "Das stimmt nicht.". Überrascht ziehe ich meine Augenbrauen hoch, "Woher willst du das wissen?".
Magnus legt seine Hände in meinen Nacken und fängt an, ihn zu kraulen. "Ich liebe dich.", überrascht reißt er seine Augen auf, "Ich meine, er liebt dich.".
Gespielt unsicher zucke ich mit meinen Schultern und ziehe ihn an seiner Hüfte näher zu mir heran. Mit meinen Augen fixiere ich seine Lippen und lecke mir nervös über die Lippen. Sein Blick huscht zu meinen Lippen und betrachtet sie verlangend.
Langsam beuge ich mich zu ihm herunter. Unsere Lippen sind einen kurzen Moment nur ein paar Millimeter voneinander entfernt und ein Kribbeln durch fährt mich. Hauchzart legen sie sich aufeinander. Berauscht bewegen sie sich in einem mir so bekannten Rhythmus.
Entsetzt schiebt er mich an der Brust von sich und guckt mich mit großen Augen an, die sich langsam mit Tränen füllen. "Du hast mich geküsst.", fassungslos berührt er seine Lippen, bevor er sich mit einem Ruck umdreht und Richtung Ausgang hastet.
Erschrocken stehe ich einen kurzen Moment wie festgefroren da und blicke ihm hinterher. Bis mir auffällt, dass ich meinen Freund mit ihm betrogen habe. Ich muss es ihm sagen, sofort haste ich ihm hinter her.
"Magnus.", rufe ich und renne ihm nach. Die Luft hat sich abgekühlt und mein keuchender Atem schlägt kleine Wolken, "Jetzt bleib doch bitte stehen.". Mit einer Hand umfasse ich seinen Arm und halte ihn fest.
Er steht von mir weg gedreht, liebevoll lasse ich meine Hand von seinem Arm in seine gleiten, umfasse sie und drehe ihn zu mir herum. "Magnus, Baby, hör auf zu weinen, bitte.", vorsichtig löse ich das Band von seiner Maske und sehe ihr dabei zu, wie sie auf den Boden segelt.
Mit einem kleinen Lächeln umfasse ich seine Wangen und wische mit meinem Daumen die Tränen weg, die sich ihren Weg nach unten bahnen.
"Du wusstest es?", niedergeschlagen guckt er mich an, "War ich für dich nur Spaß? Fandest du es lustig, mich an der Nase herum zu führen und mir dann das Herz zu brechen?".
"Rede keinen Stuss.", murmel ich, bevor ich sanft unsere Lippen für einen kurzen Moment vereine, "Ich liebe dich, Mags.".
"Seit wann weißt du es schon?", schniefend wischt er sich die Tränen von der Wange und guckt mich unsicher an, während wir uns auf den Weg nach Hause machen.
"Ich habe in deinem Kleiderschrank geguckt, als ich oben ohne auf deinem Bett saß.", unsicher lächel ich ihn an, "Ich hatte dich angelogen und das tut mir leid, aber ich hatte Angst, dich zu verschrecken.".
Überrascht weiten sich seine Augen, "Du wusstest es und hast mich nicht verlassen, obwohl ich dich angelogen habe?".
Ich stoppe und ziehe ihn an mich heran, liebevoll reibe ich unsere Nasen aneinander. "Ich hätte dich nie deswegen verlassen.", innig sehe ich ihm in die Augen, "Ich dachte mir, dass du Angst hast und wollte dich nicht unnötig dazu drängen, es mir zu erzählen.".
Schweigend laufen wir ein gutes Stück, bevor ich die Stille zwischen uns durch breche, "Auch wenn ich gerne wüsste, wie du auf die Idee gekommen bist, dass ich dich deswegen verlasse.".
Verlegen senkt er den Kopf, "Camille. Mir ist es aus versehen heraus gerutscht und sie wusste, dass ich schon eine ganze Weile auf dich stehe.", unsicher guckt er mich von der Seite an, "Sie hat gesagt, dass du nichts mehr als Lügen hasst und es wahrscheinlich nie verstehen würdest, wieso ich es getan habe und mich sofort, wenn ich es dir gestehe, verlässt.".
Nachdenklich schließe ich die Haustür auf und leise schleichen wir uns in mein Zimmer. "Wieso hast du es getan?", erleichtert knöpfe ich mein Hemd auf und streife es mir vom Körper, bevor ich mit meiner Hose weiter mache. Magnus fängt ebenfalls an, sich auszuziehen und nur in Boxershorts legen wir uns in mein Bett unter die Decke. Ich breite meine Arme aus, in die Magnus sich schnellt flüchtet und sich mit einem zufriedenen Seufzen an mich kuschelt. Erleichtert, ihn in meinen Armen zu haben, atme ich tief seinen Duft ein.
"Ich wollte, dass du mich beachtest.", nuschelt er an meiner Brust, "Du hast mich immer und immer wieder abgewiesen und ich dachte, dass es an mir liegt. Einen Abend wollte ich endlich einmal mit dir verbringen, dass du mich anlächelst und deine Augen mich auch einmal mit so einem Glitzern angucken.", nachdenklich stützt er sein Kinn auf meiner Brust ab, "Und da du mich nie so angeguckt hättest.". Er beendet seinen Satz nicht sondern guckt betreten auf meine Brust hinunter und zuckt mit seinen Schultern, "Es tut mir leid, Alexander. Es ist nur so, dass ich schon so unglaublich lange in dich verknallt war und jedes mal, wenn du mich abgewiesen hast, hast du mir damit das Herz gebrochen.". Er gibt ein leises Lachen von sich, "Es hat geholfen, dass du dich nicht mit anderen getroffen hast, das hätte mich zerstört.".
Liebevoll streiche ich ihm sein Haar aus der Stirn, "Ich stand auf dich.", sage ich mit einem kleinen Lächeln, "Aber du warst so bekannt in der Schule und hattest einen gewissen Ruf, ich hätte nicht gedacht, dass du es wirklich ernst meinst mit mir.".
Überrascht reißt er seine Augen auf und starrt mich unglücklich an, "Hätte ich also nicht so herum gehurt, wärst du schon viel früher mit mir ausgegangen?". Als ich nur Nicke legt er mit einem entsetzten Murmeln seinen Kopf wieder ab.
"Jedenfalls sind wir jetzt zusammen.", munter ich ihn auf.
Zärtlich legt er seine Hand auf die Stelle, wo mein Herz ist, "Jetzt und für immer.".
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